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Die Reiseblogger-Welt spaltet sich momentan in zwei Lager.
So kommt es mir zumindest vor.
Lager #1
Die Klimagegner und -gegnerinnen, die einfach ignorieren, was vor sich geht, so tun, als wäre das alles nur ein Hype, und die ihr Verhalten mit Aussagen wie „das Klima verändert sich ja sowieso in Zyklen“ erklären und sich irgendwann vermutlich beschämt mit der wissenschaftlichen Tatsache beschäftigen, was der „Hype“ ihnen eigentlich sagen will.
Lager #2
Die „Erwachten“. Die plötzlich jedes Flugzeug verweigern und in Artikeln und Posts ihre Leser, Leserinnen und Follower nun völlig bekehrt, zur „guten“ Seite übergetreten dazu missionieren möchten, es ihnen gleichzutun. Oder gar ihre Reiseblogs ganz aufgeben.
Aber nicht nur die Welt der Reiseblogs unterteilt sich plötzlich.
Auch die Kommentare darunter driften immer deutlicher in zwei Richtungen.
Entweder den Blogs wird vorgeworfen, sich nicht genügend mit der Klimakrise und den eigenen Handlungen auseinanderzusetzen (und teils auch mit heftigen Beschimpfungen – als hätten, mal ganz ehrlich, wüste Beschimpfungen jemals jemanden zum spontanen Umdenken seiner Position gebracht?!), oder das eigene Verhalten wird mit „Ich könnte das nicht. Ganz auf das Fliegen zu verzichten.“ abgehakt und so weitergemacht wie zuvor.
Ich werfe hier mal eine Theorie in den Raum…
Wann hat jemals, in der Geschichte der Welt, Extremismus oder Ignoranz etwas Gutes hervorgebracht?
Politik und Veganismus sind hierfür genauso schöne Beispiele: Schwarz und weiß, rechts und links, gut und böse… die Wahrheit liegt doch meist eher in der Mitte.
Wenn Du also meine Meinung hören möchtest, dann liegt auch auf das Reisen und Fliegen bezogen die Lösung in der Mitte…
Wenn Du nicht bereit bist, das Fliegen aufzugeben…
Ich bin die Allerletzte, die Dich dafür verurteilt, zu fliegen. Ehrlich!
Schau Dir doch mal meine letzten 6 Jahre an… bin ich wirklich in einer Position, jetzt plötzlich mahnend den Zeigefinger zu heben? Definitiv nicht.
Ganz egal, wie schwerwiegend die Klimakrise sich gerade zeigt, ich werde auch nicht damit anfangen. Dafür hat meine Weste viel zu viele schwarze Flecke, und dadurch, dass ich meine Verhaltensweise jetzt ändere, wäscht sie sich auch nicht wieder weiß.
Sie bekommt lediglich nicht mehr in dem Tempo schwarze Flecke dazu wie zuvor.
Aber was ich tun kann? Dir zu empfehlen, Dich an folgende Punkte zu halten – und ab jetzt mit besserem Beispiel als zuvor hier aufzutreten:
Gleich Deine Flüge aus. Jeden einzelnen davon.
Ich habe über die Jahre (und viele nachträglich – besser spät als nie) sämtliche meiner Flüge seit 2013 – das Jahr, in dem ich anfing, zu fliegen – über Atmosfair ausgeglichen. Und ich würde mich riesig freuen, wenn Du es mir nachtust. (Ganz egal übrigens, wer Dir die Flüge gezahlt hat. Du saßt im Flieger? Du bist geflogen.)
Nicht nur die Flüge, die Du jetzt nicht mehr nutzen wirst, können helfen. Sondern auch alle, die Du schon hinter Dir hast und noch ausgleichen kannst.
Flieg an die Ziele, die eine echte Sehnsucht erfüllen.
Ich sehe immer wieder mal Menschen an Orte fliegen, weil es eben einer Gewohnheit entspricht („Dahin fliegen wir seit Jahren immer wieder.“) oder weil sie sich für das Wetter anbieten, günstig und bequem sind.
Vielleicht hinterfragst Du einfach mal kurz, ob es wirklich dieses Ziel sein muss.
Gibt es eines, das näher liegt und vielleicht ähnliche Annehmlichkeiten oder Reize bietet? Gibt es eines, das vielleicht auch all Deine Bedingungen erfüllt und Dir vielleicht sogar mal etwas Neues zeigt?
Ich sage nicht, Du sollst nicht mehr fliegen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich selbst nicht einmal mit Gewissheit sagen, dass ich nie wieder fliegen werde. Aber ich habe mir fest vorgenommen, mehr als nur einmal vor einer spontanen Flugbuchung oder einem Reiseziel aus Gewohnheit, darüber nachzudenken, ob dieser Flug und sein Ziel wirklich eine tiefe Sehnsucht in mir stillt.
Hab einfach einen sehr, sehr guten Grund für Deinen Flug.
Verzichte ganz auf Flüge, die das nicht tun.
Mal eben zu einer Wohnungsbesichtigung von Hamburg nach München geflogen, weil es Zeit spart, oder von Berlin nach Wien zu einem Business-Termin oder von Frankfurt nach Barcelona zu ’nem Wochenendausflug… das sind Flüge, die eingespart werden können.
Bevor Du jetzt Luft holst, ich weiß ganz genau, was Du sagen willst:
Aber Zeit und Geld sind doch so wertvoll.
Und leider machen es uns weder die Deutsche Bahn noch die Fluggesellschaften besonders leicht, mit absurd hohen Preisen auf der einen Seite und Preisen auf der anderen, die fast ein Kinoticket am Samstagabend noch unterbieten.
Unser System ist das Problem. Da stimme ich zu 230% mit Dir überein. Aber das System wird sich nicht ändern, solange wir ihm nicht zeigen, dass es sich ändern muss.
Solange wir, als Konsumentinnen, den Unternehmen weiter zeigen, dass wir dieses System nutzen, weil es eben unserer Bequemlichkeit und unserem Egoismus zuspielt (Hey, kein Vorwurf! Ich schließe mich bei den Egoistinnen voll mit ein.), werden. sie. nichts. ändern. Und damit wird sich am System auch nichts ändern. Egal, wie laut Du darüber schimpfst.
Auch hier also einfach nur die simple Frage: Müssen solche Flüge wirklich sein? Oder findest Du andere Wege?
Sieh Deine Reisen als einen politischen Akt an.
Mal angenommen, Du erfüllst Dir mit Deiner Reise einen großen Traum, hast Deine Flüge alle ausgeglichen, dreimal grübelnd die Buchung von rechts nach links geschoben, bevor Du sie tatsächlich durchgezogen hast, und fühlst Dich trotzdem noch schlecht damit…
Dann sieh diese Reise als einen politischen Akt an. Denn das kann sie durchaus sein.
Verbring nicht die gesamte Zeit nur in einem Retreat-Resort irgendwo auf Bali oder in einem All-inclusive-Hotel in Marokko.
Verbring die Zeit auch damit, zu wachsen.
Schau Dich in Australien nicht nur nach den Klassikern wie der Sydney Opera und dem Uluru um (wenn Du ihn Uluru nennst und nicht Ayers Rock, sind wir hier schon auf der gleichen Wellenlänge), sondern auch nach Touren und Veranstaltungen von Aborigines. Lern mehr als nur „Howsitgoin‘ mate?“ und tauch auch mal in die Traumzeit ein.
Schau Dich in westlichen Metropolen wie New York neben den coolen Sightseeing-Stopps vielleicht auch mal danach um, wie die Trump-Gegenbewegung dort künstlerisch überall auf der Straße ausgelebt wird oder wie feministische Ströme als Akt des Widerstandes dort mehr und mehr auftauchen.
Deine Reiseziele sind so viel mehr als schönes Wetter und Strände, tolle Architektur und leckeres Essen. Sie dürfen Dich auch bilden, Deinen Horizont erweitern und Deine (egal wie unterschwelligen) Vorurteile abbauen.
Du musst ihnen nur eine Chance dafür geben.
Buchtipp an dieser Stelle: Travel as a Political Act – Rick Steves*
Noch einmal in aller Deutlichkeit:
Ich weiß genau, ich bin nicht in der Position oder habe das Recht dazu, Dir zu sagen, wann, wie oft und wohin Du fliegen solltest oder darfst.
Das versuche ich gar nicht erst.
Alles, was ich mir für uns alle wünschen würde, ist, dass wir anfangen, endlich darüber nachzudenken, was sinnvoll ist, was reiner Egoismus ist (und dann auch einfach dazu zu stehen) und wo es uns möglich ist, etwas zu verändern.
Es geht nicht einfach nur darum, nie wieder zu fliegen – das ist, wie zu entscheiden, nie wieder Schokolade oder Chips zu essen (je nachdem, in welches Lager Du hierbei fällst) oder nie wieder ’nen leckeren Hamburger zu essen.
Klar wissen wir, dass das nicht gut ist. Aber solche Hürden sind einfach zu riesig, um sie von 100% auf null runterzuschrauben, und würden in Dir sowieso nur Widerstand und Verteidigungshaltung hervorrufen.
Völlig verständlich.
Also lass uns doch gemeinsam mal mit 10% weniger anfangen. Und dann auf 20% weniger steigern. Und vielleicht bewegen wir damit gemeinsam dann schon viel mehr als mit zwei Lagern, geschürter Wut und Schwarz/Weiß-Denken.
Wie sieht’s aus? Machst Du mit?
