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Der 21. Oktober 2011 ist ein Tag, den ich bis heute zu einem der glücklichsten Tage meines Lebens zähle. Ich kann mich an so gut wie jedes Detail daran erinnern…
Ich schnorchelte an diesem Tag auf den Gili-Inseln in Indonesien mit Meeresschildkröten, hörte den Fischen dabei zu, wie sie am Korallenriff knabberten, lag danach am traumhaften, perlweißen Strand, starrte auf das türkisfarbene Meer und ließ mir die Sonne auf den Bauch scheinen.
Wenn ich daran zurückdenke, sehe ich mich mit einem fetten, zufriedenen Grinsen einen Fruchtcocktail schlürfen und fange selbst jetzt und hier sofort wieder an zu grinsen.
Es war mein 31. Geburtstag.
Und an diesem Tag, irgendwann zwischen den ganzen Wellen an Glückshormonen und Salzwasser, gab ich mir selbst das Versprechen, von diesem Tag an jeden Geburtstag auf Reisen zu verbringen. Ich hatte damals noch keinen Schimmer davon, wie sich mein Leben gestalten würde. Wie sehr es sich verändern würde.
Ich war auf meiner ersten Langzeitreise durch Australien, machte gerade „Urlaub“ auf Bali (schlag mich nicht, dass ich tatsächlich schreibe, ich habe Urlaub von meiner Langzeitreise gemacht…) und hatte im vergangenen halben Jahr den halben Kontinent Down Under bereist. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben glücklicher gewesen zu sein.
Und dieses Gefühl schrieb ich dem Reisen zu.
Im Jahr darauf hatte ich wieder eine Wohnung, einen Job und einige Verträge an der Backe, aber ich trotzte all dem und fuhr für vier Tage über meinen Geburtstag nach Paris.
Ein weiteres Jahr später hatte mein Leben eine komplette 180-Grad-Wende hingelegt. Nein, falsch. Ich hatte diese „um 180 Grad„-Wende hingelegt. Es passierte nicht einfach so. Ich hatte alle Hebel dafür in Bewegung gesetzt und hart dafür gearbeitet, damit ich mir nun das Label „Dauerreisende“ auf die Stirn kleben konnte.
Und meinen Geburtstag? Feierte ich in Jerusalem. Bis heute habe ich mein Versprechen an mich selbst gehalten, und das Einzige, was ich mir zum Geburtstag wünsche, ist auch genau das: ihn irgendwo in der Welt auf Reisen verbringen zu können. Das ist mein Geschenk an mich selbst und das schönste, was ich mir vorstellen kann.
Warum ich Dir diese Geschichte gerade ans Ohr klebe?
Weil ich ganz stark vermute, Du erkennst Dich in Teilen darin wieder. Du weißt, dass Dich das Reisen glücklich macht. Du weißt, wie es sich anfühlt, sich an ferne Orte zu träumen. Zu wünschen, Du wärst gerade dort und nicht hier.
Aber Du weißt auch genau, was Dich ausbremst. Ein fester Job? Zu wenig Urlaub? Ein Konto, das Dir den bösen Blick zuwirft, sobald Du den Finger nur in die Nähe einer Flugbuchungs-Seite bewegst?
Jep. Kann ich verstehen.
Aber ich kann Dir auch aus eigener Erfahrung sagen: Dieses Fernweh wird nicht einfach irgendwann wieder verschwinden. Du wirst es vielleicht schaffen, es ein wenig zu unterdrücken oder Dich mit der Situation anzufreunden. Vielleicht wird Dich eine Katze (oder zwei) etwas darüber hinwegtrösten, dass Du nicht so viel reisen kannst, wie Du gerne würdest.
Aber sie wird Dich niemals über die Tatsache hinwegtrösten, dass Du mehr dafür hättest tun können, um Deine Träume vom Reisen zu erfüllen. In Jobs lassen sich Sabbaticals aushandeln oder einzelne Monate unbezahlten Urlaubs.
Die Reisekasse, die Du benötigst? Lässt sich ansparen. Denn wenn es eines gibt, das sich immer wieder vermehren lässt, ist das Geld.
Dir ploppen nun vermutlich eine Million (grobe Schätzung, die Zählung läuft…) Gründe in den Kopf, warum das alles nicht geht.
