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After you’ve had bucket-loads of vodka-and-Red-Bull fun, you’ll eventually have to board a flight home, fight traffic on the freeway, submit several years of overdue tax, and begin your life from scratch with an emptied bank account, a fading tan, sandy shoes, and a pile of photos featuring your grinning mug in a bunch of exotic locales. You’re facing horrible truth: your once-in-a-lifetime adventure is ov-ah.
Von ‚The Fearful Adventurer‚
Ich habe die Vodka und Red Bull-Eimer ausgelassen, auf mich warten keine Steuernachzahlungen und weigere mich anzuerkennen das mein Abenteuer schon vorbei sein soll, aber auch mich plagt in den letzten Wochen immer häufiger die Frage „Und was jetzt?“.
So viele offene Fragen konnte ich im letzten Jahr für mich beantworten, viele Knoten lösen und Erkenntnisse sammeln wie Muscheln am Strand. Aber ein wichtiger Punkt lässt sich einfach nicht bearbeiten: Was mache ich nach all den Reisen, nach den unvergesslichen Erlebnissen und einmaligen Bekanntschaften, wenn ich immer noch das Gefühl habe, ich bin noch nicht fertig?!
Jedes Mal wenn ich nun mit einem meiner Freunde in Kontakt trete, kommt schnell „Und? Freust du dich?“ Ja, auf die Menschen. Nein, auf die Rückkehr. Sie verursacht mir Bauchschmerzen und Übelkeit. Und je näher sie rückt, desto mehr vermiest sie mir die Vorfreude auf all die guten Dinge.
Was bedeutet es denn eigentlich zurückzukommen?
Es heißt, sich einen neuen Mietvertrag zu suchen. Einen neuen Arbeitsvertrag. Eine neue Krankenversicherung. Einen neuen Lebensplan, selbst wenn es nur für den Übergang sein sollte.
Es bedeutet Verpflichtungen, Aufgaben, VERANTWORTUNG. All das wovor man als Reisender so schön davonlaufen konnte. Ich weiß nicht wer von euch das nachvollziehen kann, aber es fühlt sich an, als würde man sich freiwillig zurück in einen Schraubstock zwängen.
Und so sehr euch es zur Gewohnheit geworden ist, Verantwortung zu tragen, so sehr war es das für mich frei und ungebunden zu sein. Den Meisten hat das vor meiner Abreise Respekt eingeflößt, so ganz „ohne alles“ dazustehen, aber für mich war es die Befreiung schlechthin.
Nun verbringe ich immer häufiger Tage vor dem Laptop, schreibe und versende Bewerbungen, suche und schreibe WGs an, suche nach Lösungen, Ideen, Inspiration, setze mich mit Krankenversicherungen und Ärzten in Verbindung um meine Rückkehr möglichst fließend gestalten zu können und so viele Vorbereitungen zu treffen wie möglich.
Ein Freund hatte mich mal gefragt, warum ich mich denn jetzt schon von dem Stress in Deutschland einfangen lasse.
Ganz einfach, weil ich es mir jetzt noch leisten kann, nach einem Tag Administration auch mal 2 Tage am Strand zu verfaulenzen.
Je mehr ich jetzt schon vorbereiten kann, desto weniger droht mich der Berg dann zu Hause zu überrollen, denn groß genug ist er dann immer noch.
Bewerbungsgespräche, Wohnungsbesichtigungen, Steuererklärungen und Arztbesuche lassen sich nämlich leider nicht von hier aus erledigen.
Der Tatsache der sogar ich nun endlich ins Auge blicke ist, „going with the flow“ ist in der Realität nicht so leicht umsetzbar.
Flexibilität und Spontanität sind im Alltag einfach Grenzen gesetzt. Ich werde wie ein Junkie auf Entzug zu Hause ankommen. Die Füße werden jeden Morgen zappeln, der Mund wässrig werden bei Dokumentationen über Fernreisen und die Augen glasig, während meinen Freunden die Ohren bluten werden, bei all meinen Schwärmereien meiner Reisen.
Also versuche ich mir das Ganze als das zu verkaufen was es ist: ein Zwischenstopp.
Eine weitere Etappe, bei der ich genießen werde was es zu genießen gibt (die Tage und Begegnungen mit lang vermissten lieben Menschen, der Genuss des Kochens in komplett ausgestatteten Küchen, die Annehmlichkeiten die eine feste Adresse mit sich bringt und die deutsche Mentalität) und hinnehmen, was letztendlich einfach Mittel zum Zweck ist (ein Job, feste Arbeitszeiten, Verträge und die deutsche Mentalität).
Und dazu kommt die immerwährende, wenn auch unrealistische Angst, keine Wohnung zu finden, keinen Job zu haben und die größte Furcht: im Winter nicht die Möglichkeit zu haben, wieder loszuziehen.
Weiterzureisen, neue unvergessliche Erlebnisse zu machen, einmalige Bekanntschaften zu machen und neue Freundschaften zu schließen. Denn so sehr ich mich auch schuldig fühle und das Gefühl mit mir herumtrage gelogen zu haben als ich jedem sagte „Nach einem Jahr bin ich ja dann wieder da!“ so sehr weiß ich doch auch, mit jeder Faser: Ich bin einfach noch nicht fertig!!
Pia meint
Ich weiß, ich kann dich absolut nachvollziehen, aus keinen anderen Geund habe ich dich nie gefragt ob du dich freust. Ich weiß dass du dich auf deine lieben freust, aber eben auch nur darauf… Deswegen sehe ich deine Zeit hier wirklich „nur“ als Besuch. Und weiterhin bewundere ich dich für das erkämpfen deiner Freiheit. ( auch wenn ich zzt grad nicht mehr mit dir tauschen möchte, sondern mein leben seehr genieße ) 😉
ich drück dich. ( hatten wir schon was festgehalten bzgl treffen? )
Carina meint
Das kann ich genauso gut nachvollziehen… (auch wenn ich auch nicht tauschen würde, aber so soll es sein!! 😀 Wie war das? Ich reise für dich und du gründest für mich Familie? 😉 )
Das einzige was wir festgehalten haben, war meine Beanspruchung die Mittwoche deiner gesamten Zukunftsplanung 😀 Naaa… ich geb mich (erstmal) mit einem diese Woche zufrieden?! 😉
Federkiel meint
Ich kann es auch voll nach empfinden. Mir geht es immer so, wenn drei Wochen Neuseeland rum sind. Das ist auch Auszeit pur, und ich will nie zurück. Wie schlimm muss das erst nach einem Jahr sein? Aber irgendwann lässt das Gefühl wieder nach und es bleiben die guten Erinnerungen. Und Pläne, wieder loszufahren 🙂
Carina meint
Das stimmt… also auf zum Pläneschmieden!! 🙂
Lis meint
Im September 2017 starte ich auf Weltreise und zwar open-end! Ich werde dann 65 Jahre alt sein und werfe hier die Frage in die Runde: Wo findet Frau in meinem Alter gute Unterkünfte? Gibt es Hostels für älteres Semester und wenn ja, wie findet man diese.
Mein Routing: Asien – Australien – Neuseeland – Südsee – Südamerika.
Würde mich freuen Anregungen und Tips zu erhalten.
Herzlichen Dank
Lis