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Jana meint
Ich studiere Nachhaltigkeit und beobachte für meine Masterarbeit die Aktionen von Reiseblogs und mich würde interessieren, wieviel Euro Du denn für deine ganzen Kompensationen ausgegeben hast. Das müssen ja mehrere tausend Euro gewesen sein?! Oder nur gelogen um gut dazustehen? Hast Du Deine Autofahrten denn auch kompensiert? Inhaltlich gesehen muss ich sagen, dass sich sehr leicht durchblicken lässt, dass du einfach nur Dein eigenes Handeln rechtfertigen möchtest, wie zB Deine obige „Theorie“, die inhaltlich übrigens völlig daneben ist, zeigt. Lustig ist aber auch, dass Du Dich offenbar auch zu den „Guten“ zählst und sagst, Du willst Niemandem etwas vorschreiben (wie großzügig!), dann aber einige Sätze später lässig von oben herab deklarierst „Ich sage nicht, Du sollst nicht mehr fliegen.“. Was glaubst Du, wer Du bist? Oder was die anderen sind? Kleine Dummerchen, die nur auf Deine Meinung warten? Bin echt erschrocken, wie Du zu vermitteln versuchst als seist Du die allwissende Macht. Wenn die Mitte wirklich das Richtige wäre, würdest Du andere nicht verurteilen. Ich reagiere eigentlich nie auf Artikel, aber das hier ist einfach nur einfältig, sorry. Aber immerhin ein Versuch, selbst in Sachen Umwelt nicht weiter schlecht dazustehen. Bin gespannt, wie’s hier weitergeht…
Carina meint
Hi Jana,
vielen Dank für Deinen „fast“ interessierten, toleranten und diskussionsoffenen Kommentar 😀
Schön, dass Du so vorurteilsfrei an Reiseblogger und -bloggerinnen herangehst und uns nicht alle in einen Topf wirfst – oder mit Beleidigungen um Dich wirfst. Das lese ich selten. Ich bin sicher, Deine Masterarbeit wird vor Objektivität nur so glänzen! (Das war Sarkasmus.)
Meine Ausgleiche habe ich in jedem meiner Jahres-Rückblicke mit angegeben: https://www.pinkcompass.de/kategorie/mein-jahr-auf-reisen/ Du kannst sie gerne dort nachlesen und bei Atmosfair nachrechnen, wenn Du möchtest 🙂 Dort habe ich sämtliche Flüge, die Kooperations-Kreuzfahrt und Roadtrips eingetragen und entsprechend den Ausgleich gespendet. (Ich kann Dir auch gerne die Belege nachreichen, wenn Du Dich damit besser fühlen würdest?)
Für Jahr 5 und Jahr 6 schreibe ich noch an den Artikeln dazu, aber um Dir schon Mal den SneakPeak zu geben: dabei waren es für 2018 noch 563 € und für 2019 dann schon nur noch 237 €, dank meinem Camper Lola (die Kilometer, die ich mit ihr gefahren bin, habe ich ebenfalls über Atmosfair einberechnet) und dass ich seit Mai 2019 nicht mehr geflogen bin.
Herzliche (sarkasmusfreie) Grüße
Carina
PS. Bei Deinen restlichen Fragen war ich so frei und habe sie ignoriert. Ich gehe mal davon aus, sie waren sowieso rhetorisch gestellt.
Jana meint
Danke für den Link. Scheint ja löblich zu sein (wenn’s denn stimmt), nur allein eine 2,5-wöchige Kreuzfahrt wären bereits (ohne Hin- und Rückflug zu den jeweiligen Häfen) über 9 Tonnen CO2 und mindestens 230€. Hin- und Rückflug nach Thailand ca. 100€ + dann anhand der Karte noch viele weitere Flüge nach Australien, USA usw, Bei atmosfair kann man Autofahrten gar nicht eingeben oder berechnen, von daher sind deine Angaben insgesamt ziemlich seltsam. Die Berechnungen und Belege würden Deinen Leserinnen in diesem Artikel verdeutlichen, wie ernst es dir ist – Du scheinst ja sichtlich zum Lager 2 – der „Guten Seite“ – zu gehören und mit Deinen Kompensationen missionieren zu wollen. Wie gesagt kommentiere ich Artikel nie, nur bin ich hier einfach fassungslos, wie jemand ausgerechnet den Begriff „KlimaKRISE“ mit einer Fortsetzung von Flugreisen im selben Satz verwenden kann. Der Vergleich von Klimaschutz mit Extremismus ist ebenso haarsträubend, aber gut. Eine große Portion Sarkasmus scheint mir für den Inhalt tatsächlich notwendig.
Carina meint
Hi Jana,
Du kannst bei Atmosfair einsehen, wie viele km wie viel CO2 entsprechen (sie haben auf der Seite ein Beispiel, wie viele km pro Jahr im Durchschnitt deutsche Einwohner verfahren und wie viel CO2 das erzeugt) selbst ausrechnen – erfodert natürlich den Willen und die Bemühung darum – und dann soviel CO2 individuell ausgleichen lassen, wie Du möchtest. Vielleicht informierst Du Dich vor Deinem nächsten Kommentar erst mal eingehender und unterlässt einfach pauschale Interpretationen, zu welcher „Gruppe“ ich mich wohl zähle. Du kennst mich nicht und scheinst auch insgesamt an keiner wirklich konstruktiven Diskussion interessiert zu sein, daher breche ich hier nun mal ab, bis Du sowohl gründlicher recherchiert hast, als auch bereit bist, nicht einfach nur mit Beleidigungen und Vorurteilen zu diskutieren. (Andernfalls, wie Du schon sagst, wäre es auch einfach konstruktiver gar nicht zu kommentieren.)
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und viel Erfolg mit Deiner Masterarbeit!
Carina
Steffi meint
Liebe Carina,
auch wenn man das als Studentin und Expertin auf diesem Fachgebiet offenbar ganz anders sehen kann, finde ich deinen Blogeintrag wie immer sehr gelungen und er spricht mir in vielen Punkten aus der Seele!
Für mich geht es bei dem Thema in erster Linie darum, die „Ich kann doch alleine eh nichts ausrichten“-Mentalität aus den Köpfen der Menschen herauszubekommen. Nachhaltigkeit beginnt eben für die meisten von uns mit kleinen Schritten und muss auch meiner Meinung nach keinen Anspruch auf Perfektion erheben!
Ich verwende z.B. seit einiger Zeit nur noch wiederbefüllbare, ökologische Wasch- und Putzmittel, habe Duschseifen und feste Deos im Bad, kaufe Milch und Joghurt in Glasflaschen, kann anderseits aber auf mein Shampoo bisher nicht verzichten und meine geliebte Schokolade ist meist auch in Plastik verpackt…. trotzdem spare ich seitdem jede Menge Müll ein. Und wenn mehr Haushalte darauf achten würden, kämen doch allein deutschlandweit jährlich viele Tonnen zusammen. Ich zähle mich deshalb weder zu den „Guten“ noch erwarte ich schulterklopfende Anerkennung, aber es ist doch gut, sich auszutauschen und Denkanstöße zu geben!
Ich bin in den letzten 5 Jahren tatsächlich nur einmal geflogen, fahre aber täglich mit dem Auto und werde mir daher „Atmosfair“ auf jeden Fall ansehen!
Auch an meiner Schule verzichten wir inzwischen übrigens auf Flugreisen und achten auf eine CO2 Kompensation der Klassenfahrten. Dafür arbeiten wir mit Hessen Forst zusammen und nächste Woche steht die erste „Baum-Pflanzaktion“ an.
In diesem Sinne: Bleib gesund und mach weiter so!
Liebe Grüße
Steffi
Carina meint
Hi Steffi,
danke für Deine tollen Einblicke!
Beim Plastik- und Müllvermeidung bin ich voll bei Dir. Ich habe das Gefühl, das bekomme ich auch erst richtig hin, seitdem ich im Camper viel Glas lagern und immer wieder in Zero-Waste-Shops zum Einkaufen gehen kann. Auf Reisen war das auch etwas, was mir mit Rucksack oder Koffer echt Bauchschmerzen gemacht hat.
Zwar nicht in Glas (und ihre Erklärung dafür in ihrem Q&A-bereich grandios, wie ich finde), aber wenn Du Dich auch für Hafermilch begistern kannst: Oatly setzt sich gerade dafür ein, dass Lebensmittel ihren CO2-Anteil kennzeichnen müssen. Auch eine spannende, unterstützenswerte Entwicklung, finde ich.
Damit hast Du die beiden Extreme in schöne Worte gepackt, die ich meinte: „Ich kann doch alleine eh nichts ausrichten“ oder „Absoluter Verzicht auf alles, zum Wohle der Menschheit.“ Ich persönlich finde auch sämtliche Grauzonen, je heller, desto hilfreicher, absolut lobenswert.
Dass sogar die Schulen darauf achten, finde ich richtig toll. Daran sieht man doch eindeutig, wie viel sich da schon bewegt.
Liebe Grüße zurück
Carina
Julia meint
Hallo Steffi,
ich bin auch Lehrerin in Hessen und würde den Klimaschutz an unserer Schule gerne vorantreiben. Unsere Schülervertretung ist da sehr engagiert, aber das Thema Fliegen wird ignoriert. Was ist das für eine Kooperation mit Hessen Forst? Das würde mich sehr interessieren. Du kannst mich auch gerne per Mail (Julia2008@yahoo.de) anschreiben. Aber vielleicht ist es ja auch für andere hier interessant.
Steffi meint
Hey Julia,
meine Schule grenzt direkt an ein kleines Waldgebiet. Wegen der langen Trockenheit im Sommer 2018 und 2019 sind viele Bäume den Borkenkäfern zum Opfer gefallen und die Sturmtiefs im Winter haben auch dazu beigetragen, dass der Baumbestand sehr gelitten hat und viele Bäume gefällt werden mussten. Der Klimawandel ist dadurch natürlich leider inzwischen deutlich sichtbar vor unserer Haustür angekommen.
Wir haben daher alle Schüler_innen, die im Jahr 2020 auf Klassenfahrt fahren, gebeten, 5,-€ zusätzlich zu zahlen (oder auch gerne freiwililig mehr zu spenden), damit die Fahrten alle klimaneutral sind.
Das eingesammelte Geld haben wir dann Hessen Forst übergeben, die davon Setzlinge von Baumarten angeschafft haben, die besser mit trockenen Begebenheiten zurecht kommen und nicht so schnell von Schädlingen befallen werden. Eine Gruppe von Schüler_innen wird jetzt auch beim Einpflanzen helfen.
Meine Reise habe ich auch bei einem großen Anbieter gebucht, der inzwischen selbst mit klimaneutralen Fahrten wirbt und auch mit Umweltschutzprojekten kooperiert. So ist das jetzt quasi doppelt abgesichert! 😊
Viele Grüße
Steffi
Maria meint
Die Umweltverschmutzung durch die Industrie und die falsche Bewirtschaftung der Erde durch Landwirtschaft und Massentierhaltung sind für mich persönlich die größten Treiber. Ich werde weiterhin fliegen,
Carina meint
Hi Maria,
danke für Deinen Kommentar! 🙂
wie gesagt: ich bin da zu 100% bei Dir, dass sich das System ändern muss (also Konzerne und Unternehmen) und bei der Massentierhaltung nicke ich auch heftig.
