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Auf diesen Teil des Rückblicks habe ich mich schon von Beginn der Serie an gefreut wie ein kleines Kind. (Die ersten beiden Jahre und damit den Beginn dieser Rückblicke findest Du am Ende des Artikels!) Ich glaube, mein drittes Jahr war bisher auch mein liebstes. Abgesehen natürlich vom Ursprung allen Übels.
Ich fühle mich bei diesen Rückblicken ein wenig egoistisch. Ich schreibe sie gerade tatsächlich hauptsächlich, um mir wirklich vor Augen zu führen, wie sehr sich mein Leben verändert hat. Aber auch um gründlich zu reflektieren, ob das tatsächlich noch das Leben ist, das ich führen will. (Kleiner Spoiler: Absolut!)
Das dritte Jahr war wild. Es war bunt, und es hat so einige Träume in Erfüllung gehen lassen. Persönlich, reisetechnisch und beruflich. Ich schüttele eigentlich auch nur mit dem Kopf, wenn ich mir diese Liste so anschaue, also lass mich nicht lange um den heißen Brei rumreden… komm mit mir auf einen Roadtrip! (Oder zwei. Oder drei.)
Startschuss: Chiang Mai, Thailand (1 Monat)
Auch hier wieder minimal geschummelt… denn das letzte Jahr endete bereits hier. Aber dadurch, dass ich bis Anfang November (von Ende September) in Chiang Mai kleben blieb, hat es seine Daseins-Berechtigung erhalten, oder nicht?
Haltestelle #2: Ubud, Bali, Indonesien (1 Monat)
Ubud. Der Ort, an den ich in den ersten Jahren mindestens so oft zurückkam wie Chiang Mai. Und lange dachte ich, das wird mal der Ort, der mich genauso bindet und erdet.
Haltestelle #3: Perth, WA, Australien (2 Tage)
Nach diesen ersten beiden Monaten, in denen ich die Füße tatsächlich ziemlich lange stillgehalten hatte, kam er dann. Mein allererster Roadtrip, ganz mit mir allein.
Um mich langsam heranzutasten, ging es zunächst in den dichter besiedelten Südwesten, um zunächst mal vorzufühlen, wie das so ist, ganz alleine. Traumhaft ist es. Traum-haft!
Haltestelle #4: Rockingham, WA, Australien
Zugegeben, ich hatte am ersten Tag so Bammel und Respekt, dass ich nur knapp 100 km gefahren bin und dann erst mal einen Caravan-Park angesteuert habe. Zum Eingewöhnen und so. Erste Erkenntnis? Mit dem Camper auf einem Caravan-Park zu übernachten, kostet in Australien genauso viel wie ein Hostelbett. Das war dann doch ziemlich… ernüchternd.
Haltestelle #5: Australind, WA, Australien
Okokok, das ist geschummelt. War nicht wirklich Australind, aber a) ist dieser Name einfach zu hübsch und b) ist meine Campsite so abgelegen gewesen, dass sie irgendwie keinem Ort zugeteilt werden konnte. Es war auch die erste Nacht, die ich komplett abgelegen, 30-Minuten-Umweg-ins-Nirgendwo abgelegen, übernachtet habe.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich bei der Ankunft gleich mal von einem Känguru begrüßt wurde. Gibt es etwas Schöneres?
Haltestelle #6: Margaret River, WA, Australien
Wow. Die Gegend um Margaret River hat mir wirklich den Atem geraubt. Die wunderschönen Weinfelder (etwas ungewohnt, Felder statt Berge zu sehen…) und insgesamt die Route dort entlang waren wirklich ein absoluter Traum. Ich wiederhole mich in Australien, und mir gehen jedes Mal die Adjektive aus, aber es ist einfach unvergleichlich hier.
Haltestelle #7: Walpole, WA, Australien
Der erste kleine Tiefschlag in meiner Route: plötzlicher Dauerregen und ziemlich frische 22 Grad. Gefrustet mit dem Handy in der Hand und der Wettervorhersage für die kommende Woche weiß ich noch ganz genau, wie ich auf einem Parkplatz stand und spontan entschloss, hier umzukehren und mich einfach früher Richtung Norden zu begeben. Bauchentscheidung. Mal wieder.
