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Ich sitze im Bus und starre aus dem Fenster. Stundenlang.
Unzählig viele schöne Bilder dieses Landes ziehen an mir vorbei.
Von Marrakesch nach Essaouira. Von Essaouira nach Meknès. Von Meknès nach Chefchaouen. Von Chefchaouen nach Tanger. Auf all das hat mich mein Reiseführer* nicht wirklich vorbereitet.
Mir wird einfach nicht langweilig dabei, der vorbeistreifenden Landschaft zuzuschauen, wie sie sich vom Süden in den Norden ändert, und die Weite, im Gegensatz zu den gefüllten Straßen der Städte, zu genießen.
Flache, endlose Weite zieht sich wüstenartige durch das Land, bevor es hügeliger wird und sich schließlich Berge und zerfurchte Felsen mit grünen Bäumen abwechseln.
Deutlich mehr Grün, als ich hier in Marokko erwartet hatte. Dazwischen schummeln sich immer wieder akkurat symmetrisch angepflanzte Olivenbäume.
Auf den Wegen zwischen den Städten, die in sich komplett unterschiedliche Dynamiken haben und Gefühle von Bedrängnis bis zu völliger Faszination in mir auslösen, kann ich etwas aufatmen.
Hier sitze ich mal im Erste-Klasse-Abteil im Zug, mal zwischen Einheimischen im namenlosen Bus, der von irgendwo nach irgendwo fährt und wo ich mich dank fehlender Buspläne einfach darauf verlassen muss, dass er mich an mein gewünschtes Ziel bringt.
Marokko ist ein faszinierendes Land und eines, das so ganz anders ist, als ich es mir vorgestellt hatte, und doch auch wieder ganz genauso, wie ich es erwartet hatte.
Fotogen und selbstbewusst strahlt mich die wunderschöne Architektur an den unterschiedlichsten Orten und in den unerwartetsten Ecken an.
Mitten im Nirgendwo erscheint eine wunderschön bunt gestrichene Villa. Dann, nur eine halbe Stunde später, zieht eine Geisterstadt voller halb fertiger, aber leerstehend wirkender Häuserblöcke an mir vorbei.
Noch bevor ich den Eindruck verarbeiten und die Frage „Warte mal, sind das… Ziegen auf Bäumen?!“ in meinem Kopf wirklich beantworten kann, zieht eine weitere halbe Stunde das abstrakte Bild an meiner Fensterscheibe vorbei und der gewohnte Anblick von Müll auf dem Seitenstreifen nimmt wieder deren Platz ein.
So wechseln sich die Gegensätze in Marokko völlig selbstverständlich ab.
In allen Facetten. Armut neben reich verzierten Bauwerken. Perfekte Mosaike neben zerbröselnden Gebäuden.
In ein paar Wochen werde ich mich nur noch an die wunderschönen Seiten erinnern. Werde vergessen haben, wie anstrengend dieses Land in all seiner Schönheit auch war, und werde nur noch von der Kunst, den Farben und der Andersartigkeit schwärmen.
Denn so funktioniert unser Gehirn.
Es speichert die schönen Erinnerungen und verdrängt die negativen. Und das ist gut so. Ich würde es nicht anders haben wollen.
Denn in der Bilanz sind es genau die, die zählen.
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