Liebe Grüße
Carina
Janine meint
Hallo Carina,
ich habe grade deine Email gelesen und folge mal den Aufruf ein Kommentar zu hinterlassen.
Ich liege bei den beiden Lagern irgendwo hin der Mitte und möchte mich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht klar entscheiden.
Ich lebe mitten in den Alpen, mehrere Gletscher direkt vor der Haustür und wenn ich sehe wie dort das Eis schmilzt denke ich mir „Ja scheiße wir müssen etwas tun“. Deshalb habe ich seit dem 01.01.20 mein Badezimmer auf Plastikfrei, umgestellt bzw. mein Shampoo ist eh aus 100% recyclten Plastik, aber Shampoobar, Seifen etc. sind auch toll. Vielleicht nur ein kleiner Schritt, aber ein Schritt. Und ich merke, dass dieses Plastikfreie Denken bei mir immer mehr in andere Bereiche übergreift.
Naja bei Flügen ist es allerdings schwierig für mich. Ich bin eh keine Vielfliegerin und komme auf 3-4 Flüge (also 1-2 Flüge, aber da Hin- & Zurück) im Jahr. Dies erst seit 2015. Ganz ehrlich gesagt, ich bin jetzt 40 Jahre alt und Reisen war schon immer mein Traum, aber finanziell überhaupt nicht machbar. Seit 2015 hat sich was in meinen Leben geändert und seitdem kann ich mir 1-2 Urlaube/Reisen leisten. Meist ein langer von 3 Wochen und ein kurzer von 1 Woche. Natürlich denke ich darüber nach, was es für Auswirkungen hat und ich bin dankbar für deinen Link zu atmosfair. Aber ich mache mir auch anderweitig Gedanken…wenn jetzt alle nicht mehr fliegen würden, per Auto in den Urlaub etc. was bedeutet das für die Wirtschaft? Ich lebe in einer Region, wir sind absolut abhängig vom Tourismus, alle kommen per Auto. Eine Katastrophe, aber wir haben kaum andere Möglichkeiten hier ein Job zu finden. Jeder hängt mit den Tourismus zusammen. Wie viele Existenzen davon abhängig sind ist unglaublich. Wir merken es jetzt grade…eine Stornierung nach der nächsten kommt rein, wegen des Virus. Wir können froh sein, dass wir schon eine gute Saison hatten und fast am Ende sind und somit der Schaden noch nicht richtig spürbar, aber die Investitionen werden verschoben somit hängen da auch Jobs im Baugewerbe etc. dran, woran man im ersten Moment nicht denkt. Also um es auf den Punkt zu bringen: Reisen ja, aber wie du schreibst bewusster und vor allem im Alltag drauf achten, was man ändern kann.
Carina meint
Hi Janine,
goldene Mitte. Und wer redet uns denn ein, dass wir uns für ein Lager entscheiden müssen?
So ging es mir übrigens auch. Irgendwo klein anzufangen zieht oft einen Rattenschwanz nach sich – weil es einfach ein beginnendes Bewusstsein ist! Ich bezweifle, dass die meisten Menschen bei 100% angefangen haben, die nun dabei angekommen sind. (100% ist nicht ernst gemeint… das ist meiner Meinung nach gar nicht zu erreichen).
Mit dem Tourismus sprichst Du einen so wichtigen Punkt an! Ich habe in letzter Zeit viel über Ausbeutungsberufe gelesen (kurzer Schwank, bleib bei mir, ich komm sofort zum Punkt 😀 ) und die Diskussion darüber, sie komplett abzuschaffen. Aber sie sind nun mal – unfair oder nicht – die Lebensgrundlage für viele Menschen. Die Alternative also? Umschulungen und Alternativen. Das könnte ich mir im Tourismus-Sektor in vielen Ländern der Welt auch vorstellen. Aber wieder: Dazu müsste sich das System ändern und die Regierung eben auch für solche Maßnahmen sorgen.
Das ist auch ein sehr spannendes Thema, das Du da ansprichst, finde ich. Danke dafür!
Liebe Grüße
Carina
Janine meint
Sorry Carina, ich habe leider jetzt erst die Zeit gefunden wieder auf deine Seite und deine Antwort zu schauen.
Nein, wir müssen uns für kein Lager entscheiden! Wir müssen es eigentlich einzig und allein mit unserem Gewissen vereinbaren und sind generell keinen Menschen Rechenschaft schuldig.
Spannendes Thema mit den Jobs im Tourismus und der Meinung der Ausbeutungsjobs. Ich glaube, ich sehe das ganze etwas differenzierter. Warum schreibe ich „ich glaube“? Ich bin mir grade noch nicht so sicher was du damit meinst und ob du differenzierst zwischen jetzt mal Österreich und Vietnam als Beispiel. Da sehe ich ganz erhebliche Unterschiede. Aber auch bei diesen Thema gibt es dies Lager und dies Lager, deshalb muss da das System auch die goldene Mitte finden. Ich möchte hier aber ein ganz großes ABER einfügen, hier können wir Touristen im Kleinen auch schon ein erheblichen Unterschied machen! Fängt bei Buchungen für Hotels, Aktivitäten etc. an. Sehr spannendes Thema 🙂 Würde hier sicher den Rahmen sprengen. Ich wünsche dir alles Gute im Lager der goldenen Mitte…mich hast als Begleiterin an Bord 🙂
Sylvia meint
Huhu!
Meine Klimabilanz bezüglich des Fliegens sieht glänzend aus! Allerdings muss ich zugeben, dass das am Geldmangel, nicht an der Perfektion liegt. Ich würde gerne mehr reisen, kann’s mir aber nicht leisten.
Mein Traumreisemittel wäre allerdings eine Segelyacht. Hast du darüber schon mal nachgedacht? *bekommt glänzende Augen* Damit kann man ziemlich klimaneutral von A nach B auf der ganzen Welt kommen. <3 Und man hat seine Wohnung immer mit dabei. Ich brauche eine Homebase.
Ich mag deinen Artikel und stimme mit dem ersten Kommentar nicht überein. Zum Denken anzuregen, ist nicht gerade "allwissende Macht". Und aufzugreifen, dass Fanatismus niemanden zum Umdenken bewegt, ist das ebenfalls nicht.
Was ich so mache? Ökologische Putzmittel meist selbst herstellen. Mit Seife duschen und Haare waschen. Keine Plastikschwämme/Spülbürsten verwenden, insgesamt möglichst Plastik vermeiden. Möglichst auf Wegwerfprodukte verzichten. Etc.
Und: größtenteils vegan essen. Ich bin übrigens nie "vorher" von Veganern angemacht worden, aber ich und Freundinnen habe schon öfter blöde Kommentare von Omnivoren bekommen, nachdem diese uns angesprochen haben – gerne auch in Form von Rechtfertigungen, die mich nicht interessieren. Denn: mein Teller, mein Essen – dein Teller, dein Essen. Deswegen liebe ich das auch gar nicht, wenn Veganer als Fanatiker dargestellt werden. Ja, die gibt es. Die gibt es auch in der Religion, in der Politik, etc. Und auch bei den Fleischessern! Trotzdem wird viel zu oft der Veganismus herangezogen, was in so einem Zusammenhang immer ein Herabblicken darstellt. Gerade derart allgemein, wie du das oben formuliert hast. Doch gerade beim Thema Klima sind weniger tierische Produkte durchaus wünschenswert.
Nicht falsch verstehen, ich unterstelle dir auf keinen Fall, dass du Veganer allesamt als Fanatiker betrachtest. Ich hadere nur mit deiner Formulierung.
Liebe Grüße
Sylvia
Carina meint
Hi Sylvia,
danke für Deinen lieben Kommentar!
Äh, ich bin hochgradig seekrank. Ich werde schon teils auf dem Beifahrersitz eines Autos seekrank. 😀 Kein Scherz. Ich habe auf einer Lesungsreise auf einem Kreuzfahrtschiff vor 3 Jahren zwei Wochen liegend oder neben der Toilettenschüssel verbracht. Sämtliche Medikamente waren M&Ms für mich… ohne Wirkung.
Ich wünschte, Segelschiffe und Boote wären eine Alternative für mich – ich liebe das Meer. Oder auch ein sich selbst versorgendes Hausboot *seufz* Aber da seh ich keine Hoffnung für mich. Ich drück Dir aber fest die Daumen für diesen Traum! Er klingt toll!
Ich liebe Deinen Satz „Mein Teller, mein Essen – dein Teller, dein Essen.“ – genauso sehe ich das auch. Und bin übrigens selbst seit letztem Mai 99,9% Veganerin (im Durchschnitt 1 cheatday pro Monat, an dem ich mein Gesicht in ein nicht veganes Ben & Jerry’s tunke, weil ich die vegane Version hier in Spanien nicht finden kann). Ich hoffe, deswegen darf ich mir diesen Seitenhieb auf extreme (!) Veganer und Veganerinnen erlauben. Denn selbst dann bekommst Du manchmal noch Sprüche zu hören, wie genau Du was zu nehmen hast.
Aber gut, dass Du das noch mal hervorgehoben hast, dass es hier klare Unterschiede und wenige einzelne Extremisten und Extremistinnen gibt!
Liebe Grüße zurück
Carina
Silvia meint
Liebe Carina,
in einem Punkt habe ich mit der ersten Kommentarschreiberin etwas gemeinsam: auch ich antworte hier zum ersten Mal auf einen Blogpost, weil ich einfach MUSS. Aber da enden die Gemeinsamkeiten auch schon.
Vorweg: ich folge deinem Blog mit viel Interesse, und dabei gehöre ich einer ganz anderen Generation an. Ich freue mich einfach sehr darüber, dass junge Frauen heute Dinge tun und Freiheiten nutzen und genießen, die ich mir teilweise noch etwas mühselig erarbeiten musste. Ich habe nach einer Scheidung das Alleinsein und vor allem das Alleinreisen nach und nach kennen- und lieben gelernt. Heute, mit fast 60, bin ich begeisterte alleinreisende Camperin. Daran hat auch ein neuer Mann an meiner Seite nichts mehr geändert … er hat mich so kennengelernt und weiß, dass ich mindestens einmal um Jahr allein mit meinem Minivan (ein umgebauter Dacia Dokker) losziehen muss.
