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Ich weiß nicht, wie viele Male ich schon in Fremantle war. Scheinbar nicht oft genug, als dass ich es nicht immer noch aus Versehen „Freemantle“ schreibe, die Fremantle Markets den Ort schlechthin für leckeres Essen gehalten habe (Spoiler alert: Fremantle kann so viel mehr als das…) und den Schildern blind geglaubt habe, die es als „Stadt“ bezeichnen.
Um der Wahrheit die Ehre zu geben, Fremantle ist auf dem Papier eine Stadt. Aber jeder Einheimische verzieht das Gesicht nur zu einem schiefen Lächeln und winkt ab. Darüber hat mich Ryan von Two Feet & a Heartbeat auf meiner Walking Tour durch diesen schmucken Vorort, wie er es eher bezeichnet, gleich mal als Erstes aufgeklärt.
Und schon ein paar Minuten später verstehe ich auch, wieso.
Fremantle fühlt sich nicht wie eine Stadt an. Es fühlt sich viel mehr nach Nachbarschaft, gemütlicher Wohngegend und ja, mehr auch wie ein kleiner Touristenort an. Aber all das ist auch nur die Fassade, an der ich gekratzt habe in den vielen Jahren, in denen ich immer mal für einen Nachmittag hierher gekommen bin.
Dieses Mal habe ich mir in meinen acht Wochen in Westaustralien für Fremantle allein mehr als eine Woche geschenkt. Immer wieder versuche ich, mir in den beliebtesten Großstädten eine Ecke herauszupicken und diese wirklich bis ins Detail zu beschnuppern. Notting Hill in London. Bed-Stuy in New York City. Fremantle in Perth.
Aber Fremantle ist keine Nuss, die sich so einfach knacken lässt.
Erst als ich an meinem letzten Tag in dieser… Stadt/Nachbarschaft/Vorortsiedlung… mir Ryan als Verstärkung hole, fange ich an, mich wirklich in Fremantle zu verlieben. Die echten Schätze sind mir bis dahin entweder nicht aufgefallen oder versteckt geblieben und umso mehr habe ich diese zweieinhalb Stunden, die wir durch die Straßen laufen, genossen und jedes einzelne seiner Worte wie ein Schwamm aufgesaugt.
Lass mich Dir also mal einen kleinen Einblick in das echte Fremantle geben. Das Fremantle, in das ich mich nun wie eine kleine 14-Jährige absolut verknallt habe und um dessen Namen ich kleine Herzchen kritzeln möchte…
Erleb Fremantle, als würdest Du dorthin gehören:
Schritt 1 – Mach die Augen auf und verlauf Dich in den kleinen Gassen
Vom Moment Deiner Ankunft solltest Du die Augen weit offen halten. Dann wirst Du schnell von Street Art überschüttet, die nicht einfach nur Kunst, sondern das Herz der Stadt und seiner Menschen widerspiegelt.
Schritt 2 – Übernachte im alten Frauengefängnis
Zugegeben, damit hat Ryan natürlich voll meinen Nerv getroffen. Ein Hostel in einem alten Frauengefängnis*? Ich bin dabei! (Noch cooler wäre es, wenn es tatsächlich auch ein reines Frauenhostel wäre, oder? Ist es leider nicht.)
Aber besonders spannend fand ich auch, dass dieses Gefängnis nicht erbaut wurde, um die Sträflinge aufzufangen, die nach Australien verschifft wurden, sondern erst deutlich später. Die Insassinnen in diesem Gefängnis waren tatsächlich ausschließlich australische Einwohner.
Schritt 3 – Übernachte in Hougoumont Hotel
Ok, Hostel und Frauengefängnis ist nicht so Deins? Macht nichts. Ich hab da was für Dich: Im Hougoumont Hotel* bist Du nicht nur schnieke untergebracht, Du kannst auch Stunden damit verbringen, die Wand in der Lobby anzustarren. Zumindest mich musste Ryan irgendwann davon wegziehen, sonst hätte ich ewig und drei Tage dort verbracht.
