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Mein Jahr beginnt seit vier Jahren gefühlt immer schon im September neu.
Silvester hat seitdem eigentlich ein wenig seine Wirkung für mich verloren. Und jedes Jahr werde ich davor im Juli und August ein wenig nachdenklich. Dieses Jahr ganz besonders.
Ich weiß nicht genau, wieso, aber in den letzten Tagen und Wochen reflektiere ich noch mehr als zuvor. Und da ich (wieder einmal) das Gefühl habe, im Umbruch zu stecken oder zumindest mal wieder an der Weggabelung mit den Schildern „Bist Du hier noch richtig?“ und „Falls nein, biege jetzt hier ab!“ zu stehen, dachte ich, es wird Zeit, mal die letzten vier Jahre Revue passieren zu lassen. So richtig.
(Nimm Dir ’nen Keks und eine Tasse Tee… das könnte jetzt etwas länger werden.)
Um besser vergleichen zu können, wie sehr und in welcher Form sie mich verändert haben, was eigentlich alles passiert ist (manchmal hatte ich das Gefühl, mein Kopf kommt bei all den Erlebnissen und Eindrücken gar nicht mehr nach), beginne ich, inspiriert durch Alex, heute eine 5-teilige Serie, die ich fortan jedes Jahr weiterführen möchte: Mein Jahr auf Reisen! Wieso 5-teilig, wenn ich eigentlich doch erst 4 Jahre auf Reisen bin? Nun, jede Geschichte hat ja auch immer ihren Anfang… Aber dem widmen wir uns ausnahmsweise erst zum Schluss. (Falls Du nicht so lange warten willst: Ihren Ursprung kannst Du in der langen Version übrigens auch hier lesen.)
Um die Frage „Wo warst Du denn nun eigentlich schon überall?“, die mir so oft entgegengebracht wird, auch mal sortiert zu beantworten, beginnen wir nun in meiner Geschichte zeitgleich mit dem Beginn von Pink Compass. Damit hast Du also auch mal einen roten Faden durch meine Reisegeschichte und einen schönen Überblick und Fernweh-Antrieb über all die Reiseziele, die ich bisher besucht habe.
Den Startschuss legen wir mit meinem ersten Jahr als Dauerreisende und Selbständige (wie mein Alltag seitdem aussieht, liest Du hier), das genau am 29. September 2013 begann. Der Tag, an dem ich als Vollzeit-Selbständige und Dauerreisende in das Abenteuer startete, das ich heute mein Leben nennen darf…
Haltestelle #1: Edinburgh, Schottland, Großbritannien (5 Tage insgesamt)
Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie sich der erste Tag in Edinburgh für mich anfühlte. Noch etwas wackelig auf meinen selbständigen Reise-Beinen, versuchte ich den Zustand zu verarbeiten, dass ich von nun an nicht nur wieder flügge war, sondern gleichzeitig auch vor der Herausforderung stand, dieses Leben dauerhaft finanzierbar zu gestalten.
In Edinburgh landete ich durch eine Freundin, die mich auf meinen ersten Blogger-Trip eingeladen hatte. Auch eine der wenigen Einladungen, die ich anschließend zu solchen Reisen annehmen würde.
Hier hat mich übrigens nicht nur „The Elephant“ begeistert, in dem ich ein wenig JK-Rowling-Luft schnuppern konnte, sondern die gesamte Stadt in sich. Ein tolles Ziel für eine Städtereise, falls Du das Alleinereisen erst mal für Dich testen willst.
Haltestelle #2: Die schottischen Highlands (2,5 Tage)
Meine Güte, die können wirklich was! Ich war leider nur zweieinhalb Tage hier unterwegs, aber habe in den Highlands klettern, Pilze suchen und in einer Holzhütte übernachten dürfen und trotz klassisch englischen – Verzeihung! – schottischen Wetters war ich absolut begeistert. Für alle Naturliebhaber also ein echter Reisetipp!
Haltestelle #3: Dublin, Irland (ca. 1,5 Wochen)
Auch hier landete ich aus „beruflichen“ Gründen. Frisch als Reisebloggerin durchgestartet wurde mir gesagt, dass die TBEX als Bloggerkonferenz ein absolutes Muss ist. Also reiste ich brav nach Dublin, traf dort auf meine Freundin und Reiseblogger-Kollegin Carina und stellte im Gewusel schnell fest, dass solche Veranstaltungen für mich eine Seltenheit bleiben würden. Zu viele Menschen. Zu viel Small Talk. Zu wenig Lerneffekt. (Ich bin für das Netzwerken, um das es dort hauptsächlich geht, als Introvertierte einfach nicht gemacht.)
