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„Ich will nach Hause!“
Gerade auf Langzeitreisen kommt manchmal das Heimweh und vielleicht sogar der Punkt, an dem Du alles hinschmeißen möchtest. Die beste Freundin geht ihren eigenen Weg, ihr habt euch zerstritten oder festgestellt, 24 Stunden kompatibel zu sein, ist gar nicht so einfach.
Dann sitzt Du plötzlich an einem etwas abgelegeneren Ort in einem Hostel fest, das nach Party nur so schreit, furchtbar ungemütlich ist und in dem Du einfach niemanden kennenlernst, weil alle so anders sind wie Du.
Der einzige Gedanke ist „Ich will nach Hause!“ und das Heimweh frisst Dich auf.
Da blinkt und glänzt der Buchungs-Button für Deinen Rückflug vor Dir. Und alles was Du willst, ist auf Absenden drücken!
An diesem Punkt bist Du vielleicht auch gerade?!
Nun, dann lass uns doch mal gemeinsam dieses Monster Heimweh platt machen!
Schritt 1 der Heimweh-Bekämpfung: Raus da!
Du sitzt auf Deinem Hostelbett und häufst die Taschentücher neben Dir an? Schluss damit! Als erstes musst Du dringend den Ort wechseln. Wie extrem Du dabei vorgehen willst, ist völlig Dir überlassen.
Geh raus spazieren, in die nächste Stadt oder pack Deinen Rucksack und wechsel die Unterkunft. Du hast schon mehrere Nächte gebucht? Scheiß drauf. Wenn Du jetzt zurückfliegen würdest, würdest Du die auch verschenken und willst Du Dir das wirklich noch mehrere Tage antun? Nein!
Also Sachen gepackt und auf zum nächsten Ort!
Sprich mit dem Besitzer oder den Rezeptionisten und erklär ihnen Deine Lage. Worst Case? Das Geld ist futsch. Es ist nur Geld!!
Best Case? Sie helfen Dir sogar über Dein Heimweh hinwegzukommen. Wer um Hilfe bittet, dem wird in den meisten Fällen sogar geholfen…
Schritt 2 der Heimweh-Bekämpfung: Sei egoistisch & verschwenderisch!
Heute bist DU dran! Was machst Du am liebsten und was zaubert Dir in der Heimat immer ein Lächeln auf’s Gesicht?
Geh shoppen, kauf Dir ein neues Kleidungsstück, Schmuckstück, Schuhe… whatever. Geh ins Kino und schau Dir eine Komödie an (keine Dramen! Die stehen auf der Tabu-Liste) oder gönn Dir in einem Restaurant mal ein richtig leckeres Essen.
Starbucks, Cotton on, Häagen Dazs, Fast Food. Heute sind sie für Dich erlaubt!
Schau nicht auf den Preis! Nicht heute! Es sei denn, es wird dreistellig vielleicht…
Mach einen Tageskurs zum Surfen, eine Yoga-Stunde oder einen Tag im Fitnesstudio. Bring Dich in Bewegung!! Und falls es nichts davon um Dich herum gibt: Kopfhörer auf die Ohren, Deine Lieblingsmusik und tanz es raus! Wenn es tatsächlich so einsam ist wo Du bist, sieht Dich auch niemand dabei!
Schritt 3 der Heimweh-Bekämpfung: Bring Dich zum Lachen!
Lachen ist die beste Medizin. Schon mal gehört? Wer nicht! Und das beste daran: es ist wahr! Dein Körper ist einfach zu betrügen. Lachst Du, denkt er Du bist glücklich und schüttet Glückshormone aus. Ja, das funktioniert sogar bei gefaktem Lachen, aber soweit musst Du gar nicht gehen.
Welches ist deine Lieblings-Comedy-Serie der Welt? Der lustigste Film der Welt? Anschauen! Setz Dich vor Deinen Laptop, ins Internetcafé oder im Hostel an den PC und schau Dir mindestens drei Folgen davon an.
Ein sehr gutes Argument übrigens, immer seinen Laptop oder Tablett mit ein paar Folgen oder dem einen Film bestückt zu halten.
Meine Gute-Laune-Garantie? Friends Bloopers. Ich schmeiß mich weg dabei. (Funktioniert allerdings nur, wenn Du die Serie gut kennst und magst.) Bloopers funktioniert aber bei so gut wie jeder Serie um Dir ein Schmunzeln abzuringen…
Wenn Du kein Serien-Fan bist, schau Dir Stand-Up Shows von Comedians an. Ellen DeGeneres, Jeff Dunham, Michael Mittermeier… was auch immer für Dich wirkt!
