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*Achtung: alle, die nicht fließend Sarkasmus sprechen, bitte nicht weiterlesen!*
Ich habe noch nie wirklich darüber geschrieben, aber eigentlich, wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, ist Reisen ja im Grunde das, was mein Leben komplett ruiniert hat.
Wenn ich manchmal am Strand liege, mir schon wieder den Bauch in der ewigen Sonne brutzeln lasse oder, wie gerade, in einem bunten Café in Mexiko nach einer Patata mit Salat noch eine leckere Schokomilch schlürfe, dann komme ich endlich mal zum Nachdenken zwischen all den Erlebnissen und Sehenswürdigkeiten der letzten Monate, und dann wird es mir plötzlich bewusst:
Reisen hat mich auf viele verschiedene Arten komplett verdorben.
Und ich bin ganz offiziell nun ein hoffnungsloser Fall, bei dem vermutlich alle aufgegeben haben, sich zu fragen, was aus mir denn noch werden soll…
Reisen frisst all mein Geld auf.
Manchmal überlege ich mir, was ich alles haben könnte, wenn ich nicht all mein Geld für das Reisen ausgeben würde.
Ich könnte in einer 46-m²-Wohnung leben, voll mit Deko-Material auf den Fensterbänken, könnte jeden Abend vor meinem 26″ Flachbildfernseher liegen und mir den Schund auf RTL reinziehen, den ich jetzt immer verpasse, weil ich stattdessen endlos viele Sonnenuntergänge überall auf der Welt anschaue.
Ich meine, irgendwann hat man die ja schließlich auch satt, oder?!
Reisen lässt mich die Dinge gar nicht mehr schwarz-weiß sehen.
Früher war es so viel einfacher, mich über die Politik oder die neusten Dramen in Deutschland aufzuregen.
Ich konnte mir viel leichter festgefahrene Meinungen über Luxusprobleme aneignen, weil ich einfach nicht wusste, wie andere Menschen leben und womit sie tagtäglich zu kämpfen haben.
Heute muss ich mir ständig Sorgen machen, dass mein Blutdruck zu niedrig ist, weil ich mich kaum noch über irgendetwas richtig gut aufregen kann. Das nervt.
Reisen hat mir den Geschmack verdorben.
Früher war ein Vollkornbrot mit Käse langweilig, und ich musste in exotische Restaurants, um mich mal geschmacklich richtig zu verwöhnen. Heute bekomme ich bei dem gleichen Butterbrot feuchte Augen, und irgendwie schmecken die exotischen Thai-Restaurants, der Mexikaner und Japaner in Deutschland fade.
Das hab ich den vielen Gerichten zu verdanken, die mir überall auf der Welt gezeigt haben, was authentische Landesküche ist.
Wo soll ich denn jetzt noch essen, wenn ich mal in Deutschland bin??
Muss ich wohl das Käsebrot nehmen, aber wenn ich mich darüber freue, schauen mich immer alle so komisch an…
Reisen hat mir sämtliche Vorfreude auf das Wochenende genommen.
Seit ich reise und arbeiten kann, wann ich will, verschwimmen die Wochentage vor meinen Augen. Meist weiß ich gar nicht, welcher Tag überhaupt und welche Uhrzeit gerade in Deutschland ist, ist auch jedes Mal ein mathematischer Krampf.
Das deprimiert mich schon ein wenig, dass das Wochenende nun im Grunde irgendwie jeden Tag sein könnte…
Reisen hat mich völlig unfähig gemacht, mich mit „normalen“ Menschen zu unterhalten.
„Und was machst Du so?“ ist die Frage, die ich am meisten hasse. Denn ich bin von den meisten Antworten darauf oft gelangweilt. Ich meine, früher war es total cool, jemanden kennenzulernen, der in einer Bank arbeitet oder Lehrer ist.
Heute bedrückt es mich total, dass Menschen nur 6 Wochen Urlaub im Jahr haben. Das war mir früher völlig egal und total selbstverständlich. Ich wünschte, ich könnte wieder in der süßen Wolke des Unwissens leben, dass „Arbeit“ in unserer Zeit nicht mehr so sein muss.