Haltestelle #4: Die Westküste Irlands (ca. 4 Tage)
Der zweite Blogger-Trip innerhalb von wenigen Wochen – ich meinte es wirklich ernst mit dem Beruf Reisebloggerin! Allerdings stellte ich trotz der wunderschönen Landschaft Irlands und der vielen Erlebnisse auch hier fest, dass das Reisen nach festem Plan, den ich nicht selbst festlegen durfte, ebenfalls nicht meinem Geschmack entspricht. Trotzdem bin ich froh, in diesen ersten Wochen gleich mal ausgelotet zu haben, was mir liegt und was nicht.
Highlight des Trips? Der Zwischenstopp in einem Hostel (leider kann ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, welches es war) mit diesem unglaublichen Ausblick, kurz vor einem Gewitter:
Haltestelle #5: Istanbul, Türkei (2 Tage)
Obwohl ich nur zwei volle Tage in Istanbul verbracht habe, hat es sich mir definitiv ins Gedächtnis eingebrannt: Es war der erste Ort, an dem ich einen der wenigen „Oh Oh!“-Momente auf Reisen hatte und den ich später in „Frauen Reisen Solo“ ein wenig aufgearbeitet habe. Hier stiefelte ich, wenige Wochen nach den Unruhen auf dem Taksim-Platz, nachts um halb eins ein wenig naiv genau dort einfach einem fremden Mann in eine dunkle Gasse hinterher. Lass es mich einfach so zusammenfassen: Es ging zum Glück gut aus!
Es war auch der erste Ort, an dem ich nach langer Zeit mal wieder ein klein wenig unter Kulturschock stand. Zum Glück für mich regnete es an einem der beiden Tage Bindfäden vom Himmel, und so konnte ich mich einfach ohne schlechtes Gewissen mit meinem Laptop in ein kuscheliges Café verkrümeln.
Haltestelle #6: Tel Aviv, Israel (1 Wochenende)
Auch Israel war ursprünglich als Ziel einer Blogger-Konferenz geplant. Als diese kurzfristig ausfiel, starrte ich für einen Moment auf meine gebuchten Flüge und entschied, es wäre an der Zeit, Israel einen zweiten Besuch abzustatten. Ich habe ihn keine Minute lang bereut, auch wenn mein Hostel in Tel Aviv eine der wenigen negativen Erfahrungen war, die ich in den zwei Jahren Hostel-Reisen, die nun folgen sollten, gesammelt habe.
Haltestelle #7: Jerusalem, Israel (1 Woche)
Jerusalem ist eines der Ziele, bei denen ich bis heute sage: definitiv eine Reise wert.
Vielleicht nicht unbedingt für Anfänger, aber definitiv für fortgeschrittene Alleinreisende. Natürlich solltest Du zu jeder Zeit die Seiten des Auswärtigen Amtes oder deren App im Auge behalten und vielleicht nicht unbedingt mitten in einer der Unruhe-Phasen dorthin reisen, aber abgesehen von den politischen Unsicherheiten, die in den Medien auch gerne dramatischer dargestellt werden, als sie sich vor Ort dann tatsächlich zeigen, habe ich mich dort als Alleinreisende absolut sicher und gut aufgehoben gefühlt. (Solange Du nicht unbedingt abends alleine durch die Westbank stiefelst… ebenfalls hier nachzulesen!)
Zu meinem Geburtstag gönnte ich mir hier zwei Nächte in einem Hotel (zu dieser Zeit noch eine Seltenheit für mich und meine Reisekasse) und gab mir nach Wochen endlich mal wieder einen ganzen Tag wirklich Laptop-frei.
Haltestelle #8: Amman, Jordanien (ca. 3 Tage)
Die Annäherung von Istanbul über Israel nach Jordanien war definitiv nicht der schlechteste Schachzug. Amman war noch einmal eine ganz neue Welt für mich. Ich war bisher noch nicht in vielen muslimischen Ländern gereist und wenn, dann eher in relativ ungezwungenen Gegenden wie Malaysia. Hier sah ich nun vermehrt Frauen in Burkas, die mich mindestens genauso neugierig betrachteten wie ich sie. Dennoch hatte ich nirgendwo das Gefühl, unerwünscht oder kritisch betrachtet zu werden.
