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Gerade nach den letzten zwei Jahren, in denen viele von uns das „alleine sein“ zwangsläufig lernen und erleben mussten, habe ich viel an diesen Artikel zurückgedacht. Oder besser gesagt: an die Zeit, in der ich darüber geschrieben habe, als Dauerreisende die meiste Zeit alleine sein zu können – und zu wollen.
Ich saß in einem balinesischen Café und genoß es geradezu allein zu sein, während ich diese Zeilen tippte. Neben mir stand ein frischer Wassermelonensaft und in den Ohren hatte ich das Brausen der vielen Motorroller, die durch Ubud düsten.
Mein Ausblick von der offenen Lounge ging ins Grüne. Auf der großen Wiese nebenan spielten vier Jungs Fußball. Und an der Straße daneben versuchten Indonesier, den einen Touristen zu erwischen, der ein Taxi brauchte.
Das Leben auf Bali war entspannt, und auf einer tiefen Ebene war ich es auch.
Trotz des wuseligen Verkehrs. Trotz der vielen Menschen auf einer viel zu kleinen Insel. Aber aus irgendeinem Grund machte ich mir in dieser speziellen Woche viel mehr Gedanken über mich, das alleine sein, meinen Lebensstil und die Art, wie ich lebte.
Vielleicht lag es daran, dass in der Woche zuvor eine Freundin zu mir stieß und wir einige Charakterzüge und Gedanken teilten, die viele andere nicht nachvollziehen können.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass der ehrliche Artikel, den ich derzeit auf Um 180 Grad veröffentlichte, viele Kommentare brachte, die die Rädchen in meinem Kopf ankurbelten.
Wahrscheinlich war es eine Kombination aus alldem.
Vor allem aber eines machte mir Kopfzerbrechen:
Ob ich Dich unbewusst und unabsichtlich lange Zeit in die Irre geführt habe, was das alleine sein angeht.
Dich ein wenig beschummelt und betrogen habe.
Aber lass mich ein wenig ausholen…
Als ich vor sieben Jahre vorher auf meine Weltreise aufbrach, war ich genau wie viele meiner Leserinnen:
Ich war ein nervliches Wrack.
Ich hatte vor jedem einzelnen Schritt, den ich machen musste, die Hosen voll. Mir machte einfach alles Sorgen und jeder Angst.
Das Neue, das Unbekannte – es war eine Qual, sich durch all das durchzuwerkeln.
Aber mein Traum war größer. Ich wollte unbedingt nach Australien, ich wollte unbedingt reisen, also überwand ich mich, nahm das alleine sein dabei in Kauf und jeden einzelnen Schritt, der mir Angst machte.
Und es hat sich gelohnt. Mehr als das. Es hat mich zu einem Leben geführt, das ich acht Jahre lang liebte und genoß.
Aber in diesen Jahren hat sich auch viel verändert. Vor allem ich.
Die Ängste vor dem Unbekannten sind nicht weniger geworden.
Vor jedem neuen Land hatte ich immer wieder und immer noch die Hosen voll. Ich vermute auch nicht, dass sich das jemals ändert. Aber in einem entscheidenden Punkt bin ich ehrlicher mit mir geworden.
Alleine sein steht mir.
Ich brauche nicht zwangsläufig andere Menschen um mich.
Im Gegenteil. Zu viele Menschen oder zu lange mit jemandem zusammen zu sein, erdrückt mich. Abgesehen heute vielleicht von meinem Partner. (Aber da ich das auch von anderen Frauen höre, vermute ich, dabei spielen bei uns allen unsere Hormone eine große Rolle…)
Aber mit allen anderen Menschen? Ganz egal, wie gern ich sie habe? Läuft irgendwann die innere Eieruhr ab. Dann kann ich nicht mehr denken, werde gereizt und ungeduldig und mutiere zu jemandem, den ich nicht besonders gut leiden kann. Ich nenne sie liebevoll Carzilla.
Also ziehe ich mich dann wieder zurück. Mir und allen anderen zuliebe.
Ich bin mit dem alleine sein glücklich.
Ich bin zufrieden so, und ich fühle mich höchst selten einsam.