Reisen hat mich angreifbar gemacht, für all diese wohltätigen Organisationen.
Echt jetzt, früher war es mir ein bisschen egal, wie es anderen Menschen in Entwicklungsländern geht. Klar, hat es mich traurig gemacht, wenn ich Bilder davon im Fernsehen gesehen habe (weshalb ich dann auch immer schnell umgeschaltet habe), und an Weihnachten habe ich auch immer mal gespendet, aber sonst war das ja auch immer alles ganz weit weg.
Seitdem ich reise und in Ecken war, wo ich nicht umschalten konnte, wenn ich durch die Straßen gelaufen bin, und wirklich arme Menschen genau diese ihr Zuhause nennen, seitdem bin ich total empfänglich für solche komischen Gefühle, wie die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen.
Ich kann Dir sagen, das raubt ganz schön viel Zeit und Energie…
Reisen hat mein Deutsch komplett versaut.
Ich rede momentan Spanisch, träume oft noch in Englisch – und mein Deutsch?! Davon fangen wir besser gar nicht erst an.
Meine Grammatik, ey, geht gar nicht mehr… und wie hieß noch mal das deutsche Wort für Charity?!
Reisen ist gefährlich: Es hat mir die antrainierte Vorsicht vor fremden Kulturen genommen.
Ich weiß, ich weiß. Eigentlich sind alle Muslime Terroristen. Ich hab das ja oft genug in den Medien gesehen und gehört.
Aber seitdem ich reise, da fällt es mir immer schwerer, misstrauisch, unfreundlich und rassistisch zu sein.
Ich weiß auch nicht, was da bei mir nicht richtig tickt.
Und die muslimischen, palästinensischen und jüdischen Menschen, die ich kennengelernt habe, die so freundlich zu mir sind und die mir in Jerusalem beim Wäschewaschen im Waschsalon oder beim Taxifahren erzählen, dass niemand hier diese Kriege will, außer den Politikern… ich meine, das ist doch bestimmt alles nur Fake und geschauspielert, oder?!
Reisen hat all meine Träume vernichtet.
Am traurigsten bin ich darüber, dass mir das Reisen so viele Träume zerstört hat. Früher hatte ich eine endlose Liste von Traumzielen, und nun hab ich so viele davon gesehen und konnte live erleben, wie wunderschön sie sind.
Was bleibt mir denn jetzt noch?!
Reisen hat dafür gesorgt, dass ich nie wieder glücklich sein kann.
Letztendlich hat es mich in der grundlegendsten Sache total versaut: Ich werde nie wieder in Deutschland leben können, in einer normalen Wohnung, mit einem Alltag, bei dem ich morgens um 7 aufstehe (oder sogar noch früher), ins Büro fahre, den halben Tag damit verbringe, dem Wochenende entgegenzufiebern, und von meinen 14 Tagen Urlaub im Oktober zu träumen. (Eigentlich hätte ich lieber im August Urlaub nehmen wollen, aber das ging nicht, weil die Kollegin ja Kinder hat und so…)
Ich werde es nie wieder stillschweigend ertragen können, an der Supermarktkasse einer miesmuffeligen Kassiererin mein hart verdientes Geld in die Hand zu drücken oder mich am Zugticketschalter anpöbeln zu lassen, dass ich zu lange brauche.
Es hat alles in meinem Leben verdreht und mir vermutlich auf ewig die Chance genommen, eine ganz normale Hausfrau, Mutter, Patentante, Angestellte, Freundin, Bekannte oder Selbständige zu sein.
Ich werde immer herausstechen, immer der Sonderling und irgendwie anders oder seltsam sein. Ich bin die, vor der Dich Deine Mutter warnt, weil sie nichts als Flausen im Kopf hat. Ich bin die, die ein ganz schlechter Einfluss ist.
Ich bin die, die Dich herausfordern wird, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Umzudenken und nachzufragen. Ich bin die, die in Dein Leben braust wie ein Wirbelwind. Bei der Du noch mit offenem Mund dastehst, wenn ich schon längst wieder herausgerauscht bin und alles, was Du dachtest zu wissen, einmal komplett verdreht hat.
