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Im Juli war ich wieder in der Stadt aller Städte – New York City.
Und obwohl es mich regelmäßig dorthin zieht, war diese Reise anders als alle Besuche davor. Sie hat sich angefühlt, als wäre ich frisch verliebt. Ich bin nach dieser Woche mit wunden Füßen (wortwörtlich – ich habe danach zwei Tage lang nur gelegen…) und einer neuen, brennenden Leidenschaft abgereist.
Es war, als hätte jemand in mir einen Benzinkanister ausgeschüttet und angezündet. Aber anders als jeden einzelnen Tag, an dem ich einfach nur maßlos wütend werde, wenn ich aktuell die Nachrichten verfolge, hat mich New York City mit ganz anderen Gefühlen erfüllt.
Mit Hoffnung. Begeisterung. Einer positiven Einstellung.
Klingt schräg, wenn wir bedenken, von wem dieses Land derzeit regiert wird, richtig?
Aber anders, als in den Nachrichten plattgetreten wird, geht diese tiefblaue Stadt nicht in den negativen Auswirkungen davon unter – ganz im Gegenteil. Sie stellt sich der Herausforderung und brilliert in ihrem sanften und teils stummen, aber umso wirkungsvolleren Widerstand.
Feminismus ist hier kein schmutziges Wort. Es schließt Männer nicht aus und macht sie alle grundsätzlich zum Bösen (in) der Dunkelheit. Es macht Frauen nicht zu Zicken oder menstruierenden Monstern mit zu langen Achselhaaren.
Es macht sie einfach nur stark.
Egal in welchen Formen sie durch die Straßen laufen. Egal wie viel oder wenig Make-up sie nutzen. Und ganz egal welche Kleidung sie tragen.
In diesem Punkt können wir uns also von New York City eine fette Scheibe abschneiden, und heute möchte ich Dir nicht empfehlen, New York City wegen seiner unglaublich tollen Sehenswürdigkeiten zu besuchen (hab ich sowieso schon), sondern um Dir ein Stück dieser Stärke dort abzuholen.
Egal, ob es Dich also im Sommer in diese Stadt zieht, im Dezember, zum Weihnachts-Shopping oder Du auf einer Rundreise durch die USA (nicht vergessen – die blauen Staaten zu unterstützen) dort vorbeikommst: Atme tief die Luft dort ein. Lass Dich von den positiven Strömungen dort mitziehen. Und lass Dich von ihnen stärken.
Geschäfte für starke Frauen
Bulletin-Shops (zum Beispiel in 27 Prince St, Manhattan & 145 Wythe Av, Williamsburg)
In diese Shops wäre ich gerne eingezogen und war in gleich drei ihrer Filialen. Richtig coole Produkte, deren Einnahmen die Organisationen von und für Frauen (wie zum Beispiel Planned Parenthood) unterstützen und die Käuferinnen stärken und positiv motivieren.
Otherwild (35 East 1st St)
Etwas schwerer zu finden und schon sehr einzigartig, aber definitiv einen Besuch und die Unterstützung wert.
Wildfang (zum Beispiel in der 272 Lafayette St)
Ihr Untertitel heißt „Home for Badass Women“ – das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen. Und bin gleich mal aus diesem Klamottengeschäft mit zwei Büchern rausspaziert. (Unheilbarer Bücherwurm.)
Für alle Outdoor-Liebenden ein absolutes Muss. (Im Grunde die bessere und schönere Version des Globetrotters, auch auf drei Ebenen, mitten in Manhattan.) Und hält so einige Schätze für uns Frauen bereit, wie den Flipbelt oder die Force of Nature Collection.
Büchereien, die Dich stark machen
Ich habe Stunden in diesem Büchergeschäft verbracht, und die unterste Etage widmet sich dem nicht ganz so subtilen Widerstand und auch kräftig der Stärkung von Frauen. (Und für alle Harry Potter Geeks gibt es im obersten Stock eine Erstausgabe des ersten Buches.)
Posman Books (Chelsea Markets, ganz am Ende links)
Wohl nach The Strand mein zweiter Lieblingsbuchladen der Welt. Auch darin habe ich Stunden verbracht und gehe nie ohne eine weitere Tüte wieder raus. (Pures Gift für Minimalisten…)
Auch wenn die New York State Library eine der schönsten Bibliotheken der Welt ist, feministisch daran war einzig (aber immerhin) der Jutebeutel, den ich mir in ihrem Shop gekauft habe. Bedruckt mit dem berühmten Zitat von Chimamanda Ngozi Adichie: We should all be Feminists.