Ich bin in jungen Jahren ein paar Mal mit meinen Eltern geflogen, dann lange Zeit gar nicht. Vor einem Jahr habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt und Kanada bereist – Anreise per Flugzeug, da es anders für mich nicht machbar war.
Vor ein paar Jahren habe ich aus gesundheitlichen Gründen meine Ernährung umgestellt und mich konsequent vegan ernährt. Für mich völliges Neuland, was nach viel recherchieren und ausprobieren teils schockierende Erkenntnisse zu Tage gefördert hat und meinen Blick auf die Welt, uns Menschen und eben auch mich verändert hat.
Leider taufen auch ich nicht als leuchtendes Vorbild perfekter Umsetzung „guter“ Erkenntnisse. Zwar esse ich seither konsequent vegetarisch (abgesehen davon, dass ich ganz gelegentlich für meinen Hund Wienerle kaufe und davon selbst ein Stück abbeiße), aber phasenweise kann ich Käse, Quark und Co. einfach nicht widerstehen.
Warum erzähle ich das? Weil ich dir, liebe Carina, und allen, die es lesen sagen möchte: es geht nicht um vollkommene Perfektion in diesem Leben. Niemand, absolut niemand (auch nicht die Studentin der Nachhaltigkeit – übrigens toll, dass es so einen Studiengang jetzt gibt!!) wird jemals in diesem Leben alles richtig machen. Es ist ein untrennbar dem Menschen innewohnende Merkmal, unvollkommen zu sein. Darum sind wir Menschen und eben keine Maschinen. Es geht um Wachstum, um Zuwachs an Wissen und an Erkenntnis. Und je älter ich werde, umso klarer wird mir, dass es auch und vor allem um einen Zuwachs an Liebe und Mitgdgühl geht – für Andere UND für uns selbst. Wer liebevoll mit sich selbst umgehen kann, kann das auch mit anderen. Und wer aufhört, perfekt sein zu müssen und zu wollen, kann auch anderen Menschen Fehler zugestehen. Leider ist gerade das Internet ein Raum, in dem Rechthaberei und Besserwisserei gepaart mit manchmal schockierend schlechten Benehmen wild um sich greifen. Auch das ist letztlichbein Spiegel der Menschheit wie sie nunmal ist.
Alkds, was jede/r einzelne tun kann ist, ihr/sein Bestes geben. Und da bin ich zu 100% bei deinem Artikel, liebe Carina: jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung zählt. Richtig ist für mich alles, was einen achtsamen Umgang mit der gesamten Schöpfung fördert. Und dazu gehört der achtsame Umgang mit der Erde und allem, was darauf lebt, auch mit seinen Mitmenschen.
Ich wünsche allen einen schönen Weltfrauentag … möge jede Frau erkennen, dass wir aufhören müssen, uns gegenseitig zu attackieren.
Carina meint
Liebe Silvia,
vielen Dank für Deinen Kommentar (in der Regel bin ich sehr begeistert über Erstlinge 😀 )!
Ich hatte viele Gedanken, die Du hier beschreibst auch am Freitag noch, nachdem ich den Austausch hier sacken gelassen habe und kann Dir nur in jedem Wort zustimmen. Dazu muss ich gar nichts mehr ergänzen 🙂 <3
Und falsch: Du bist definitiv für mich ein Vorbild! (Völlig unabhängig von der perfekten Umsetzung.)
Ganz liebe Grüße zurück
Carina
Anna-Lisa meint
Liebe Carina,
danke für deinen Artikel und deine Gedanken dazu, welche ich zu 100% genauso nachempfinden kann.
Das Thema ist inzwischen total sensibel und ich verstehe, dass Leuten, die dem Fliegen immer noch nicht abschwören, da Vorwürfe gemacht werden (natürlich nur von denen, die sowieso alles schon nachhaltig perfekt machen, eh klar).
Was ich dabei sehr schwierig finde: sobald man es ausspricht, dass einen das Thema beschäftigt, man aber auch ehrlich ist und sagt, dass man deswegen nicht nie wieder fliegt, hagelt es Kritik. Bei Leuten, die das Thema gar nicht aufnehmen, die weiter wie wild von A nach B fliegen, wird befeiert, wo auf der Welt sie sich doch überall aufhalten und wieviel sie unterwegs sind.
Für mich ist klar, dass es nicht wir Einzelpersonen und unsere Flüge sind, die die Klimakrise abhalten können, da müssen Politiker und unsere Industrie eingreifen. Uns tut es gut, wenn wir darüber nachdenken und reflektieren und – ja – anfangen zu verstehen, dass zig Flüge im Jahr nicht sein sollten, für den Wochenendtrip auch mal ein Zugziel reicht und dass es im Jahr nicht 5 Fernreisen braucht. Oder dass es eben nicht total cool, sondern ziemlich bedenklich ist, wenn man für 20 Euro pro Weg übers Wochenende nach Lissabon fliegen kann.
Und wenn jeder mit solchen Schritten anfängt ist auch schon viel erreicht. Aber dieses „Whataboutism“ und „wenn Du sagst du lebst nachhaltig darfst Du auch nicht mehr Fliegen“ Zeigefingererheben finde ich einfach nur anstrengend. Mir ist es lieber, die Leute sind ehrlich und zeigen, dass es bei ihnen eben manchmal auch noch nicht ohne das Flugzeug geht. Aber gleichzeitig vielleicht auch andere dazu inspirieren, mal den Nachtzug zu nehmen oder ihre Flüge zu kompensieren.
Grüße Anna-Lisa
Carina meint
Anna-Lisa, ich bin wie immer absolut bei Dir: Systemänderung! Dringend! Aber dazu müssen wir das System, die Konzerne und Unternehmen eben auch bringen. Wir müssen als Einzelne auch dahingehend Verantwortung übernehmen – nicht nur für das, was wir tun, sondern auch das, was wir laut sagen oder nicht sagen. Von alleine werden sie das definitiv nicht tun – dafür lieben sie das Geld viel zu sehr, das das bestehende System doch für sie ausschüttet.
Auf die Nachtzugidee bin ich übrigens auch nur über Dich gekommen und hatte ihn vorher nie in Erwägung gezogen. Das hätte hier im Artikel auch schön reingepasst.
Danke für Deinen Blickwinkel dazu <3
Linda meint
Liebe Carina,
Vielen Dank für diesen gelungenen Artikel, der mir in vielen Punkten aus der Seele spricht.
Ich liebe Reisen. Ich bin begeisterte Leserin und Dein Buch hat mir sehr bei der Vorbereitung meiner Langzeitreise 2016 geholfen. Fakt ist: Reisen ist wichtig, das eintauchen in andere Kulturen und Länder, das Reisen lehrt soviel.
Und trotzdem finde auch ich es schwer, mein Fernweh – insbesondere nach Indonesien und Süd-Ostasien und mein Bewusstsein für den Klimawandel zu vereinen.
Ich versuche auf vielen anderen Ebenen etwas zu tun, ernähre mich vegan (vegetarisch schon über 21 Jahre), habe die letzten 3 Jahre keine Fast-Fashion gekauft, besitze kein Auto und lege meist die Wege mit dem Rad oder ÖPNV oder DB zurück. Und versuche ebenfalls meinen Müll zu reduzieren.
So nun ist folgendes: mein Mann ist in Kanada, ich bin vor 2 Jahren zu ihm nach Kanada gezogen – soll ich dann etwa meine Familie nicht zu Weihnachten besuchen für das Klima? Soll ich die Einladung zur Hochzeit meiner besten Freundin absagen für das Klima?
Nein. Ganz sicher nicht.
Ich weiß Fliegen ist nicht cool aber heute sind unsere Lebensumstände manchmal so, dass es nicht anders geht (ich rede nicht von den kurz-Flügen Frankfurt-Paris oder München -Mailand).
Letztes Jahr bin ich 3 Wochen nach Indonesien geflogen weil ich endlich einmal wieder surfen, Tauchen und die Kultur erleben wollte, die es mir so angetan hat.
Wenn ich in solche Ecken reise, dann gehe ich bewusst zu einheimischen Restaurants, einheimischen Surf-Schulen und Tauch-Centren wo ich weiß, dass die Einheimischen unterstützt werden.
Und ja, natürlich ist das alles egoistisch, da bin ich mir bewusst. Aber mal so gesehen: in vielen Ländern ist Tourismus wichtig für die Existenz vieler Menschen, sichert Lenensunterhalt.
Man kann es halt nicht nur schwarz und weiß sehen.
Wichtig ist doch, dass man sich das bewusst macht und bewusst die Flüge reduziert. Und auch wenn Kompensation den Klimawandel nicht aufhält – so ist es aber besser als nichts.
Wenn ich wieder voll berufstätig bin, werde ich schauen, dass ich meine Flüge von den letzten Jahren kompensiere – wie gesagt, besser als nichts.
Deinen Ansatz, das Reisen politisch zu machen, finde ich klasse, das Buch werde ich mir mal ansehen.
Niemand ist perfekt – in unserer vernetzten Welt unmöglich aber:
We don’t need some people doing things perfectly- we need millions of people doing things imperfectly.
Ich finde wenn schon jeder mal mit einem kleinen Schritt anfängt, wäre viel getan.
Alles Liebe,
Linda
Andrea meint
Liebe Carina und alle anderen die ein Kommentar hinterlassen haben, ich finde jede von euch hat einen guten Ansatz bewusster und klimafreundlicher zu werden.
Ich finde das man nicht nur einen Bereich seines Lebens danach ausrichten kann, sondern man in vielen Teilen achtsam sein sollte.
Ich verurteile niemanden der Fleisch isst, aber denjenigen der von Klima und Plastikfreier Welt redet und dann im Discounter das abgepackte für 3.99€ kauft.
Oder die Leute die in Primark oder sonstigen Ketten einkaufen und dir dann erzählen, das Fleisch essen schlecht für die Umwelt ist.
