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*Ein Gastartikel und Fotos von Heike*
Ich war brutal nervös, als ich an der Grenze zum Iran stand. Von der Türkei her kommend, mit all den negativen Erlebnissen, die ich dort im Süden und Südosten des Landes erlebt hatte, fragte ich mich warum ich mir das eigentlich weiter antue. Als Frau alleine in Islamische Länder zu reisen, dazu noch mit dem Rad.
Ich kam mir in der Türkei oft wie eine Prostituierte, ja schon fast wie Freiwild vor. Und nun wollte ich auch noch in den Iran, dort wo Frauen von Kopf bis Fuβ in einem Tschador eingepackt sind und überhaupt keine eigene Meinung haben dürfen.
Doch ich war zu neugierig um meine Route zu ändern. Ich wollte wissen wie es im Iran wirklich ist. Ich wollte gegen die ewigen Vorurteile, die wir in der westlichen Welt den islamischen Ländern gegenüber haben angehen und mir selbst eine Meinung bilden.
Ich wurde nicht enttäuscht, mein Mut zahlte sich aus.
Die ersten Tage war ich unsicher und skeptisch, doch ich wurde so herzlich im Iran begrüβt und so lieb aufgenommen, dass meine Angst bald verschwand. Ich wurde ständig eingeladen und hatte immer die Möglichkeit bei Familien im Haus zu übernachten. Ich war immer im Mittelpunkt und wurde behandelt wie ein VIP. Die Gastfreundschaft war überwältigend.
Auch die Männer im Iran behandelten mich anständig und mit Respekt. Ich hatte allerdings automatisch mehr Kontakt zu den Frauen und somit die Chance deren Welt besser zu verstehen. Das genoss ich ganz besonders.
Frauen haben ihren Stand in der Gesellschaft, ihre Aufgabe.
Sie sind es von klein auf gewohnt sich unterzuordnen und die typische Frauenrolle zu übernehmen. Oftmals hatte ich allerdings nicht den Eindruck, dass sie darunter leiden, dass sie es als Unterdrückung ansehen. Nein, ich habe viele fröhliche und selbstbewusste Frauen kennengelernt, die sich ihren Stolz bewahrt haben und sich ihre eigene Nische gesucht haben, in der sie selbst zur Geltung kommen und somit ein glückliches und zufriedenes Leben führen können.
Ich war bereits früher in islamischen Ländern unterwegs gewesen, dann aber meistens in Begleitung eines männlichen Partners. Ich hatte immer enorme Schwierigkeiten damit, zu akzeptieren, dass man dann als Frau nur eine Nebenerscheinung darstellt.
Die Kultur ist so unterschiedlich zu unserer, dass ich mir hundert mal habe einreden können, dass das alles aus Respekt so gehandhabt wird, aber trotzdem konnte ich mich einfach nicht damit anfreunden, dass man nicht mich direkt fragte wie ich heiβe, sondern meinen Partner, der dann für mich die Frage beantworten musste.
Nun war ich alleine unterwegs und wurde als gleichwertige Person behandelt und konnte den Iran und die Muslimische Welt somit ganz anders erleben. In der Türkei dagegen wäre ich oftmals sehr froh gewesen einen Mann an meiner Seite zu haben, denn die Türken waren oft aggressiv und wurden sogar das ein oder andere Mal handgreiflich.
Ich möchte allerdings auf keinen Fall vergessen zu erwähnen, dass ich auch in der Türkei viele schöne Momente erleben durfte und auch dort viel Gastfreundschaft geschenkt bekommen habe.
Natürlich gab es auch Hindernisse im Iran, denn ich musste mich der Kleiderordnung anpassen, die mir vorschreibt was ich zu tragen habe.
Nervig, ein Kopftuch, mein Po nochmals extra durch ein langes Oberteil bedecken um keine weiblichen Reize zu zeigen, langärmelig und natürlich keine kurzen Hosen und das alles zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber auch eine Erfahrung, die man durchaus als positiv bewerten könnte, denn alles was man selbst einmal erfahren hat, beurteilt man anders.
Ich war überwältigt von den vielen religiösen Ereignissen. Feste, Zeremonien, Alltäglichkeiten. Die Religion spielt eine enorm wichtige Rolle.