Wenn Du also nicht in Gefahr geraten willst, so vermurkst zu enden wie ich, dann kann ich Dir nur einen Rat geben:
Fang bloß nie an zu reisen!
*Dieser Artikel wurde von Sabina inspiriert.*
Karin meint
Dafür ist es leide schon zu spät. Das hätte ich vor meinen drei Monaten wissen müssen…grins
Carina meint
Sorryyy!! 😀
Fari meint
Toller Beitrag!! Also ich find dich super und eine Wahnsinn-Inspiration! liebe Carina ?
Carina meint
Danke Fari <3
Katja meint
Also eigentlich finde ich Deine Artikel immer toll, aber dieser hat mir tatsächlich den Tag vermiest. Als wenn es nicht reicht, dass man dich ey schon bewundert, dass du den Mut hattest und es soweit geschafft hast. Jetzt haust du mit diesem Artikel nochmal schön auf die Leute, die diesen Mut bisher noch nicht gefunden haben und in ihrem kleinen Büro sitzen und hoffen, irgendwie diesen Tag zu überstehen. Nein, in dieser Situation fehlt mir die Offenheit und Laune für diesen Artikel.
Carina meint
Und offensichtlich auch der Humor 😉
Tut mir leid, wenn ich Dich damit verschreckt habe, aber Sarkasmus ist meine zweite Muttersprache und manchmal schaffe ich es einfach nicht, ihn zu unterdrücken…
Ich hoffe, die anderen weichgespülteren Artikel in Zukunft gefallen Dir dann wieder besser 🙂
Caro meint
Genau aus dem Grund finde ich ihn ganz besonders toll, Carina! Es lebe der Sarkasmus 🙂
Und an Katja: Manchen Leuten, die gern ausbrechen wollen, hilft es sicher, das mal so krass vor Augen geführt zu kriegen – wenn im normalen Büroalltag alles so perfekt wäre, würde sich ja niemand von Carinas Artikel angegriffen fühlen, sondern ihre Meinung dazu einfach ignorieren 😉
Die Humorpolizei meint
Also ich seh da von Sarkasmus keine Spur! Allenfalls zuckersüße Ironie 🙂 Niemand hat hier irgendjemanden absichtlich verletzen wollen, also alles tippi toppi. Und dass man es nicht allen Recht machen kann.. well, so be it! Das lernt man ja auf Reisen 😉
Manu meint
Hahaha, ich musste bei dem Post-Titel erst mal in den Kalender schauen, ob schon wieder 1. April ist… 😀
Toll geschrieben, ich musste an einigen Stellen ziemlich schmunzeln. Weiter so 🙂
Carina meint
Haha – solange hätte ich es nicht ausgehalten, ihn zurückzuhalten… 😀
Danke Dir!
Regina Epp meint
Sehr cooler Text! ?
Hab deinen Blog gestern erst entdeckt und bin schon ein Fan und du bist ein absolutes Vorbild für mich! Ganz genau so will ich auch leben?
Carina meint
Danke für Deine lieben Worte, Regina!
Schön, dass Du hier unter uns (Reise-)Verrückten gelandet bist 😀
Jessica meint
Hallo,
Oh der Post kommt genau zur richtigen Zeit! Ich hätte mich fast nächstes Jahr ins blaue auf gemacht…. Jetzt muss ich wohl meinen halben Haushalt irgendwie wieder bekommen 😉
Damit ich nicht so verdreht werde wie du =D
Nee aber danke!
Hat sich richtig gut und lustig gelesen 😉
Ganz liebe Grüße
Jazzy 😉
Carina meint
Hi Jessica,
na gut, dass ich das gerade noch ausbremsen konnte.
Was denkst Du Dir denn dabei?! Du siehst doch, wie das endet??
Tz tz tz. *kopfschüttelndweggeh*
Raphaela meint
Gott sei dank gibt es noch Andere denen es so geht. Ich dachte schon ich bin komplett plem plem! Bei mir is es meine heißgeliebte Butterbreze!!! Das ist das Erste was ich brauche, wenn ich wieder bayrischen Boden unter den Füßen habe. 🙂
Carina meint
Nein, wir sind gemeinsam plem plem, liebe Raphaela!