Ich könnte eine Menge weiterer dieser Beispiele bringen aber das zeigt doch, das man sich bewusst werden muss wo die Dinge herkommen, die wir konsumieren. Das gleiche ist mit dem Fliegen ich persönlich beukottiere seit Jahren einige Fluggesellschaften, da sie unter Verdacht stehen ihre Mitarbeiter auszubeuten…..
Man muss ein gutes Maß finden und Vorbild sein für seine Mitmenschen, aber wir sind auch alle Menschen und nicht perfekt und jeder hat Wünsche und Träume, das sollte man nicht außer Acht lassen.
Lasst uns doch einfach, das mitteinander teilen, was jeder dafür tut eine bessere Klimabilanz zu haben, als mit den Finger auf andere zu zeigen.
Einige von euch sind bestimmt daran interessiert was ihr so macht und auf was ihr achtet. Lasst uns von den Erfahrungen der anderen profitieren.
Wenn jeder ein ein bisschen was tut ist man stärker als wenn man alleine dasteht.
Seit weiter achtsam und verliert nicht den Spaß am Leben.
Liebe Grüße
Andrea
Carina meint
Hi Andrea,
unterschreibe ich komplett! Danke dafür <3
Liebe Grüße
Carina
Anna meint
Liebe Carina,
ich lese deinen Blog immer wieder gerne und das ist der erste Artikel, zu dem ich mich äußern möchte.
Allgemein finde ich es sehr gut, dass Du ein zunehmendes Bewusstsein dafür entwickelst und das finde ich auch unabdingbar heutzutage. Climate Change is happening, whether you like it or not and we ALL play a role in this!
Natürlich ist es schwierig von heute auf morgen seine kompletten Gewohnheiten zu ändern und sich auf einmal komplett einzuschränken bzw. seine Bedürfnisse einfach zu unterdrücken. Ich selbst kenne das Thema zu gut, da ich lange Zeit in einer vegetarischen, teilweise veganen, Familie die einzige Noch-Fleischesserin war. Die Umstellung ist nicht leicht und auch der Verzicht auf die eigene Bedürfnisbefriedigung kann vor allem am Anfang sehr schwer sein. Dafür braucht man einen starken Willen und vor allem muss man sich vor Augen führen, wofür man das tut und welche persönlichen Werte eigentlich dahinter stehen. Auch ich habe mich schrittweise angenähert und geschaut, was ich beitragen kann und wie weit ich meine Gewohnheiten ändern kann, um zu einer besseren Welt beizutragen. Mittlerweile bin ich fast vollständig vegan und es fällt mir auch nicht mehr schwer 🙂
Mit Flugreisen und Umweltschutz ist es genau das gleiche. Ich versuche so weit wie möglich zu verzichten und meine Gewohnheiten klimaschützend zu verändern. Hierbei gehe ich regelmäßig an meine Grenzen, da sich meine Werte und Überzeugungen mittlerweile stark in Richtung Klimaschutz verändert haben und ich das Leid der Natur und der Tiere selbst spüre.
Jeder sollte das tun, was er kann und soviel beitragen, wie ihm/ihr möglich ist. Es beginnt immer mit Bewusstsein und Achtsamkeit, Offenheit für Veränderung, dann mit einem Veränderungswillen, tieferes Committment, etc.
Wichtig finde ich es dabei insbesondere, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen und sich nicht in Ausreden / Rechtfertigungen zu flüchten. Wir alle haben einen Einfluss auf die Zukunft dieses Planeten und bestimmen durch unsere Handlungen, wie unsere Zukunft auf der Erde aussehen wird. Genau wie Du zeige auch ich nicht mit dem Finger auf andere Leute oder verurteile, da ich weiß, dass Veränderung schwer ist. Allerdings finde ich es unglaublich wichtig, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein, diese anzuerkennen und schlussendlich dieser Verantwortung gerecht zu werden. Auch wenn die Zeit für Mutter Erde knapp wird, ist es jedem selbst überlassen, den Weg in seinem eigenen Tempo zu gehen. Nichtsdestotrotz ist es eine Tatsache, dass durch den Klimawandel und die Reaktionen darauf derzeit Geschichte geschrieben wird. Und jeder einzelne wird sich früher oder später fragen müssen, auf welche Seite der Geschichte er stand.
In diesem Sinne wünsche ich allen noch einen schönen Sonntag.
Grüße
Anna
Carina meint
Anna, das hast Du unglaublich gut gesagt. Danke dafür!
Larissa meint
Liebe Carina,
herzlichen Dank für deinen Artikel. Jeder der deinen Blog schon länger verfolgt, weiß dass du immer authentisch bist. Von daher kann ich die scharfe Kritik nicht nachvollziehen. Ist es nicht besser ehrlich zu sein anstatt sich zu verbiegen?
Da ich unter chronischem Fernweh leide, sieht meine Flugbilanz auch nicht berauschend aus. Jedoch kompensiere ich sie ebenfalls bei Atmosfair (darauf bin ich übrigens vor einigen Jahren auf deinem Blog gestoßen -> Danke dafür.) Ansonsten versuche ich möglichst nachhaltig zu reisen und zu leben. Die Unterkünfte buche ich über die Hotelsuchmaschine von Ecosia. Von den Provisionseinnahmen werden weltweit Bäume gepflanzt. Im Schnitt pro Hotelbuchung 25 Stück. Ansonsten ist Ecosia sowohl auf allen privaten und beruflichen Geräten meine Standardsuchmaschine. Außerdem habe ich mein Emailkonto bei posteo.de.
Bei der Hotelauswahl steht bei mir die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Da ich gerne in fremde Kulturen eintauche, bevorzuge ich lokale Hotels anstatt große Ketten mit riesigen Poollandschaften. Da ich noch nie ein Auto besaß, erledige ich vieles zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das handhabe ich auch auf Reisen so. Flixbus bietet die Möglichkeit den CO2-Ausstoß der Strecke zu kompensieren. Städtereisen nach Prag, Warschau und Kopenhagen habe ich mit dem Zug angetreten. Wenn die Fahrt zum Flughafen, der Check in, die Sicherheitskontrollen bei dem Flug mit angerechnet werden, ist die Zugfahrt ca. gleich lang. Ausflüge buche ich lokal und achte auch hier auf Nachhaltigkeit. Ein Besuch im Naturschutzgebiet ist mir lieber als auf einem Elefanten zu reiten. Da ich nun bei meiner Tierliebe angekommen bin: Seit 13 Jahren ernähre ich mich vegetarisch. Anstatt von Lederprodukten kaufte ich Portmonnaie, Kulturtasche und Schuhe aus Tyvek (papierähnlich). Für den nächsten Urlaub kaufte ich eine mineralische, korallenfreundliche Sonnencreme. Aufgrund von Unwissenheit ging ich bisher immer mit chemischen Sonnenschutz baden. Wie bereits in den Kommentaren zuvor aufgelistet, versuche auch ich Plastik- und Einmalprodukte zu sparen. Meine Refillbottle ist immer an meiner Seite. Stückseife für Duschen, Abschminken (mit waschbaren Pads), Rasieren und Haare waschen ist für mich selbstverständlich geworden. Ebenso die Bambuszahnbürste mit Denttabs, Bambustoilettenpapier und Menstruationstasse. Seit meiner ersten eigenen Wohnung beziehe ich Ökostrom. Fair Fashion ist mit wichtiger als Fast Fashion. Viel kaufe ich auch Secondhand.
Meines Erachtens wird die hohe Nachfrage an Nachhatigkeit den bisherigen Markt verändern. Auch die großen Unternehmen müssen mit der Zeit gehen. Bis dahin kann jeder Einzelne sein Bestes tun ohne „auf alles“ verzichten zu müssen.
Danke für die Möglichkeit des Austauschens. Die Gespräche über Nachhaltigkeit werden auch schon helfen.
Liebe Grüße Larissa
Carina meint
Hi Larissa,
ganz lieben Dank für Deinen Kommentar!
Ecosia bin ich mittlerweile auch auf meinen Geräten treu, auch wenn es mich manchmal in der beruflichen Recherche zur Weißglut treibt 😀 (Es sind eben Suchergebnisse grundsätzlich auf Google ausgerichtet – aber ich versuchs zumindest immer erst mal über Ecosia.) Das mit den Hotelbuchungen wusste ich gar nicht, toller hinweis, danke! Ich bin extrem selten in Hotels und meist in Airbnbs. Damit habe ich zumindest in manchen Ländern als extrem schüchterne und introvertierte (ja, ja, ich weiß… glaubt mir niemand, ist aber so 😀 ) die Möglichkeit, leichter mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. In Hotels würde ich mich sehr wahrscheinlich reflexartig völlig einigeln.
Und bei der Zeit, die Kurzstrecken-Flüge „scheinbar“ sparen, bin ich absolut bei Dir! Sowie bei gefühlt 95% Deiner Liste <3 Nutze ich auch schon alles, aber die Tyvek-Schuhe muss ich mal beschnuppern, toller Tipp auch hier! (Und genau dieser Austausch macht es richtig toll – damit entdecken wir alle noch mal etwas, was wir noch nicht kennen. Und vielleicht eben auch einfach nicht wussten oder nie darüber nachgedacht haben, Stichwort Sonnencreme!)
Ganz liebe Grüße zurück
Carina
Melanie meint
Liebe Carina, auch ich war bisher stille Mitleserin und schreibe hier nun zum ersten Mal. Viele gute Gedanken gab es hier schon 🙂
Zunächst einmal: Ich reise selbst sehr wenig und schon gar nicht in die Ferne, aus vielen Gründen, unter anderem, aber nicht aussschließlich auch aus Gründen des Klimaschutzes. Deinen Blog lese ich aber dennoch gern, weil ich zweierlei inspirierend und toll finde: Deinen Mut und deine Frauenpower. Und es gibt auch noch einen weiteren Grund: statt selbst so weit/viel zu reisen auf diesem Weg ein paar Eindrücke der großen weiten Welt zu bekommen.
Der Klimawandel ist für die meisten von uns trotz aller Zahlen und Prognosen ein abstraktes „Etwas“. Und für ein abstraktes „Etwas“ ist es sehr schwer konkretes Liebgewonnenes, Alltagsroutinen oder gar Leidenschaften in Frage zu stellen.
Bei mir hat sich dahingehend viel verändert, als ich Mutter geworden bin. Auf einmal hatte ich Bilder vor Augen, dass ich mit meinem Lebenswandel meinem Kind etwas wegnehme und zerstöre.. und über dieses tiefe Gefühl und über diese Verbundenheit wurde alles etwas greifbarer.