Verglichen mit der Türkei ist der Iran deutlich aufgeschlossener und weniger konservativ als ich vorher befürchtete. Die Straßen sind voller Frauen, in der Türkei war ich meistens die einzigste weibliche Person weit und breit. Ich fühlte mich im Iran nicht einer dominierenden Männerwelt ausgesetzt wie das in der Türkei der Fall war. Frauen studieren, arbeiten in hohen Positionen oder auch im Laden an der Ecke.
Als Frau aus dem Westen, unverheiratet und ohne Kinder musste ich mir des öfteren ein paar Schwindeleien zurecht legen, denn ich traf mit meiner wahrheitsgemässen Antwort oftmals auf sehr viel Unverständnis. Mit einer Lüge lebte es sich leichter, wenn ich auch Lügen sehr verachte.
Meine weitere Reise führte mich in den Oman.
In eine Welt, in der die Vielweiberei noch teilweise praktiziert wird. Ich hatte oftmals die Gelegenheit mit Leuten zu sprechen und mich der Lebensart dort anzunähern. Ich hörte auch viele negative Stimmen, vor allem von den jungen Menschen, die sich den Zwängen der Religion gerne entziehen würden, doch oftmals durch ihre Eltern und deren Einfluss gefangen sind.
Ich bin mir sicher, solch offene Gespräche führen die Leute dort nur mit einer allein reisenden Frau, sicherlich nicht mit einem Mann oder einem Paar.
Der Oman steht im Umbruch. Moderne trifft auf Tradition.
Ein Land das ich sehr genossen habe, da ich mich überall sehr sicher fühlte und somit oftmals einfach wild zeltete und mir keine Sorgen machen musste, dass mir irgendjemand etwas antun möchte. Omanis sind unheimlich höfliche Menschen. Die Männer extrem freundlich und zuvorkommend. Eine muslimische Welt, die sich sehr von der Welt unterscheidet, wie wir sie als Westler fälschlicherweise sehen.
Die Ehe, eine Verbindung, die wir im Westen mit Liebe und Harmonie verknüpfen, im Islam dagegen oftmals eine Art Zweckgemeinschaft, die sehr häufig von den Eltern bestimmt wird.
Man ehrt und liebt den Ehepartner, weil er einen finanziell unterstützt, weil man eine Verbindung mit ihm eingegangen ist, man voneinander abhängig ist und weil man die Eltern verehrt, die einem den Partner zur Seite gestellt haben.
Ich persönlich fand es schade erleben zu müssen, dass junge Menschen teils nicht die Möglichkeit haben dürfen ihre erste Liebe zu erleben, Schmetterlinge im Bauch zu haben, tanzende Glücksgefühle.
Nein, Zweisamkeit vor der Ehe ist verpönt, selbst jemanden näher kennen lernen ist ein gesellschaftliches Tabu.
Die Familie hat einen sehr hohen Stellenwert. So hoch, dass sich selbst erwachsene Kinder nicht getrauen zu widersprechen, auszubrechen und ihren eigenen Weg zu gehen. Alles dreht sich um das Wohlwollen des Familienkreises. Es hat dadurch auch kaum jemand ein privates Leben, eine eigene Identität, etwas was ihnen selbst gehört.
Doch es hat auch seine positiven Seiten.
Ist es nicht auch etwas sehr schönes eine groβe Familie zu haben? Geschwister, die man ständig sieht, Eltern, die man unterstützt, Onkels und Tanten, mit denen man eine enge Verbindung pflegt. Ich fand es oftmals einfach wunderschön in den Großfamilien zu sitzen und gemeinsam mit 20 Menschen zu essen, zu tanzen, zu singen oder zu plaudern.
Alles in allem, war der 9 monatige Teil meiner Solo-Radweltreise durch die Muslimische Welt eine wunderbar interessante und spannende Erfahrung, die mir viele neue Sichtweisen auf den Islam, die Ehe, die Liebe, die Familie und das Leben gebracht haben.
Ich hatte die riesige Chance einen Einblick in eine sehr fremde Kultur zu bekommen, wie ich ihn zusammen mit einem männlichen Partner ganz sicher nicht hätte erleben können, ob nun positiv oder negativ.
Eine Bereicherung, die ich nicht missen möchte und bei der ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass man seine eigenen Erfahrungen machen sollte und nicht immer alles das glauben sollte, was man in den Medien präsentiert bekommt.
Mein Name ist Heike Pirngruber, 42, Fotografin & Kamerafrau, und ich startete im Mai 2013 mit meinem Rad in Heidelberg, um in unbestimmter Zeit Australien zu erreichen. Meine spannende Solo-Radweltreise, die ich mit meinen wunderschönen Fotos in meinem Blog dokumentiere, könnt Ihr unter Pushbikegirl verfolgen.