Wenn ich also auf Pink Compass oder auf meinen Social-Media-Kanälen davon geschwärmt habe, wie toll das Reisen alleine ist und wie einfach sich Mitreisende, neue Freunde und Bekanntschaften finden lassen, dann waren das alles Erfahrungen und Erkenntnisse aus einer lang vergessenen Zeit.
Die letzten Jahre auf Reisen habe ich mehr und mehr alleine verbracht. Selbst von den 10 Monaten, die ich in Lola gelebt habe, war ich 8,5 davon komplett alleine.
Mich besuchte mal für ein paar Tage eine Freundin in Florenz, ich traf eine liebe Freundin und ihre Familie für ein Wochenende in Barcelona und einen Monat lang hatte ich eine weitere Vanliferin am Strand neben mir, mit der ich mich gut verstand.
Den Rest? Konnte ich glücklich und zufrieden mit Lola alleine sein. (Und falls Du neu hier aufgeploppt bist: Lola war mein Campervan.)
Macht mich das zur Schummlerin?
Ich habe nie gelogen, ich habe nur manchmal verschwiegen, dass ich die meiste Zeit sehr gut alleine sein kann. Selbst wenn ich davon gesprochen habe, dass Du keine Angst davor haben musst alleine sein zu müssen, wenn Du es nicht willst.
Das ist eben einfach nur bei mir nicht der Fall. Wenn ich reise, kann ich nicht nur sehr gut alleine sein, ich bevorzuge es sogar.
Als ich in einem Interview zu meiner Zeit als Dauerreisende mal sagte, dass ich 95% meiner Zeit alleine verbringe, kam ein erstauntes „Wirklich??“ zurück.
Ja, wirklich.
Und damit oute ich mich zum zweiten Mal:
Ich bin ein absoluter Einsiedlerkrebs. Ich bin eine introvertierte Reisende und absolut glücklich und zufrieden mit dem alleine sein. (Falls Du diese Erkenntnis noch nicht für Dich hattest, aber stark vermutest, dass Du introvertiert bist, kann ich Dir wärmstens Sophia Demblings Buch „The Introvert Way“ empfehlen.)
Bisher habe ich auch noch niemanden getroffen, der genauso gern allein ist wie ich. Die meisten Menschen würden gern weniger alleine sein. Würden gern mehr Menschen kennenlernen.
Und damit kommt die große Frage auf:
Wie viel alleine sein verträgt ein Mensch eigentlich?
Ich bin jahrelang konstant gereist und wechselte ständig den Ort. Ich knüpfte kaum neue Freundschaften, Bekanntschaften oder Beziehungen.
Wirklich, in den ganzen 8 Jahren als Dauerreisende kann ich die neuen Freundschaften, die ich geschlossen habe und die bis heute gehalten haben (also nicht nur oberflächlich waren) an einer Hand abzählen. Und ich war die gesamte Zeit davon Single.
Die Frage ist also, wie viel alleine sein verträgt ein Mensch eigentlich, ohne seltsam zu werden? Das habe ich mich tatsächlich sehr oft gefragt:
Wann würde ich zur Katzenfrau mutieren? Zu der Frau, die am Nachbartisch sitzt und vor sich hin murmelt.
Wann wird das alleine sein zu einem festen Charakterzug?
Der Vorteil lag bei meinem Lebensstil ganz klar auf der Hand: Bevor irgendjemand merken würde, dass ich komisch bin, wäre ich schon wieder weg. Und selbst heute, als nach außen hin Sesshafte (dieses Wort fühlt sich für mich immer noch seltsam an), in einer französischsprachigen Stadt lebend, fällt es nicht weiter auf.
Dass ich gut alleine sein kann, wenn ich in Cafés gehe, in die Bücherei, in Restaurants, am See spazierend, ins Fitnessstudio…
Aber wie viel alleine sein ist eigentlich gesund?
Sollte ich mir selbst mehr Bekanntschaften verordnen? Mich zwingen, mit mehr Menschen Kontakt aufzunehmen, auch wenn es eigentlich nicht meiner Natur entspricht? Habs versucht. Besonders nun hier in der Schweiz. Mein Urteil bleibt das Gleiche, wie das, welches ich als Dauerreisende gefällt hatte:
Ich weiß es nicht.