Haltestelle #8: Manjimup, WA, Australien
Statt wie auf dem Hinweg an der Küste entlang zu fahren, machte ich die Abkürzung und fuhr eine gerade Linie Richtung Perth, mit nur einem Zwischenstopp. Wusstest Du, dass ganz viele Orte in Australien auf -up enden, weil dass in der Aborigine-Sprache ein Hinweis darauf ist, dass es dort eine Wasserquelle gab? Falls nicht, jetzt weißt Du es. Gratiswissen inklusive, hier auf Pink Compass!
Haltestelle #9: Scarborough, Perth, WA, Australien
Zurück in Perth traf ich auf Dani. Einer der liebsten Menschen und, wie sich herausstellte, eine neue Freundin, die ich heute zu meinem inneren Kreis zähle. (Und als bekennende Introvertierte ist der grundsätzlich sehr eng.) Sie bot mir nicht nur ein Gästezimmer in ihrer Wohnung an, die sie mit Paul, ihrem Freund, teilt, sondern gleich ihr offenes Herz. Solltest Du mal in Perth vorbeischauen, sag vielleicht mal Hallo!
(Sie verkaufen übrigens gerade ihren VW-Bulli „Lori“. Also falls Du endlich den Traum vom Roadtrip durch Australien wahr machen willst, jetzt wäre Deine Chance.)
Haltestelle #10: Green Head, WA, Australien
An diesem Camping-Spot war ich mittlerweile einige Male und konnte bei meinem ersten Halt hier nicht fassen, dass er direkt am Meer und kostenlos daliegt. Er hat nur 8 Liegeplätze, also ist früh Ankommen absolute Pflichtübung, aber dann darf man bis zu 48 Stunden hier völlig legal campen, ohne jegliche Gebühr.
Diese kleinen Juwelen sind selten geworden, denn die Instandhaltung durch Ranger sind natürlich trotzdem aufwendig. Umso wichtiger, dass man sie genauso verlässt, wie man sie vorfindet. Camper-Ehrenwort!
Haltestelle #11: Geraldton, WA, Australien
In Geraldton tankte ich in jeder Hinsicht auf. Nicht nur Benzin, sondern auch Vorräte. Und Meerblick.
Haltestelle #12: Billabong, WA, Australien
Dieser Stopp ist jedes Mal ein wenig nervenaufreibend und gleichzeitig einer meiner Liebsten. Ich war schon 2011 auf meinem allerersten Roadtrip durch Westaustralien mit zwei Schwestern hier und kam nun zum ersten (aber definitiv nicht letzten) Mal wieder hierhin zurück.
Die Übernachtung mit dem Camper, inklusive Strom, ist mit AU$15 absolut bezahlbar. Die Hitze je nach Saison unerträglich und die Fliegen ebenso. Aber trotzdem hat es so viel Charme, mitten im Outback an einem echten Roadhouse zu übernachten. Abenteuerlich. Chuck-Norris-artig. Har har.
Eigentlich eignet sich Carnavon einfach nur als Zwischenstopp, zum Tanken und Vorräte im Whoolworths Supermarkt aufstocken. Aber irgendwie hat es sich trotzdem seit dem allerersten Stopp in mein Herz geschlichen.
Mag sein, dass es an dem netten Caravan-Park liegt oder den funkelniegelnagelneuen Waschmaschinen, die gerade angeschafft wurden, als ich dort war, und mal keine Toploader waren, die alles zerstören… (ich bin einfach so leicht glücklich zu machen!)
Haltestelle #14: Coral Bay, WA, Australien
Coral Bay. Ich seufze, während ich einfach nur diese Worte tippe, und sofort bekomme ich wieder unsägliches Fernheimweh (obwohl ich gerade im traumhaften Marrakesch sitze). Dieser Ort hat mich vor Jahren bereits geerdet und seitdem nie wieder losgelassen.
Wortwörtlich tut er das auch jedes Mal, wenn ich zurückkehre. Das erste Mal blieb ich eine Woche statt ein paar Tage, dieses Mal gleich zwei statt nur einer. Unbeschreiblich, was dieses kleine Nest mit mir anstellt.