Stefanie Schwarz meint
Hallo Heike,
Danke für den interessanten Bericht, das kommt wie gerufen! Ich werde im September & Oktober ebenfalls die Türkei und den Iran durchqueren – zwar nicht auf dem Rad, aber auch alleine per Bus/Zug.
Könntest Du vielleicht genauer drauf eingehen, wo in der Türkei du so schlecht behandelt wurdest? Ich bin sehr geschockt über das was du geschildert hast und überlege jetzt meine Route zu ändern (entlang der Schwarzmeerküste anstatt durch Anatolien). Aber auf den Iran freue ich mich jetzt dafür umso mehr!
Liebe Grüße, Steffi
Carina Herrmann meint
Hi Steffi,
freut mich, dass Heikes Artikel da zur richtigen Zeit für Dich kommt!
Heike ist momentan schon wieder unterwegs und leider ohne Internet. Ich bin aber sicher, sobald sie online ist, wird sie alle Fragen hier beantworten 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Heike Pirngruber meint
Liebe Steffi,
vielen Dank fuer Dein Interesse an meinem Bericht, freut mich natuerlich sehr.
Bedenke bei Deinen Planungen, dass Du mit oeffentlichen Verkehrsmitteln nicht in so abgelegene Gegenden vordringen wirst, wie ich mit dem Rad. Dadurch wirst Du automatisch immer von Menschen umgeben sein und somit sollte Dir nichts passieren, das jedenfalls hoffe ich und wuensche ich Dir.
Meide die Mopedfahrer und die 15-25 Jaehrigen.
Die ersten Probleme in der Tuerkei hatte ich bereits westlich von Konya. Alle unangenehmen Vorfaelle fanden auf den Landstrassen statt, abseits der normalen Touristenpfade.
LG aus China, Heike
Stefanie Schwarz meint
Hallo Heike,
ein verspätetes Danke für deine Antwort.
Ich bin jetzt 6 Wochen lang per Bus kreuz und quer durch die Türkei gereist und wurde nie „wie eine Prostituierte“ behandelt, sondern immer mit Respekt, auch in Südostanatolien. Ich werde alle paar Tage von Familien zum Essen und Schlafen nach Hause eingeladen und manchmal sogar von türkischen Omis mitten auf der Straße abgebusselt.
Manche Männer (und wie du schreibst, besonders die 15-25 jährigen) denken zwar, dass man als westliche Frau „verfügbarer“ sei. Aber kann man es ihnen verübeln, wenn ihr Bild über uns von Musikvideos und Pornos bestimmt ist?
Diese Sichtweise habe auch Männer in christlichen Ländern im Balkan (Montenegro fiel mir da besonders negativ auf), das hat meines Erachtens nichts mit der Religion zu tun.
Mir hat übrigens auch ein alleine radelnder Mann küzlich erzählt, dass er in Ostanatolien von Kindern mit Steinen beworfen wurde (das hast du irgendwo auf deinem Blog geschrieben, wenn ich mich nicht täusche). Nicht alles negative, was einem alleine als Frau widerfährt, muss deswegen passiert sein *weil* man eine Frau ist. Aber ich weiß, dass das oft schwer zu differenzieren ist.
Mir tut wirklich leid dass du so eine schlechte Erfahrung mit der Türkei hattest, aber wegen ungebildeten Hinterwäldlern, die dich auf Landstraßen mies behandelt haben, gleich das ganze Land schlecht dastehen zu lassen, erscheint mir nicht fair. Die modernen, weltoffenen Türken können diese Leute auch nicht ausstehen. Ich hoffe, dass irgendwann de positiven Erinnerungen, die du ja auch erwähnst, überwiegen werden.
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, pass auf dich auf! LG, Steffi
Heike meint
Hallo Steffi, ich habe Deinen Beitrag erst jetzt gelesen, sorry fuer die spaete Antwort.
Es freut mich, dass Du eine gute Zeit in der Tuerkei hattest, das habe ich auch so angenommen, denn wie bereits erwaehnt, es ist etwas anderes mit Bus und Bahn, wo man nie alleine ist und von Ort zu Ort unterwegs ist.
Ja stimmt, ich habe in der Tuerkei viel Gastfreundschaft erfahren, worueber ich auch sehr froh und dankbar war. Auch ich habe viel bei den Leuten uebernachtet oder in Moscheen.