Aber ich wollte, dass Du es zumindest weißt.
Dass ich diese Königsdisziplin Königinnendisziplin meistere. Die im alleine sein.
Denn das lässt manche meiner Artikel und Aussagen vielleicht in neuem Licht erscheinen.
Auch wenn ich in keinem Artikel gelogen habe und immer noch fest davon überzeugt bin, dass es selbst als schüchterner, zurückgezogener Mensch auf Reisen einfach ist, Kontakte zu knüpfen, wenn Du Dich in belebten Gegenden aufhältst (eben weil ich mich oft experimentell dazu gezwungen habe), solltest Du die Wahrheit kennen.
Und Dir vielleicht auch einmal die gleiche Frage stellen, sie beleuchten und Deine ganz eigene Antwort darauf finden:
Wie viel alleine sein verträgst Du eigentlich?
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Quellen dazu, die Dir weiterhelfen könnten:
16Personaltities – Kostenloser Persönlichkeitstest (Myer-Briggs)
Focus online – Alleinsein kann glücklich machen: Wie Sie lernen, Einsamkeit zu genießen
Svenja meint
Mir geht es ähnlich wie dir. Ich bin zwar wer der extrovertierte Typ aber zu viele oder besonders zu lange Menschen um mich herum mag ich nicht. Ich werde dann ganz schrecklich, weil ich das Gefühl bekomme eingeengt bzw eingeschränkt werde. Für manche vllt schwer nachvollziehbar, mich mich Alltag. Lieben Gruß nach Bali!
Stefanie Schwarz meint
Hallo Carina,
ich finde es sehr mutig von dir, dass du das Thema so offen ansprichst, da Introvertiertheit ja schon stark stigmatisiert ist. Gerade unter Backpackern ist man halt dann gleich „komisch“, nur weil man keine Lust auf den immer gleichen Smalltalk hat oder sich nicht jeden Abend supersozial mit irgendwelchen Leuten betrinkt, die man eh nie wieder sieht.
Ich bevorzuge es, auf einer Reise lieber nur eine handvoll Leute kennenzulernen, aber dafür dann richtig. Ansonsten macht es mir wie dir in der Regel nichts aus, allein zu sein.
Ich finde schon dass man ein bisschen aufpassen muss, dass man sich nicht zu sehr abschottet, aber in der Regel kommt der Drang, wieder mehr unter Leute zu kommen, auch von allein. Ich stell mich trotzdem schon mal mental auf mein Leben als Katzenfrau ein 😉
LG Steffi
Lisa Schwalbe meint
Liebe Carina,
ich bin mir sehr sicher, dass dich niemand als Lügnerin bezeichnen würde, nur weil du nicht oft erwähnt hast, dass du zwar leicht auf Reisen Leute kennenlernst, aber dies nicht häufig in Anspruch nimmst.
Prinzipiell bin ich der Meinung, dass jeder am besten wissen sollte, was gut und was schlecht für das eigene Seelenheil ist.
Wenn dein Gutes das „Einsiedlerleben“ ist – wieso nicht?
Die Frage nach dem Alleinsein finde ich sehr interessant, weil ich mich auch schon oft damit beschäftigt habe.
Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld, bei denen ich mich manchmal schmerzlich frage, ob sie nicht am Ende ihres Lebens auf ihre verbrachte Zeit zurück blicken und irgendwie bereuen, dass sie die meiste Zeit über allein waren.
Da man natürlich immer viel mutmaßen kann, aber dadurch nie die wahre Antwort bekommt, habe ich einfach einmal nachgefragt.
Die Antwort war, dass man lernt allein zu sein. (U diese Menschen sind alles andere als Katzenfrau-verrückt)
Wer gern allein ist kann einfach genug mit sich selbst und seiner Zeit anfangen und braucht niemanden, der den Tag füllt.
Ich denke, wie viel Alleinsein ein Mensch aushält oder wie viel gesund für den Verstand ist, hängt von der eigenen Einstellung ab.
Ist man gezwungen allein zu sein oder hat man sich selbst dafür entschieden?