Schritt 4 der Heimweh-Bekämpfung: Such Gleichgesinnte!
Nein, Du bist nicht einsam. Das fühlt sich vielleicht gerade so an, aber ich bin mir sicher, um Dich herum ist mindestens noch eine weitere Person, die gerade alleine ist. Such sie!
Setz Dich in die Hostel-Küche und setz Dich zu der einen Person, die auch alleine sitzt. Geh ins Café und tu das Gleiche. Ja, das mag vielleicht Überwindung kosten, aber wenn Du aus diesem schwarzen Loch Heimweh krabbeln willst, dann musst Du da mal über Deinen Schatten springen.
Ein „Hallo, darf ich mich zu Dir setzen?“ schaffst Du und danach ergibt sich die Unterhaltung oft von selbst. Und wer weiß, vielleicht hast Du nach einer halben Stunde des Small Talks schon ein wenig vergessen, wie einsam Du eben warst?!
Es ist nicht das Allheilmittel gegen das Heimweh – aber es bringt Dich erstmal aus dem Taschentücher-Berg hervor und lenkt ab!
Schritt 5 der Heimweh-Bekämpfung: Denk an Deinen Traum!
Du reist gerade, oder? Du bist in dem Land, von dem Du schon wer weiß wie lange geträumt hast?
Du lebst gerade Deinen Traum! Willst Du das wirklich aufgeben??
Wegen einer Welle von Heimweh, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, spätestens in ein paar Tagen wieder vorbei sein wird?
Überleg es Dir sehr, sehr gut, bevor Du auf den Senden-Button drückst.
Schritt 6 der Heimweh-Bekämpfung: Vertreib die graue Wolke!
Alles sieht scheiße aus, wenn man Heimweh hat. Aber ist es das wirklich?
Hattest Du seit Deiner Ankunft wirklich nur eine ätzende Zeit? Keinerlei Glücksgefühle?
Dann ist es vielleicht wirklich Zeit nach Hause zu fliegen.
Andernfalls vertreib die graue Wolke die Dein Heimweh über Dich legt. Du weißt eigentlich doch ganz genau, dass das nur eine Phase ist. Das wichtigste ist also jetzt: Da durch zu kommen!
Also schließ Deals mit Dir selbst.
Setz Dir selbst ein Limit, so dass es erträglich ist. Du wirst nicht jetzt sofort den Rückflug buchen, aber Du versprichst Dir selbst, wenn Du es in einer Woche immer noch Heimweh hast, dann gibst Du Dir die Erlaubnis zurückfliegen zu dürfen.
Und wenn das noch zu lange und unerträglich wirkt, dann eben in drei Tagen. In keinem Fall solltest Du jetzt eine Entscheidung treffen. Denn Du wirst sie bereuen, dass kann ich Dir fast garantieren.
In traurigen Momenten und bei Heimweh haben wir selten die besten Entscheidungen getroffen, also vertage sie. Auf morgen. Auf Übermorgen. Auf nächste Woche. Der Gedanke „Ich will nach Hause!“ wird vertagt.
Und dann sehen wir weiter!
Was Du tust nun, um Schritt 1, 2 oder 3 in Angriff zu nehmen?
S. meint
Hallo Carina,
wahrscheinlich werden jetzt viele Leserinnen denken, dass mein Problem doch gar nicht so schlimm ist, weil ich erst einen Tag unterwegs bin, aber für mich ist es gerade sehr schlimm und ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich bin seit heute Mittag in Chiang Mai und habe es bisher nur für einen kurzen Spaziergang mach draußen geschafft, weil ich mich so allein fühle. Ich bin nicht zum ersten Mal allein unterwegs und bisher immer ganz gut klar gekommen. Sicher gab es auch ein wenig traurige Momente, aber so wie die letzten beiden Tage habe ich mich noch nie gefühlt. Ich habe schon beim packen zu Hause das Gefühl gehabt, einen Fehler zu machen. Die Anreise war ok, aber ohne die gewohnte Vorfreude. Ich habe es auf die Müdigkeit geschoben und dachte, es wird schon gehen, wenn ich erstmal ein paar Stunden geschlafen habe. Aber als ich wieder aufgewacht bin war es sogar schlimmer als vorher. Ich fühle mich so wahnsinnig einsam und kann mich niemandem so richtig anvertrauen, weil meine Freunde sowieso nicht verstehen können, warum ich immer wieder alleine reise. Und gerade denke ich tatsächlich, dass sie vielleicht recht haben und ich mir bisher nur vorgemacht habe, dass ich gerne allein unterwegs bin. Kann man plötzlich zum Nichtalleinreisetyp werden? Ich habe Angst, dass das die nächsten zwei Wochen nicht aufhören wird und ich den ganzen Urlaub bereuen werde.
