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Ich werde nicht lügen – die erste Zeit alleine unterwegs ist nicht immer einfach!
Besonders wenn Du als Reisende Länder alleine besuchst, deren Kultur, Menschen und Natur der unseren so fremd sind.
Als ich das allererste Mal in Indonesien (und damit auch Asien) angekommen bin, habe ich damals zwei ganze Tage nur in meiner Unterkunft verbracht, weil ich einfach nicht vor die Tür wollte. Mir war alles zu viel. Zu viel neu. Zu viele Eindrücke.
Bei einem kurzen Stopover in Istanbul hatte ich für diese traumhafte Stadt ganze zwei Tage zur Verfügung und war insgeheim erleichtert, dass es am zweiten Tag Bindfäden geregnet hat. Denn so musste ich mich dem Gewusel und den vielen neuen Eindrücken nicht noch einmal aussetzen und konnte mit gutem Gewissen ein wenig Zeit alleine am Laptop verbringen.
In Tel Aviv ging es mir danach ähnlich.
Kaum hatte ich mich ein wenig an Istanbul gewöhnt, kam – BÄM – die nächste Kulturumstellung. Hebräisch in aller Munde, auf allen Schildern, und selbst meine liebste Landkarten-App, die mich bisher noch überall hingeleitet hatte, ließ mich im Stich.
Ich fand mich alleine ganz schnell in einer leichten Schockstarre wieder.
Zum Glück war das Meer direkt vor meiner Unterkunfts-Tür, und was gibt es Beruhigenderes als das Meeresrauschen?!
Mir geht das eigentlich fast jedes Mal so, wenn ich alleine eine neue Reise starte. Und ich vermute, das wird sich auch nie ändern. Manchen fällt es ganz leicht, sich in neuen Umgebungen zurechtzufinden und alles aufzusaugen. Mir nicht.
Aber das ist in Ordnung.
Ich weiß damit umzugehen und möchte Dir ein paar Tipps geben, wie auch Du einen sanfteren Einstieg ins Reisen alleine und in neue Kulturen finden kannst…
• Plane großzügig! •
Mach nicht den gleichen Fehler wie ich.
Plan Dir genügend Zeit ein für Reiseziele, die neu und wahrscheinlich ungewohnt alleine sein werden. Auch wenn Du vielleicht nur drei oder vier Wochen alleine auf Reisen bist und so viel wie möglich sehen möchtest, glaub mir, Du wirst es bereuen, nur von A nach B gerannt zu sein.
Gib Dir zumindest am ersten Ort ein paar Tage Zeit, um anzukommen.
• Gönn Dir Pausen! •
Dein Tag muss nicht mit 18 Stunden Aktivität gefüllt sein.
Deshalb plane locker und lass Dir zum einen die Möglichkeit, spontan zu sein, und zum anderen auch die Chance, einfach mal zurück in Deine Unterkunft kommen zu können, um ein paar Stunden alleine zu relaxen, wenn Dir alles zu viel wird.
Abgesehen davon macht Stress krank, selbst wenn es guter Stress ist, wie es auf Reisen alleine oftmals der Fall ist!
• Bleib nicht alleine: Finde neue Freunde! •
Jaa, denkst Du jetzt. Aber wie??
Glaub mir, wenn ich Dir eines garantieren kann, dann, dass die Welt voller Reisenden wie Dir ist!
Deshalb rate ich Dir, buch ein Hostel, wenn es möglich ist. (Es gibt dort auch Einzelzimmer, wenn Du nicht in Schlafsäle möchtest.) Dort lernst Du in der Küche, im Aufenthaltsraum und sogar in Deinem eigenen Zimmer sofort neue Leute kennen und bleibst nicht lange alleine.
Nicht selten findet sich jemand für die ersten Unternehmungen zusammen.
Wenn Du Dich mit jemandem über die vielen neuen Eindrücke unterhalten kannst, fällt Dir die Anpassung schon viel leichter.
Wenn sich in Deiner Unterkunft niemand findet, versuch’s mal mit einem Couchsurfing-Meeting.
Du kannst Couchsurfing auch ganz unabhängig von Übernachtungen nutzen!