„Wir haben die Erde nur geliehen…“ bringt es ziemlich auf den Punkt. Ich stelle mir vor, ich bin bei einer guten Freundin im Sommer zum Housesitting für 3 Wochen. Sie hat einen tollen Selbstversorgergarten und erlaubt mir, mich für meinen eigenen Bedarf zu bedienen und ich solle mich um alles ein wenig kümmern und mich ansonsten wie zu Hause fühlen. Nun bin ich ein geselliger Typ und habe vielleicht mit Gartenarbeit nicht soo viel am Hut. Dann feiere ich ein paar Partys, die Gäste haben Hunger, wir plündern den Garten, einiges überlebt auch nicht, da wir im Mondschein in den Beeten getanzt haben, was wildromantisch war. Hinterher schaffe ich natürlich wieder Ordnung, aber die diesjährige Ernte kann ich leider nicht wieder herbeibringen und auch manche Pflanzen sind einfach platt.
Das tut mir auch schrecklich leid und ich ersetze meiner Freundin den finanziellen Schaden natürlich(…)
Die meisten von uns würden sich vermutlich nicht so verhalten. Und zwar weil es unmittelbar und konkret ist. Und hier liegt für mich ein Ansatzpunkt: wir müssen uns über Bilder, Metaphern, Konfrontation (leider nutzen sich die Katastrophenbilder in den Medien aber ab…) und anderes den Klimawandel und seine krassen Folgen konkret machen!
Ein zweiter Ansatzpunkt: Wir müssen unsere klimaschädigenden Leidenschaften und Routinen erstens erkennen und zweitens Stück für Stück ersetzen. Durch: tolle andere Wege und Möglichkeiten… Wir brauchen unsere eigenen klimafreundliche Alternativen, die „sexy“ sind! Wenn sich alles nur nach Verzicht anfühlt, wird es sehr sehr schwer.
Ich denke auch, wie du Carina, dass wir uns insgesamt nicht überfordern dürfen, sonst schmeißen wir nämlich schnell die Flinte ganz ins Korn. Aber das Ziel muss klar sein: Nicht langfristig nur ein paar weniger Flüge, sondern langfristig so gut wie weg vom Fliegen (das ist nur ein Beispiel). Sonst ist es kognitive Dissonanz, die wir betreiben, also schönreden.
Und der dritte aus meiner Sicht absolut wichtige Aspekt ist: Wir brauchen Verbündete, Gleichgesinnte: Wandel muss Freude bereiten, Esprit haben und wir dürfen uns nicht allein fühlen.
Ich persönlich erlebe das ganz stark in den Transition Town Bewegungen, die es in vielen Städten gibt. Da gibt es so tolle Initiativen und es ist absolut belebend und Mut machend, mit anderen Leuten zusammen, Neues auszuprobieren und sich mal außerhalb der üblichen Mainstream-Maßstäbe (Mein Job, mein Haus, mein Auto…) zu bewegen.
Auch in diesem Themenfeld gibt es viele tolle Blogs – Bücher sowieso (Welzer, Hopkins, Paech…) .
Zuletzt noch: Meine persönliche Ökobilanz hat auch noch Luft nach oben und ich versuche einfach das Ziel im Blick zu behalten und besser zu werden. Und zwar so, dass mein Alltag läuft und Lebendigkeit und Freude ihren Platz haben.
Ich freue mich sehr, dass du das Thema aufgreifst, Carina und wünsche dir weiterhin alles Gute!
Carina meint
Hi Melanie,
was für ein tolles Beispiel, danke! <3
Was ich gerne noch ergänzen würde, wäre, dass es nicht nur Mütter (und Väter) sein dürfen, bei denen der Groschen (auch gerne ganz langsam) fallen muss. Ich darf mich nicht erst zur Verantwortung ziehen, wenn ich da ein kleines Mini-Me sitzen habe. (Werde ich nämlich aus Überzeugung nie – aber das ist ein anderes Thema.)
Deine Geschichte erinnert mich auch wieder, wie bei Kristins Kommentar, an den Ansatz des effektiven Spendens. Wir sind eher bereit, für eine Organisation vor Ort zu spenden, die Menschen in unserer Nachbarschaft unterstützt, als für Menschen in Afrika, deren Leben für uns abstrakt und weit, weit weg ist.
Ich bin da absolut für Deinen Ansatz, da klare Bilder für uns selbst zu schaffen, die diese Distanz überwinden.
Mensch, was für tolle Diskussionen hier...
Transition Town und die Namen, die Du eingeworfen hast, werde ich jetzt auch gleich mal nachschauen!
Ganz liebe Grüße
Carina
Kristin meint
Hallo Carina,
mir gefällt dein Artikel. Ich selber bin ein Jahr gereist und habe versucht, möglichst wenig zu fliegen. 9 Monate lang habe ich mich zwischen Hin-und Rückflug mit dem Bus fortbewegt. Leider habe ich fast ausschließlich andere Reisende getroffen, die alle 2-3 Wochen per Flugzeug das Land wechseln. Statt der Erfahrung scheint das Sammeln von Länder im Vordergrund zu stehen. Ich hatte einige Traumziele, die ich mir in dem Jahr erfüllt habe. Vor allem kulturell finde ich das Reisen sehr spannend und das kann man in Europa einfach nicht erfahren. Nun habe ich mir meine Reiseträume erfüllt und ich bin auf der Suche nach neuen Träumen, auch außerhalb des Reisen. Die nächsten Jahre werde ich gerne per Bus und Bahn in Europa verbringen. Meine Flüge gleiche ich nicht direkt als CO2 Abgabe aus. Für mich habe ich entschieden, dass ich an Organisationen spende, die bzgl. Umweltschutz arbeiten und so eine langfristige Änderung erreichen können. In Deutschland war ich ehrenamtlich im Umweltschutz tätig (und werde das wohl auch wieder in Angriff nehmen). Aber ich habe auch festgestellt, dass mir die ständige Beschäftigung mit negativen Themen gar nicht so gut tat. Daher möchte ich einfach wieder positiver werden und auch andere Menschen positiv beeinflussen, statt mit dem Finger auf sie zu zeigen und „Fehler“ hervorzuheben. Positive Verstärkung bringt wahrscheinlich am meisten 😉
Viele Grüße
Carina meint
Hi Kristin,
sehr schöner Ansatz finde ich 🙂 In allen Punkten. Danke dafür <3
Atmosfair macht übrigens mit den Spenden genau das: Am Umweltschutz und dem Aufbau von Wäldern arbeiten.
Aber das soll nicht zur Werbung werden 😀 Ich finde es einfach gut, dass es sie gibt, aber es gibt definitiv auch viele andere in der Richtung.
Was Du zum Ehrenamt sagst, finde ich auch sehr spannend. Wenn Du Dich mal aus dem Negativkreisel befreien möchtest (ganz generell) kann ich Hans Roslings Buch "Factfulness" wärmstens empfehlen. Und vielleicht zum Thema Spenden die Bewegung des Effektiven Altruismus. Haben beide in den letzten Monaten meine Welt komplett verändert <3
Ganz liebe Grüße
Carina
Oli meint
So lange es keine klimaneutralen Flüge gibt – und das dürfte noch eine Weile bleiben – gibt es eigentlich keinen Mittelweg. Fliegen schadet. Punkt. Zwischen jemand töten und es nicht zu tun wäre ja analog auch nicht verprügeln ein wünschenswerter Mittelweg, oder?
Das Problem ist, dass der Idealweg für die meisten von uns ein ziemlich unangenehmes und langweiliges Leben bedeuten würde. Ich nehme mich da selber nicht aus. Und deswegen argumentieren wir in der Regel damit, dass man doch dort ansetzen möge, wo es einen selber am wenigsten einschneidet.
Vegane Vielflieger finden, dass man mit der Ablehnung von Massentierhaltung die Flüge kompensieren könne. Fleischfressende Vielflieger ohne Kind sehen das Problem in der Überbevölkerung und analoge Omis sehen die Wurzel allen Übels bei Netflix und Youtube. Das Problem ist nur: Alle haben zwar irgendwie recht, aber wenn wir nur auf das verzichten, was wir sowieso nicht tun, bringt das irgendwie nicht wirklich viel.
Mein persönlicher Wunsch wäre eine echte Co2-Steuer auf jedes Produkt. Dann kann man sich selber entscheiden, wie wichtig einem Flüge, Fleisch oder Netflix sind. Und zwar am besten in Form einer Lenkungsabgabe, bei der das Geld zum Beispiel über vergünstige Krankenkassenprämien oder Renten wieder an die Menschen zurückverteilt wird, so dass sich im Endeffekt umweltfreundliches Verhalten lohnt.
Carina meint
Hi Oli,
hm, ich weiß nicht, ob ich Dir da zustimmen kann.
50 Flüge sind also genauso schlimm wie 2? Jeden Tag Fleisch zu essen genauso egal wie gar kein Fleisch?
Wie gesagt, ich tue mich mit schwarz/weiß-Denken in allen Bereichen schwer. Und „Idealweg“ ist für mich gleichzusetzen mit Perfektionismus. An beide Existenzen glaube ich so wenig wie an Einhörner 😀
Übrigens habe ich noch von keinem Veganer gehört, er glaube, damit die Flüge zu kompensieren?!
Jede und jeder tut eben, was er oder sie kann und ja, darin stimme ich Dir absolut zu: den meisten bleibt ein gewisser Grad an Egoismus erhalten.
Aber allein in den ganzen Kommentaren hier sieht man sehr gut, dass sich schon lange nicht jeder nur da einschränkt, wo es sowieso nicht weh tut. Dann wäre ich nämlich definitiv jetzt in Chiang Mai, in Australien oder auf Bali, statt in Spanien und ich vermute, so einige der Kommentar-Schreiberinnen hier würden vielleicht direkt neben mir sitzen 😉
Und die CO2-Steuer ist ja so langsam auch im Gespräch. Fände ich übrigens auch auf Kerosin absolut unterstützenswert.
Den Kreislauf der Rückgabe ist ein toller Gedanke, aber auch hier bleibt das Kernproblem: Die Unternehmen und die Wirtschaft (sprich: Geld) regieren momentan noch. Solange wir nicht als Konsumenten mitbestimmen und Zeichen setzen.
