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Indonesien 2011: Als ich zum ersten Mal nach Bali kam, war Kuta das Touristenzentrum pur.
Hier gab es Diskotheken, mehr Surfershops, als ich zählen konnte und die coolen Kids an jeder Ecke, die sie frequentierten.
Seminyak war der etwas abgelegenere Strandort, an dem die coolen Kids in stylischen Cafés abhingen, sich am Strand ihre Bräune züchteten und abends gemütlich bei Cocktails abhingen. Hier war das Paradies.
Heute ist Seminyak das neue Kuta und Canggu das neue Seminyak.
Die Surfershops haben sich wie Kaninchen vermehrt, die Restaurants, die den Hipster-Bedarf decken, kann ich schon nicht mehr zählen, und die Einkaufsstraße, die ursprünglich Kuta regierte, ist nun so lang geworden, dass ich selbst nach 20 Minuten auf dem Roller noch kein Ende sehe.
Bis sie sich schließlich in Canggu verläuft.
Hier ist es nun etwas ruhiger. Aber auch hier tauchen innerhalb von Wochen immer neue Cafés und Bars auf, eines hübscher gestaltet als das nächste.
Anfangs lasse ich mich blenden. Bin begeistert und pflastere mein Instagram voll davon.
Wer würde das nicht lieben?
Aber schon nach einer Weile verliert es seinen Glanz. Spätestens wenn ich nach all dem westlichen Essen, das Attribute wie roh/vegan/glutenfrei/organisch/holistisch/ayurvedisch wie eine Reihe von Medaillen trägt, mal wieder Lust auf ein einfaches Gado Gado oder Nasi Campur bekomme, wird es nämlich schon eng.
Als ich mich darüber auch auf Social Media auslasse, werde ich gerügt.
Jemand schrieb auf Facebook kurz und knapp, das seien Luxusprobleme, über die ich mich da aufrege. Und ich frage mich, ob auch die Balinesen es als Luxusprobleme ansehen, dass sie sich teilweise schon fragen, ob sie irgendwann aus Ubud aufs Land ziehen müssen, weil für sie hier zwischen den Touristenschwärmen bald schon kein Platz mehr ist. „Dann sind die Balinesen die Touristen“, sagt mir Wayan, der Restaurant-Besitzer meines Lieblingsortes auf Bali, dem Warung Sopa.
Er sagt das weder undankbar noch verbittert.
Eher wie jemand, der ein wenig das fürchtet, was da noch kommen soll.
Natürlich, Eat Pray Love hat der Insel ordentlich eingeheizt. Und der Strom lässt auch jetzt, Jahre später, noch nicht nach.
Dieser Artikel klingt gefrustet und negativ. Weil er es ist.
Es erschreckt mich, wie sehr Bali das schnieke Mallorca Südostasiens geworden ist.
Dabei ist es nicht nur die Tatsache, dass innerhalb von nur drei Jahren hier Yoga-Hochburgen von amerikanischen Betreibern aus dem Nichts hochgezogen wurden, die Yoginis wie auf dem Fließband abfertigen, ihnen den Stempel der inneren Balance aufdrücken, während sie zu 40 in einer Klasse mehr damit beschäftigt sind, niemanden zu treten, als auf ihr Gleichgewicht zu achten.
Und es ist auch nicht das Problem, dass selbst in den schicken Restaurants und Cafés kaum noch authentisches, balinesisches Essen zu finden ist.
Es ist der Einfluss, den dieser Massentourismus, dessen Teil ich unbestritten auch bin, auf die Menschen, die hier leben, hat.
Es sind nicht nur die Veränderung von außen, der Tourismus, das rasante Wachstum und die Art der Geschäfte.
Es geht viel tiefer als das. Es ist das, was diese Veränderungen außen auch innen mit sich bringen.
Die Menschen verändern sich.
Und die Stimmung mit ihr.
Vor zwei Wochen saß ich im Warung Sopa und unterhielt mich mit einer Alleinreisenden, die mich in meinem Homestay aufgestöbert hatte, weil sie meinen Blog kannte und mich gern treffen wollte.
Sie erzählte recht bald, dass sie in einem anderen Ort eine negative Erfahrung mit einem balinesischen Motorroller-Fahrer gemacht hatte und wie sehr sie das an meinen Artikel vor ein paar Monaten erinnert hatte. Die Tatsache, dass nicht nur mir, sondern auch einer weiteren Reisenden innerhalb der letzten Monate so etwas passiert war, erschreckte mich.