Haltestelle #9: Petra, Jordanien (4 Tage, 3 Nächte)
Ein absolutes Highlight – wenn nicht sogar das Highlight meines Jahres – war die Wüsten- und Beduinen-Stadt Petra mit den Ruinen in ihrem Kern. Drei Tage lang wanderte ich hier durch eine andere Welt, meist mit herunterhängender Kinnlade. Trotz einer dicken Grippe, die ich mitgeschleppt hatte, ließ ich mir den Spaß nicht verderben und meine Kamera heiß laufen. Ich weiß gar nicht, was das größere i-Tüpfelchen war: meine Übernachtungen im Beduinen-Camp oder Petra bei Nacht…
Haltestelle #10: Bangkok, Thailand (ca. 3 Tage)
So abenteuerlich und spannend die ersten Monate waren, so anstrengend waren sie auch. Ich hatte die letzten neun Stopps allesamt in knapp eineinhalb Monate gepresst und kam langsam an dem Punkt der Erkenntnis an, dass ich in diesem Tempo nicht lange durchhalten würde. Also zog es mich zurück an einen Ort, den ich mit purer Entspannung verbinde (nein, definitiv nicht Bangkok): Thailand.
In Bangkok angekommen, stockte ich meinen Vorrat an Kleidung auf dem Wochenend-Markt Chatuchak auf, schlug mir entlang der kleinen Gassen rund um die Kao San Road den Bauch voll und verbrachte trotz der herrschenden Proteste und Unruhen dort ein paar entspannte Tage im NapPark Hostel, bevor ich mich in mein Refugium zurückzog…
Haltestelle #11: Chiang Mai, Thailand (fast 1 Monat)
Chiang Mai – ein Ort, den ich auf meiner ersten Reise, noch als Vollblut-Backpackerin und -Reisende, schon zu schätzen gelernt hatte und nun als Rückzugsort zum Luftholen wiederentdeckte. Ich blieb fast einen kompletten Monat und verbrachte ihn fast vollständig hinter dem Laptop.
Pink Compass wollte gefüttert werden, meine digitale Selbständigkeit stabilisiert und nach und nach Kunden und damit ein Einkommen an Land gezogen werden. Klingt nicht besonders entspannend meinst Du? Recht hast Du. Aber ich habe mich von massenweise Pad Thais, Banana Smoothies und Sticky Rice trösten lassen. Vor allem aber vom Laternenfest, das genau in diesem Monat stattfand…
Haltestelle #12: Hanoi, Vietnam (1 Wochenende)
Nach diesem längeren Stopp hatte ich das Gefühl, wieder etwas Neues sehen zu müssen. Zugegeben, für mich ein Griff ins Klo. Ich fühlte mich von der ersten Stunde an so unwohl in Hanoi, dass ich schon zwei Tage später weiter nach Saigon flog. Du magst das gut oder schlecht finden, aber in solchen Fällen höre ich einfach auf meinen Bauch.
Haltestelle #13: Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon), Vietnam (3 laaaaange Wochen)
In Saigon angekommen ging es mir nicht wirklich besser, und das Schlauste wäre vermutlich gewesen, mich schnellstmöglich aus den Großstädten und auf’s Land zu verziehen. Leider biss sich hier zum ersten Mal meine Selbständigkeit mit dem Reisen. Ich brauchte das stabile Internet und traute mich daher nicht aus der Stadt. Was für mich in einem der deprimierendsten Weihnachten meines Lebens endete. Aber wie heißt es so schön? Muss man alles mal mitgemacht haben.
Haltestelle #14: Kuala Lumpur, Malaysia (ca. 4 Wochen)
Direkt nach Weihnachten und noch zwischen den Jahren verschwand ich mit dem nächsten Flieger nach Kuala Lumpur, um dort ein 60-Tage-Visum für Indonesien zu beantragen und dann nach Sumatra überzusetzen. Auch hier hatte das Schicksal anderes für mich im Sinn. Aus welchem Grund auch immer wurde mein 60-Tage-Visum abgelehnt (ich bekam zumindest das normale 30-Tage-Visum), und so steckte ich in Kuala Lumpur für einen guten Monat fest. Trotzdem nicht das Schlimmste dank stabilem Internet, endlosen Shopping-Möglichkeiten und ein paar lieben Menschen, die ich dort kennenlernte.