Haltestelle #15: Exmouth, WA, Australien (3 Tage)
Exmouth ist vor allem der Eingang zum Cape Range National Park, den ich bei meiner ersten Reise bloß mal gestreift hatte. Dieses Mal wollte ich selbst zum Campen hinein. Also hieß es hier: tanken, Vorräte auffüllen und Wasserspeicher horten.
Haltestelle #16: Cape Range National Park, WA, Australien
Der Cape-Range-Nationalpark zwingt mich jedes Mal zum kompletten Abschalten, denn nach der Zufahrt bricht die Netzverbindung ab, und ich habe so drei Tage in völliger Abgeschiedenheit mit dem Blick auf Emus, Kängurus und türkisfarbenes Meer verbracht. Mal ehrlich: Gibt es etwas Schöneres?
Gleiches Spiel rückwärts: Auftanken. Vorräte aufstocken. Weiter geht’s!
Ich hetze nicht gerne einfach nur irgendwo durch und liege dann lieber einen halben Tag bei offener Tür in meinem Campervan und lese, deshalb fahre ich meist nicht längere Strecken als 3–4 Stunden pro Tag und stoppe danach. Purer Luxus, dessen bin ich mir bewusst.
Haltestelle #20: Kalbarri (Pink Lake), WA, Australien (1 Tag)
Ein Stopp, den ich unbedingt einbauen wollte und traumhaft schöne Bilder, die mich ich über Instagram angefixt hatten: der Pink Lake! Im Gegensatz zu dem im Süden von Westaustralien, der nicht zugänglich ist und nur bei Scenic Flights bewundert werden kann, ist dieser hier eine Mini-Attraktion, vor der die Autos tatsächlich einfach am Straßenrand parken.
Mehr dazu, wie die pink Farbe entsteht und was das Knifflige an diesem See ist, habe ich auf Instagram auch mal beschrieben.
Haltestelle #21: Green Head, WA, Australien (1 Nacht)
Die letzte Nacht unterwegs und auf einem Camp-Spot. Dafür ein ganz besonderer.
Haltestelle #22: Perth, WA, Australien (2 Tage)
Die Trennung von meinem iVan fiel mir zwar nicht leicht, aber sie war nach 5 Wochen absolut nötig. Egal worum es geht, eine Unterkunft, einen Ort oder eben auch einen Campervan – nach 4 Wochen fangen meine Füße und mein Herz an zu kribbeln und beides braucht Abwechslung. Also ging es nach diesen Wochen in Ruhe und Abgeschiedenheit nun von einer Großstadt in die nächste. Na ja… Kleinstadt zunächst.
Haltestelle #23: Adelaide, South Australia, Australien (1 Woche)
Zurück nach Adelaide zu kommen, war sehr seltsam für mich. Ich hatte 2011 hier einige Monate verbracht*, viele Erinnerungen und wunderbare Momente gesammelt, tolle Menschen kennengelernt, zwei verschiedene Jobs gefunden und sogar gedacht, ich hätte ein Zuhause gefunden. Aber es kam alles anders.
Nun wieder durch die Straßen zu laufen, war surreal. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich laufe neben der „alten“ Carina her, und habe festgestellt, wie sehr sie sich von der heutigen Carina unterscheidet. Ehrlich, wenn ich ihr auf der Straße wirklich begegnet wäre, ich weiß nicht, ob ich sie wiedererkannt hätte…
Haltestelle #24: Prahan, Melbourne, Victoria, Australien (1 Woche)
Melbourne hatte mich bei meinem ersten Besuch hier sofort für sich eingenommen. Zugegeben, der Start war etwas holprig, mit einem Griff ins Klo, was die Unterkunft anging. Aber die Stadt an sich fühlte sich für mich auf seltsame Art sofort vertraut an. Als würde ich irgendwie dorthin gehören.
Dieses Mal wurde ich hier nicht nur zur Harrine Potter, sondern entdeckte auch einen ganz neuen Stadtteil für mich: Prahan. Unglaublich schön, viele knuffige Geschäfte und ein Kino in Laufnähe. Damit bin ich dann schon absolut glücklich!