Ich nehme mir mal die Frechheit und sag Dir ganz direkt, dass das zu 99% Ausreden sind. Es gibt etwa 1% an Gründen, die ich gelten lassen würde. Und die Wahrscheinlichkeit liegt damit sehr, sehr hoch, dass die in Deinem Kopf nicht dazugehören.
Woher ich das weiß?
Weil ich die gleichen hatte.
Ich hatte nicht genug Geld, aber genug Geld, mir neuen Deko-Schnickschnack für meine Wohnung zu kaufen. Genug Geld, um mir bei Starbucks deren überteuerten Chai Latte in regelmäßigen Abständen zu gönnen. Genug Geld, um in den neusten Blockbuster im Kino zu gehen, wenn Netflix mich im Monat genauso viel gekostet hätte. Eigentlich, nein, warte. Weniger!
Ich hatte nicht genug Urlaub und zu viel Angst davor, zu kündigen. Obwohl ich heute weiß, dass die meisten Berufe und Jobs zeitweise auf Eis gelegt werden können. (Nein? Geht auf gar keinen Fall? Nun, hast Du denn mal gefragt oder gehst Du einfach nur davon aus, dass das nicht geht?)
Ich hatte nicht genug Mumm in den Knochen und war zu bequem. Das ist die ehrlichste Ausrede, die ich mir irgendwann zugestanden habe. Nicht genug Mumm und genug Durchhaltevermögen, meinen sicheren Job, meine gemütliche Wohnung und meinen Luxus von regelmäßigen Schlemmereien aufzugeben.
Bis ich an einen Punkt kam, an dem mir klar wurde, dass ich es bis ins hohe Alter bereuen würde, wenn ich es nicht tun würde. Also fing ich an zu sparen, kündigte meinen Job und… nun ja, der Rest ist Geschichte.
Was Du aber bei meiner Geschichte vielleicht noch nicht wusstest und diesen Gedanken zusätzlich auf Deine Ausreden-Liste schiebst: Zu dieser Zeit war die Ungewissheit für mich ganz genauso groß wie für Dich heute.
Ich war noch nie allein gereist. Ich wusste nicht, ob ich wirklich noch einen Job haben würde, wenn ich zurückkomme. Ich wusste nicht, wie lange mein gespartes Geld reichen würde.
All das war, lange bevor ich ein eigenes Online-Business aufgebaut habe, lange bevor ich mein Geld von unterwegs aus verdienen konnte, und es war, lange bevor ich wusste, dass Alleinreisen als Frau nicht so dramatisch ist, wie es in den Medien dargestellt wurde.
Es mag sein, dass Du an einem ganz anderen Punkt stehst als ich damals.
Du hast vielleicht einen ganz anderen Job, ein ganz anderes Leben, bist gebunden, hast Kinder, fünf Katzen und Hunde, einen Kredit an der Backe, Bafög-Schulden, bist alleine einsam, bist gefühlt zu jung, zu alt, zu feige…
Ganz egal, was es ist und was Dich von mir und meiner Geschichte unterscheidet: Wenn das Reisefieber Dich infiziert hat, dann mach. es. möglich.
Du musst dafür nicht in meine Fußstapfen treten. Es ist nicht nötig, Deinen Job dafür zu kündigen oder all Deinen Besitz aufzulösen. Das ist nur eine von vielen, vielen Möglichkeiten.
Es gibt Frauen, die trotz einer absolut fiesen Diagnose die Welt bereisen. Es gibt Frauen, die auch mit nur 30 Tagen Urlaub ihr Fernweh ausleben. Es gibt Frauen, die alles umgekrempelt haben und heute ein komplett anderes Leben führen.
Werde eine von uns.
Und Du wirst Dich niemals fragen: Was wäre gewesen, wenn…?
Massimo meint
weisst du liebe Carina, bei mir ist das alles GENAU andersrum… Ich reise immer wieder seit ein paar Jahren, alleine. Kurz, länger, mehrere Monate. Habe keine Ausreden es nicht zu tun, habe mir die Zeit genommen, das Geld erwirtschaftet, und hatte anfangs auch Lust dazu. Spätestens seit der letzten Reise im Frühjahr nach Mittelamerika weiss ich ganz genau: das macht mich nicht glücklich. Sondern traurig…
So traurig, dass ich nach 1 Monat abgebrochen habe (hatte bis 2 Monate vor zu reisen), heim flog und froh war wieder meiner Arbeit nachzugehen, die ich gerne mache.