Deswegen stehen diese Büchergeschäfte noch ganz oben auf meiner Wunschliste, zu denen ich es noch nicht geschafft habe:
Sister’s Uptown Bookstore and Cultural Center
Sehenswürdigkeiten, die für (Frauen-)Herzen schlagen
Love & Hope (Ecke 6th Av & 54th St – Subway Station 7th Avenue)
Die beiden berühmten Skulpturen sind jetzt beide in Manhattan und umringt von Kunst der anderen Art.
Lady Liberty
Schnapp Dir die kostenlose Staten Island Ferry, am besten am Morgen, wenn Du dank dem Jetlag früh wach bist und die Stadt noch (fast) schläft, und besuch die Freiheitsstatue.
Es hat mich mit einer gewissen Genugtuung erfüllt, zu wissen, dass eins der berühmtesten Wahrzeichen der USA weiblich ist.
Fearless Girl an der Wall Street
Auch eine Statue, die Du am besten so früh wie möglich besuchst, bevor sie von Touristen (wie Dir und mir) belagert wird. Aber eine der schönsten und eindrucksstärksten Statuen, die ich je gesehen habe.
Leckereien aus immigrierten Küchen
Veselka – Ukrainische Küche in einem wirklich urigen Restaurant. Ich habe mir dort einfach Pierogi zum Mitnehmen geholt und mich damit in den nächsten Park gesetzt.
Mamoun’s Falafel – Küche aus dem Mittleren Osten, seit seiner Eröffnung 1971. Als ich dort vorbeigekommen bin, war es leider noch zu, steht aber auf der Wunschliste für den nächsten Besuch, um in Hummus und gefüllten Reisblättern zu baden.
Tacombi – Angeblich die besten Tacos in NYC. In jedem Fall eine gute Kette, um sich an mexikanischem Essen vollzufuttern (und dem Mauerbau stumm den Mittelfinger zu zeigen).
Konditori – Schweden in New York. Und die leckersten Bagels überhaupt. Und der Beweis, dass Fusion funktioniert. Gegründet von einem Schweden, der sich mit einem echten Brooklynite zusammengetan hat.
Mal was anderes
Flash Foxy Community bei den Brooklyn Boulders
Eine Boulder-Halle (zum Klettern in geringer Höhe), in der eine der größten Women Climbers Communities entstanden ist. Eine tolle Kurz-Doku dazu gibt es auch hier. Brooklyn Boulders bietet unter anderem auch Kletter-Workshops über vier Wochen an, nur für Frauen. (Falls Du mal länger dort sein solltest…)
Museum of Women’s Resistence – Der Name spricht für sich selbst. Steht auch auf meiner Wunschliste für den Sommer.
Museum of the City of New York – Darin gibt es eine Dauerausstellung zum sozialen Aktivismus in NYC, vom 17. Jahrhundert bis heute.
Nasty Women Tour durch das MET – Das Metropolitan Museum kann nicht nur Berühmtheiten in schicken Kostümen einmal im Jahr eine echte Show bieten…
Upright Citizen Brigade Theatre – Von Amy Poehler mitbegründet – halte einfach nach Comedy Shows von weiblichen Comediennes Ausschau, während Du in NYC bist, und schnapp Dir eins der günstigen Tickets unter $10.
Meetup.com – Schließ Dich einem der feministischen Meetups an. Davon gibt es in NYC knackig viele. (Inklusive einem Meetup für alleinreisende Frauen!)
Feminist Camp NYC – Ich bin noch nicht ganz sicher, was das ist, aber ich überlege sehr stark, diesen Sommer teilzunehmen.
The Wing – Das schönste Coworking Space für Frauen – der Welt. Möchte ich einfach mal behaupten. Gibt es allerdings nur als Monatsabo und im Jahrespaket. Aber einen schicken Shop hat es auch.
Sicher, günstig und „anders“ übernachten
The Jane* – Idealerweise teilst Du Dir eins der Zimmer im Zugabteilstil mit einer Freundin. Sehr klein, aber sehr, sehr fein! (Und so auch absolut bezahlbar, in einem der tollsten Teile der Stadt.)
Der Widerstand und seine Auswirkungen
Ich fühle trotzdem den starken Drang danach, hier noch einen kleinen Disclaimer einzubauen. Denn diese Stadt wird Dich auch dazu bringen, mutiger zu werden. Lauter Deine Meinung zu äußern und dummen Kommentaren etwas entgegenzusetzen, statt sie nur mit einem Kopfschütteln abzutun.
Auf der Straße an einer Ampel stehend wurde ich an meinem vorletzten Tag, bei Tageslicht und umringt von vielen Menschen, von einem Mann, schräg hinter mir stehend, angesprochen.