Nicht so sehr die Tatsache, dass sexuelle Belästigung ein Thema ist, sondern dass es das hier auf Bali ist.
Die Insel, von der ich seit Jahren jedem vorschwärme als das sicherste und angenehmste Reiseziel für Alleinreisende, weil ich mir absolut nicht vorstellen konnte, dass die sanftmütigen, freundlichen und hilfsbereiten Balinesen jemals auch nur ansatzweise belästigend werden könnten. Versteh mich nicht falsch: Ausnahmen gibt es überall und Negativbeispiele sowieso. Ich sollte daran gewohnt sein, so oft wie ich in E-Mails aus verschiedenen Ecken der Welt Erfahrungsberichte von unangenehmen Erlebnissen geschickt bekomme.
Aber in den letzten vier Jahren war auch nicht ein Einziger davon über Bali.
Dabei gebe ich nicht einmal den Balinesen die Schuld an dieser möglichen Entwicklung. Es ist teils unser respektloses Verhalten ihrer Kultur gegenüber, die den Respekt uns gegenüber zu senken hilft.
Immer wieder sitze ich in Restaurants an den Straßen in Ubud und sehe Touristinnen und Reisende mit so wenig wie möglich bekleidet durch die Straßen laufen, während Balinesinnen selten kurze Hosen und noch seltener tiefe Ausschnitte tragen.
Mit dem Bikini durch Ubud – wirklich? An welchen Strand läufst Du gerade noch mal?
Und ich würde sie gerne fragen, ob sie so im Hochsommer auch durch ihre Heimatstadt laufen würden?
Vermutlich nicht. Warum ist das also hier ok?
Weil wir im Urlaub sind? Weil Balinesen sowieso daran gewöhnt sind?
So wie sie vermutlich daran gewöhnt sind, dass man achtlos auf ihre Opferschalen tritt. Also macht es das ok. Richtig?
Nein, das macht es nicht ok.
Sie sollten sich nicht an unsere Gewohnheiten gewöhnen müssen. Wir sollten uns an ihre anpassen.
Denn sie leben hier.
Wir erziehen damit die Kultur um. Wir machen sie dreister. Respektloser. So wie wir, ihre Vorbilder.
Es ist nicht in Ordnung, dass wir achtlos in ihr Leben trampeln und stur unser eigenes weiterleben, als wären wir hier zu Hause. Denn das sind wir nicht.
Genauso wenig, wie ihre Übertritte in unserer Privatsphäre in Ordnung sind.
Und auch wenn es sie keinesfalls entschuldigt, erklärt es doch, woher sie plötzlich kommen.
Was dieser gefrustete Artikel, in dem ich mir einfach mal Luft über die Zustände und Einstellungen von Reisenden und Massentourismus machen musste, eigentlich sagen will, ist nur eine simple Sache:
Sei kein Trampel. Sei keine Touristin ohne Gewissen. Sei keine Egoistin.
Zeig Respekt. Zeig Interesse an ihrer Kultur.
Und sei kein Teil des Massentourismus,
der dieses Paradies zur Unkenntlichkeit verändert.
Mathias meint
Der Artikel spricht mir aus der Seele! Mir ist es allerdings noch etwas „blöder“ ergangen. Und zwar war ich im Verlauf unserer Weltreise in diesem Jahr zum ersten Mal auf Bali – und war regelrecht erschrocken! Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was ich erwartet habe, aber das sicher nicht. Daher haben wir Bali recht schnell wieder verlassen und gegen Nusa Lembongan eingetauscht, was mir sehr gut gefallen hat.
Was Du in Deinem Artikel ansprichst finde ich generell zum Kopfschütteln, in vielen Orten auf der Welt: Die Besucher kommen (wie auch wir) komme in einen Ort, entdecken ihn – gleichzeitig erobern sie ihn aber auch! Alles wird so gemacht, wie es den Touristen am besten gefällt. Das Essen, die gefälschten Markenshops – die einheimischen hoffen, auch ein Stücken vom Kuchen abzubekommen. Ganz logisch, schließlich ist es für sie viel schwieriger, ihre Familie zu ernähren, als für uns. Das Problem ist aber, das meiner Meinung nach, ein Großteil der Touristen das genießt! Es geht nicht mehr darum, beim Reisen Neues zu entdecken. Es geht nur noch darum, an einem anderen Ort zu sein. Und dieser Ort, so wünscht man sich, soll doch auch ein bisschen mehr sein, wie zu Hause.