Ich glaube, auch wenn du 95% deiner Reisezeit allein bist, wirst du niemals komisch oder die Katzenfrau werden, weil du dich dafür entschieden hast und deine Zeit füllen kannst.
Und wenn irgendwann einmal der Hammer kommt an dem du für dich selbst denkst, du hättest gern Gesellschaft, könntest du einfach in dem Hostel deiner Wahl Leute ansprechen.
Wer außer dir selbst soll dich denn davon abhalten?
Ich selbst mag es auch nicht, wenn 24/7 jemand um mich herum ist und brauche meine Zeit für mich, weil ich lesen oder Serien schauen oder zeichnen will und das ist völlig okay so.
Man muss auch mal allein sein können.
Außerdem, wenn man nicht grad in der Mitte des Nirgendwo wohnt oder andere Menschen meidet, ist immer jemand um einen rum, mit dem man mal zum Spaß reden kann.
Weiterhin alles Gute für deine Reisen 🙂
Liebe Grüße
Lisa
Sarah meint
Ein sehr schöner und mutiger Artikel. Danke dafür.
Aber lass dir gesagt sein: du bist nicht die Einzige. Ich genieße das Alleinsein auch total. Daher werde ich wohl auch ne Katzenfrau die abends mit 100 Katzen zu Hause sitzt und am Kaminfeuer Bücher liest. Klingt doch gar nicht so schlecht.
Patrick meint
Schön, dass du das mal aufschreibst. Bisher hatte ich das Gefühl, dass du zwar gern allein bist, es aber gar nicht so oft bist oder immer wieder Anschluss suchst. 95% ist schon mal eine Ansage, mit der ich mich identifizieren kann 🙂
Susanne meint
Allein bist du ja nicht wirklich. Du teilst dein Leben, deine Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen wann immer du magst und dir danach ist auf deiner Seite mit vielen anderen. Das ist doch was. Ich für mich fühle mich am meisten allein, wenn niemand da ist, dem man von dem tollen neuen Ereignis berichten oder mit dem man ein Problem besprechen kann. Sicher ist diese digitale Gesellschaft nicht das gleiche und nicht so intensiv wie face to face Gesellschaft, aber ich denke sie hilft , nicht so arg zu einer schrulligen Katzenfrau zu werden.
Sandra meint
Hallo Carina,
Vielen Dank, dass Du hier so offen schreibst und ich muss Dir sagen, Du bist nicht die einzige, der es so geht. Auch ich bin lieber allein, fühle mich schnell eingeengt und will vor allem gerade auf Reisen nur das machen, worauf ich Lust habe und mich nicht anpassen oder zurücknehmen müssen. Klingt egoistisch, ist es vielleicht auch. Aber ich fühle mich so wohl. Und wenn man doch mal Erfahrungen austauschen möchte, findet man immer jemanden oder dank der modernen Technik öffnen sich Kanäle in die Heimat zu Familien und Freunden. Klar gibt es Momente wie z.B. um Weihnachten herum oder wenn es sich mal wieder eine Spinne in meiner Wohnung bequem gemacht hat, in der man schon gerne einen Partner um sich herum hätte, aber diese Zeiten sind eindeutig in der Minderheit.
Ach ja, da ich ein großer Katzen-Fan bin und derzeit nur aufgrund meines Jobs keine halten kann, würde es mir unter Garantie nix ausmachen, als Katzenfrau mit 100 Katzen meinen Lebensabend zu verbringen.
Danny meint
Toller Artikel. Und so ehrlich. Teilweise kann ich das sehr gut nachvollziehen. Je älter ich werde umso besser kann ich auch alleine sein. Bekannte von mir könnten sich zB nicht vorstellen alleine essen zu gehen oder alleine einen Städtetrip zu machen. Ich genieße das ab und an und finde es ganz toll was Du machst und Du bist auch so etwas wie ein Vorbild für mich. Aber ich fahre auch gerne mit Freund oder besten Freundin in Urlaub und würde es schade finden wenn dauerhaft wirklich niemand dabei ist mit dem man diese tollen Momente teilt und der dies im gleichen Moment genauso toll findet und miterleben kann. Nur Fotos und tolle Erfahrungsberichte mit Fremden im Internet zu teilen würde mir glaube ich nicht ausreichen. Von daher finde ich es toll wenn Du das genießen kannst und damit völlig zufrieden bist. Aber trotzdem zum Schluss die Frage: Ist ein Erlebnis, dass man im gleichen Moment mit gleichen Gedanken teilen kann nicht einfach schöner als wenn man später einfach nur davon erzählen kann? Wie sind diesbezüglich Deine Gedanken falls Du das beantworten magst.