Und von den Butterbrezen kannst Du ruhig mal eine nach Mexiko schicken! *schwärm*
Michaela meint
Love it! Mal ein ganz andrer Stil, abr ich lieb Sarkasmus! 😉
Carina meint
Ich auch. Viel zu sehr 😀
Eva meint
Es geht auch eine Synthese aus allem…ich bin komplett verdorben, habe trotzdem Kinder (oder gerade deshalb! ) , gebe mein ganzes Geld lieber für Reisen mit und ohne diese aus anstatt für teure Luxusartikel, und obendrein hab ich auch noch einen Job, der überwiegend abwechselnde Arbeitszeiten hat und ich niemals auf meinem Popo sitzend 8 Std am Stück dasselbe machen muss. Noch dazu stehe ich in dem Ruf, dass ich gerne in Gesprächen die anderen Fragen stelle als nach dem Wetter. Auch wenn ich alleinerziehend nicht immer alles rosig habe und die Verantwortung leider alleine tragen muss….der Strand meines Lebens ist in meinem Kopf. Für immer abgespeichert.
Alles Liebe 🙂
Carina meint
Herrlich, Eva!
Einfach herrlich und das beste Vorbild: leb Dein Leben, so wie Du es willst!
(Und pssst… auch das Leben als Dauerreisende ist nicht immer rosarot. Aber sag’s nicht weiter…)
Viele liebe Grüße zurück,
Carina
Anna-Sophie meint
Ein starker Text, liebe Carina, der so viele meiner eigenen Gedanken auf den Punkt bringt. Ich bin kürzlich von meiner ersten zweimonatigen Reise aus Thailand und Kuba zurück gekehrt und habe Feuer gefangen. Zunächst beginnt jetzt mein Studium, nach dem Bachelor/ Master werde ich dann sehen, wohin mich die Reise führt. Die ersten Schritte in Richtung Selbständigkeit sind schon gegangen und auch wenn nicht noch sehr jung bin und viele diesen Reisedrang als „Spinnerei“ abtun, bin ich mir sicher, dass das Reisen noch einen sehr großen Teil meines Lebens einnehmen wird. Während ich ab September also in Vorlesungen hocke, träume ich von Südamerika und Südostasien und werde diese Zeit schon einmal nutzen, um mir eine Basis aufzubauen.
Carina meint
Hi Anna-Sophie,
danke Dir!
Freut mich, dass Du das Reisefieber für Dich entdeckt hast 🙂 Und die Semesterferien lassen sich doch auch super mit Jobs und Reisen füllen 😉
Liebe Grüße,
Carina
Martina meint
Mist…das habe ich leider auch zu spät verstanden…
Mein toller Fernseher ist seit 6 Monaten lieblos in der Ecke ohne Strom?
Carina meint
Oh, verdammt. Dann schnell wiederbeleben, für „Bauer sucht Frau“!!
Anne meint
Sehr schön geschrieben, ich musste schmunzeln 😉
Carina meint
Freut mich, Anne 😀
Anna meint
Ich muss ja sagen, ich lese deine Artikel echt gerne, lass mich inspirieren, bin dankbar über gute Tipps. Und freue mich, dass du einfach von deinen Erfahrungen sprichst. Aber mit diesem Artikel bin ich nicht ganz einverstanden und ich werde jetzt einfach mal ein bisschen provokativ sein und das hier obwohl das noch ein eher milder Beitrag ist, aber ich denke, dass er hier gut aufgehoben ist :
Er gehört für mich etwas zur Kategorie „Reisen-ist-das-einzig-Wahre-und-wer-das-nicht-tut-ist-selbst-schuld“. Ich lass mich gerne auf Reiseblogs inspirieren, träumen, abschalten. Aber leider bekommt man zunehmend das Gefühl vermittelt, so auch, wie ich finde, in diesem Beitrag, dass man nur so sich selbst wirklich finden, verwirklichen, glücklich werden, individuell sein, aus dem sogenannten normalen Strom ausbrechen kann. Und es gab Zeiten, da hat mich das runter gezogen und mich gefragt, ob ich blöd bin, wenn ich das nicht mache. Das scheint ja der