Trotz allem bleibt es von meinen bisherigen 28 Laendern in denen ich nun bereits seit Mai 2013 radle, das einzigste Land in denen ich ernsthafte und zwar mehrfach, Probleme hatte. Und ja, weil ich eine Frau bin.
Es ist bekannt, dass in Ostanatolien Kinder Radler mit Steinen beschmeissen, auch Maenner, das gibt es in anderen Laendern auch, aber ich war in manchen Ecken sogar mit einem maennlichen Radler, den ich zufaellig getroffen hatte geradelt, und er blieb zu 90% von den Steinattacken verschont. Die Jungs beschmissen mich. Aber das Steine werfen, war ja nicht das Problem.
Ich weiss zudem von anderen solo Radlerinnen, die in der Tuerkei ebenso Probleme hatten. Eine sogar sehr. Und auch sie hatten sonst nirgendswo anders Probleme.
Und das hat nichts damit zu tun, dass ich die Tuerkei schlecht machen moechte, sondern ich habe das als Erklaerung gebracht, warum ich solche Bedenken vor dem Iran hatte. Ich dachte, es wird alles noch schlimmer werden.
Fakt ist jedenfalls, ich wuerde im Iran jederzeit wieder alleine radeln, in der Tuerkei aber ganz sicher nicht – das kann ins Auge gehen. Und dann bringt es mir als Radreisende nichts, wenn in Istanbul die Menschen alle ganz anders sind, wenn ich auf der Landstrasse miess behandelt werde.
Ich habe auch mit Maennern (Deutsch -Tuerken) gesprochen, die mir klipp und klar sagten, dass es fahrlaessig ist, oder war, alleine als Frau mit dem Rad durch die Tuerkei zu radeln. Einige bestaetigten meine Gedanken und Erfahrungen zu 100%, die haben es sogar noch viel deutlicher auf den Punkt gebracht als ich.
Die Tuerkei ist deutlich konservativer als eben z.B. der Iran und bei uns wird aber genau das Gegenteil gedacht und das wollte ich mit dem Artikel rueber bringen.
Das heisst nicht, dass man dort keine schoene Urlaubszeit verbringen kann und das heisst auch nicht, dass es dort nicht viele ganz liebe nette Tuerken gibt.
Und uebrigens jeder maennliche Radler liebt die Tuerkei.
LG Heike
Carina meint
Danke, Heike für Deine auführliche Antwort!!
Angela meint
Ein super interessanter Artikel – Hut ab vor dem Mut von Heike, alleine durch diese Länder zu reisen. Die Kultur ist für uns doch oft schwer zu verstehen und daher auch nicht einfach zu entscheiden, was man dort machen darf und was nicht, welche Situationen gefährlich werden könnten. Da sind Erfahrungen anderer Reisender immer super hilfreich, auch wenn sie natürlich immer nur subjektive Eindrücke widerspiegeln können und nie allgemeingültig sind. Aber es vermittelt dennoch ein ganz anderes Bild, gerade vom Iran, vor dem doch sonst meist gewarnt wird und die meisten Europäer doch eine von den Medien geprägt und wohl oft falsche Vorstellung haben.
@ Carina: Der Link auf Pushbikegirl funktioniert im Artikel leider nicht. Warum ist das Wort denn immer durchgestrichen?
Carina Herrmann meint
Hi Angela,
vielen Dank für den Hinweis! Hab’s sofort repariert, war ein Umleitungsfehler!
Liebe Grüße,
Carina
Heike Pirngruber meint
Liebe Angela, ganz herzlichen Dank fuer Deinen lieben Kommentar !!!
LG aus China, Heike
Daniel Azomji meint
Schließe mich da Angela an. Hut ab als Frau alleine durch den Iran zu reisen. Ich habe in Tasmanien einen Radreisenden kennengelernt, der von Deutschland bis nach Australien geradelt ist (von Singapur ist er geflogen ;)). Er hat ebenfalls gemeint, das Land das ihn am meisten gefallen hat war der Iran. Die Gastfreundschaft der Leute dort hat ihn umgehauen.
Dem Punkt, dass wir uns eine eigene Meinung vor Ort bilden sollten statt alles zu glauben, was uns die Medien vorsetzen kann ich nur zustimmen. Das ist für mich einer der Gründe warum ich reise.