Danke für Deinen Blickwinkel dazu!
Viele Grüße
Carina
Oli meint
Natürlich sind 50 Flüge schlimmer als zwei. Das bestreitet ja keiner. Genauso wie 50 Morde schlimmer sind als einer, um beim Bild von oben zu bleiben.
Ich habe jetzt nicht alle Kommentare hier durchgelesen. Aber generell habe ich schon den Eindruck, dass sich viele dort einschränken, wo es ihnen am wenigsten weh tut.
Das ist auch grundsätzlich nicht falsch. Der Welt ist egal, ob ich die Emissionen durch Veganismus oder durch Flugverzicht reduziere. Die Frage ist nur, ob es reicht, wenn wir vor allem auf Sachen verzichten, die uns eh nicht soo wichtig sind.
Die Zahlen sprechen da eigentlich für sich. Bis zum Ausbruch von Corona sind die Emissionen in keinem Bereich wirklich zurückgegangen. Das spricht für meine Vermutung, dass eben doch viele nur auf das verzichten, dass sie eh nicht gross konsummieren.
Ich will dir wirklich nichts unterstellen. Aber könnte es nicht sein, dass der Grund, dafür dass du in Spanien bist, damit zusammenhängt, dass du bereits mehrmals in Bali warst und dir der Verzicht nun eben leichtfällt? Bei mir ist das jedenfalls so.
Carina meint
Ich glaube, das ist näher an der Wahrheit… Du schließt von Dir auf Andere 😉 Und das ist völlig in Ordnung. Das tun vermutlich die meisten. Und vielleicht kannst Du Dir nicht vorstellen, sich aus Überzeugung und nicht nur aus Bequemlichkeit oder eben Gewohnheit zu einer klaren Handlung, Absicht oder eben auch dem unterlassen von beidem zu entscheiden. Auch das ist völlig in Ordnung. Aber bitte, unterstell das nicht deswegen automatisch auch allen anderen Menschen.
Wenn ich mich beamen lassen könnte, wäre ich definitiv gerade in Australien. 😀 Und nein… da kann ich gar nicht oft genug gewesen sein. Daran liegt es also definitiv nicht.
Viele Grüße
Carina
Angelika meint
Liebe Carina,
ich lese deinen Blog sehr gerne und finde gut, dass du das Thema Fliegen in Zeiten des Klimawandels ansprichst, denn die allgemeine Verunsicherung ist groß.
Reisen (und Fliegen) erweitert den Horizont und weckt Verständnis für andere Völker und Kulturen. Es verbindet die Menschen und ist das wirksamste Mittel gegen Rassismus und Nationalismus.
Wie schon in anderen Kommentaren angesprochen wurde, ist der Tourismus in vielen Ländern (besonders in den ärmeren) der Hauptwirtschaftsfaktor. Naturschutzprojekte und Nationalparks werden durch Tourismuseinnahmen finanziert. Z. B. gäbe es die Berggorillas in Ruanda und Uganda nicht mehr ohne den Gorilla-Tourismus. Ähnliches gilt für alle Nationalparks im südlichen und östlichen Afrika. Löwen, Leoparden, Nashörner wären ausgerottet, wenn nicht Einheimische mit der Pflege und Erhaltung der Parks ihren Lebensunterhalt verdienen könnten.
Ich selbst konnte als Alleinerziehende erst mit 40 meine erste Fernreise machen (jetzt bin ich 58). Seither hatte ich auf beruflichen und privaten Reisen unglaublich bereichernde Erlebnisse. Dennoch mache auch ich mir Gedanken darüber, wie ich meinen CO2-Fußabdruck verkleinern kann. Ich habe mir vorgenommen, nur noch jedes zweite Jahr eine Fernreise zu machen und meine Flüge bei Atmosfair zu kompensieren. Ende 2019 war ich in Australien und habe 380€ an Atmosfair überwiesen. Ich finde es gut, dass man dort auswählen kann, für welches Projekt das gespendete Geld verwendet werden soll.
Im übrigen verursacht das Fliegen 2,5% der weltweiten CO2-Emissionen, die Textilindustrie 10%, die globale Zementproduktion 4%, die fossile Stromerzeugung 38% (!) … . Der Klimawandel ist keine Folge individuellen menschlichen Fehlverhaltens, sondern die Folge wirtschaftlicher Globalisierung, die auf stetige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist. Wichtig ist es, politische Änderungen herbeizuführen. Hierzu kann jede/r einen Beitrag leisten – wählen gehen, an Abgeordnete schreiben, sich engagieren … Schnellstmöglicher Ausstieg aus der Braunkohle, Forschungsgelder für die Entwicklung klimaneutraler Mobilität, klimafreundlicheres Fliegen (z. B. durch den Einsatz von Wasserstoff-Triebwerken und klimaoptimierte Flugrouten) – hier sind Politik, Forschung und Wirtschaft gefragt. Hätte 2016 jeder Deutsche aufs Fliegen verzichtet, wären 3,2% der deutschen CO2-Emissionen eingespart worden gegenüber 83,5%, die in Deutschland durch die Verbrennung von Kohle/Öl/Gas ausgestoßen wurden. Man muss die Welt ändern, indem man vorwärts denkt, nicht rückwärts. Verzicht aufs Fliegen bedeutet Rückschritt und Horizontbegrenzung, wird den Klimawandel aber nicht aufhalten.
Ganz herzliche Grüße,
Angelika
Tobi meint
Das Fliegen ist prozentual gering, weil so wenige Menschen (prozentual) fliegen. Wenn sich jeder Mensch Langstreckenflüge leisten könnte, wäre Fliege. bei weitem der größte CO2-Verursacher weltweit.
Du kannst in eine halb so große Wohnung ziehen, um Heizkosten zu sparen, 100% vegan werden, nur noch Fahrrad fahren und machst dir das mit einem Langstreckenflug pro Jahr alles kaputt und bist ein größerer Klimasünder als der Durchschnittsdeutsche, der auf nix achtet.
Susanne meint
Hi Carina,
ich bin über deine Mail hier gelandet und möchte jetzt auch meinen Senf dazu geben.
Ich sehe vieles ähnlich wie du und versuche zunächst die Sachen zu ändern, die mir leichter fallen und dann die nächsten Schritte anzugehen. Mein Mann und ich sind seit dem 1.1.2020 komplett vegan, vorher haben wir uns schrittweise mit vegetarischen Wochen und veganen Tagen rangetastet. Wenn Leute das von mir hören sind sie fassungslos, weil ich quasi der ultimative Fleischfresswe vorher war. Ich habe nun auch auf Seifen und Co umgestellt statt Shampoo und bestelle mein Obst und Gemüse vom örtlichen Biohof, wenn ich in Deutschland bin. So viel zu dem was schon klappt.
Wo ich noch Probleme habe…Klamotten online shoppen. Ich versuche weniger zu kaufen, werde aber immer noch zu oft schwach. Ich versuche nur noch besondere Teile zu kaufen, die wirklich einzigartig sind und perfekt zu mir passen. Nachhaltige/faire Labels habe ich mir angesehen aber finde die Teile leider meist einfach langweilig. Bis auf Paigh gefällt mir bisher nix. Second Hand Klamotten hab ich als Kind und Jugendliche aus Geldgründen fast hauptsächlich getragen. Ich habe nichts dagegen aber es gibt einfach bestimmte Shops im Netz denen ich noch nicht widerstehen kann.
2019 habe ich konsequent auf alle Produkte verzichtet, in denen Palmöl ist. Das sind verdammt viele. Seit ich vegan lebe, hab ich das wieder gelockert, weil ich ab und an auch mal was fertig gekauft Süßes brauche und das is meist wenn es vegan is dann leider mit Palmöl.
Tja und nun das Fliegen… ich hab 2013 das Haus meiner Mama in Portugal geerbt und bin dementsprechend mehrmals im Jahr in Portugal, wie im Grunde mein ganzes Leben lang schon, da meine Eltern das Haus im Jahr meiner Geburt gebaut haben. Früher sind wir immer mit dem Wohnwagen samt Großeltern hin, später dann mit dem Auto oder dem Bus. Fliegen war lange keine Option weil einfach zu teuer. Dann fing es langsam an, zb im Herbst wenn es nur 2 Wochen Ferien gab schon mal zu fliegen. Tja seit Ryanair und Co sind wir dann im Grunde nur noch geflogen, meist auch einzeln, weil es viel viel billiger war als die Autofahrt, die sich nur lohnt wenn man zu mehreren ist und was zu transportieren hat. Seit 2017 darf ich im Home Office arbeiten und dementsprechend bin ich alle 2 Monate für paar Wochen runtergeflogen. Plus Kurztrips, weil ich ja auch noch was anderes als Portugal sehen wollte. Tja ziemlich miese Flugbilanz, das schlechte Gewissen mehr und mehr im Gepäck. Deshalb haben wir uns für dieses Jahr vorgenommen, das Fliegen stark zu reduzieren. Im Alltag habe ich kein Auto, gehe zu Fuß und fahre Bahn. Ich denke daher,dass der ein oder andere Roadtrip ok ist. Über Ostern fahren mein Mann und ich jetzt mit dem Bus nach Portugal. Statt 3 Stunden im Flieger werden wir 2 Tage unterwegs sein. Und dann müssen wir noch von Lissabon runter an die Algarve. Ich bin gespannt wie es wird das erste mal seit fast 20 Jahren wieder mit dieser Busgesellschaft die Fahrt anzutreten. Mein Mann is nicht so begeistert, macht aber mit. Vom Preis her kommt es sogar aufs gleiche raus, weil es in der Ferienzeit ist und das Gepäck beim Bus inklusive ist. Ich hoffe das Beste. Portugal ist nun mal meine 2. Heimat und gehört zu meinem Leben.
Davin abgesehen: Reisen ( jetzt nicht Pauschalreisen ins All inklusive Hotel, das nicht verlassen wird) finde ich, dürfen wir nicht aufgeben. Ich bin überzeugt davon, dass es, wenn man viel reist, schwerer fällt, in dieses „wir und die anderen da“-Denken zu verfallen. Dass Reisen verbindet und uns näher zusammenrücken lässt. Verständnis und Toleranz fördert und das „Fremde“ entfremdet. Wenn ich mir anschaue wie die Fremdenfeindlichkeit/das Flüchtlingsbashing zunimmt, dann denke ich, dass wir Reisen auf keinen Fall einschränken dürfen. Für niemanden.