Mit dem allergrößten Respekt und Bewunderung
Danny
Astrid Hasler meint
Hallo Carina,
„Bisher habe ich auch noch niemanden getroffen, der genauso gern alleine ist, wie ich.“ Spontan dachte ich, dass du da mich noch nicht getroffen hast. Mir wird nie langweilig und ich meide es wenn immer möglich, auf Menschen zuzugehen. Ich bin also froh, dass es auch andere solche Leute gibt, und die Kommentare gehen ja auch in diese Richtung. Du hast dich verändert und weiterentwickelt und es ist nicht auszuschliessen, dass du auch wieder eine Zeit haben wirst, wo du mehr Leute um dich herum brauchst – vielleicht auch nicht. Vielleicht wirst du mal eine dieser liebenswürdigen, weisen, weltoffenen Frauen, die dennoch Distanz wahren wollen. Das könnte ich mir gut vorstellen. Jedenfalls schätze ich deine Offenheit sehr, und mach dir mal keine Sorgen……. 🙂
Susanne meint
Deine Artikel lese ich schon lange mit, aber heute muss ich zum ersten Mal ein herzliches „Danke“ loswerden. Ich bin auch nicht der Typ, der ständig neute Leute kennen lernt, oder immer jemanden zum unterhalten braucht. Aber das bin ich zu Hause ja auch nicht, wieso dann auf reisen. Die meisten meiner Freunschaften habe ich noch aus der Schulzeit, nur ab und an kommt mal wer hinzu. 🙂
Schön zu hören, dass es mit dem Alleinsein mehreren Menschen so geht. Irgendwie zweifelt man ja doch an sich selbst, ob man noch ganz knusper ist.
Lebe übrigens in einer Beziehung, nur dass mein Partner zum Glück auch viel Zeit für sich braucht. Hoffe so zumindest dem Katzenfrau-Dasein zu entgehen…
Liebe Grüße aus Regensburg! 🙂
Anke meint
Interessanter Beitrag. Ich glaube allerdings nicht, dass man die Frage „Wie viel Alleinsein verträgt ein Mensch eigentlich?“ pauschal beantworten kann oder sollte. Du verträgst offensichtlich mehr als andere und umgekehrt. Was mich allerdings interessiert ist was Du tust, wenn es Dir schlecht geht. Suchst Du dann Gesellschaft oder machst Du das ebenfalls mit Dir alleine aus? Und auf welche Art und Weise beziehst Du neuen Input, neue Impulse, neue Anregungen, wenn nicht aus Gesprächen mit Anderen?
Michaela meint
Ich versteh dich total Carina. Für mich ist allerdings genau dieses „Alleinsein“ das Beste am Soloreisen. V.a. wenn es sich nur um einen 2-Wochen Trip handelt.
Man muss sich niemandem erklären, nicht seine Lebensstory zum zigten Mal erzählen, und kann einfach mal loslassen, sich neu erfinden.
Und wenn ich dann doch mal jemanden treffe, der auf meiner Wellenlänge ist, dann genieße ich diese Unterhaltungen um so mehr.
Klar, auf Langzeitreisen kommen einem deine 95% alleine sein vielleicht komisch und viel vor. Aber dafür sind die 5% sicher viel intensiver als das Partygelaber an den Hostelbars.
Laut meinem Live-Experiment im VIA Rail Canadian mit dir bist du definity sozialkompetenzmäßig noch im grünen Bereich und kannst auf die Menschheit losgelassen werden 😉
Aber eins musst du mir versprechen: bleib mir bloß von den Katzen fern!