Fast in jeder Stadt gibt es regelmäßige Treffen, bei dem sich Reisende und Einheimische verabreden, um Unternehmungen oder einfach ein nettes Zusammenkommen zu planen.
• Unterschätz den Jetlag nicht! •
Schon bei wenigen Stunden Zeitverschiebung kann Dein Körper schon mal ganz schön durcheinander kommen. Und wenn Du übermüdet bist, sieht alles gleich viel grauer aus, als es wirklich ist.
Deshalb kalkuliere ein, dass Du die ersten Tage vielleicht nicht so fit sein wirst, wie Du gerne wärst, und schalte einen Gang runter. Wenn sich dann herausstellt, dass Du das gut wegsteckst, umso besser!
• Informiere Dich gut! •
Nichts ist so frustrierend, wie wenn Deine Reisekasse gleich in der ersten Woche dramatisch schrumpft. Das passiert nämlich gern in einer Umgebung, in der Du die gängigen Preise nicht kennst, üblicherweise gehandelt wird, das Reisen alleine teurer ist als zu zweit oder sogar Abzocken normal sind.
Lies vor Deiner Reise gründlich nach, wie das in Deinem Reiseland sein wird, welcher Wechselkurs herrscht und auf welche Abzocken Du nicht hereinfallen solltest!
Bist Du dann im Land und in Deiner Unterkunft, frag Mitarbeiter, Besitzer und andere Reisende nach den gängigsten Preisen für Transporte, Supermärkte und alles, was Du so alleine unterwegs brauchst.
• Sei nicht zu streng mit Dir! •
Wenn alles nicht so ganz nach Plan läuft, was soll’s?!
Geh nicht zu hart mit Dir um!
Dann verbringst Du eben den ersten und vielleicht auch den zweiten Tag nur alleine in Deiner Unterkunft. Mach Dir nicht so ein schlechtes Gewissen deswegen.
Du wirst sehen, nach kurzer Zeit gewöhnst Du Dich an Deine Umgebung, lernst, Dich anzupassen, und wirst noch mehr als genug Eindrücke sammeln. Versprochen!
• Gib. Dir. Zeit. •
Das gilt als Fazit, das alle Punkte einschließt.
Die Zeit heilt alle Wunden. Und auch alle Anpassungsschwierigkeiten!
Ein paar Tage Verlust sind nichts gegen die unglaubliche Zeit, die Du während Deiner Reise haben wirst, da ist das schnell vergessen!
Was macht Dir sonst noch Sorgen
vor deiner ersten Woche alleine auf Reisen?
Daniel Holl meint
Schöner Artikel, deckt sich auch zum großen Teil mit meiner Erfahrung. Reisen ist für mich weitaus mehr als das zwanghafter Abhaken von Lonely Planet Empfehlungen. Es ist ein Prozess der geistigen Entwicklung. Da ist es manchmal angebracht auch einfach mal „Nichts“ zu tun, bzw. in der Hängematte zu liegen und ein tolles Buch zu lesen, mit anderen Reisenden oder Locals ein paar Biere zu zischen.
Generell sollte man sich nicht so einen tierischen Kopf machen. Dazu fällt mir spontan ein John Lennon Zitat ein:“Life is what happens to you while you’re busy making other plans.“
Carina Herrmann meint
Hallo Daniel,
vielen Dank für die tollen Worte udn schön das Du mitliest!
John Lennon war ein kluger Mann 😉
Viele Grüße aus Chiang Mai!
Carina
BellaKiss meint
Hallo, bin gerade auf diesen Blog gestoßen und bin begeistert 🙂 Ich habe 2011 das Abenteuer gewagt und bin alleine für 1Jahr ins Ausland und seitdem kann ich an nichts anderes mehr als Reisen denken. Dieser Artikel beschreibt genau das wie es mir die erste Zeit über ging nach 12Stunden Flug endlich in Vancouver angekommen war mir einfach nur nach heulen zu mute… Alles neu, alles ungewohnt aber wenn man sich selbst Zeit gibt und nicht unter Druck setzt geht es einem sehr balds sehr viel besser und kann sich garnicht mehr vorstellen wie es anders ist. Liebe Grüße 🙂
Cali meint
Sehr schöner Artikel, kann ich so nur unterschreiben. Ich bin zur Zeit einen Monat in Kolumbien unterwegs und hätte nicht erwartet, dass es mir gleich am ersten Tag so miserabel geht. Ich war deprimiert, hab mich alleine gefühlt und wollte nur noch nach Hause. Was mir geholfen hat, war mir ein Essen beim Italiener zu gönnen, mich mit dem Besitzer zu unterhalten, noch eine Nacht darüber zu schlafen und dann am nächsten Tag weiterzureisen.