Haltestelle #15: Lake Toba, Sumatra, Indonesien (1 Woche)
Endlich auf Sumatra angekommen, verzog ich mich zunächst auf die Vulkansee-Insel Lake Toba und vergrub mich erneut eine Woche hinter meinen Laptop, allerdings mit besserer Aussicht. Hier legte ich in dieser Abgeschiedenheit und Ruhe den Grundstein für mein erstes Buch „Frauen Reisen Solo„.
Haltestelle #16: Bukit Lawang, Sumatra, Indonesien (3 Tage)
Nun ein wenig Energie getankt und mich kreativ ausgetobt, konnte ich das nächste Highlight kaum erwarten: Einige der letzten frei lebenden Orang-Utans im Dschungel zu sehen. Und genau das war es auch. Ein absolut atemberaubendes Erlebnis!
Haltestelle #17: Amed, Bali, Indonesien (1 Woche)
Zwei Inseln weiter verzog ich mich auf Bali erneut in eine gemütliche Hütte und nutzte die restliche Regenzeit dazu, in Ruhe an meinem Buch weiterzuschreiben. Vormittags lag ich am Strand, nachmittags tippte ich vor dem Regen geschützt auf meiner Veranda wild auf meine Tastatur ein.
Amed ist in der Nebensaison ein wenig anders alleine zu bereisen als in der Hauptsaison. Transporte kosten hier immer das Gleiche, egal ob Du sie Dir mit anderen teilst oder alleine nutzt. Da zu dieser Zeit also nur selten Reisende an- oder abreisten, war ich sehr eingeschränkt, wenn ich mir keinen Taxifahrer ganz alleine leisten wollte. Dafür sind die Unterkünfte alle frei und entsprechend günstig. Das Reisen in der Regenzeit kann also mit genug Flexibilität und ohne Zeitdruck auch seine Vorteile haben.
Haltestelle #18: Ubud, Bali, Indonesien (2 Wochen)
Mein geliebtes Ubud! Nachdem ich in meinem Australienjahr schon einmal für drei Wochen auf Bali war und mich bereits zu dieser Zeit schon in den Inselkern verliebt hatte, kehrte ich nun für ein paar Wochen hierher zurück und genoss es in vollen Zügen. Wenn ich heute daran denke, wie entspannt es zu dieser Zeit dort noch zuging, werde ich heute allerdings etwas wehmütig.
Haltestelle #19: Singapur (1 Wochenende)
Nachdem ich mich noch kurz im Island Bali Hotel verwöhnt hatte, ging es dann auch schon weiter. Als Zwischenstopp zwischen Asien und Europa gedacht, überforderte mich Singapur fast ein wenig, milderte so allerdings auch den Re-Entry oder auch Reverse Culture Shock ein wenig ab. Genauso wie es Dich umwerfen kann, in einer ganz neuen oder fremden Kultur zu landen, passiert Dir das Gleiche manchmal auch, wenn Du nach langer Zeit in fremden Kulturen unterwegs nach Hause zurückfliegst. Dass Singapur so sauber, ordentlich und brav war (die Menschen nutzten nicht nur Ampeln, sie blieben auch davor stehen), verwirrte mich zunächst fast ein wenig. Solltest Du also den langsamen Einstieg nach Asien planen, lautet mein Tipp: Fang in Singapur an!
Haltestelle #20: Frankfurt, Deutschland (ein paar Tage)
Dass der deutsche Boden mich wieder hatte, machte mir auch dieses Mal ein wenig zu schaffen. Käsebrote helfen allerdings immer, um mich zu besänftigen.
Haltestelle #21: Berlin, Deutschland (3 Monate, mit Unterbrechungen)
Zunächst nur für die ITB, die Tourismus-Messe, und ein paar Tage im Cat’s Pyjamas Hostel wurde Berlin dann tatsächlich ein kleines Zuhause für den Sommer. Es war der doppelte Boden in meinem ersten Jahr als Vollzeit-Selbständige. Zumindest hatte ich mir das so gedacht. Nachdem ich die ersten 12 Monate mit Pink Compass nun hinter mir hatte (ich hatte im März 2013 damit begonnen, die Seite professionell aufzubauen) und stabile Einnahmequellen noch immer auf sich warten ließen, beschloss ich, ein paar Monate in Berlin zu bleiben, um dem Gründungszuschuss eine Chance zu geben. Leider wollte er mir keine geben, und so boxte ich mich weiterhin alleine durch.
