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Nun bin ich also schon über eine Woche zurück, habe den Jetlag überwunden (auch wenn ich weiterhin einen etwas seltsamen Schlafrhythmus habe und deutlich früher müde werde als gewohnt) und auch das seltsame Nebelgefühl abgeschüttelt, das mich die ersten Tage begleitet hat.
Wir befinden uns nun in der nächsten Stufe der Wiedereingewöhnung: der absoluten Demotivation.
Ich war nicht so naiv zu glauben, dass sofort alles klappt wie am Schnürchen, aber momentan läuft es eher relativ lau. Was vor allem daran liegen mag, das ich mich nun in der zweiten Woche zu nichts mehr aufraffen kann.
Anfangs war da noch der Antrieb meine Freunde wiederzutreffen, wieder anständig shoppen zu gehen und leckeres Essen das nicht aus Reis oder Toast besteht.
Nachdem diese „ersten Male“ hinter mir liegen, trudelt die Motivationsspirale stetig abwärts.
Mein Plan einen Roller zu finden fluppt nicht so richtig, ein WG Zimmer zur Zwischenmiete im April zu finden ist gänzlich missglückt und um dem Ganzen noch den richtigen Touch mit Absagen auf Bewerbungen zu geben, müsste ich es erstmal schaffen ENDLICH WELCHE ZU VERSCHICKEN!!
Nach dem einen, einsamen Briefumschlag letzte Woche kehrte absolute Flaute ein. Zum einen aus genereller Unlust, zum Anderen weil mich die Stellen um die ich mich bewerben könnte, so gar nicht mehr das ist, was ich machen möchte. Nicht einmal übergangsweise.
Genug gejammert. Ich stelle sowieso schon viel zu oft fest, dass sich heimlich und leise die deutsche Unmut bei mir wieder einschleicht. Ungelogen ein Gefühl, das ich nicht mehr kannte. Das ist also mal etwas, dass sich alt vertraut und fremd zugleich anfühlt. Mist.
Samstag Vormittag hätte ich schon fast einen Mord begangen, als ich auf die typische Ausgabe eines älteren deutschen Griesgrams gestoßen bin, der zu spät am Fahrkartenschalter ankommt, seine Bahn nicht verpassen will und mich deshalb zur Schnecke macht, weil ich nicht schnell genug voran komme.
Ich wäre ohne Probleme mit Totschlag im Affekt und Bewährung davon gekommen, wenn ich nicht einfach zu perplex gewesen wäre um ihm tatsächlich an die Gurgel zu gehen. Ich kann mich nicht erinnern im ganzen letzten Jahr eine so unfreundliche Person getroffen zu haben.
Im Gegenteil, eigentlich hatte ich fast erwartet, dass jemand aus der Schlange hervorspringt um mir mit meinem Ticket zu helfen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und einer Entschuldigung auf der Zunge, dass der Automat aber auch wirklich furchtbar schlecht programmiert ist.
Die Welt ist nicht nur grauer und farbloser hier, sondern auch härter. Das ist das wahre Leben! Friss oder stirb! Kein Wunder also das es mich in die verspätete Winterdepression treibt…
Ich bin einfach nicht mehr gewöhnt, eine soo lange Aufgabenliste zu haben, Deadlines oder Verabredungen zu festen Zeiten. Eine Uhr tatsächlich zu benutzen und nicht nur dafür, um zu errechnen ob die Menschen auf der anderen Globusseite schon wach sind.
Und gleichzeitig führt es mir vor Augen, was für ein Lotterleben ich die letzten Monate geführt habe. Direkt nach diesem Gedanken sind sie dann auch wieder da, meine altbekannten, aber lange nicht gesehen Freunde, die Schuldgefühle.
Ihr habt alle so hart gearbeitet, habt den Winter überlebt und die Euro-Krise ertragen. Während ich, sind wir ehrlich, Surfern zugeschaut und einzig an meiner Bräune hart gearbeitet habe. Zeit also für mich, tatsächlich aufzuwachen, hart anzupacken und mal wieder etwas Produktives auf die Beine zu stellen, das ich im ehrgeizigen Deutschland vorweisen kann.
Ran an den Speck, damit der nächste Artikel statt Gejammer mit Ergebnissen aufwarten kann!!
Juliane meint
Hallo Liebes!
Ich verstehe all das, was du so wunderbar geschildert hast, soooo gut … 😉 !
Ach übrigens, kannst du (mir) nicht mal ein Buch schreiben?!
Deine Texte gehen runter wie Öl, es liest sich so toll … vielleicht solltest du da mal mehr draus machen 😉 … also ich würde dein erstes Buch auf jeden Fall kaufen! 😀
Drück dich!
Juliane
Carina meint
Danke Julchen!! Auf der nächsten Reise vielleicht, wenn ich nicht mehr so gestresst bin 😀
Jana meint
Oh man, kein Wunder das es dir so geht. Ich falle ja regelmäßig nach jedem kleinsten Urlaub in ein kleines tiefes Loch… Drücke dir die Daumen, dass die Motivation wiederkommt!!!
Liebe Grüße, Jana
Carina meint
Stimmt, jetzt wo du es sagst… mir ging das nach dem Urlaub auch immer so! Na, dann hab ich ja proportional nur noch mehrere Wochen Durchhänger zu erwarten 😉
vegantraveldreams meint
Mir ging es mit dieser deutschen Mentalität tatsächlich schon nach 5 Monaten in Schweden (dass ja nun nicht so fremd ist..) so. In Schweden sind die Leute so geduldig und nett, zB an der Kasse, da ist nix mit Stress und schnell, schnell.. war für mich als Deutsche dort erstmal richtig ungewohnt, dass es auch anders geht.