Carina Herrmann meint
Danke Cali, für das Kompliment!
Und schön das andere die gleichen Erfahrungen und Erfolge feiern!! 🙂
Ilona meint
Hey Carina!
Danke dir für diesen mutmachenden Artikel!
Ich bin noch junge 18 Jahre alt und reise gerade zum ersten Mal allein durch Portugal. Davor war ich zwar schon mehrere Monate mit meiner Freundin unterwegs, jedoch ist jetzt alles ganz neu und eine ganz schöne Umstellung für mich.
Alleine reisen ist sehr entspannt und inspirierend, jedoch kann es auch Angst einflößen; vor allem, als mich abends ein Mann in unbekannten Gassen verfolgt hat war ich heilfroh, wieder im Hostel anzukommen. Solche Erlebnisse prägen die ersten Tage jedoch sehr und deswegen bin ich sehr glücklich in deinem Blog etwas Ermutigung und Schutz zu finden.
Mach weiter so, du bist ein großes Vorbild für mich!
Liebe Grüße,
Ilona
Carina Herrmann meint
Hallo Ilona,
super, Du machst doch alles richtig 🙂
Du wagst es, trotz schlechter Erfahrungen und lässt Dich auf das Abenteuer ein!
Und eine Gewöhnungssache ist es für uns alle immer wieder…
Freut mich riesig, dass Dir der Blog dabei hilft!
Ganz liebe Grüße,
Carina
Anja meint
Hallo Carina,
Zu allererst: Deine Website ist wirklich toll, Du bist ne sehr mutige Frau!!!
Aber schön zu hören, dass Du manchmal vom Ausland zu Beginn auch überfordert bist. Mir geht es genauso: ich mache viele humanitäre Hilfseinsätze und vorallem in Bangladesch und an der somalischen Grenze habe ich teilweise für ein paar Tage eine richtige Sozialphobie entwickelt und wollte gar nicht mehr das Haus/ Camp verlassen. Ich dachte immer, dass es nur mir so ergeht….:-(
LG,
Anja
Carina meint
Hi Anja,
nein, das geht definitiv nicht nur Dir so.
Und wow – in Somalia würde es mir definitiv genauso gehen.
Ganz liebe Grüße, wenn auch verspätet,
Carina
Veronica meint
Hallo Carina,
Dank dir, werde ich dieses Jahr das erste Mal alleine reisen. Du hast mir echt Mut gemacht und möchte dir ein grosses DANKESCHOEN aussprechen. Nur leider ist mein Englisch nicht sooo toll und auf die Schnelle werd ichs auch nicht lernen. Meinst du, ich werd mich durchschlagen können auf Bali mit Händen und Füssen? *letzte Zweifel seufz*
Carina Herrmann meint
Gerne, Veronica <3
Definitiv! Die Balinesen sind selbst nicht besonders gut in Englisch und "Hände und Füße" gewöhnt 😉
Liebe Grüße,
Carina
Melanie meint
Ausgerechnet heute dieser Artikel – ist wohl Schicksal. Seit Jahre will ich los, vorhin habe ich versucht mir eine Route für Thailand zurechtzulegen und dann sehe ich diesen Artikel :)). Danke Carina! In Momenten, in denen man alles nur rosa sieht will man diese Gefühle nicht haben, aber ich kenne sie leider zu gut. Ich glaube, einen Tod muss man sterben. Ich sollte dann an das hier denken und dass es anderen auch so geht.
Herzliche Grüße nach Mexiko,
Melanie
Carina meint
Gerne, Melanie.