Ich finde es wirklich traurig zu sehen, wie sich Ziele in wenigen Jahren komplett drehen. Und das wohlige Gefühl, dass man dem Ort entgegen gebracht hat sich ganz langsam aber doch merklich in Richtung Abscheu dreht.
Ich möchte überhaupt keine Diskussion darüber aufmachen, ob es „gute“ Touristen gibt, ob es eine „richtige“ Art zu reisen gibt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber jeder sollte sich darüber im Klaren sein, was der stete Wunsch nach der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse mit dem Land, der Stadt, den Menschen macht.
Carina meint
Ja, dem kann ich nur zustimmen!
Stefanie Schwarz meint
Ein wirklich toller und ehrlicher Artikel, Carina! Ich war noch nie in Indonesien, aber die Entwicklung, die du beschreibst, findet schon an so vielen Backpacker-Orten statt. Als Blogger, die Menschen zum Reisen animieren, wird man diese negative Entwicklung leider letztendlich vorantreiben, da brauchen wir uns denke ich nichts vormachen. Es ist ein Dilemma… 🙁
Ich finde auch deine Schlussfolgerung sehr klug, dass sich unsere Respektlosigkeit letztendlich im Verhalten der Einheimischen uns gegenüber widerspiegeln wird. Hier in Indien gibt es leider auch viele Touristen, die sich unangemessen kleiden, Drogen nehmen und auf so tolle Ideen kommen, wie sich Hindu-Götter auf die Wade zu tätowieren (gilt als Beleidigung). Die Inder finden das gar nicht gut…
Trotzdem, dir erst mal viel Spaß in Australien! Steffi
Carina meint
Hi Steffi,
damit beschäftige ich mich auch immer mehr: Wie viel Einfluss ich ausübe und wie.
Was mich auch stark zum Grübeln gebracht hat, ob ich solch einen Artikel wirklich schreiben soll.
Stattdessen habe ich beschlossen, keine „Anleitung“ mehr für Bali zu verfassen, um das eben nicht auch noch zu fördern.
Aber was Du sagst, ist absolut richtig. Wir kurbeln als Reiseblog den Tourismus definitiv an…
Liebe Grüße,
Carina
Linda meint
Hallo Carina,
ein toller Artikel – der es leider auf den Punkt trifft.
ich war 2014 das erste Mal auf Bali und war begeistert, es war für mich das Paradies schlechthin. Im Mai 2015 bin ich direkt wieder nach Bali und Lombok gereist – und war irgendwie enttäuscht denn ich habe näher hingeschaut. Canggu ist fürt mich das neue Hipster-Paradies, die Betonklötze die zum teil dort hingebaut werden lassen nur noch vermuten, dass hier ein mal schöne Reisterrassen standen die von den Einheimischen bepflanzt und gepflegt wurden. Überall nur Surfshops, vegane Cafés und Restaurants und ja, vom ursprünglichen Zauber bleibt nicht mehr viel. ich finde das so unheimlich schade. Kuta meide ich nur noch, das ertrage ich ganz einfach nicht. Und Seminyak ist auch nicht so meins.
Ich reise doch in andere Länder um genau das nicht zu haben was ich überall haben kann: ich möchte neue Gerüche und Geschmäcker entdecken, ich möchte andere Kulturen entdecken, etwas neues sehen und am liebsten Einheimische kennenlernen um mehr über sie und über ihr Leben zu erfahren. Denn das ist es doch was das Reisen auch ausmacht: Dieses Entdecken, Lernen und Kennenlernen…..das Neuen, das Unbekannte.
Ich starte im Januar auf meine erste Langzeitreise nach Indonesien, die Menschen dort haben es mir einfach angetan. Bis jetzt kenne ich nur Bali und Lombok aber ich möchte unbedingt mehr sehen. Seit Januar diesen Jahres lerne ich Indonesisch weil ich finde, dass ich zumindest versuchen sollte mich in der Sprache eines fremden Landes zu verständigen und nicht davon auszugehen dass alle Englisch sprechen. Ich mache mir vor allem auch Gedanken über die Kleidung die ich mitnehme da ich nicht Gefahr laufen möchte respektlos zu erscheinen. Denn ich will kein Trampel sein, keine Touristin ohne Gewissen und keine Egoistin.