einzige richtige Lebensweg zu sein. Aber ehrlich gesagt, ich liebe meinen Job (ich bin Kinderärztin)! Klar, nach einem anstrengenden Studium, das viel Selbstdisziplin verlangte, habe ich nun Schichtdienst, arbeite manchmal 10 Tage und mehr am Stück, hab Schlafmangel und ich hab nur 60 Tage im Jahr Urlaub, nach denen ich mich in manchem Nachtdienst wirklich sehne. Aber: Jeden Tag darf ich in dankbare Gesichter schauen von Klein und Groß. Ich weiß, dass mein Job wichtig ist. Ich mag das Gefühl, gebraucht zu werden. Und ich bin gerne für andere da (jaja, das bekannte Helfersyndrom 😉 ). Ich lerne jeden Tag dazu. Die Arbeit ist extrem abwechslungsreich. Es ist trotz vieler Unannehmlichkeiten für mich der beste Job der Welt. Und ich denke, so geht es auch vielen Anderen und das ist gut so. Was wäre, wenn plötzlich alle auf Reisen gehen? Klingt erstmal verlockend. Wer kümmert sich dann aber um die Kranken, um Essen, um dein Reisekonto, unterrichtet die Kinder, so dass sie weltoffen werden, Sprachen lernen usw? Diese Liste könnte ich ewig fortsetzen.
Und jede Person kann spannend sein, auch die mit einem „normalen“ Job. Man muss nur die richtigen Fragen stellen, den Smalltalk Bereich verlassen, inclusive „und was machst du so?“. Und so schlecht finde ich die Frage nicht. Man kennt ja die Antwort vorher nicht! Es gibt immer Überraschungen, auch bei uns „normalen“ Leuten, die nicht weniger normal sind als du, nur anders 😉
Carina meint
Ach, Anna. Weißt Du, was ich an unserer Gesellschaft so schade finde? Dass wir immer denken, unser Weg wäre für alle andere auch der Richtige. Und darüber zweifeln, wenn wir das Gefühl haben, andere machen es „richtiger“ als man selbst.
Du bist mit Deinem Leben glücklich, genauso wie es ist?
Herzlichen Glückwunsch!! Genau so soll es sein!
Und ich würde Dir niemals sagen „Du musst aber unbedingt ganz viel reisen, so wie ich, sonst ist Dein Leben nicht komplett.“ Genauso wenig wie ich mir wünsche, dass das jemand zu mir sagt, mit seinem Lebensmodell.
Ich habe bei der Frage bewusst keine Ärzte eingeschlossen. Denn das fasziniert mich aus persönlicher Geschichte heraus immer noch sehr. Es ist ein ironischer Artikel, voll von Sarkasmus. Also nimm nicht jedes Wort ernst, schmunzel darüber und sieh es als das an, was es ist: Eine Bekenntnis meiner Liebe zum Leben, zum Reisen und ein Versuch, ein wenig Unterhaltung zu bieten 🙂
Nicht mehr und nicht weniger!
Und nun, husch ab zu den Kindern… denn Dein Job IST sehr wichtig und Du wirst gebraucht! Kaum jemand weiß das so gut wie ich…
Liebe Grüße aus Mexiko,
Carina
Elena meint
Ich fand den Artikel jetzt auch nicht so toll. Wie sähe eine Welt aus wo jeder der dazu Lust hat sein ganzes Leben hinschmeißt und die Welt bereist?! Wer produziert oder verkauft da noch Lebensmittel, pflegt alte und kranke Menschen, baut Häuser und Infrastruktur auf, etc.? Schön, dass du deinen Lebenssinn gefunden hast, Carina, aber „das kann jeder!“ zu sagen ist einfach nur unrealistisch und auch gemein. Die Welt bräche morgen zusammen wenn jeder so leben würde wie du.
Carina meint
Sarkasmus. Der Artikel war auf Sarkasmus gegründet.
Ihr Lieben, legt mal das typische deutsche Verhalten ab, an allem immer nur die negativen Seiten herauszupicken und jeglichen Humor in den Keller zu schicken.
Ich bin die Letzte, die sagt, so wie ich, sollten alle leben.