Haltestelle #25: Te Atatu Peninsula, Auckland, Neuseeland (1 Woche)
Nach den Groß- und Kleinstädten Australiens zog es mich ein bisschen weiter raus, und so landete ich in einem Vorort von Auckland, aber in einem für mich komplett neuen Land: Neuseeland!
Von eurer Schwärmerei auf Facebook und Instagram angestachelt, war ich wirklich neugierig, aber auch froh, nicht mitten in der Stadt gelandet zu sein. Stattdessen hatte ich ein traumhaft schönes Airbnb für mich entdeckt und genoss es, dort von meiner „Host-Mama“ betüddelt und verwöhnt zu werden. Und das Arbeiten auf ihrer traumhaften Terrasse…
Haltestelle #26: Bay of Islands, Neuseeland (1 Tag, 1 Nacht)
Auch dieses Mal dauerte es nicht lange, und mich packte das Roadtrip-Fieber erneut. Zwar nur kurz, über vier Tage und mit einem kleinen schnuckeligen Flitzer statt eines Campervans, dafür dieses Mal in Begleitung, düste ich kreuz und quer über den nördlichen Zipfel der Nordinsel. Erster Stopp: Bay of Islands.
Haltestelle #27: Piha, Neuseeland (1 Tag, 1 Nacht)
Auch wenn Piha nur eine Übernachtung war und wir in absoluter Dunkelheit dort ankamen und so sicherlich einen traumhaften Anblick ins Tal verpasst haben, wie sich am nächsten Morgen herausstellte, war die Unterkunft* mit eine der schönsten und gemütlichsten, die ich bisher besucht habe.
Irgendwann möchte ich schon allein dafür noch mal hierher zurückkommen…
Haltestelle #28: Whitianga, Coromandel Peninsula, Neuseeland (1 Tag, 1 Nacht)
Der Roadtrip entlang der Küste der Coromandel Peninsula war wirklich absolut atemberaubend. Durchaus wörtlich gemeint. Ich weiß nicht, wie oft ich mit offenem Mund dastand und einfach diese unglaubliche Landschaft angestarrt habe. Ich kann den Hype um Neuseelands schöne Natur also absolut nachvollziehen.
Haltestelle #29: Te Atatu Peninsula, Auckland, Neuseeland (1 Woche)
Zurück an meinem kleinen Rückzugsort und Kuschelnest, tankte ich noch mal ein wenig Ruhe und reduzierte meine To-do-Liste, die es bitter nötig hatte. Aber auch hier trieb es mich dann weiter. Über 11 Stunden im Bus und ein Naturspektakel nach dem anderen (ich habe die gesamten 11 Stunden gefühlt meine Nase an der Scheibe platt gedrückt) ging es einmal über die komplette Nordinsel nach…
Haltestelle #30: Wellington, Neuseeland
Diese Stadt hat mich wirklich überrascht. Ich weiß nicht, was genau ich erwartet hatte, aber sie hat es auf jeden Fall übertroffen. Trotz des Charmes, den sie versprüht hat, lief leider der Reisealltag ganz und gar nicht rund.
Nachdem ich gerade noch ein freies Bett erwischen konnte, in einem Land, in dem man in der Hauptsaison scheinbar 1-2 Wochen vorbuchen muss, brach im Keller unseres Hostels ein Feuer aus, und wir wurden mitten in der Nacht auf die Straße evakuiert. Und so schön sonnig und warm es tagsüber war, das traf definitiv nicht auf die Nächte zu.
Haltestelle #31: Christchurch, Neuseeland
Weiter nach Christchurch gereist und von einer Pleite in die nächste (zumindest, was die überbuchten Unterkünfte anging). Das, gepaart mit der immer noch stark beschädigten Stadt, die mir wirklich das Herz bluten ließ, hat mich irgendwie sehr verunsichert. Ich wollte nicht einen weiteren Monat meine Flexibilität opfern und ständig im Voraus buchen müssen, ohne zu wissen, ob es mir an einem Ort überhaupt gefällt. Und es zog mich einfach ganz stark an einen bestimmten Ort zurück.
Wofür also hatte ich mir so hart diese komplette Unabhängigkeit aufgebaut, wenn ich sie nicht nutzte?! Bauchentscheidung #2 in diesem Jahr führte also zur nächsten Flugbuchung.