An einer Wand wurde die gesamte Liste der Namen, Straftaten, Herkunftsorte und Geburtsdaten der Sträflinge gedruckt, die mit dem allerletzten Schiff aus England nach Australien verfrachtet wurden. (Darf ich an dieser Stelle kurz erwähnen, dass keine einzige Frau auf der Liste stand? Ich lass Dich damit hier kurz an der Wand stehen…)
Schritt 4 – Lass uns frühstücken gehen!
Wo wir sowieso gerade hier sind, können wir aus dem Hotel raus- und einmal quer über die Straße ins The Attic reinfallen. Je nachdem wann wir dort landen, kann es gut bis sehr gut gefüllt sein, aber es lohnt sich, eine freie Ecke in diesem loftartigen Café abzuwarten und sich einen der leckeren Muffins dort zu schnappen. Oder ein Stück der unglaublich liebevoll verzierten Blumentorten. (Jep, Rosen auf Torten.)
Und falls es dort zu voll ist, lass uns einfach ins More & More Café schlendern. Dort finden wir in einem der vielen Ecken bestimmt einen freien Sessel, können deren Art Gallery gleich noch bewundern oder uns in den versteckten Innenhof verziehen.
Schritt 5 – Verlier Dich in den Reihen der Op Shops, Vinnies und Good Sammies
Australien liebt Second Hand Shops. Und in Fremantle findest Du von all seinen Ausgaben mindestens einen. Husch auf die High Street und schlender durch die vielen Second Hand Shops. Schnapp Dir ein paar luftige Kleider – Du wirst sie im sonnigen Fremantle gebrauchen können. Ich warte hier auf Dich.
Schritt 6 – Noch ein Käffchen? Und darf es ein wenig Zero Waste dazu sein?
Während Du die Schnäppchen gejagt hast, hat es mich kurz ins The Raw Kitchen direkt daneben gezogen. Hier hat mich eher das riesige, luftig wirkende Gebäude, das von außen eher unscheinbar auf der High Street wirkt, von innen sofort begeistert.
Noch mehr, als ich nach links in eine kleine Ecke des großen Fabrikgebäudes geschaut habe und dort einen kleinen aber sehr feinen Zero Waste Shop entdeckt habe. (Ab jetzt reise ich dann also auch mit roségoldenen Edelstahl-Trinkhalmen – gibt es auch bei Amazon*!)
Schritt 7 – Zeit für ein Blind Date
Ich glaube, mit mir durch Fremantle zu schlendern ist eine Sisyphos-Aufgabe. Gerade, wenn Du denkst, Du hast es geschafft mich aus allen Second Hand Shops und Cafés rauszuzerren, verschwinde ich in einem der zuckersüßen alten Büchergeschäfte.
Sorry, not sorry.
Und spätestens an Elizabeth’s Bookshop hast Du mich dann an meine Entscheidungsunfähigkeit verloren, wenn ich an ihrem Regal mit den „Blind Date with a Book“-Ausgaben kleben bleibe. Die Bücher sind komplett verpackt und nur mit kurzen, knackigen Stichworten beschriftet, die ahnen lassen, welches Buch sich darin versteckt.
Schritt 8 – Wohin geht’s zum Mittagessen?
Lauf mir einfach hinterher. Dann schleppe ich Dich in die Little Creatures Brewery an den Hafen, quer durch den Park und vorbei am roten Riesenrad. Diese moderne Brauerei sieht durch und durch hipster aus, und der Gedanke an ihren Beetroot Salad macht mir selbst jetzt noch weiche Knie…
Serviert mit einem selbst gebrauten Cider, und ich bin happy as a clam at high water, wie man auf Englisch so schön sagt. Absolut glücklich und zufrieden!
Schritt 9 – …und auf zum Verdauungsspaziergang
Nach dem Mittagessen noch mal Motivation zusammenkratzen ist nicht leicht, aber lass uns doch noch mal ein bisschen durch Fremantle schlendern. Vielleicht durch den oberen Fremantle Park, mit dem Ausblick über Fremantle, den nur wenige Touristen besuchen, weil sie alle bei The Esplanade am Riesenrad kleben bleiben.
