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Ich sitze auf meinem Bett am Heck meines Campervans Lola, die Türen nach hinten weit geöffnet, damit ich auf das Meer und den blauen Himmel starren kann, wenn ich den Kopf nach links drehe und kurz mit dem Tippen aufhöre.
Heute ist der erste Weihnachtsfeiertag. Ein Tag, der mir in den letzten Jahren so oft Erleichterung gebracht hat. Weil es bedeutete, dass Heiligabend vorbei ist und damit die gesellschaftlichen Erwartungen enden, ich müsste ihn mit der Familie unter einem Weihnachtsbaum verbringen, anstatt irgendwo in der Welt unter der Sonne.
Dieses Jahr war anders. Dieses Jahr habe ich Heiligabend so genossen, wie schon seit Jahren nicht mehr. Vielleicht sogar noch nie.
Und ich habe den leisen Verdacht, das verdanke ich Lola.
Dabei mache ich – gesellschaftlich gesehen – schon wieder alles „falsch“. Und dieser Satz bringt mich zum Lachen, während ich ihn tippe…
Ich bin auf einem Campingplatz („Iiegh. Warum denn das? Warum stehst Du nicht irgendwo in der Wildnis?!“) und um mich herum ist natürlich, jetzt zu den Feiertagen, alles voller weißer Wohnmobile. („Ohjee… Du solltest Dich mal mehr mit der #Vanlife-Community verknüpfen – die haben auch alle selbst ausgebaute Camper.“) Gefühlt 98% dieser Wohnmobile sind mit Franzosen und Deutschen gefüllt, die dem Winter entflohen sind. („Urgh. Die sind wirklich überall. Fahr lieber nach XXX als nach XXX, da sind weniger davon.“)
Nichts davon stört mich.
Was mich viel mehr stört? Ist die Implikation, dass #Vanlife unbedingt abenteuerlich, irgendwo in der Pampa und nur dann wirklich „richtig“ gelebt wird, wenn ich es komplett autark und so abgeschieden von der üblichen Gesellschaft wie möglich lebe.
Ähm.
Wenn ich eins weiß – nach den letzten Jahren – dann, dass das nicht mein Ding ist.
Genauso wie es die abenteuerliche Backpacker-Off-the-beaten-Path-Geheimtipp-Jagd war, nach Orten, die keiner kennt – außer den Insidern eben – und hip und cool sind.
Ich war noch nie cool. Oder hip. Werde ich auch in diesem Leben nicht mehr.
Was vielleicht auch ein wenig der Grund ist, warum ich mich hier, auf diesem (momentan) vollgestopften Campingplatz wohler fühle als die letzten Jahre irgendwo in der abenteuerlichen Fremde. Die Tatsache, dass ich mich nicht mal mehr daran erinnern kann, wo und wie ich die letzten Jahre Weihnachten verbracht habe – und es auch selten zu einem erinnerungswürdigen Ereignis machen wollte –, sagt schon alles.
Dieses Jahr? Habe ich mir in Lola ein ausgiebiges Weihnachtsessen zubereitet. Ich hatte den ganzen Tag über das Radio an (als App – ich bin dann doch nicht sooo altbacken) und habe die Weihnachtslieder mitgesungen, die auf Harmony FM rauf und runter jubelten.
Umringt von weißen Wohnmobilen mit vielen deutschen Campern darin.
Du kannst in den Augen anderer Menschen alles „richtig“ machen und Dich trotzdem „falsch“ in diesem Bild fühlen. Das führt einfach nur zwangsläufig dazu, dass Du Dich irgendwann völlig unberechtigt fragst, was mit Dir nicht stimmt?! Und niemand sollte sich das je fragen. Besonders Du nicht. Denn mit Dir stimmt alles – das kann ich Dir fast garantieren.
Also scheiß drauf. Ignorier alle (hoffentlich nur) gut gemeinten Ratschläge, was Du besser machen solltest, wo Du eher sein solltest, was Du lieber vermeiden solltest…
Und mach das, was Dich glücklich macht.
Geh dahin, wo Du glücklich bist.