Gute Reise, Heike!
lg
Daniel
Heike Pirngruber meint
Lieber Daniel, richtig, so sehe ich das auch….deswegen reisen wir 🙂
Der Iran ist bei Radlern sehr beliebt, weil man ueberall aufgenommen wird und so toll unterstuetzt wird !!!
LG von der Heike aus China 🙂
Heike Pirngruber meint
Ach und hab doch glatt vergessen mich bei Dir fuer Dein liebes Lob zu bedanken !!!
🙂
Kristin meint
Unglaublich interessanter Bericht, der bei mir ein wirkliches Aha-Erlebnis auslöste – ich kann zwar nicht behaupten, dass ich sofort in den Iran oder Oman fahren wollen würde, aber die Erlebnisse, die Heike so anschaulich schildert, sind sehr gut in den kulturellen Hintergrund eingebunden.
Hut ab!
Heike Pirngruber meint
Danke Kristin, freut mich sehr !!!
LG aus dem Westen Chinas…Heike
Heike Pirngruber meint
Was ich noch im Allgemeinen an alle gerne erwaehnen moechte ist, dass ich vielleicht in der Tuerkei auch einfach viel Pech gehabt habe. Nur weil mir das alles passiert ist, muss das ja noch lange nicht auch anderen passieren. Man kann auch in jedem anderen Land in Schwierigeiten geraten.
LG Heike
Myriam meint
Liebe Heike,
das erste was mir eingefallen ist, als ich den Text gelesen hatte, war: Respekt, das würde ich mir nicht zutrauen. Ich hatte schon teilweise Angst in Marokko alleine rauszugehen. Und es ist auch eine große körperliche Anstrengung, die du da auf dich nimmst. Das darf man nicht vergessen. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du Einblicke bekommst, die kein Journalist oder Tourist je erhalten würde. Und so tragen deine Erlebnisse auch viel zur gegenseitigen Toleranz und zum Verständnis bei. Gerade die Aussage, dass im Iran die Menschen sehr gastfreunlich sind, hätte ich, wenn ich ganz ehrlich bin, so nicht erwartet. Ich wünsche dir für deine weitere Reise viel Glück und nur nette Reisebekanntschaften. Viele Grüße aus Leipzig. Myri
Heike Pirngruber meint
Liebe Myri, danke Dir recht herzlich fuer Deine lieben Wuensche und Deinen netten Kommentar !!! Freu mich sehr drueber !!!
Ja, wir alle haben Vorstellungen von Regionen in uns, die dann oftmals in Realitaet ganz anders aussehen. Doch ist es auch so, dass es jeder anders erlebt. Eine andere Frau auf dem Rad, in der selben Gegend haette vielleicht hier einen ganz anderen Artikel geschrieben.
Doch wo sich wirklich sehr sehr viele einig sind: die Iraner sind unschlagbar was die Gastfreundschaft anbelangt.
LG Heike
Sabine meint
Sorry, aber der Titel ist total daneben!! Kannst du dir „Als Frau unterwegs im Christentum“ vorstellen? Genauso merkwürdig! Du bist in islamischen Ländern unterwegs, aber nicht im Islam.
Carina Herrmann meint
Stimmt! Sehr guter Punkt – kann ich nicht widersprechen.
(War einfach unbedacht…)
Elisa meint
Sehr sehr interessant der Vergleich zwischen dem Iran und der Türkei, muss man persönlich auch erleben und seine Erfahrungen teilen! Ich würde gerne in den Iran reisen, weil auch ich dieses Frauenbild nicht begreifen kann. Aus dem Meran Urlaub in die geheimnisvolle Welt des Islams.
Heike meint
Hallo Elisa, ich kanns Dir nur waermstens empfehlen, wirklich sehr spannend das Land und die Kultur.
LG aus Vietnam, Heike
ute egle meint
hallo heike, war auch schon in zwei islamischen Ländern alleine unterwegs, im Oman und in Jordanien, allerdings mit dem auto und habe keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. wenn man sich umsichtig verhält, wird man auch so behandelt. alleine reisen hat den Vorteil, dass man ehr auf andere menschen trifft und in einen Austausch geht. im Iran war ich vor 35 jahren, bin nur mit dem bus durchgefahren und damals war krieg mit dem Irak, das war nicht so angenehm, werde aber bald mit meiner iranischen Freundin dorthin reisen. ich mag die zurückhaltende art in diesen Ländern und weiss auch, dass die frauen unter der burka durchaus chicer sein können, als viele sich vorstellen ((-;können. ach ja, zu Anatolien, freunde haben mir schon vor 40 jahren erzählt, dass der letzte abschnitt vor dem Iran in der Türkei gefährlich war und für alle traveller eine Herausforderung…ich wünsche dir safe travels und viele gute Erfahrungen! beste grüße ute
Heike meint
Lieben DANK Ute….
