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*Achtung: alle, die nicht fließend Sarkasmus sprechen, bitte nicht weiterlesen!*
Ich habe noch nie wirklich darüber geschrieben, aber eigentlich, wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, ist Reisen ja im Grunde das, was mein Leben komplett ruiniert hat.
Wenn ich manchmal am Strand liege, mir schon wieder den Bauch in der ewigen Sonne brutzeln lasse oder, wie gerade, in einem bunten Café in Mexiko nach einer Patata mit Salat noch eine leckere Schokomilch schlürfe, dann komme ich endlich mal zum Nachdenken zwischen all den Erlebnissen und Sehenswürdigkeiten der letzten Monate, und dann wird es mir plötzlich bewusst:
Reisen hat mich auf viele verschiedene Arten komplett verdorben.
Und ich bin ganz offiziell nun ein hoffnungsloser Fall, bei dem vermutlich alle aufgegeben haben, sich zu fragen, was aus mir denn noch werden soll…
Reisen frisst all mein Geld auf.
Manchmal überlege ich mir, was ich alles haben könnte, wenn ich nicht all mein Geld für das Reisen ausgeben würde.
Ich könnte in einer 46-m²-Wohnung leben, voll mit Deko-Material auf den Fensterbänken, könnte jeden Abend vor meinem 26″ Flachbildfernseher liegen und mir den Schund auf RTL reinziehen, den ich jetzt immer verpasse, weil ich stattdessen endlos viele Sonnenuntergänge überall auf der Welt anschaue.
Ich meine, irgendwann hat man die ja schließlich auch satt, oder?!
Reisen lässt mich die Dinge gar nicht mehr schwarz-weiß sehen.
Früher war es so viel einfacher, mich über die Politik oder die neusten Dramen in Deutschland aufzuregen.
Ich konnte mir viel leichter festgefahrene Meinungen über Luxusprobleme aneignen, weil ich einfach nicht wusste, wie andere Menschen leben und womit sie tagtäglich zu kämpfen haben.
Heute muss ich mir ständig Sorgen machen, dass mein Blutdruck zu niedrig ist, weil ich mich kaum noch über irgendetwas richtig gut aufregen kann. Das nervt.
Reisen hat mir den Geschmack verdorben.
Früher war ein Vollkornbrot mit Käse langweilig, und ich musste in exotische Restaurants, um mich mal geschmacklich richtig zu verwöhnen. Heute bekomme ich bei dem gleichen Butterbrot feuchte Augen, und irgendwie schmecken die exotischen Thai-Restaurants, der Mexikaner und Japaner in Deutschland fade.
Das hab ich den vielen Gerichten zu verdanken, die mir überall auf der Welt gezeigt haben, was authentische Landesküche ist.
Wo soll ich denn jetzt noch essen, wenn ich mal in Deutschland bin??
Muss ich wohl das Käsebrot nehmen, aber wenn ich mich darüber freue, schauen mich immer alle so komisch an…
Reisen hat mir sämtliche Vorfreude auf das Wochenende genommen.
Seit ich reise und arbeiten kann, wann ich will, verschwimmen die Wochentage vor meinen Augen. Meist weiß ich gar nicht, welcher Tag überhaupt und welche Uhrzeit gerade in Deutschland ist, ist auch jedes Mal ein mathematischer Krampf.
Das deprimiert mich schon ein wenig, dass das Wochenende nun im Grunde irgendwie jeden Tag sein könnte…
Reisen hat mich völlig unfähig gemacht, mich mit „normalen“ Menschen zu unterhalten.
„Und was machst Du so?“ ist die Frage, die ich am meisten hasse. Denn ich bin von den meisten Antworten darauf oft gelangweilt. Ich meine, früher war es total cool, jemanden kennenzulernen, der in einer Bank arbeitet oder Lehrer ist.
Heute bedrückt es mich total, dass Menschen nur 6 Wochen Urlaub im Jahr haben. Das war mir früher völlig egal und total selbstverständlich. Ich wünschte, ich könnte wieder in der süßen Wolke des Unwissens leben, dass „Arbeit“ in unserer Zeit nicht mehr so sein muss.
Reisen hat mich angreifbar gemacht, für all diese wohltätigen Organisationen.