Ob das nun in der Pampa ist oder mitten in einer Großstadt. Auf einem klassischen Campingplatz oder einem abgeschiedenen Stellplatz. In einem uralten rostigen Campervan oder einem klassischen Wohnmobil.
Das ist also mein verspätetes Weihnachtsgeschenk an Dich und das Wichtigste, was ich Dir für das neue Jahr mitgeben möchte:
Der Darf-Schein, genau so zu leben, zu reisen, zu #Vanlifen, wie DU willst.
Verfallsdatum davon?
Nicht vorhanden.
Heike Goretzke meint
Vanlife ist doch das was man selber daraus macht und somit das was einem gefällt und glücklich macht. Und da gibt’s so viele verschiedene Wege – glücklicherweise 😊! Wir warten sehnsüchtig auf unseren Kastenwagen und freuen uns sehr wieder mobil unterwegs zu sein- auf unsere Weise. Mal einsam mal mitten drin. Die Eindrücke werden wir auch teilen und manchen gefällt es, dient es als Inspiration und manchen eben nicht.
Und er wird diesmal silbern und nicht weiß 😉…. alles Gute für deine weitere Fahrt auf deinem Weg! Liebe Grüße Heike
Carina meint
Hahahaa – sorry, nichts gegen die „Weißen“ <3
Sie werden nur immer so gern sinnbildlich genutzt. Ich mag auch die Weißen!
Danke, Heike, wünsch ich euch auch!
Susan meint
Hurra! Endlich mal jemand, dem diese Sprüche/“Ratschläge“ genauso auf den Geist gehen wie mir.
Nach zwei selbstausgebauten Vans sind wir mittlerweile in so einem unsäglichem „Weißen“ unterwegs 😉 Und werden wahrscheinlich vervorurteilt. Wohl auch zurecht, denn nach den gängigen Vanlife Meinungen machen wir es nicht richtig und haben es selten richtig gemacht. Ist mir aber schnurzegal, denn wir haben und hatten viel Spaß auf unseren Reisen, einigen davon werden die „möglicht einsam stehen Wollenden“ nie haben.
Alles Gute und viel Spaß auf deinen weiteren Reisen! Liebe Grüße Susan
Carina meint
Hahaha – sehr schön! Zumindest in meinen Augen macht ihr demnach alles „richtig“ 😉 <3
Liebe Grüße zurück!
Carina
Ann-Kathrin meint
Hallo Carina,
vielen Dank für den tollen Beitrag. Das macht mir Mut, bei meiner Auszeit im kommenden Herbst auch den Sprung ins #Vanlife zu wagen – und zwar ganz genau so, wie ich das möchte. Jetzt muss ich mich nur noch für ein Reiseziel entscheiden. Es gibt sooo viele tolle Länder, da ist gar nicht so leicht, sich festzulegen. 🙂
Liebe Grüße
Ann-Kathrin
Carina meint
Hi Ann-Kathrin!
Wenn Du Dir absolut nicht entscheiden kannst, schreib alle auf kleine Zettelchen, falt sie zusammen, wirf sie in eine Schüssel und zieh eins 😀 Sonst hilft vielleicht dieser Artikel etwas „sinnvoller“ weiter: https://www.pinkcompass.de/wohin-wann-ideale-reiseroute/
Liebe Grüße
Carina
Katharina meint
Der richtige Artikel für mich im genau richtigen Moment. Höre bloß nicht auf zu texten, liebe Carina!
Carina meint
Niemals 😀
Christine Gerresheim meint
Liebe Carina, das ist genau meine Lebensphilosophie. Gibt es etwas schöneres als alleine zu reisen, auf einem Campingplatz zu hausieren und tun und lassen zu können, was ich will? Ich kann den ganzen Tag schlafen, kann wandern oder schwimmen gehen oder meinem Hobby Quad fahren nachgehen. Jetzt in der Coronazeit fliege ich nicht, sondern bereise Deutschland. Alleine macht mir das riesigen Spaß und da kommt keine Wehmut oder Traurigkeit auf. Wir Girls rocken das Ding!