Nadine meint
Sehr schöner, sehr ehrlicher Artikel! Ich kann gut nachvollziehen was dir so durch den Kopf geht – und selbst wenn du vl alleine im Zug, Hostel oder Restaurant bist, bist du im Geiste mit sehr vielen von uns hier – deinen begeisterten Lesern – sehr verbunden 🙂
Bussi aus Wien***
Feli meint
Hey Carina,
dein Beitrag hat mich erst etwas schockiert – ich dachte „Oh nein, sagt sie jetzt, dass sie auch mit dem Dauerreisen aufhören will?!?!?“ Aber gut, das hast du zum Glück nicht getan! 🙂 Ich kann dich verstehen, auch wenn ich (meist) ganz anders bin. Ich liebe das Alleinreisen, schwärme ebenfalls allen davon vor (auch meinem Freund, der dann nicht ganz so amused ist ;)) und ernte dafür meist erstaunte Ausrufe und Blicke wie „Echt? Krass, das könnte ich nicht!“. Meist muss den Leuten lang und breit erklären, dass man nicht allein reist, weil man keine Freunde hat, weil man unerträglich ist, weil jemand abgesprungen ist….., sondern einfach nur gern alleine verreist und es genießt. Jedem das Seine und warum auch nicht? 🙂
Ich denke nicht, dass du dich zu mehr Kontakten ‚zwingen‘ solltest. Ich hab dich zwar noch nicht persönlich kennengelernt, aber du wirkst so keinesfalls unantastbar, sondern sehr offen. Und wenn es wieder an der Zeit für Kontakten und Quatschen und Action mit anderen ist, dann wird es sich bestimmt einfach ergeben. Setz dich nicht unter Druck und denk nicht zu viel darüber nach. Ich habe auch zu lange überlegt, was ich alles müsste/sollte/könnte etc. und bin nun zu dem Entschluss gekommen: Ich mach einfach, was mir genau jetzt gut tut und mich glücklich macht. Fertig. 🙂
Michaela meint
Ich kann das alles echt gut nachvollziehen, dass du drüber nachdenkst, ob etwas nicht stimmt, od du bald zur Katzenfrau wirst oder oder. Aber ganz ehrlich, du hast dir deinen Traum erfüllt obwohl du ne Menge Respekt davor hattest. Und viel allein sein ist auch nicht verkehrt.Es ist immer was los, immer massen Menschen um einen rum, immer nur Geräusche und Geplapper… Da bin ich froh über jede einzelne Sekunde, die ich Ruhe habe und in der niemand um mich rum ist und das genieße ich immer sehr, da es zur Seltenheit geworden ist.
Du hast eine Menge begeisterter Leserinnen, die du motivierst u nd das ist bombe! Nur weil ‚man‘ in unserem Alter immer noch nicht sesshaft ist, immer noch nicht verheiratet ist, immer noch keine Kinder hat, immer noch kein Haus gebaut hat usw. heißt das nicht, dass es falsch ist was wir tun und wovon wir träumen. Die sind doch alle nur neidisch auf unsere Freigeister 😉
Du machst absolut das Richtige!
Meine kleine Reise in die Welt und neue Erfahrungen und Ungewissheit geht in 34 Tagen los. Begreifen tu ich’s immer noch nicht ganz. Aber es wird schon alles klappen.
Edith meint
Hallo Carina 🙂 auch ich bin mindestens 95 % allein auf reisen. Ich fahre ja nicht solo um direkt wieder mit anderen zusammen zu sein. Ich genieße das Gefühl mir selbst zu genügen und mich gut zu ertragen! Ich bedauere die Menschen, die sich nicht eine Woche allein aushalten. Ich komme von meinen Reisen gestärkt in „Gemeinschaften“ zurück und bin mir selbst wieder „bewußt“.
Caro meint
Liebe Carina,
Ich finde deinen Artikel toll und ehrlich…. Aber ich glaube nicht, dass du andere in die „Irre“ geführt hast, denn jeder trifft doch immerhin seine eigene Entscheidung… Ich bin auch zu 80 bis 90 Prozent gerne alleine. Viel zu lange habe ich gedacht, das sei nicht normal, eben wegen Reaktionen der Mitmenschen, und das hat bei mir schon ziemlich früh angefangen…. Also nicht nur beim reisen. Vor paar Jahren habe ich einen Menschen kennen gelernt, der genauso gerne alleine ist und viel älter als ich ist. Nie wieder lasse ich mir einreden, ich sei nicht normal… Bestimmt bist du nicht schüchtern, sondern hast einfach auch eine ruhige Art? Und das ist eine Stärke !