Viele Grüße,
S.
Carina meint
Hi Stefanie,
ich hätte ja mal gesagt – warte mal ein paar Tage!
Geht es Dir denn mittlerweile etwas besser? Sonst versuch es doch mal mit ein paar Tipps aus diesem Artikel. Ich vermute stark, das war der Jetlag gemischt mit der Reisemüdigkeit. Gönn Dir mal einen Rundum-Verwöhn-Tag! <3
Ganz liebe Grüße,
Carina
Sandra meint
Liebe Carina,
neben mir türmen sich besagte Taschentücher…ich sitze in meinem Bungalow mitten in Ubud. Bin heute hier angekommen und fühle mich vom ersten Moment an unwohl. Mein 4.Tag von 2 Monaten auf Bali. Die Tage davor in Sanur waren dagegen wirklich gut. Ich versteh es selbst nicht wirklich. Jeder hat mir erzählt wie schön und magisch Ubud ist, überall habe ich es gelesen und mich drauf gefreut. Nun bin ich hier und finde es schrecklich und frage mich was mit mir nicht stimmt? Zwei Wochen habe ich die Unterkunft hier gebucht und würde am liebsten sofort morgen wieder abreisen. Ich weiß gar nicht wie ich mich morgen wieder auf die Straßen von Ubud trauen kann, wie in einer Schockstarre. Da ich aber was essen muss, komm ich nicht drum herum. Bescheuert, oder?
Ich habe sehr lange von dieser Reise geträumt, davon mal eine Weile allein unterwegs zu sein…dein Beitrag hilft schon mal, vor allem nicht gleich alles hinzuschmeißen. Ich verfolge deinen Blog schon länger, hat mir auch bei der Reiseplanung geholfen. Dann heißt es wohl jetzt Taschentücher wegräumen, durchatmen und morgen einfach rausgehen! Und wenn es bis Ende der Woche nicht besser ist, dann sch*** auf das Geld, dann wechsel ich den Ort. Den Mut dazu hast du mir mit deinem Artikel gerade gegeben. Danke! LG
Carina meint
Liebe Sandra,
mit Dir stimmt alles 🙂
Wir sind einfach viel zu verschieden, als das jeder Ort für uns alle magisch ist. Du machst das also genau richtig! Gib Dir eine realistische Deadline, von 3-4 Tagen, atme durch, mach das, wonach Dir ist und im Zweifel, ist Bali groß genug, als dass Du danach einfach die nächste schöne Ecke suchen kannst. Kopf hoch und ich denk ganz fest an Dich!
Viele liebe Grüße,
Carina
Anna-Carina meint
Hallo Carina, ich habe gerade schon das zweite Mal deinen Artikel über Heimweh gelesen und werde auch einige Sachen mal ausprobieren. Dennoch wollte ich dich um Rat bitten. Ich bin seit viereinhalb Monaten in Australien und habe noch zwei Reisemonate vor mir. Heimweh habe ich schon, seit ich den australischen Boden betreten habe, aber so richtig schlimm ist es erst seit zwei Wochen. Ich fühle einfach nur noch tiefe Traurigkeit und Einsamkeit. Ich bin ehrlich, dieses halbe Jahr ist viel zu lange für mich. Ich bin Ende Oktober gerade mal 18 Jahre alt geworden und im Dezember dann direkt nach Australien. In den ersten zwei Monaten habe ich direkt schon alles gebucht, das werde ich ganz sicher nie wieder machen. Ich habe viele Entscheidungen getroffen, ohne dass mir die Situation wirklich bewusst war. Drei Monate Reisen hätten es für mich auch getan, aber ich kann jetzt auch nicht frühzeitig nach Hause fahren. Denn in vier Wochen fliege ich nach Neuseeland und habe dort eine dreiwöchige Rundreise gebucht (die war auch wirklich nicht billig). Einen Tag später kommt meine Tante mich besuchen, dann fliegen wir zusammen nach Fidschi für eine Woche (das ist auch nicht mehr stornierbar), bis es danach zusammen nach Hause geht. Ich freue mich auch schon total darauf und meine Tante ebenso. Und trotzdem komme ich gegen dieses blöde Heimweh einfach nicht an. Ich bin es satt ständig darüber zu sprechen, aber dadurch, dass es immer präsent ist, habe ich trotzdem das Bedürfnis, darüber zu sprechen. Bei meiner Familie brauche ich mit diesem Thema auch nicht mehr ankommen, das möchte niemand mehr hören. Ich bekomme immer nur gesagt: „die letzten zwei Monate schaffst du jetzt auch noch!