Haltestelle #32: Scarborough, Perth, Australien (6 Wochen)
Es war eigentlich abzusehen, dass ich, einmal wieder australischen Boden betreten, einfach nicht mehr so einfach davon loskommen würde. Wenn ich ganz offen und ehrlich bin: In Adelaide hatte ich schon mit einem Einwanderungs-Anwalt telefoniert, um endlich mal meine Chancen auszuloten, nach Australien auszuwandern.
Leider mit sehr ernüchterndem Ergebnis. In den nächsten Jahren sollte das leider erst mal nichts werden. Die Einwanderungsbedingungen sind für Selbständige fast unüberwindbar. Also musste ich mit einem Tourist Visa meine Sehnsucht kräftig stillen. Und das tat ich auch!
Haltestelle #33: Canggu, Bali, Indonesien (1 Monat)
Nachdem sich in Canggu mehrere meiner Lieblingsmenschen tummelten, beschloss ich kurzerhand, dort mein nächstes Lager aufzuschlagen. Auch wenn ich mittlerweile schon dem schwarmartigen Tourismus kritisch gegenüberstand, gab ich Bali eine weitere Chance. Und es liegt definitiv nicht an seinem Charme, dass ich dieser Insel seitdem abgeschworen habe – der ist ungebrochen!
Haltestelle #34: Frankfurt, Deutschland
Ende April ging es dann aus einem wichtigen Grund zurück nach Deutschland, wenn auch nicht lange. Erster Stopp und auch die Stadt des allerersten Pink Compass Meetups: Frankfurt. Meine alte Heimat. Und ihr gehört auch bis heute ein kleines Stück meines Herzens.
Haltestelle #35: Essen, Deutschland
Witzigerweise war ich zuvor noch nie in Essen und habe auch bei diesem ersten Besuch nicht wirklich viel davon gesehen. Aber wenn diese Stadt mich zur Lesung meines ersten Verlagsbuches einlädt, dann sag ich doch nicht nein, oder? (Großer Bucket-List-Moment kann ich Dir sagen!)
Haltestelle #36: Berlin, Deutschland
Als dritten Kurz-Stopp und für ein zweites Meetup mit meinen Leserinnen auf dem Tempelhofer Feld ging es für mich in meine zweite deutsche Herzensstadt: Berlin!
Haltestelle #37: BedStuy, NYC, USA
Wen überrascht es, dass mich Deutschland nicht lange halten konnte? Mich jedenfalls nicht. Mein drittes Jahr war auch das Jahr, in dem ich am wenigsten Zeit in Deutschland verbracht habe. Ich komme zusammengezählt gerade mal auf vier Wochen…
Also ging es weiter, quer über den Globus, um die USA mal kräftiger unter die Lupe zu nehmen – und natürlich auf Roadtrip-Tauglichkeit zu prüfen! Nicht aber bevor ich eine neue Ecke von New York City für mich entdeckte und bis heute nicht weiß, wie man es eigentlich ausspricht. Weiß es jemand?
Haltestelle #38: Washington DC, USA
Bereits nach einer Woche, in der ich dieses Mal nicht so richtig warm mit NYC wurde und mich eher erdrückt von den vielen Menschen fühlte (das heimliche Motto des Jahres), zog es mich nach Washington DC und wurde schwer überrascht.
Sehr entspannt, voller hübscher Architektur und definitiv politisch belagert, aber trotzdem nicht weniger spannend. Zu dieser Zeit auch noch unter einem Politiker, der seinen Namen als Präsident verdiente. Ein neues Lieblings-Hostel* habe ich dort auch gleich gefunden!
Haltestelle #39: San Francisco, Kalifornien, USA
Küstenwechsel! Angefixt von der Idee, den Westen der USA per Roadtrip zu erkunden, buchte ich noch von der Ostküste aus einen Flug, einen Campervan und knobelte an meiner Route. Startpunkt: San Francisco.
Die berühmte Stadt gefiel mir zwar sehr gut, aber den Hype darum habe ich nicht ganz verstanden. Vielleicht braucht es dafür irgendwann noch mal einen zweiten Besuch.