Viele Grüße,
Carina
Kim meint
Hallo Carina,
ein mutiger Artikel. Schon während des Lesens konnte ich quasi den Knall hören, den er bei einigen auslöst. Ich persönlich fand ihn lustig und klar konnte ich mich auch hier und da wieder erkennen (sechs Wochen Urlaub? Wow, so viel hatte ich als Angestellte nie).
Ich gehöre vermutlich zu den wenigen Lesern deines blogs, der nicht zu den Reiseverrückten zählt. Klar verreise ich auch hier und da mal, aber das Schönste am Reisen war für mich immer schon das nach Hause kommen, einfach weil ich hier so vieles habe, auf das ich mich freue.
Warum ich nicht so wild auf das Reisen bin: Ich treibe mich beispielsweise lieber hier in der Natur herum, für ein paar Stunden oder auch Tage, anstatt mich auf überfüllten Flughäfen, Bahnhöfen oder Autobahnen herum zu drücken. Daher ist es unter anderem auch die Frage nach dem „Wohin fährst du denn in den Urlaub“, die mich mit am meisten langweilt. Und meine Antwort auf diese Frage entlockt den meisten nur ein verständnisloses „aha“ und dann ist Stille.
Von daher hat mich die Wildnis vor meiner Tür leider schon komplett für das Reisen verdorben und Irre gibt es – wie man sieht – auch in der Fraktion der Nicht-Reisenden 😉
Soviel zum Sarkasmus. Wer gerne reist, prima. Ich finds zudem toll wie du dein Leben umgebaut hast und das alles so gnadenlos durchziehst. Aber eine Frage interessiert mich wirklich brennend und die taucht immer wieder auf, wenn ich die ganzen Reiseblogs lese: So schön das alles ja augenscheinlich auch ist, kannst du dir vorstellen, das bis ins hohe Alter so weiter zu machen? Die Frage ist jetzt ernst gemeint, ohne Sarkasmus oder versteckte Seitenhiebe. Es würde mich wirklich sehr interessieren, wie die Dauerreisenden ihre „späteren Jahre“ planen oder wovon sie träumen.
Wo sehen sich die Dauerreisenden in 10, 20 oder 30 Jahren?
Ganz liebe Grüße
Kim
Carina meint
Hi Kim,
sehr schön beschrieben. Jede wie sie mag 🙂
Du solltest Dich dafür genauso wenig schräg anschauen lassen müssen, wie ich.
Zu Deiner Frage: Kannst Du die denn klar beantworten? Wo siehst Du Dich denn in 10, 20 oder 30 Jahren? 😀
Wo sehen sich denn die ganzen Angestellten in 10, 20 oder 30 Jahren, wenn die Rentenkassen komplett leer gelaufen sind?
Ich könnte sie jetzt genauso wenig beantworten, wie ich das vor 10 Jahren konnte. Die Illusion dabei ist, dass wir durch Planung unser Leben unter Kontrolle haben. Aber Du kannst Dir in Deinem Kopf so viel ausmalen, wie Du willst… Du hast keine Ahnung was allein in den nächsten 5 Jahren passieren wird. Also finde ich es Zeitverschwendung, mir darüber Gedanken zu machen und versuche lieber mein Leben jetzt in Bahnen zu lenken, die mich heute zufrieden leben lassen, ohne dabei völlig unverantwortlich zu handeln, als gäbe es kein Morgen mehr.
Aber ich frage mich auch, was eine Antwort darauf bringen soll?! (Außer die Befriedung Deiner Neugier und der, noch so vieler anderer 😉 ) Ich kann die Zukunft so weit im Voraus weder beeinflussen, noch vorhersehen. Konnte ich noch nie, das hat also nichts mit meinem jetzigen Lebensstil zu tun.
Ich hätte vor 5 Jahren auch jeden für komplett bescheuert erklärt, wenn er mir gesagt hätte, wie ich heute lebe.
Warten wir doch mal ab, was in den nächsten… na, ich sag mal… zwei Jahren passiert. Und dann schau ich weiter.
(Völlig ohne Sarkasmus beantwortet. Ich meine jedes Wort davon ernst.)