Ein großes Danke an dieser Stelle an Dich: Solche Artikel wie diese sind genau das, was Dich und Deinen Blog ausmachen liebe Carina: Du sagst was Du denkst, Du bist authentisch und Du beschäftigst Dich mit der Kultur der Länder in denen Du reist, mit Deinem Umfeld – und da gibt es nicht viele Deiner Kollegen, die das tun, ich persönlich habe den Eindruck, sie kümmern sich nur um sich und um ihr absolut geiles Leben, das sie gerade führen.
Das mag ich so an Dir und Deinem Blog und ist mir – neben den ganzen tollen Tipps – wichtig und ich folge Dir sehr gerne auf Facebook, Instagram und freue mich über jeden Newsletter. Ah ja und ‚Frauen reisen solo‘ habe ich natürlich auch gelesen 🙂
Bitte bleib wie Du bist und mache so weiter !
Ganz liebe Grüße
Linda
Carina meint
Liebe Linda,
vielen Dank für die lieben Worte!
Das wärmt mir echt das Herz <3
Falls Du es noch nicht auf dem Schirm hast: Ich kann Sumatra absolut empfehlen. Noch sehr authentisch, faszinierend, untouristisch(er) und die Begegnungen mit den Orang Utans in Bukit Lawang sind ein Erlebnis, das Du nicht mehr vergessen würdest...
Ganz liebe Grüße,
Carina
Eva meint
….Danke für diesen ehrlichen Artikel! Und soll ich was gestehen? Aus diesen Gründen war ich noch nie auf Bali. Weil ich es schon sehr lange als das „Mallorca Asiens“ betrachte. Wahrscheinlich zu Unrecht.
Ich war ja im Oktober auf dem echten Mallorca. Niemals wäre ich da von mir aus hingeflogen….es war einfach eine Chance für mich und die Kinder, dieses Jahr 6 Tage das Meer zu sehen. Dafür war es toll.
Aber ansonsten. … ich kann und will mich einfach in diesem Pauschalreisen-Kontext sehen.
Ist nicht meine Welt.
Wenigstens sind wir mit dem localen Linienbus vom Flughafen zu unserer Unterkunft gefahren.
Liebe Grüße!
Carina meint
Der Vergleich passt ziemlich gut – ich war 2007 auf Mallorca und hatte nur das Ballermann-Image im Kopf. Die Nordöstliche Seite hat mich dann total positiv überrascht. Genauso ist es auch mit Bali. Es kommt stark darauf an, wohin Du dort reist.
Hak es noch nicht ab. Geh nur mit der entsprechenden Einstellung dran 😉
Liebe Grüße,
Carina
Naninka meint
Mallorca ist eine wunderschöne Insel, und man muss mit dem Sauftourismus und dem Ballermann dort so gar nichts zu tun haben, wenn man nicht will 🙂
Carolin (Sprachchamäleon) meint
Da stimme ich dir absolut zu! Ich war mittlerweile schon 4x auf Mallorca und habe sooo viele tolle Ecken gesehen. Türkisblaue versteckte Buchten (mit Heiratsantrag *schwärm*), Steilklippen am Meer entlang, Berge mit richtig schönen Wegen zum Wandern, wundervolle kleine Dörfer… Ballermann kann auch mal ganz nett sein, aber der Rest der Insel ist so viel besser und es ist echt schade, dass man mit den Balearen immer nur den Sauftourismus verbindet!
Carina meint
Genauso ist es auch mit Bali 😉
Eva meint
Ach! Das habe ich alles gar nicht mehr gelesen hier! Ich kann nur sagen, dass ich jetzt 2x auf Mallorca und 2x auf Sardinien war. Klar, Mallorca hat mich auch an einer Stelle sehr überrascht (Cala Mondrago )- aber Sardinien. …..da wollt Ihr nie wieder nach Mallorca 😉
Übrigens finde ich den Flughafen pmi sowas von grausam. Da weisst direkt Bescheid!
LG Eva
Antje meint
Puh. Das macht mich ein bisschen traurig, weil Bali auch noch auf meiner Liste steht, aber das was du gerade beschreibst, gefällt mir gar nicht. Ich bin in einer Touristenregion aufgewachsen. Dort ist es bestimmt bei weitem nicht so schlimm, wie du von Bali beschreibst, aber ich könnte als Einheimische kotzen, wenn sich Touristen bei uns unmöglich benehmen. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich mich immer besonders bemühe mich in der Fremde anzupassen.
Carina meint
Liebe Antje,
streich Bali nicht von Deiner Liste!
Der Ersteindruck ist immer noch ganz anders als bei mir, wenn ich zum vierten oder fünften Mal herkomme und den direkten Vergleich sehe. Es gibt immer noch schöne, untouristischere Ecken, wie Amed oder vielleicht Lovina (letzteres habe ich auch noch nicht besucht). Bei allem gilt: mach Dir Dein eigenes Bild!