Haltestelle #40: Lake Tahoe, Kalifornien, USA (1 Nacht)
Nach quälenden Stunden auf überfüllten und verstopften Highways verlor sich innerhalb einer halben Stunde all das, der Highway wurde zur gefühlten Landstraße, und der Wald fing mich ein, bis ich eine weitere halbe Stunde wohl in einer der schönsten Ecken Kaliforniens steckte. Im Wald rund um Lake Tahoe. Definitiv ein absoluter Lichtblick nach dem Verkehrschaos.
Haltestelle #41: Walker Lake Valley, Nevada, USA
Leider nur gestreift am Yosemite-Nationalpark vorbei (ich war früher mal ein paar Jahre lang eine begeisterte Kletterin, und „El Capitan“ zumindest in greifbarer Nähe zu haben, war ein echter Fangirl-Moment) ging es in Richtung Wüste. Hier campte ich an einer einsamen Straße im gefühlten Nirgendwo an einem See, der in einer echten Mondlandschaft lag. Surreal. Und fast gar nicht gruselig. Fast.
Haltestelle #42: Death Valley National Park, Nevada, USA
Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt hatte, aber das nicht. Das Death Valley ist tatsächlich wie aus einer anderen Welt und fühlt sich an, als wäre man in eine Filmkulisse eines Science-Fiction-Filmes gestolpert. Absolut faszinierend, und auch wenn ich mich mehrmals gekocht fühlte, definitiv jede Minute dort wert.
Haltestelle #43: Las Vegas, Nevada, USA
Ab hier beginnt der Teil, über den ich seit Ewigkeiten endlich schreiben will, weil er definitiv zum Nachmachen empfohlen ist. Ich war nur knapp 22 Stunden dort, bin definitiv nicht pleite gegangen und habe mich völlig unerwartet in diese verrückte Glitzerstadt verliebt. Wer hätte das gedacht?! Ich definitiv nicht.
Haltestelle #44: Page, Arizona, USA
Ich komme mir albern vor, nun bei jeder Haltestelle ins Schwärmen zu kommen, aber was soll ich machen?! Auch Page hat mich absolut begeistert. Und dabei kann ich nicht mal genau sagen, warum eigentlich. Natürlich reichen die Antelope Canyons allein schon als Grund, aber auch in einer regelrechten Camper-Community auf dem Walmart-Parkplatz zu campen, war einfach absurd witzig.
Oh, und natürlich den Horseshoe Bend nicht zu vergessen! Zwei Wunschlisten-Punkte an einem Tag abhaken zu können, hat mein Herz fast zum Platzen gebracht.
Haltestelle #45: Grand Canyon National Park, Arizona, USA (3 Tage)
Hier komme ich nun vom Schwärmen ein kleines bisschen wieder runter. Auch wenn ich ihn wirklich beeindruckend fand, hatte ich mir den Grand Canyon irgendwie … größer vorgestellt. Lach mich ruhig aus, aber so ist es. Beim nächsten Mal möchte ich auf jeden Fall einen Flug darüber mitmachen. Ich glaube, das ist sicherlich imposant!
Warum ich drei Tage hier blieb? Weil ich mich im Wald auf einem kostenlosen Campground eingeigelt habe und nach der vielen Fahrerei einfach mal nur in Büchern und Filmen geschwelgt habe, um mich ein wenig auszuruhen.
Haltestelle #46: West Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA (3 Tage)
Zurück in der Zivilisation angekommen. Und was für einer! Hier hatte ich definitiv das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. 44 Stunden lang jagte ich Sternchen (wörtlich und bildlich gesprochen) und Harry Potter. Suchtbefriedigung pur. Auch wenn sie mir in den Universal Studios leider auch nicht sagen konnten, wo mein Brief für Hogwarts denn nun abgeblieben ist.
Haltestelle #47: Joshua Tree National Park, Kalifornien, USA (3 Tage)
Und schon fängt die Schwärmerei wieder an! Was für ein unglaublich tolles Fleckchen Erde. Ich weiß gar nicht, wovon ich Dir zuerst die Ohren vollsäuseln soll. Der Landschaft? Dem Sternenhimmel? Oder dem knuffigen Ort?