Dir eine gute Zeit im Iran…
LG aus Japan….Heike
Judith Sepp meint
Ich bin auch unverheiratet kinderlos, jetzt 41 Jahre alt. Ich hatte mir schon lange überlegt, mal ein aussereuropäisches Reiseziel im sauer verdienten Urlaub, die Kultur, Geschichte, die Bauwerke, die Kulinarik…und durchaus waren da der Oman ,Dubai etc, die mich faszinierten. Aber ständig, wenn ich mir Erfahrungsberichte aus diesen Ländern ja, den islamischen Ländern ansehe, das hielt ich für vernünftig, da Länder außerhalb Europas, dann noch islamische Länder, doch andere Auffassungen haben und o.k: wenn du in Rom bist kleide dich wie eine Römerin, dann stolpere ich immer wieder über folgendes:
War alles ganz toll. Da waren zwar eine aufgezwungene Kleider- ordnung, die nervte, Aggression bis hin zu Übergriffen, Unverständnis für die eigene Lebensart, bis hin zur Lüge !! aber alles suuupertoll. Wie kommt das ? Was heißt, diese Kleiderordnung kann man auch positiv sehen ? Ich sehe eigentlich nichts positives an „verhüll dich ob du willst oder nicht oder es gibt Probleme“.
Wo bleibt der Respekt meiner Lebensart gegenüber ? Ich lüge nun ganz sicher nicht, ich habe ein Recht auf mein Leben und brauche das vor niemandem rechtfertigen.
Wie gesagt, immer wieder treffe ich auf diese Einstellung „Na, es war schon teilweise intolerant und respektlos aber naja ist halt ein islamisches Land.“
Ich glaube, da flieg ich doch lieber nach Japan, wo ich mir weder über Schleier noch Musst Kinder haben Gedanken machen muss.
Mir scheint auch diese beschriebene Freundlichkeit ein wenig suspekt: es liegt wohl die Gastfreundschaft eher daran, dass man als Frau allein in einem islamischen Land kein Hotelzimmer nehmen kann und das die Einwohner eines islamischen Landes eines wissen: UrlauberInnen gehen eh wieder, also geben wir ihnen den bestmöglichen Eindruck mit. Ich meine, man lässt doch wohl eher keinen Wildfremden einfach in die Wohnung.
Ich hoffe man erkennt meine doch vorhandene Ratlosigkeit und legt mir meine Worte nicht anderweitig aus.
Judith
Stefanie Schwarz meint
Sorry da muss ich jetzt etwas klarstellen: im Iran ist es überhaupt kein Problem, alleine als Frau ein Zimmer zu nehmen (warum sollte es?). Und ja, es ist Teil der orientalischen Kultur, Wildfremde in die Wohnung einzuladen. Ist mir schon Dutzende Male in der Türkei, im Iran, in Marokko und in Usbekistan passiert. Ich wünsche Dir, dass du diese Gastfreundschaft auch mal erfahren wirst 😉
VG Steffi
Judith meint
Hallo Steffi,
about Hotelzimmer: ich hatte mich nur gewundert, ob es möglich ist, da es mir schien, als bräuchte eine Frau sonst für alles die schriftliche Erlaubnis ihres Mannes und als gälten allein reisende Frauen sowieso als lose Personen, Geht also, gut hab ich mich getäuscht. Was aber ist mit dem Rest ? Lüge sonst Unverständnis, aufgezwungene Kleiderregeln, Respekt für die eigene, aber nicht die fremde Lebensart ?
Anja Ber meint
Hallo Heike,
Danke für den tollen Artikel.
Wir sind drei Freundinnen und fahren bald für 2 Wochen nach Oman. Da wir dort unabhängig bleiben möchten, haben wir überlegt, wie es dort wohl mit Fahrradfahren aussieht. Weiß du vielleicht, ob man dort Fahrrad bekommen könnte? Und wie die Einheimischen auf radfahrende Frauen reagieren würden.
Vielen Dank,
Rabya und Anja
Heike meint
Hallo Rabya und Anja,
ich kann Dir nicht sagen ob man im Oman Raeder leihen kann, sorry.
Omanis sind klasse Leute, da werdet Ihr keine Probleme haben.
LG Heike