Ich sehe es auch so, dass mein privater „Einkaufszettel“ ein Stimmzettel ist, denke aber, dass das nicht reicht. Wir brauchen definitiv auch mehe staatliche Hilfe beim Umbruch. Hier frage ich mich, wie man abgesehen von Petitionen noch mehr tun kann, ohne direkt politisch aktiv in einer Partei zu werden. Mal davon abgesehen dass keine der großen Partei inzwischen mehr meine Positionen vertritt. Am nächsten kommt da bei mir noch die Winzpartei „Die Humanisten“. Ich habe gestern von der App Democy erfahren und sie mir runtergeladen. Kennt die jemand? Mit der App kann man seine Position zu bestimmten Fragen direkt an Kommunalpolitiker weitergeben bzw. diese können dann statistische Trends zu vielen politischen Fragen, darunter auch Klimaschutz, ablesen. Besser als nix denke ich.
So, der Kommentar ist schon viel zu lang. Fazit: Wir sitzen alle im selben Boot und jeder sollte Rudern so gut er kann. Hauptsache wir haben das selbe Ziel.
Ich werd mir auf jeden Fall armosfair anschauen, danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Susanne
Carina meint
Liebe Susanne,
bei dem was Du über die Busfahrt nach Portugal schreibst, bekomm ich Herzchen in den Augen!
Du glaubst nicht, wie gut es tut, zu lesen, dass es auch andere gibt, die straucheln und einfach versuchen, das Beste draus zu machen.
Ich drücke alle Daumen und Zehen, dass es annehmbare zwei Tage unterwegs sein werden und Du vielleicht sogar schöne Landschaften genießen kannst dabei.
„Mein privater „Einkaufszettel“ ist ein Stimmzettel“ – JA!! Das denke ich mittlerweile auch so oft. Und dadurch bringen wir eben im besten Fall auch regierung und Unternehmen zum Umdenken. Ich frage mich da auch schon lange nach der Effektivität von Aktivismus-Formen und suche noch meines. Demos sind definitiv etwas, was ich früher immer ignoriert habe und heute doch eher mal teilnehme und danach Ausschau halte. (Ich hätte nie gedacht, dass das mal etwas ist, bei dem ich mich mehr beteiligen möchte… vielleicht ist das ja auch etwas für Dich?)
Die App Democy kenne ich noch nicht, werde ich mir aber mal sofort anschauen. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße
Carina
Corina meint
Liebe Carina, wie geht es Dir aktuell? Was machst Du jetzt, wo bist Du? Magst Du uns was berichten über Dein Leben in Zeiten von Covid 19?
Für mich ist gerade jetzt in Zeiten von Covid 19, das Reisen und das Fliegen der Inbegriff der Freiheit und Solidarität geworden. Weil das Kleinste (Covid 19) das Größte (die Welt) innerhalb kürzester Zeit lahm gelegt hat. Es wird auch ein Leben NACH Covid 19 geben. Und wir werden fliegen und reisen, weil das ein Akt nicht nur der Bildung, sondern der Solidarität, ist. Das Reisen ermöglicht Menschen das Leben, überall auf der Welt. Das Reisen ermöglicht Abbau von Grenzen in den Köpfen und hoffentlich bald auch politische Grenzen. Covid 19 hat uns bewiesen, dass es keine Grenzen gibt, dass wir alle mit allem verbunden sind. Fundamentalismen und Ideologien jeglicher Couleur, kommen und gehen, sie verschwinden, wenngleich mit Spuren. Aber im Grunde, wird das Leben besser. Und auch das Fliegen und Reisen wird besser, es ist auch schon besser geworden. Und Wissenschaft und Technologie werden stetig besser. Wir erleben es auch, wie schnell das geht. In naher Zukunft werden Flugzeuge wie Schiffe, mit Solarzellen oder regenerative Energien versorgt werden. Wie alles auch, ich bin davon fest überzeugt. Weil ich persönlich gar nichts von Kulturpessimismus halte, insgesamt nichts von Pessimismus, dieser hat nie der Menschheit geholfen. Zuversicht und klarer Realismus jedoch schon. Gerade in solche Zeiten, die von Leid, Unsicherheit, Angst geprüft sind, sind Weisheit und Altruismus die beste Quellen um auch für die Zukunft die besten Entscheidungen zu treffen. Uns alle eint der Wunsch glücklich zu leben. Schlicht. Niemand will unglücklich leben. Ich beschreibe mich als lebensfrohe Alleinreisende und das Alleinreisen (also ohne Anhang) als purer Luxus und Genuss! Es ist nicht selbstverständlich als Frau alleine zu fliegen, zu reisen, durch die Welt zu vagabundieren und deswegen ist es auch so kostbar. Covid 19 stellt nur ein Zeit begrenzter Hindernis dar, der wird auch vorbei gehen, sicher kommen andere. Na und? Die Welt wird trotzdem besser. Und es wird immer mehr Menschen geben, die gerne fliegen und reisen. TROTZDEM JA zum Reisen und Fliegen und Leben sagen! TROTZDEM!
Carina meint
Hi Corina,
vielen lieben Dank für Deine Nachfrage <3
"Was machst Du jetzt, wo bist Du? Magst Du uns was berichten über Dein Leben in Zeiten von Covid 19?"
Ich hab dazu gerade mal eine E-Mail vorbereitet, die ich am Sonntag rund schicken werde. Das würde hier ein bisschen den Rahmen sprengen...
Zum Rest: hier gibt es kein schwarz oder weiß. Ja, Reisen sprengt Grenzen. Und doch stimmt es mich nachdenklich, dass aktuell, in Zeiten, in denen Transporte großflächig lahmgelegt sind, der Himalaya wieder sichtbar wird, Tiere sich nicht mehr länger überall verstecken und und und... es hat alles seine Vor- und Nachteile und ist schwer in eine einzige Schublade sortierbar.
Liebe Grüße
Carina
Tobi meint
Wer fliegt, gehört automatisch zu den größten Klimasündern auf diesem Planeten. Ich fliege ab und an und bin mir dessen bewusst. Ich finde es falsch, aber ich finde es noch schlimmer, es sich schön zu reden.
Natürlich gibt es immer schlimmere, aber sich mit denen zu vergleichen, bringt niemandem etwas. Als Deutsche sind wir sowieso schon unter den Top-Klimasündern.
Jetzt kann man vegan werden und Fahrradfahren etc. und ja das bringt ein paar Prozentpunkte, aber rein rechnerisch macht ein Flug im Jahr alles kaputt.
Mit diesem einen Flug im Jahr gehört man zu den Top-Klimasündern in einem Top-Land der Klimasünder.
Während in Indien mittlerweile jeden Sommer etliche Menschen bei der Hitze elendig verrecken und wir wissen, dass CO2 Schuld ist und wir wissen, dass es immer schlimmer wird, wollen wir nicht verzichten.
Aber dann seid ehrlich:
Niemand interessiert es, ob wir uns mit anderen Nationen privat austauschen, wenn er zu wenig Wasser zu trinken hat oder zu schwach ist, die heißen Temperaturen zu überleben.
Das ist so, wie wenn jemand sich als tierlieb bezeichnet, weil er Tieren hilft, aber dann Fleisch isst. Ja nee, sorry, wenn du 100 Tiere tötest für dein eigenes Wohlbefinden und dann 10 rettest, ist das besser, als 10 nicht zu retten, aber es ist Welten entfernt von „tierlieb“. Ich esse trotzdem Fleisch, immer weniger, aber belüge mich nicht.
Ich habe auch kein Problem mit Fleischessern, ich habe ein Problem mit dieser Doppelmoral und dem Schönreden.
Irgendjemand schrieb „dein Teller, dein Essen, mein Teller, mein Essen“. Nö! Wenn du zu laut bist und der Nachbar nicht schlafen kann, ist das auch nicht „Meine Wohnung, meine Musik, deine Wohnung, deine Musik“. Wenn du Fleisch isst, schadest du Tieren und dem Klima. Und wenn Menschen durch den Klimawandel sterben, finde ich das bei weitem schlimmer, als wenn jemand ignorant ist und jeden Abend laut Musik spielt. Oder würde hier jemand Verdursten, lauter Musik vorziehen?
Deutsche kaufen sich e-Bikes und bauen Fahrradwege aus, aber fahren trotzdem jedes Jahr mehr Auto.. Aber dann wird gesagt, die Politik soll etwas tun. Die tun was, schaut euch an, wie weit sie die CO2 Emissionen seit 1990 gesenkt haben.
Und noch was: Das heißt nicht: „Die Politik muss etwas tun“, das heißt „Wählt links“.. Sorry, aber die wollen genau das, was gefordert wird, das was alle sagen, aber dann wählen sie sie trotzdem nicht. Grün wählen ist besser als nichts, aber die sind nicht so streng was den Klimawandel angeht. Die machen Politik a la „Wir wollen keine Verbote“. Ja, was denn sonst? Gesetze sind Verbote. Du darfst nicht mehr als X KG CO2 raushauen, danach hagelt es Strafen. Und wenn dir der Begriff Strafen nicht gefällt, nenn es Steuern.
Die Politik tut was ja, aber wir schaffen die Ziele nicht und die Wissenschaft ist sich nicht einig, ob wir das überleben. Eventuell sterben unsere Kinder an Hinger Durst oder Kriminalität, das ist wissenschaftlich sehr wahrscheinlich.
Atmosfair ist auch Schwachsinn. Das funktioniert solange nicht genug Menschen mitmachen. Dann können die, die bereit sind Geld auszugeben, ihr Gewissen reinwaschen. Ich mache es trotzdem, weil besser als nichts, aber macht euch nichts vor. Wenn alle mitmachen würden und alles ausgleichen würden, würde genauso viel CO2 wie vorher ausgestoßen werden. Der Ausgleich ist also auf Masse nicht möglich.
Macht euch nichts vor. Wir sind die Bösen. Wir wissen genau wie schlimm wir sind, Wir können es in Zahlen belegen. Wir wollen es nur nicht wahr haben.