“ und „du kannst jetzt nicht nach Hause fahren, es ist doch schon alles gebucht und das sind super coole Dinge die noch kommen!“. Klar, das möchte ich auch gar nicht verleugnen und ich bin auch nicht der Typ der schnell aufgibt, aber dieses Heimweh macht mich kaputt. Es ist auch nicht so, dass es mir hier nicht gefällt. Es war mein Traum nach Australien zu kommen. Ich habe schon so viele tolle Erfahrungen gemacht (natürlich auch nicht nur gute..) und schöne Dinge gesehen. Aber diese Gefühle kommen immer wieder hoch und bringen viel zu viel Zweifel mit sich. Ich denke dann immer, dass ich falsch bin und meine Zeit hier nicht richtig genieße und auslebe. Dieses Gefühl, dass ich alles falsch mache, lässt mich dann nur noch tiefer sinken. Und gerade jetzt für die letzten Wochen habe ich mir vorgenommen, nochmal das Beste daraus zu machen. Ich weiß auch, dass nur ich das beeinflussen kann. Nur das Heimweh lenkt mich einfach immer in die entgegengesetzte Richtung und es verdammt schwer, dagegen anzukämpfen. Ich fühle mich in einer Zwickmühle gefangen, denn einerseits will und kann ich jetzt nicht aufgeben, aber andererseits möchte ich einfach nur nach Hause. Ich möchte kein Heimweh mehr haben. Ich würde mich freuen, wenn du mir einen Rat geben könntest.
Liebe Grüße,
Anna-Carina
Carina meint
Hi Anna-Carina,
ich hab da leider keinen schlauen Rat mehr – Du machst das alles genau richtig. Ich drück Dich mal aus der Ferne und würde Dir einfach empfehlen, so gut Du kannst, Dich auf all das zu konzentrieren, was Du gerade schon geschrieben hast. (Das Positive davon 😉 ) Und sag Dir all das immer wieder laut vor. Wirklich! Schau Dir selbst im Spiegel ins Gesicht und sprich das alles aus. Dass Du dort sein möchtest. Dass Du schon so viel Tolles erlebt hast und noch so viel Tolles kommen wird. Dass das Deine Traumreise ist!! Du könntest auch mal schauen, ob Du dort wo Du bist, Notfalltropfen von Bachblüten gegen Heimweh findest. Ich habe sie selbst noch nicht getestet, aber an Deiner Stelle würde ich einfach mal alles versuchen, was Linderung versprechen könnte 🙂
Und dann alle Punkte des Artikels durchgehen und umsetzen!!
Aber vor allem, versuch Anschluss und liebe Menschen zu finden. Das ist das beste Heilmittel gegen Heimweh <3
Liebe Grüße,
Carina
Anna-Carina meint
Hallo Carina, vielen Dank für die lieben Worte! Ich werde es genau so versuchen, dankeschön 🙂
Anna-Carina
Katrin meint
Hallo Anna Carina,
Ich bin gerade in der gleichen Situation wie du. In Brisbane, mein Freund ist heute morgen nach Deutschland geflogen, und in 6 Wochen habe ich die 3 wöchige Rundreise durch Neuseeland gebucht, danach kommt mich meine Mutter besuchen. Jetzt frage ich mich wie ich vor lauter Heimweh und heulen die kommenden 6 Wochen rumkriegen soll. Beim Lesen deines Posts habe ich mich direkt wieder erkannt. Und das obwohl ich 6 Jahre älter bin, also hängt es wirklich nicht vom Alter ab!!
Was hast du gemacht? Hast du die Zeit überstanden?
Liebe Grüße,
Katrin
Tim meint
Guter Artikel, aber die Menschen aufgrund von Heimweh zum fast fashion shopping oder fast food essen zu schicken halte ich für den falschen Weg. Es ist teil dessen was man überkommen sollte wenn man die deutsche Gesellschaft verlässt. Es ist das typische „Kauf und es geht dir gut Prinzip“ was für viel Leid und Elend im nicht westlich geprägten Teilen der Welt verantwortlich ist.
Wenn ihr eine Langzeitreise macht und trotz der Horizont erweiternden Erfahrungen Heimweh habt dann ist es vllt einfach nichts für euch.