Liebe Grüße,
Carina
Kim meint
Hallo Carina,
meine Frage zielte auch nicht auf eine bis ins Detail ausgemalte Zukunftsplanung. Die würde wohl den Rahmen sprengen, hier nicht hergehören und wie du schon sagst, zu viel Planen bringt eh nichts. Mich interessierte eher, ob du dir vorstellen kannst, auch in 30 Jahren noch um die Welt zu reisen. Diese Frage kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich lese, dass Leute für längere Zeit um die Welt reisen.
Ich selbst sehe mich in 30 Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf einer Weltreise 🙂 Und auch wenn keiner weiß, was die Zukunft bringt und es natürlich richtig ist, erst mal die Gegenwart zu genießen, habe ich schon eine grobe Vorstellung, in welche Richtung es zukünftig weitergehen soll. Einfach weil manche Weichen am besten früh gestellt werden.
Die finanzielle Seite des Ganzen zu diskutieren, ist glaube ich wirklich sinnlos. Da weiß wohl keiner genau, was in 30 Jahren sein wird. Nur soviel zu den leeren Rentenkassen: Davon sind nicht nur Angestellte betroffen, auch einige Gruppen von Selbständigen müssen da einzahlen, wie zum Beispiel Pflichtversicherte der KSK, zu denen auch ich gehöre.
Aber vielleicht gibt’s bis dahin ja gar keine Renten mehr, sondern das Grundeinkommen für alle (etwas fantasieren muss auch mal sein 🙂 ).
Ganz liebe Grüße
Kim
Melanie meint
Oh Carina, das ist der beste Artikel seit langem!! 😀 Mir geht es genau so. Was würde ich für ein leckeres deutsches Frühstück geben.
Und ja auch zu allem anderen. Wenn du dich einmal auf den Weg gemacht hast, kannst du nicht mehr zurück, oder? Herzliche Grüße aus Sri Lanka, Melanie
Yve meint
Na dann hoffe ich dass mein Leben auch schön ruiniert wird ?
In 4 Wochen geht’s los … Erstmal für ein halbes Jahr.. Bin sooooo gespannt …
Carina meint
Gute Reise, Yve!! 🙂
Tanja Kurzenknabe meint
Hallo Carina,
herrlicher Beitrag, besten Dank! Klasse wie Du Deinen Weg zum glücklichen Leben gefunden hast und einfach gehst. Dein Weg ist der richtige für Dich, nicht für jeden, aber eine Inspiration um nachzudenken, was man im Leben möchte und wieviel davon! Weiterhin eine gute Reise! Alles Gute aus Kassel …Tanja
Sabine meint
Hach,
was soll man da groß schreiben? Es bleibt nur eines zu sagen: herzliches Beileid! Du bist, wie Du es schon selbst beobachtet hast, wohl ein komplett hoffnungsloser, da hoch verdorbener Fall. Chancen auf Heilung oder Wiederherstellung des vor-Reisen-Zustandes ausgeschlossen. Da musst Du nun eben irgendwie mit leben, ne…..
😀
Toller Artikel! Ich liebe Sarkasmus!
Carina meint
Weiß auch nicht, wie ich diese Bürde noch länger tragen soll… 😀
Birgit meint
Yeah! Hast du wieder toll geschrieben! Außer der Seitenhieb auf die langweiligen Lehrer…. 🙂 grins. Aber zum Glück können wir Lehrer ein Sabbatjahr nehmen… meines beginnt in 2 Jahren und bis dahin hältst du mich auf dem Laufenden und inspirierst mich. Wer weiß, ob ich am Ende des Sabbatjahres zurückkehren werde in den Alltag. Daumen drücken!
Dir weiterhin alles Gute, bis nächste Woche, LG Birgit
Carina meint
Haha – soorry! Ich hatte gehofft, von euch ist niemand Lehrerin 😀
(Aber das war auch nur halbernst gemeint, genau wie der Rest…)
Daumen sind gedrückt <3
Liebe Grüße zurück,
Carina
lara meint
hi carina
toll geschrieben reise auch sehr sehr gerne und fiebere den herbst entgegen wo ich wieder einmal
5 wochen am stück nehmen kann und so ist eine reiseplanung
bis zur nächsten dran …. toll wie du alles machst
lg lara