Haltestelle #22: Gargano, Italien (ca. 4 Tage)
Meine zweite Blogger-Reise und ehrlich gesagt eine ziemliche Pleite. Auch wenn diese Ecke Italiens absolut seine Vorzüge hat und im Sommer sicherlich traumhaft schön ist, war die Organisation der Reise eine solche Fehlkalkulation, dass ich sie fast abgebrochen hätte. Sie brachte mich auch dazu, eine ganze Weile Einladungen zu Blogger-Reisen nur noch mit Knoblauch zu begegnen und sofort die Flucht anzutreten.
Haltestelle #23: München, Deutschland (1 Wochenende)
Nach der Reise nach Italien war dies der nächste Adrenalin-Schub: das erste von zwei Wochenenden der „Solo auf Reisen“-Workshops und ein absoluter Erfolg! Gefühlt alterte ich in der Vorbereitung und den Tagen davor durch die Nervosität etwa zehn Jahre, aber all diesen reisebegeisterten Frauen dann gegenüberzustehen, machte alles um ein Vielfaches wieder wett!
Haltestelle #24: Düsseldorf/Mönchengladbach, Deutschland (2 Tage)
Als kleine Belohnung für zwei Workshops, die als Introvertierte nun nicht wirklich zu meinen Stärken zählen, schenkte ich mir selbst mein allererstes Konzertticket. Alleine versteht sich!
Die Nächte verbrachte ich in einer schnuckeligen Unterkunft in Düsseldorf. Falls Du also mal in der Hütte 91 vorbeikommen solltest, grüß sie lieb von mir!
Haltestelle #25: Hamburg, Deutschland (1 Wochenende)
…der zweite Workshop und ein mindestens genauso großer Erfolg wie der erste, in absolut traumhafter Umgebung!
Haltestelle #26: Vancouver, Kanada (fast 3 Monate, mit Unterbrechungen)
Nach mehreren Monaten in Deutschland juckten die Füße kräftig und nun, frisch vom Gründerzuschuss abgelehnt, hielt mich nichts mehr. Der Flug nach Vancouver war gebucht und damit das erste Mal besiegelt, an dem ich amerikanischen Boden betreten sollte. Auf ins Ahornland!
Vancouver selbst war eine Stadt mit zwei Gesichtern für mich. Es gibt bis heute keine Stadt, die mich so sehr begeistert und gleichzeitig auch zum Grübeln gebracht hat. Ich kenne nur wenige westliche Städte, die Ecken mit solch heftiger Armut haben, dass es jeden mitfühlenden Menschen bei dessen Anblick innerlich zerreißt. Gleichzeitig kann ich ihren Titel „Lebenswerteste Stadt der Welt“ auch nur unterschreiben. Diese Zwiespältigkeit hat mich fast drei Monate später dort mit sehr gemischten Gefühlen wieder abreisen lassen.
Haltestelle #27: Victoria, Vancouver Island, Kanada (4 Tage)
Mit dem Working-Holiday-Visum Kanada ausgestattet hatte ich mir in Vancouver sehr viel Zeit gelassen. Als dann nach dem ersten Monat in Vancouver und wieder viel zu viel Zeit hinter dem Laptop die Füße wieder zuckten, stattete ich dem kleinen Hafenstädtchen Victoria für eine Woche einen Besuch ab und verliebte mich sofort. Es ist recht touristisch und wirkt ein wenig künstlich, aber das tut seinem Charme absolut keinen Abbruch. Spätestens mit seinen vielen Hausbooten nahm mich Victoria völlig für sich ein. Übrigens auch der perfekte Ort, um Orca Wale zu besuchen.
Haltestelle #28: Seattle, USA (1 Woche)
Ebenfalls nur ein paar Stunden mit dem Bus von Vancouver aus zu erreichen, war Seattle mein zweiter kleiner Mini-Urlaub von meiner Vancouver-Basis – trotz eines kleinen Schockmoments. Egal ob an der Gum Wall oder in den Markets, Seattle kann was! Und nein, das sage ich nicht nur, weil es die fiktive „Grey’s Anatomy“-Hauptstadt ist. (Ok, vielleicht doch.)
Haltestelle #29: Vancouver, Kanada
Zurück in Vancouver verkroch ich mich noch einmal ein paar Wochen hinter dem Laptop und ergriff die Gelegenheit beim Schopf, eins meiner damaligen Idole des Female Entrepreneurships live kennenzulernen, und buchte einen Tages-Workshop bei Natalie Sisson.