Haltestelle #48: Monterey, Kalifornien, USA (3 Tage)
Okok, ich weiß, langsam wird es lächerlich, aber auch an dieses kleine Fischerstädtchen habe ich mein Herz verloren. Meine Güte, der Westen der USA hat es wirklich in sich. Eigentlich wollte ich hier nur einen kurzen Zwischenstopp einlegen und blieb drei Tage. Ich wäre auch drei Wochen geblieben.
Haltestelle #49: Pidgeon Point Lighthouse, Kalifornien, USA (1 Nacht)
Letzter echter Stopp, bevor ich in einem Aufwasch meinen Campervan in San Francisco abgab und von dort aus direkt zum Flughafen fuhr. Deswegen sparen wir uns einen weiteren Stopp hier…
Haltestelle #50: Mexiko Stadt, Mexiko ( 2 Tage)
Tacos! Tequila! Tuacamole! So heißt doch das leckere Zeug in Grün, in dem ich hier immer baden könnte, oder?
Haltestelle #51: Guanajuato, Mexiko (1 Monat)
Ich hatte es damals schon angekündigt: In diese Stadt musste ich einfach noch mal mit viel Zeit zurückkehren. Und das tat ich auch. Ich liebe diese Stadt nun noch mehr als zuvor, und mein Apartment war gleichzeitig der beste Rückzugsort, den ich nach diesen umtriebigen drei Wochen on the road so dringend brauchte.
Haltestelle #52: San Miguel de Allende, Mexiko
Wieder frische Energie getankt, ging es für eine Woche zurück in den Touri-Modus und in die kleine süße Stadt San Miguel de Allende. Sie ist wirklich hübsch, aber kann natürlich nicht mit „meinem“ Guanajuato mithalten. Was sicherlich daran liegt, dass das bunte Guanajuato ein echter Geheimtipp zu sein scheint. Kaum jemand spricht dort Englisch, und Touristen kann man an einer Hand abzählen. Was das Alleine-Reisen dort gleichermaßen anspruchsvoll und sehr entspannt werden lässt. Im Gegensatz zu San Miguel eben.
Haltestelle #53: Tulum, Mexiko (2 Wochen)
Tulum – was hab ich Dich vermisst! Deutlich touristischer, als ich es noch in Erinnerung hatte, aber nicht weniger hübsch. Und mit einem Roller als Komplizen lassen sich auch die Touristenschwärme ganz leicht abhängen.
Haltestelle #54: Playa del Carmen, Mexiko (1 Woche)
Auch Playa del Carmen bekam von mir eine zweite Chance. Wenn auch hauptsächlich nur, um näher am Flughafen zu sein. Und noch mehr Guacamole aufzusaugen!
Haltestelle #55: Wien, Österreich
Kulturschwung deluxe. Nach einem kurzen, nicht nennenswerten Stopp in Deutschland ging es sofort weiter nach Wien, um dieser Stadt endlich ihre verdiente zweite Chance zu geben. Und meine Güte – sie hat sie voll ausgenutzt!
Haltestelle #56: Irgendwo in Deutschland
Volle Dosis Lieblingsmenschen.
Haltestelle #57: Berlin, Deutschland
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Und das für ganze 4 Wochen. Ich revidiere also: Ich war insgesamt zwei Monate in Deutschland. Na, das geht doch dann.
Haltestelle #58: Usedom, Deutschland
Kurze Meer-Sucht-Befriedigung. Mit noch mehr Lieblingsmenschen.
Haltestelle #59: Chiang Mai, Thailand
Ich lächele, als ich das tippe. Mein Jahr endete genau dort, wo es angefangen hatte. Na ja, mit diesem kleinen Wirbelwind einmal über den kompletten Globus. Aber wer zählt das schon…
Mein drittes Jahr in Reisezahlen:
Für mich bisher unbekannte Haltestellen: 33/59 (absolut verrückt!)
Reiseziele als Wiederholungstäter (schon bekannt): 18/59 (dieses Jahr war definitiv viel Neuland dabei)
CO²-Kompensation meiner Flüge (komplettes Jahr 2016): 412 € über Atmosfair kompensiert
In einem Jahr mehrmals gestoppt: 10/59 (allerdings die Stopps des WA-Roadtrips mitgezählt, die ich beim Hin- und Rückweg besucht habe)
Bereiste Länder: 8, noch mal 2 weniger als das Jahr zuvor, allerdings waren darunter 5 verschiedene Staaten in den USA und witzigerweise nur ein einziges (Neuseeland) zum ersten Mal besucht, trotz so vieler unbekannter Stopps.