Ich weiss, ich bin komisch, bin anders als die allermeisten. Habe einfach eine schwere Energie in mir, die nochmals mehr zum tragen kommt, wenn ich alleine am wunderschönsten Strand am Meer sitze und das tolle Meer anschaue. Dann frage ich mich: „ok… und jetzt? Was denn nun??“
Bin damit wohl nicht hilfreich und nicht deine Zielgruppe…
Marion meint
Danke Carina!
Bin jetzt 60 und habe auch entschieden nicht bis 80 zu warten. War schon mal alleine für 6 Wo in Bali und nun fast 2 Monate in Mexiko. Leider hat mich meine (alte) Katze zurückgeholt – tja sie ist mir wichtiger als Menschen 😉
Alles Liebe und in Zukunft nutze ich deine Links – versprochen!
Marina meint
Liebe Carina,
ich erkenne mich in dir wieder und ich bewundere deinen Mut und deinen Weg.
Ich selber habe nach meiner Trennung das Reisen begonnen parallel zu meinem Beruf auch als Kinderkrankenschwester. Das war vor drei Jahren, da war ich 35.
Dieses Jahr war nun die Scheidung, danach habe ich mir eine Auszeit genommen, bin zwei Monate (gefühlt ein Jahr) 1x um die Erde herum gereist alleine als Frau, beginnend in Australien.
Während der Reise habe ich irgendwann vor Glück geweint und begriffen: Für mich ist reisen nicht einfach Urlaub. Für mich ist Reisen mein Leben. Noch am gleichen abend fiel mir der Link zu deiner Webseite zu…
Nach Rückkehr wollte ich den Sommer und Anfang Herbst zu nutzen alles zu regeln und noch etwas mehr Geld zu sparen.
Doch ich kam nicht mehr zurecht. Ich war anders, alles Alte war anders.
Ich verlor meinen Job eher als mir lieb war und in der ehemals ehelichen Wohnung konnte ich nicht länger bleiben.
Vielleicht hätte ich direkt da mich trauen müssen. Sprich nicht noch länger warten, sondern direkt starten.
Stattdessen folgte ich meinem Denker und äusseren Beeinflussungen:
Marina, es ist Schluss mit reisen, komme zurück in die Realität, du brauchst jetzt dringend einen neuen Job und eine neue Wohnung. Und die Jüngste bist du mit 38 auch nicht mehr…
Ich habe schliesslich auch geglaubt, dass ich nur flüchten wollte, nicht mehr ganz realistisch ticke usw.
Die letzten Monate versuche ich mich somit wieder angestrengt und krampfhaft in ein System und in ein Land zu pressen und es klappt nicht. Wie ein Fisch in der Wüste oder ein Schmetterling der zurück in den Kokon soll.
Ich werde immer erschöpfter im Versuch anders zu „leben“ als ich es möchte und bin, die Sehnsucht nach Reisen grösser, aber unwahrscheinlicher.
Seit Monaten bin ich nun weder auf Reisen, noch in einem „normalen“ Leben mit Job und Wohnung. Sondern irgendwo im Niemandsland…
Ich habe noch Rücklagen, aber bei weiten nicht mehr so viel wie ich es für ein einigermassenes Sicherheitsgefühl gebraucht hätte.
Und reisend selbstständig Geld verdienen braucht Zeit und Kraft, meine Ideen hierfür wackelig und vage…
Ich selber habe immer Menschen ermutigt ihren Herzen zu folgen und du Carina bist ein lebendiges Beispiel, dass es sich lohnen kann.
Doch was mich betrifft, habe ich Angst den Zug verpasst zu haben. Oder Angst, dass ich unbewusst tatsächlich nur flüchten möchte und mir schade, wenn ich mein Geld nicht in ein neue sichere Existenz investiere.
Für ein Input/feedback wäre ich dankbar. Und unabhängig davon: Von Herzen alles Liebe und Gute für Dich.