Oder lass uns mal kurz hoch zum Roundhouse laufen und schauen, ob das Kunstprojekt vom Street Art Festival noch da ist?!
Schritt 10 – Zum Abschluss die Qual der Wahl: Wohin gehen wir zum Abendessen?
Ok, ich weiß, Du hast spätestens jetzt das Gefühl, wir haben den ganzen Tag nur gefuttert. Und Du hast recht. Aber mal ehrlich… Liebe geht doch durch den Magen, oder nicht?
Also lass mich kurz überlegen…
Warte, ist heute Wochenende?! Dann könnten wir uns an einem der Stände in den Fremantle Markets etwas Leckeres schnappen. Nein?! Kein Wochenende? Dann vielleicht zum Tapas Essen ins versteckte Gypsy Tapas House? Oder doch lieber Italienisch bei Alfresco, was zwar von außen eher unscheinbar wirkt, aber ein echter, herziger Familienbetrieb ist?
Ich bin mit allem fein – Du entscheidest!
Schritt 11 – Perfekt für Alleinreisende: Lade Dich ins Kino ein
Fremantle hat im Hoyt Kino, direkt am Cappuccino Strip (der bekannten Hauptstraße) einen Xtremescene-Saal, in dem Du sogar Dein Popcorn in einem Liegesessel vor der Großbildleinwand wegmümmeln kannst. Perfekt für ein Solo-Date mit Dir selbst!
Den letzten Ratschlag, den ich Dir für Deinen Fremantle-Besuch geben möchte, ist nur ein halber, aber definitiv kein halbherziger: Schnapp Dir Ryan oder einen der Guides von Two Feet & a Heartbeat und lass Dir von ihnen die vielen kleinen Winkel dieser wunderschönen Kleinstadt – äh, Nachbarschaft – zeigen.
All das, wohin ich Dich heute hier in einem einzigen Artikel geschleppt habe? War nur ein Bruchteil von all dem, was er mir erzählt hat. Seine Leidenschaft für Fremantle ist nicht nur echt, sondern auch ansteckend, wenn Du ihn live und in Farbe erlebst. Weil es auch so viel cooler ist, es sich von einem Einheimischen erzählen zu lassen, statt es nur in einem Lonely Planet zu lesen.
Obwohl ich mich immer auf Perth gefreut habe, kann ich es nun zum ersten Mal kaum erwarten, zurückzukommen – alleine schon um Fremantle wiederzusehen…
Kommst Du mit?
Hinweis: Ich wurde von Western Australia Tourism auf eine Reise eingeladen und durfte am zweiten Tag mit Ryan von Two Feet & a Heartbeat die grandiose Walking Tour mitmachen. Daraus ist dieser Artikel entstanden. Wie immer gilt hier: Meine Meinung, Themenwahl und der gesamte Inhalt über die Walking Tour sind redaktionell völlig unbeeinflusst. Auch wenn er versucht hat mich mit einem Muffin und heißer Schokolade zu bestechen…
Dieser Spaziergang durch Fremantle gehört auf Dein Pinterest-Board! Pinn ihn Dir jetzt dorthin!
Ela meint
Ich bekomme bei deinen Erzählungen direkt Fernweh und es juckt mich gleich loszufahren.
Da bin ich gleich mit dabei und mittendrin.
Carina meint
Freut mich, Ela 🙂
Biggi meint
Es immer wieder faszinierend von dir zu lesen, spannender wie ein gut Krimi 😉
Am liebsten würde ich sofort in einen Flieger steigen und nach Australien fliegen.
ich freu mich auf weitere Berichte
Carina meint
Hi Biggi,
freut mich, dass er Dir gefällt! Und Australien sollte definitiv auf Deine Wunschliste 🙂 <3
Liebe Grüße,
Carina