Meine persönlichen 3 Highlights: Meine Roadtrips, keine Frage. Der erste, bei dem ich endlich nach Australien zurückgekehrt bin und all die Ecken wieder besucht habe, in die ich mich Jahre vorher verliebt hatte. Der Zweite, der Neuland für mich bereithielt, aber den ich nicht komplett alleine bestritten habe. Der dritte und Wichtigste, bei dem ich endgültig all meine Scheu, Ängste und Komfortzonen über Bord geworfen habe.
Meine persönlichen Tiefpunkte: Liebeskummer. Einmal kurz, einmal kräftig.
Veranstaltungen/Events: Eines. Und für mich das bedeutendste von allen, die ich bisher hatte: meine allererste Lesung meines eigenen Verlagsbuches. Was für ein verrücktes Gefühl.
Im Kopf & im Herzen…
Puh. Das Jahr war hart. Für beide. Und unglaublich schön. Und anstrengend. Und so unfassbar augenöffnend. Schmerzhaft. Traumhaft. Voller Tränen und Lachfältchen.
Wenn ich nur ein einziges Wort dafür finden müsste, dann wäre es „mehr“. Es war mehr von allem. Mehr Höhen und mehr Tiefen als die drei Jahre zuvor. Mehr Ängste überwunden, mehr Grenzen gesprengt, noch mehr Zwiebelschalen abgelegt, mehr gegeben und mehr bekommen, als ich für möglich gehalten habe.
Ich hatte das Gefühl, in diesem Jahr auf einer riesigen Achterbahn zu fahren, sowohl privat als auch beruflich. Mal hielt ich mich für die Königin der Welt – und schon zwei Wochen später wollte ich alles hinwerfen und mir in irgendeinem kleinen Café einen Kellner-Job suchen.
Aber wenn ich jetzt zurückblicke, dann ist eigentlich das auch exakt das, was ich will. Ich will, dass sich mein Leben nach Leben anfühlt und nicht nur nach Wochenenden, von Urlaub zu Urlaub arbeiten und einem Nebel aus Tagen. Ich will unvergessliche Momente zählen, nicht vorbeistreichende Minuten und Tage. Immer.
Zum krönenden Abschluss gesagt…
Es war wild und hatte doppelt so viele Stopps wie die beiden Jahre zuvor. Dabei war es mir egal, dass diese Stopps oftmals nur ein Tag lang waren. Ich habe alle aufgezählt, die sich in meine Erinnerung gebrannt und deshalb gezählt haben. Nicht weil ich X Tage oder Wochen dort verbracht habe.
Was sagt es nun also darüber aus, dass das Jahr mit den meisten Stopps auch wortwörtlich mein erfülltestes bisher war? Das Jahr, bei dem ich mich nach dem Aufschreiben und Sammeln nicht erschöpft fühle, sondern voller Leben? Ich lasse das nun mal für uns beide so stehen…
Auf ins vierte Jahr!
Schon gewesen:
Mein allererste Jahr auf Reisen: Der Ausbruch des Reisefiebers und der Sucht nach Freiheit!
Ein Jahr auf Reisen: Von Beduinen, den letzten freien Orang-Utans & einem Zug quer durch Kanada!
Zwei Jahre auf Reisen: Von Wolkenkratzern in New York City, Quesadillas und Cenoten in Mexiko und Reisfeldern auf Bali!
Als Nächstes lesen:
Vier Jahre auf Reisen: Von geliebten Orten, der See-Überquerung des Atlantiks und der Entschleunigung!
Bellavistina meint
Wou Wou Wahnsinn. Ich bin sicherlich eine von Tausenden, die es dir gerne nachmachen würde, aber aber aber… beim Alter angefangen und verschiedenen Zipperlein aufgehört. Dennoch, das Träumen ist schön… vielen Dank dafür. Liebe Grüße Ina
Carina meint
Du musst ja nicht alles davon machen – pick Dir einfach ein paar davon raus 🙂
Liebe Grüße zurück,
Carina