Auch wenn ich dabei nicht viel Neues lernte, zeigte es mir, dass ich absolut auf dem richtigen Weg war, bisher schon vieles richtig gemacht hatte und in Zukunft definitiv auch auf eigenen Beinen stehen können würde, wenn ich einfach nur stur meinen begonnenen Weg ginge. Das ließ mich in jedem Fall schon mal deutlich ruhiger schlafen!
Haltestelle #29 1/₂: Jasper, Kanada (ähm… 1 Nachmittag)
Von Vancouver schweren Herzens getrennt, aber dennoch von dem Drang nach einem neuen Ort und neuen Eindrücken getrieben, stieg ich in den Zug Richtung Toronto. Vier Tage lang einmal quer durch ganz Kanada und eine der schönsten Zugreisen, die ich bis heute gemacht habe.
Haltestelle #30: Toronto, Kanada (1 Woche)
Toronto war nett – mehr aber auch nicht. Eine weitere kanadische Großstadt, allerdings ohne besonderen Charme, wie ich ihn von Vancouver gewohnt war und bald in Montreal wiederfinden sollte. Weswegen ich schon nach einer Woche dort wieder den Zug bestieg.
Haltestelle #31: Montreal, Kanada (1 Monat)
Montreal schaffte es dann wieder, mich für einige Wochen zu beschäftigen. Mitunter durch den Indian Summer, den kanadischen und amerikanischen Herbst, der durch seine bunten Farben jedes Jahr ein absolutes Naturschauspiel bietet. Trotz Poutine (bäh, wer hat sich das denn bloß ausgedacht?!) und ziemlich frischer Temperaturen hielt ich es hier einen ganzen Monat lang aus und berauschte mich an Street Art, Chinatown und dem botanischen Garten in jeder freien Minute, die ich nicht vor dem Laptop verbrachte.
Falls Du jetzt denkst „Verdammt! Das nur zu lesen, war ja schon anstrengend!“, dann kannst Du Dir in etwa vorstellen, wie es war, das alles zu erleben. Ich fasse es selbst kaum, dass ich in mein erstes Jahr und damit in nur 12 Monate 31 Stopps gepresst habe, und schüttele gerade selbst den Kopf. Aber wenn Du nun denkst, ich hätte es im zweiten oder dritten Jahr dann etwas ruhiger angehen lassen: Pustekuchen! Aber davon bald mehr.
Lass uns zunächst mal kurz und knackig Resümee ziehen…
Mein Reisejahr in Zahlen:
Für mich bisher unbekannte Haltestellen: 22/31 (Wow!)
Reiseziele als Wiederholungstäter (schon bekannt): 9/31
In einem Jahr mehrmals gestoppt: 2/31 (Vancouver und Frankfurt, Letzteres durch den Flughafen)
Bereiste Länder: 14, davon 6 zum ersten Mal besucht (Kanada, USA, Türkei, Jordanien, Singapur und Vietnam)
Meine persönlichen 3 Highlights: Definitiv Petra bei Nacht, die Orang-Utans in Bukit Lawang und Jerusalems Old City wiederzusehen!
Meine persönlichen Tiefpunkte: Vietnam. Ganz klar. Aber ich werde ihm, dank eurer vielen positiven Erfahrungen, irgendwann noch mal eine zweite Chance geben.
Veranstaltungen/Events: Gab es in meinem ersten Jahr tatsächlich massenweise! TBEX Dublin, ITB Berlin, 30 Seconds to Mars Konzert in Mönchengladbach, Solo auf Reisen in München und Hamburg und eine Tagesveranstaltung zum Thema Entrepreneurship von Natalie Sisson in Vancouver (Nochmal: wow!).
Im Kopf & im Herzen…
Da passierte gerade in meinem ersten Jahr unglaublich viel. Auch wenn ich das rückblickend vermutlich über jedes einzelne Jahr sagen werde.
Aber der Schritt von der Angestellten zur Selbständigen, von der Sesshaften zur Dauerreisenden und das Gefühl von beidem vereint wirkten eine lange Zeit in mir. Mein gesamtes Leben hatte sich komplett gewandelt und ich so ziemlich alles auf den Kopf gestellt. Heute schaue ich leicht lächelnd darauf zurück, wie naiv ich teilweise noch immer war (naja, wem mache ich da was vor… bin ich bis heute!) und auch ein wenig stolz, wie hart ich gestrampelt habe, um all das auch wirklich auf die Beine zu stellen.