Bali an sich ist nach wie vor faszinierend…
Viele Grüße aus Ubud,
Carina
Julia meint
Hallo Carina,
kann dir in Lovina das „Budget stay AC pool & wifi“ empfehlen, findest du so auf AirBNB. Lovina fand ich nicht wirklich schön, gefühlt hunderte Boote die morgens zu den Delfinen fahren. Zu Fuß war mir dort mitunter auch durch den Verkehr schon mulmig (und wir waren zu zweit!) und es war sehr dunkel. Ein Fahrer hat uns erzählt, das Lovina früher mal sehr touristisch war, dann hat sich aber alles in den Süden verlagert und dort sind dann viele Bankrott gegangen.
Grüße Julia
Michelle meint
Nicht der erste negative Post, den ich über Bali lese. In letzter Zeit häufen sich die negativen Erfahrungen über Bali, finde ich. Macht mich ein bisschen traurig, weil das eine meiner Lieblingsinseln ist, aber andererseits, wenn ich auf Bali bin meide ich seit eh und je Kuta und Seminyak 😉 das ist ja auch nur ein kleiner Teil von Bali, die Insel hat sehr viel mehr zu bieten!
Leider geht die Entwicklung bei den benachbarten Inseln auch immer mehr in die touristische Richtung, wobei ich gehört habe (bin ja selber halb Indonesierin), dass Lombok sich massiv dagegen sperrt.
Ich selber kann nicht im Bikini auf Bali herumspazieren, da ich einheimisch aussehe, aber das macht mir ehrlich gesagt wenig aus, weil es mir unangenehm wäre. Woanders auf Java würde ich dafür gesteinigt werden (das ist leider kein Witz).
Du hast absolut recht, man sollte Bali auf keinen Fall aufgeben! Ich glaube, es ist immer noch ein sehr sehenswertes Reiseziel! Warst du schon auf der bukit Halbinsel?
Liebe Grüße, Michelle
Julia meint
Ich war diesen Sommer zum ersten Mal auf Bali. Ich wollte auf jeden Fall nach Ubud, weil alle so geschwärmt haben, aber ich war sehr enttäuscht. Es gibt dort ja eigentlich nur Europäer/Amerikaner/Australier. Sie machen Yoga, essen vegan, aber sie haben Ubud übernommen. Das hat mir nicht gefallen. Wir regen uns hier über die Parallelgesellschaft von Türken auf, aber ist es dort etwas anderes? Die wenigsten dort werden Indonesisch lernen. Es sprechen ja sowieso alle Englisch. Ich habe mich in Ubud nicht wohl gefühlt.
Regina meint
Hallo ihr Lieben, ich lese eifrig mit weil unser Reiseziel im März 2016 Bali sein wird. So langsam bekomme ich Bedenken ob es das richtige Ziel ist. Aber sowieso zu spät, gebucht ist gebucht. Da wir in Sanur beginnen, uns von dort nach Ubud bewegen, und die nächste Unterkunft in Sidemen gebucht ist belassen wir es dabei und werden von dort aus gucken in welche Richtung wir uns bewegen. Um nicht respektlos zu erscheinen informiere ich mich vorher über die Menschen ihre Sitten und Bräuche und passe mich dementsprechend an. Etwas anderes käme nie in Frage. Ich hoffe das Bali nicht der absolute Fehlgriff ist.
Liebe Grüße Gina
Uta meint
Ich war 1995 auf Bali, man konnte den Beginn von Tourismus erkennen, zB gegenüber Sumatra wirkte es schon damals ziemlich touristisch.
2010 war ich dann nochmals dort, bin aber nach einer Woche nach Lombok geflohen – was ich im übrigen als Alternative sehr empfehlen kann. Vor allem Ubud war schon damals absolut erschreckend für mich, deshalb hat es mich sehr gewundert, dass du dort so gerne wieder hinfuhrst.
Aber auch die Tatsache, dass man einen Vulkan nur mit guide für schlappe 100$ besteigen durfte – aber dafür hätte er uns dann auch Spiegeleier auf den Lavasteinen gemacht – und die Aufstiege auf den Berg hermetisch kontrolliert wurden, sodass wir wirklich allein nicht hinaufgehen konnten, beeindruckten mich schon damals sehr, im negativen Sinn.