Innerhalb der 30 Sekunden, die ich dort stand, wandelte sich seine erste Frage, wie ich mich trauen würde, in einem provozierenden Kleid auf der Straße herumzulaufen (nicht, dass es eine Rolle spielt – aber mein Kleid hatte nicht einmal einen Ausschnitt und ging mir bis knapp zum Knie), schnell in wüste Beschimpfungen über Barack Obama um.
Ich habe ihm in ungekannter Offenheit und nicht in meiner besten Kinderstube laut geantwortet, was ich von seinem Nachfolger halte.
Es bringt vielleicht nichts, mit solchen Menschen zu diskutieren. Aber zu schweigen hat auch noch nie zu etwas geführt. Und indem ich meine Stimme nutze, fühlt sich vielleicht eine andere dazu ermutigt, es auch zu tun.
Solltest Du also in unangenehme Situationen kommen, dann vergiss nie, dass Du eine Stimme hast. Und allein sie einmal mehr zu benutzen, schenkt Dir Mut, Selbstbewusstsein und Vertrauen in Dich selbst in vielen weiteren Situationen.
Und damit kommen wir zurück zum Kern des Artikels: Feminismus ist kein schmutziges Wort. Es bringt uns dazu, stärker, lauter und sichtbarer zu werden. Gehört und gesehen zu werden. Mit Männern Seite an Seite für das zu stehen, was wichtig und richtig ist.
New York City hat mir das wieder einmal gezeigt und mich darin bestätigt, meinen eigenen Weg zu gehen.
Und wenn wir als Alleinreisende nicht dafür bestimmt sind, unseren Weg zu gehen – wofür dann?
Imke Buchholz meint
Du hast dein Versprechen gehalten, Carina – Danke dafür und für noch nicht überall breitgetretenen Tipps und Blickwinkel.
Deine NYC Guide ist Dir gelungen… und ich weiß wovon ich spreche.
Manchmal ist ja sogar weniger mehr.
Danke nochmals, Imke
Carina meint
Imke, das wärmt mir das Herz, das zu lesen! Zurück-gedankt! 🙂
Sabine meint
Liebe Carina,
was für ein toller Artikel, der so viel Lust auf New York macht. Ich freue mich schon sehr darauf, meiner Tochter diese fantastische Stadt zu zeigen, wenn sie etwas größer ist – ich bin nämlich vor zweieinhalb Jahren ungeplant von der glücklichen Alleinreisenden (daran hattest Du großen Anteil und ich danke Dir sehr dafür) zur glücklichen Mama (inzwischen auch Ehefrau) geworden. Daher sind Städtereisen im Moment nicht Priorität, aber wie gesagt schon fest eingeplant.
Mach‘ weiter so mit Deinen Reiseartikeln und schreibe dann, wenn Du etwas zu sagen hast, nicht wenn es irgendeine Planung o. ä. verlangen sollte. Ich bin auf jeden Fall da, egal ob noch Wochen, Monaten oder Jahren 🙂
Ganz liebe Grüße
Sabine
P. S. Und das mit dem komischen Typ an der Ampel hast Du mMn genau richtig gemacht. Wenn man (äh, frau) schweigt, ärgert man sich doch nachher stundenlang, dass man nichts gesagt hat, zumindest geht es mir so…
Carina meint
Danke Sabine, für die lieben Worte! <3
Maria Hildebrandt meint
Wow, ich war bereits 2x in New York (einmal 2006 und 2015), aber aus dieser „starke Frauen“ Perspektive hab ich NY noch nie betrachtet. Dankeschön für diesen Einblick, Carina. Bei der Donald Trump Hand musste ich laut lachen. Für alle, die sooo Naschkatzen sind wie ich, kann ich übrigens noch die Bäckerei „Magnolia Bakery“ auf der West 11th Street, 401 Bleecker St wärmstens empfehlen (die Bäckerei hat sogar n Eintrag auf Wikipedia). Die kleinen, runden NY Cheesecakes mit Macademia Nuts sind „to die for“. Starke Frauen werden’s auch lieben 😉
Carina meint
Hi Maria,
oh, das freut mich riesig!!
Ja, die Magnolia Bakery hatte es auch schon in meinen „normalen“ Artikel über New York geschafft. Die ist ein Traum!
Ganz liebe Grüße,
Carina
Anna meint
Liebe Carina,
im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema „alleinreisende Frau“ bin ich schon sehr oft über deine Hompage gestolpert. Immer wieder ermutigen mich deine Artikel, Blogs und Tipps, es auch endlich zu wagen.
Da mein Ziel New York sein soll, war das hier genau der richtige Mutmacher und Motivator für mich!
Danke dafür!