Es war lohnenswert, mit jeder einzelnen Minute – ganz ohne Frage –, aber auch eines der anstrengendsten Jahre meines Lebens. Wenn ich nun zurückblicke, spüre ich das ganz intensiv. Die Existenzangst und die Sorge, diesen Lebensstil eben nicht langfristig halten zu können, raubten mir so manche Nächte den Schlaf. Ganz zu schweigen vom Arbeitspensum von teilweise 60-70 Stunden pro Woche vor dem Laptop, bei denen ich heute überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann, wie ich das neben 30 Zielen überhaupt unter einen Hut bekommen habe. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben – so viel ist damit bewiesen!
Rückblickend gesehen würde ich allerdings auch alles wieder ganz genauso machen. Ich bin enorm gewachsen in diesem ersten Jahr und musste mir meine eigene Hartnäckigkeit, um meinen Traum vom dauerhaften ortsunabhängigen Leben aufzubauen, immer wieder selbst beweisen.
Mich fragte mal jemand, ob ich nicht von einem Hamsterrad ins nächste gesprungen war, und vielleicht lesen sich meine Zusammenfassung und die vielen Erwähnungen der Stunden vor dem Laptop auch für Dich genau so.
Für mich ist diese Frage leicht beantwortet: In welchem Hamsterrad kann ich nach dem Feierabend und an freien Tagen im Zug durch Kanada reisen, am Strand liegen oder durch Reisfelder auf Bali spazieren?
Wenn das dauerhaft mein Hamsterrad wäre, wäre ich absolut glücklich und zufrieden damit, mein Leben lang darin Kreise zu laufen…
Als Nächstes lesen:
Zwei Jahre auf Reisen: Von Wolkenkratzern in New York City, Quesadillas und Cenoten in Mexiko und Reisfeldern auf Bali!
Drei Jahre auf Reisen: Von Roadtrips in Australien, Neuseeland und der Westküste der USA! #Roadtripfieber
Vier Jahre auf Reisen: Von geliebten Orten, der See-Überquerung des Atlantiks und der Entschleunigung!
Der Ausbruch des Reisefiebers: Von Solo-Reisen und der Sucht nach Freiheit!
Sonja meint
Wow, was für ein Beitrag. Ich finde es aber mega interessant, das so nochmals zu lesen, zumal ich deinem Blog schon recht lange folge 🙂 Dass das Schreiben vor allem eine Selbst-Reflektion war, kann ich mir gut vorstellen. Auch wenn ich nicht reise (zumindest nicht so wie du) habe auch ich oft das Gefühl, in meinen Artikeln viel von dem, was ich erlebt habe oder denke, verarbeiten zu können… Und das tut meist richtig gut 🙂
Zum Wunschkonzert 😉 : Mich würde mal interessieren (falls ich es nicht irgendwo überlesen habe) wie du deinen Blog bzw. Blogs planst. Arbeitest du mit Redaktionsplänen oder schreibst du Artikel „aus dem Bauch heraus, wenn es gerade passt“?
Carina meint
Hi Sonja,
dazu müsstest Du Dich vielleicht eher auf meinem zweiten Blog Um 180 Grad umschauen. Hier schreibe ich ausschließlich über meine Reisen und das Alleinreisen als Frau, nicht über Blogger- oder Selbständigkeits-Themen 🙂
Aber ja, ich habe einen sehr gradlinigen Redaktionsplan für meine Seiten. Ich baue ihn oft um und optimiere ihn, aber hinter allem steckt eine ausgefeilte Strategie und Struktur. Mit „aus dem Bauch raus, wenn es gerade passt“ wird kaum jemand wirklich erfolgreich 🙂
(Wenn Du jemanden kennst, der das geschafft hat, lass es mich wissen – da kann ich dann noch was lernen 😀 )
Liebe Grüße,
Carina
Isabelle meint
Hallo Carina!
Wow! Respekt! Was für ein Reisepensum! Wie hast du es nur geschafft das alles zu schaffen und dich selbst nicht zu verlieren? Absolut bewundernswert. Ich bin mir sicher, dass ich das alles nicht hätte machen können. Woher hast du nur die Kraft genommen?