Dieses Jahr fahre ich wieder nach Sri Lanka, wo ich schon 2011 war und damals begeistert war. Was ich so lese und höre, beunruhigt mich sehr. Auch dort dürfte sich sehr vieles – für Traveller zum „Schlechteren“ entwickelt haben. Dasselbe gilt für Cuba und Myanmar, beides Länder, die ich auch gerade noch vor dem großen Boom bereisen konnte. Das ist leider so. Und vor allem, wenn man wie ich mit dem Fahrrad durch die Lande fährt und nie vorab eine Unterkunft reserviert, bemerkt man solche Entwicklungen besonders.
Aber wie ihr richtig sagt, an dieser Entwicklung sind Traveller – und Reiseblogger noch viel mehr – stark beteiligt.
Marlene meint
Ich war vor 30 Jahren auf Bali und in Lombok (alle drei Gili-Inseln), und dieses Jahr wieder – auf Bali und in Nusa Lembongan.
Vor 30 Jahren schon, und da war ich noch sehr jung, nervte mich, wie respektlos sich manche der Backpackers verhielten. Vor allem auf Gili Trawangan gab es derart viele DrogenkonsumentInnen..sie tanzten tagsüber voll mit Pilzen durch die Strassen, machten die einheimischen Männer an und umgekehrt genauso. Ich war alleine unterwegs und hatte damit zu tun, glaubhaft zu machen, dass ich bitte keinen 1night stand und bitte keine Frühstück a la „mushroom to the moon“ haben möchte. Wurde von einem Typen mitten im Nirgendwo ausgesetzt (hatte ihn engagiert mich herumzufahren – seine Frau kannte ich!), nachdem ich von ihm keinen Sex wollte! (allerdings dann wieder abgeholt).
Zugleich zeigten sich damals schon die Anfänge der Respektlosigkeit gegenüber TouristInnen auf Kuta in Form von sexueller Belästigung und überhöhten Preisen.
Das Ganze hat sich nun weit verstärkt. Auf Kuta kam ich mir vor wie ein Geldautomat auf zwei Beinen. Ein Polizist kontrollierte mich, weil ich keinen Helm aufhatte (ja, meine Schuld, zugegeben), und ich hatte 2 1/2 Stunden damit zu tun ihn loszuwerden (er bot mir allerhand an, bedrängte mich.., in voller Uniform und Schlagstock im Stiefelschaft). Ich war danach fertig, derart viel Energie hatte es mich gekostet, ihn mit aller Diplomatie loszuwerden. Seinen Kollegen schickte er weg – dieses Spielchen machte er wohl nicht zum ersten Mal .An der Rezeption dann riet man mir sofort am nächsten Tag auszuchecken – er würde wiederkommen. Tat ich dann auch und informierte auch die Botschaft.
Was auch immer aus Kuta geworden ist – es ist nichts Gutes. Und mit Nusa Lembongan könnte es ebenfalls so enden, wenn dort die Inselverwaltung die Flut der Gäste nicht eindämmt.
Marlene meint
@ Regina: Bali wird Dir landschaftlich gefallen. Es ist traumhaft. Aber vermeide Orte, wo es viel Tourismus gibt – denn das könnte mühsam und nervig werden. Es ist sicher auch ein Unterschied, wie lange man unterwegs ist oder in welcher Form man reist.
Edith Sassen meint
Leider wird die Welt nicht schöner, leider sind wir meistens selbst dran schuld. Als „in die Jahre“ gekommene Reisende habe ich mir angewöhnt, besonders schöne Erinnerungen als solche zu behalten und nicht zwingend noch einmal zu gleichen Zielen zu reisen – wie gesagt, es wird nirgends besser und man muß sich glücklich schätzen, wenn man unverdorbene Gegenden gesehen hat. In Bali habe ich vor vielen Jahren in einem alten Palast eine Festivität für den Raja und seine Gäste erlebt. Der Barong-Tanz wurde fast sakral von den Dorfbewohnern aufgeführt – absolutes Fotografier-Verbot! Unvorstellbar, man hätte dort schlecht und unzüchtig gekleidet erscheinen können. Geschlafen haben wir in einem der Palast-Zimmer inmitten dickster Spinnweben….. es war uns eine große Ehre!
Carina meint
Wow – das klingt traumhaft, Edith!