Allerdings komme ich selber im Moment auch ein bisschen ins Grübeln, heute ist jeder mit sich beschäftigt, sich selber zu finden usw., und das ist ja schon Grad der Trend, ein Ausgleich ist wohl schon gut. Habe hier in Mexiko jemanden kennen gelernt, bin schon eine Weile hier und es gab schon zweimal reibungen da hab ich ehrlich gesagt auch etwas einstecken müssen… Jetzt bin ich irgendwie doch ein bisschen im Zwiespalt. Wann und wie geh ich oder geht’s weiter….
Angst vor dem Ungewissen kenne ich auch, kommt bei mir vor allem beim Reisen raus, vielleicht weil ich die Zusammenhänge irgendwie besser versteh, aber ich versuche irgendwie mit der Angst umzugehen, zb.wenn ich vor dem Meer sitze und mir sage, egal was morgen oder wann immer in der Zukunft kommt (die Wellen), ich hab Vertrauen, das wird schon alles irgendwie sein müssen und gut werden…. Schick dir liebe Grüße aus Mexico
Julia meint
Hi Carina,
ein toller Artikel! Ich kann ein bisschen nachvollziehen was du meinst.
Ich bin 3,5 Monate alleine durch Neuseeland gereist und was mich am meisten angekotzt hat, war das ständige Kennenlernen neuer Menschen und die immer wieder gleichen, oberflächlichen Smalltalks a la „Was hast du schon abgehakt und wo willst du noch hin?“
Ich habe es stattdessen total genossen, stundenlang alleine zu wandern und in der traumhaften Natur zu sein. Aber so eine typische Alleinreisende bin ich irgendwie trotzdem nicht. Ich nehme am liebsten Menschen mit, die ich vorher schon kenne 😉
Alles Liebe, Julia
Janine meint
Liebe Carina,
erst einmal toller Artikel! Da sind wir uns sehr ähnlich :). Ich war vier Jahre ein Nomade, bin introvertiert und brauche als Krebs stets meinen Rückzug. Doch etwas hatte sich im Laufe der Zeit geändert und ich mutierte mehr zu Patricks (101places) Ansicht. Etwas entscheidendes hat mein Leben um 180 Grad geändert. Dazu gibt es am Donnerstag ein Outing von mir. Es gibt tatsächlich den perfekten Reisepartner :)! Ich habe nie daran geglaubt, denn ich war jahrelang allein und da wird man vielleicht auch schon komisch und eigen ;). Zumal ich auch sehr freiheitsliebend bin. Daher bin ich unendlich dankbar und sehe es als Geschenk an, den für mich perfekten Partner an meiner Seite zu haben, was für mich vorher unvorstellbar war. Ich reise nach wie vor gerne und sage immer einmal Nomade, immer Nomade. Doch ich mag auch meine Homebase und mein festes soziales Umfeld, auch wenn ich gerne alleine bin :).
Liebe Grüße,
Janine
Tanja meint
Jetzt bin ich ganz ungeduldig und warte auf Donnerstag. Ich bin gespannt auf deinen Artikel liebe Janine 🙂
Tanja meint
Liebe Carina,
ich finde das total faszinierend. Ich würde nie alleine reisen, weil ich nur gerne an „sicheren“ Orten alleine bin. Außerdem mag ich den Small Talk meist gar nicht und würde mich daher umso schneller einsam fühlen. Ich hatte aber auch immer das Glück, dass mich Menschen, die mir etwas bedeuteten, auf meine Reisen begleiteten. Und diese quality time wollte ich nicht missen. Gerade, da ich nur im Urlaub reise …
Ich finde es immer schön, eine andere Sicht der Dinge darauf zu lesen und die Erfahrungen von anderen aufzunehmen und darüber zu denken, was sie für einen bedeuten. Mach weiter so.
Liebe Grüße
Tanja