Ich freue mich schon auf die nächsten Artikel dieser Reihe. Besonders gespannt bin ich auf deine Berichte über die Roadtrips.
Und eins interessiert mich wirklich. Wonach suchst du dir deine Ziele aus? Sind sie zufällig gewählt?
Ich bin gespannt.
Ganz liebe Grüße
Isa
Carina meint
Hi Isa,
ich glaube, die Kraft ging mir schon manchmal aus, das liest sich sicher auch heraus. Es war allerdings nicht so, dass ich mich motivieren oder anschieben musste, sondern das Fernweh und die Begeisterung für die Ziele und Orte haben mich angetrieben und angezogen. Ich musste mich eher manchmal zum Füße still halten zwingen 😀
Oh, auf das Jahr der Rodatrips freue ich mich auch schon 😀 Das kommt als dritter Artikel…
Meine Ziele sind in folgender Prioritäten-Liste gewählt:
1. Reiz, den ein Land auf mich ausübt (völlig subjektiv, ein wenig Bucket List-artig)
2. Reisezeit und Wetter vor Ort zu dem Zeitpunkt, zu dem ich reisen will oder plane weiterzureisen (aber hier gehe ich auch schon mal Kompromisse ein, wenn Punkt 1 zu stark zieht)
3. Budget (ich versuche ein Gleichgewicht zwischen westlichen und günstigeren Ländern zu halten, damit ich mich nicht in den Ruin mit meiner Reisesucht wirtschafte 😀 )
…danach ist es eigentlich Bauchgefühl und worauf ich gerade Lust habe. Ruhe? Stadtleben? Viel Gesellschaft? Wenig? Bequemlichkeit? Da spielen ein paar Faktoren rein und ja, ein wenig zufällig kann es dann schon auch sein, wenn ich zum Beispiel gerade tolle Accounts auf Instagram oder Fotos auf Pinterest entdeckt habe.
Liebe Grüße zurück,
Carina
Kirsten meint
Wow, was für eine geballte Ladung Reisen – und das in einem Jahr Reisen. Hut ab. Und ja, der Mensch wächst mit den Herausforderungen.
Mich würde interessiere, was das Bereisen von den verschiedenen Orten und Ländern in dir ausgelöst hat. Welche Gedanken kamen dir vor Ort oder auch in der Reflexion danach nach. Würdest du bestimmte Ort nicht mehr bereisen, da z.B. die Rechte von Frauen unterdrückt werden?
Carina meint
Hi Kirsten,
was die einzelnen Orte mit mir angestellt haben, hatte ich schon in deutlich mehr Artikeln verpackt, als in tatsächlichen Reiseziel-Beschreibungen 😀 Ich habe versucht, zu allen Artikeln immer im jeweiligen Abschnitt auch zu verlinken. Wenn Dir das zu einem speziellen Ziel noch fehlt, sag gern Bescheid 🙂
Und zu Deiner zweiten Frage: Ich kann eigentlich kein Land (besonders nicht aus dieser Liste) benennen, in dem ich das Gefühl hatte, Frauen hätten nicht zumindest mehr und mehr die Möglichkeit der Selbstbestimmung. Auch das ist ja ein Wandel und Wachstum und ich kann nicht in jedem Land den Stand erwarten, den wir schon erreicht haben. Dass sie den Weg dorthin gehen, das möchte ich schon in einem Land sehen, das ich bereise. Deswegen gibt es auch manche Länder, die ich bisher noch gar nicht besucht habe und für mich in diese Kategorie fallen würden.
Andere wiederum würde ich gerne mal besuchen, um mir selbst ein Urteil darüber zu bilden, wie es wirklich vor Ort und nicht nur laut der Medien ist. So ging es mir ja zum Beispiel mit Israel (allerdings weniger auf Feminismus sondern eher die politischen Zustände bezogen). Ich bezweifle, dass ich mal einen Besuch bereuen werde, denn jeder lehrt mir ja auch einiges über den tatsächlichen Ist-Zustand. Ob ich sie danach dann noch einmal besuchen würde, ist dann eine andere Frage.
Liebe Grüße,
Carina
Kerstin meint
Hallo Carina,
ein wundervoller Artikel!
Sehr inspirierend und super hilfreich. Ich plane in zwei Monaten aufzubrechen und bin schon total gespannt und kann an gar nichts anderes mehr denken! Vielen Dank für´s teilen und ich freue mich schon auf die anderen Teile 🙂
Liebe Grüße,
Kerstin