Ich mag Deine Einstellung und ja, heutzutage, wo das Reisen so einfach ist, verändern sich Orte schnell und viel. Ich würde niemals sagen, wir sollen das Reisen deshalb einstellen, aber vielleicht wird es dringend Zeit sich mehr darüber bewusst zu werden, welche Fußabdrücke man dabei hinterlässt…
Liebe Grüße,
Carina
Naninka meint
Ich finde das auch schade, wie sich das verändert hat. Aber mal ganz ehrlich… vergleich mal deinen Text mit deinen Bildern. Du schreibst, dass man sich anpassen sollte und Balinesinnen so gut wie nie kurze Hosen tragen und dass es eine Frage von Respekt ist, sich angepasst zu verhalten. Und dann seh ich da das letzte Instagram-Bild. Ähm, ja, aber wenn du selber es auch nicht anders machst, was erwartest du dann zu erreichen mit dem Text? Stehst du selber gar nicht hinter dem was du schreibst? Oder ist es dir in solchen Situationen auch mal egal, ob du jetzt ne megakurze Hose an hast, so wie die Mädels in Ubud vielleicht das auch beim Bikini so sehen. Versteh mich nicht falsch, ich empfinde es als Unverschämtheit, in Ubud mit einem Bikini rum zu laufen und stehe voll und ganz hinter deinem Text. Aber ich finde, man sollte nicht mit dem Finger zeigen, wenn man selbst mit ärmellos und extrem kurzbeinig auch balinesische Grenzen überschreitet.
Carina meint
Hallo Naninka,
warst Du schon mal auf Bali?
Ich muss in Ländern in denen Kopftücher getragen werden auch kein Kopftuch tragen, um mich anzupassen.
Dabei gibt es Stufen. Es gibt auch Balinesinnen, die kurze Hosen tragen – das ist kein Tabu (es kommt nur bei ihnen seltener vor) und auch ärmellose T-Shirts sind hier gar kein Problem, solange nicht mein halbes Dekolleté raushängt. Der Schritt allerdings in Bikini-Oberteilen durch Ubud zu laufen ist dann noch einmal ein anderer, wie Du schon sagst. Und ja, da zeige ich gerne mit dem Finger drauf.
Bali ist keine muslimisches Insel, die Grenzen die Du da also beschreibst, gibt es gar nicht und ich muss auch nicht meine Schultern und Beine bedecken, um mich anzupassen.
Ich habe kein Problem damit, dass Du mich in Frage stellst, aber es klingt so, als wärst Du noch nicht hier gewesen und dann ist Deine Kritik in keinem reellen Bezug zu sehen.
Viele Grüße aus Australien,
Carina
Diana meint
Ich finde es toll das du für den gegenseitigen Respekt und Achtung eine Lanze brichst. Wir sollten versuchen anderen Kulturen mit Höflichkeit zu begegnen auch wenn es gewöhnungsbedürftig sein mag. 🙂
Die Swastika-Ornamentik im ersten Bild fand ich wunderschön, prima das auf Bali dieses Ur-Symbol noch so unbefleckt ist.
Liebe Grüße,
Diana
Evi meint
hallo Carina,
Du und die anderen Reiseblogger, Ihr unterstützt doch diese Entwicklung und verdient damit Euer Geld. Ihr schreibt doch dauernd, das alle ihren Traum leben sollen und das geht im biligen Asien hervorragend.
Bali habe ich 1992 besucht. Damals habe ich schon einen Bogen um Kuta gemacht. Und diese ganze vegane-yogi-Sinnsuche-Tussis waren damals schon unterwegs. Das war auch das erste Mal, das ich weibliche Sextouristinnen beobachten konnte, die sich dort die Jungs für ein paar Wochen Urlaub zu zweit gemietet haben. Schon sehr speziell.
Dein Post erinnert mich an die Schwaben in Berlin, die erst an den Prenzlauer Berg ziehen weil es dort tollen Kneipen und Cafes gibt, die „Einheimischen“ vertreiben und sich dann beschweren, dass die anderen Besucher der Kneipen doch bite nach 22 Uhr keinen Krach mehr machen sollen.
Gruß
Evi
Carina meint
Hallo Evi,
ich verstehe Deine kritischen Blickwinkel, finde es aber ein bisschen unfair, uns Reiseblogger alle in einen Topf zu werfen und die pauschalen Aussagen auf alles und jeden auszubreiten.
Ich erkenne meinen Einfluß sehr wohl an, weshalb es auch keine neuen Bali-Anleitungen geben wird. Und ich fände es unsinnig, das Bloggen einzustellen weil ich einen Einfluss habe, sondern versuche eher ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wo die Grenzen des Massentourismus beginnen und wie man sich selbst davon distanzieren kann.