Und wie ich immer sage: Gut vorbereitet, gibt es kaum noch etwas, was Dir Deine Reise kaputt machen kann. Rosarot hingegen ist gefährlich 😀
Liebe Grüße zurück,
Carina
Silke meint
Hallo Carina!
Super Artikel – ich habe zwar schon kleine Reisen alleine unternommen, und das ging auch ganz gut (obwohl die ersten Stunden Ankommen auch da genauso waren, wie du beschreibst ;)), aber im Januar geht es für vier Monate ins Sabbatical – und ich habe schon einen Riesen-Respekt vor dem ersten langen Flug und der Ankunft im für mich fremden Asien. Lustigerweise habe ich mir genau darüber auf dem Rückflug meines Kurzurlaubs gestern Gedanken gemacht – und bin froh, heute deinen Artikel zu lesen 🙂 Und auch zu lesen, dass das Gefühl scheinbar viele befällt und ich damit nicht alleine bin. Danke :))) Jetzt freu ich mich nochmal mehr auf das große Abenteuer nächstes Jahr!
Liebe Grüße Silke
Carina meint
Sehr gern, Silke 🙂
Da sind wir alle ein bisschen gleich 😉
Ganz liebe Grüße und gute Reise!!
Carina
Eva Marquardt meint
Hallo Carina,
ich mag deinen Blog sehr und der Artikel deckt sich auch mit den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich reise seit 2 Jahren alleine, jedoch nur in Großstädte. Dieses Jahr fahr ich das erste Mal an die Küste Frankreichs und muss dann vom Flieger in den Zug umsteigen 😉
Es ist eine Herausforderung, aber dein Blog und Du geben mir Mut diese anzunehmen. Mein großer Traum seit Kindertagen ist die World Surf League live zu sehen und meine Lieblingssurfer, nur hatte ich immer Angst, weil ich keinen kenne, der Surfen mag. Alleine….oje! Aber warum? Nur weil meine Familie und Freunde mich als verrückt betrachten?! Ich steh mir selbst im Weg und würde es nur bereuen. Ich fing mit kleinen Schritten an. Ein paar Tage allein in einer Großstadt, dann länger und jetzt die WSL in Frankreich. Ich freu mich sehr und bin gleichzeitig aufgeregt. Deine Tipps haben mir schon bei vielen Sachen geholfen. Du bist ein großes Vorbild und wer weiß, vielleicht kann ich meine größten Bedenken irgendwann besiegen und auch ein Leben leben, wie du.
Eine Frage habe ich da aber noch!
Wie viele Sprachen sprichst du eigentlich?
Herzliche Grüße
Eva
Melanie meint
Heute ist mein erster Abend allein in Bangkok und was soll ich sagen? Nicht der beste. Ich fühle mich hier auf der Khaosan als alleinreisende Frau ziemlich überflüssig. Im Flieger waren ein paar, aber hier weit und breit nur Paare, Freundinnen oder Gruppen. Ich hoffe es wird besser. Ich hab mir soviel Gutes erwartet.
Habe mich heute mehrmals gefragt ob ich nicht doch das Falsche mache.
Nadine meint
Hallo Carina,
Sehr schöner Artikel, der mir absolut aus der Seele spricht. Ich bin 18 Jahre alt und seit gerade mal 2 Tagen auf Weltreise, momentan in Manila, und mir gehts echt nicht so toll. Ich fühle mich echt einsam, wurde heute noch abgezockt mein Zahlenschloss ist kaputt gegangen und alles läuft irgendwie schief. Ich habe seit 3 Tagen kaum geschlafen, geht irgendwie nicht und
zeitweise habe ich es echt bereut, überhaupt auf sie Reise gestartet zu sein, aber das wollte ich ja unbedingt.
Morgen gehts weiter nach Cebu und zum ersten Mal zu jemandem zum Couchsurfing:) hoffe das das auch mit schlechtem englisch klappt:D
Ich bewundere dich für deine Natürlichkeit und Offenheit in deinem Blog und wollte dir da mal ein kleines Lob aussprechen 🙂
Alles Liebe
Nadine