Ich glaube, Du bist ziemlich gefrustet was das Thema angeht und ich kann es verstehen. Mir ging es ja auf Bali genauso. Aber hier vergleichst Du ein bisschen Äpfel mit Eiern…
Liebe Grüße trotzdem,
Carina
Steffi meint
Hallo Carina,
danke für deinen kritischen Artikel! Mir ist diese Entwicklung auch aufgefallen, als ich vor knapp zwei Jahren eine Woche auf Bali und vor allem in Ubud verbracht habe. Vorher habe ich ein halbes Jahr auf Java gelebt und der Unterschied hätte größer nicht sein können.
Letztendlich war es für mich wie eine Woche Urlaub in Europa (nur mit Palmen) und ich muss zugeben, dass ich auch nicht besser war als die anderen und in der Zeit viermal Pizza gegessen habe und bis heute nicht weiß, wo denn eigentlich die Balinesen essen. Nächstes Mal werde ich sie fragen 🙂
Hab eine gute Zeit in Australien!
Viele Grüße
Steffi
Carina meint
Hi Steffi,
in den Warungs mit den roten Plastikstühlen 😀
Liebe Grüße,
Carina
Jules meint
Liebe Carina!
Danke für den ehrlichen Artikel über Bali.
Ich bin im April das erste Mal da und bin schon sehr gespannt. Habe aber natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten, nachdem ich das Bali von früher nicht kenne.
Alles Liebe
Jules
Carina meint
Liebe Jules,
genau deswegen wird es Dich auch sicherlich begeistern <3
Genieß es!!
Viele Grüße aus Wellington,
Carina
Rosa Kluge meint
Ich war 1987 auf Bali und auch damals war mir Kuta schon zu laut, zu viel. Ubud war damals noch sehr schön und alles sehr übersichtlich. Insgesamt hatten wir 4 Wochen eine fantastische Zeit dort. Es geht mir aber so wie einigen anderen. Die Orte, die mich fasziniert und inspiriert haben – wie auch Koh Samui 1987 – habe ich nie wieder besucht. Die Erinnerungen möchte ich mir behalten.
Ansonsten finde ich das Thema reisen und bloggen super spannend. Ich wünschte mir, das hätte es vor 30 Jahren schon gegeben. Nun sehe ich euch jungen Menschen durch die Welt jetten und ihr lebt den Traum, den ich immer schon hatte und leider nie so umsetzen konnte. Aber ich denke darüber nach, so etwas im Kleinen zu starten. Mit dem VW Bus durch Europa, wobei dort inzwischen mehr Mittel- und Nordeuropa. Aber wer weiß???!!!
Dir Carina wünsche ich weiterhin alles Gute und ich bin gespannt wie es bei dir weitergeht. Liebe Grüße nach Perth.
Rosa
Alisa meint
Hallo liebe Carina,
ich fand deinen Artikel sehr interessant, auch wenn es natürlich ein trauriger Anlass ist. Ich mag es ja schon nicht, dass man auf Mallorca komisch angesehen wird, wenn man Paella anstatt Schnitzel essen will …
Auf jeden Fall würde es mich interessieren, ob du mir vielleicht sagen könntest, ob du mal mitbekommen hast, dass Linkshänder auf Bali (und insgesamt den asiatischen Ländern) nicht gerne gesehen sind?
Das hat ja bei denen etwas mit der Hygiene zu tun, die linke Hand wird ja zum Reinigen auf dem stillen Örtchen genutzt und daher als »dreckig« angesehen.
Leider habe ich das Problem, dass ich nur meine linke Hand nutzen kann, und auch wenn ich sehr gerne nach Asien reisen möchte, doch ein wenig Angst vor den Reaktionen dort habe. Kannst du mir etwas dazu sagen?
Liebe Grüße,
Alisa
Carina meint
Hi Alisa,
dazu kann ich leider gar nichts sagen… hab dazu aber auch nichts negatives mitbekommen?!
Liebe Grüße,
Carina
Lini Blu meint
Ich war 2009 6 Wochen auf Bali. Gerade bin ich seitdem das erste Mal wieder da und mir bricht es das Herz. Einige Orte wie den Uluwatu Surf Spot und Dreamland habe ich nicht wiedererkannt. Damals gab es dort keine Gebäude und die Strände waren frei zugänglich. Jetzt ist alles zugepflastert und überall muss man Strandeintritt und Parkgebühren für den Roller zahlen. Ein trauriger Anblick.