Echt jetzt, früher war es mir ein bisschen egal, wie es anderen Menschen in Entwicklungsländern geht. Klar, hat es mich traurig gemacht, wenn ich Bilder davon im Fernsehen gesehen habe (weshalb ich dann auch immer schnell umgeschaltet habe), und an Weihnachten habe ich auch immer mal gespendet, aber sonst war das ja auch immer alles ganz weit weg.
Seitdem ich reise und in Ecken war, wo ich nicht umschalten konnte, wenn ich durch die Straßen gelaufen bin, und wirklich arme Menschen genau diese ihr Zuhause nennen, seitdem bin ich total empfänglich für solche komischen Gefühle, wie die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen.
Ich kann Dir sagen, das raubt ganz schön viel Zeit und Energie…
Reisen hat mein Deutsch komplett versaut.
Ich rede momentan Spanisch, träume oft noch in Englisch – und mein Deutsch?! Davon fangen wir besser gar nicht erst an.
Meine Grammatik, ey, geht gar nicht mehr… und wie hieß noch mal das deutsche Wort für Charity?!
Reisen ist gefährlich: Es hat mir die antrainierte Vorsicht vor fremden Kulturen genommen.
Ich weiß, ich weiß. Eigentlich sind alle Muslime Terroristen. Ich hab das ja oft genug in den Medien gesehen und gehört.
Aber seitdem ich reise, da fällt es mir immer schwerer, misstrauisch, unfreundlich und rassistisch zu sein.
Ich weiß auch nicht, was da bei mir nicht richtig tickt.
Und die muslimischen, palästinensischen und jüdischen Menschen, die ich kennengelernt habe, die so freundlich zu mir sind und die mir in Jerusalem beim Wäschewaschen im Waschsalon oder beim Taxifahren erzählen, dass niemand hier diese Kriege will, außer den Politikern… ich meine, das ist doch bestimmt alles nur Fake und geschauspielert, oder?!
Reisen hat all meine Träume vernichtet.
Am traurigsten bin ich darüber, dass mir das Reisen so viele Träume zerstört hat. Früher hatte ich eine endlose Liste von Traumzielen, und nun hab ich so viele davon gesehen und konnte live erleben, wie wunderschön sie sind.
Was bleibt mir denn jetzt noch?!
Reisen hat dafür gesorgt, dass ich nie wieder glücklich sein kann.
Letztendlich hat es mich in der grundlegendsten Sache total versaut: Ich werde nie wieder in Deutschland leben können, in einer normalen Wohnung, mit einem Alltag, bei dem ich morgens um 7 aufstehe (oder sogar noch früher), ins Büro fahre, den halben Tag damit verbringe, dem Wochenende entgegenzufiebern, und von meinen 14 Tagen Urlaub im Oktober zu träumen. (Eigentlich hätte ich lieber im August Urlaub nehmen wollen, aber das ging nicht, weil die Kollegin ja Kinder hat und so…)
Ich werde es nie wieder stillschweigend ertragen können, an der Supermarktkasse einer miesmuffeligen Kassiererin mein hart verdientes Geld in die Hand zu drücken oder mich am Zugticketschalter anpöbeln zu lassen, dass ich zu lange brauche.
Es hat alles in meinem Leben verdreht und mir vermutlich auf ewig die Chance genommen, eine ganz normale Hausfrau, Mutter, Patentante, Angestellte, Freundin, Bekannte oder Selbständige zu sein.
Ich werde immer herausstechen, immer der Sonderling und irgendwie anders oder seltsam sein. Ich bin die, vor der Dich Deine Mutter warnt, weil sie nichts als Flausen im Kopf hat. Ich bin die, die ein ganz schlechter Einfluss ist.
Ich bin die, die Dich herausfordern wird, die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Umzudenken und nachzufragen. Ich bin die, die in Dein Leben braust wie ein Wirbelwind. Bei der Du noch mit offenem Mund dastehst, wenn ich schon längst wieder herausgerauscht bin und alles, was Du dachtest zu wissen, einmal komplett verdreht hat.
Wenn Du also nicht in Gefahr geraten willst, so vermurkst zu enden wie ich, dann kann ich Dir nur einen Rat geben:
Fang bloß nie an zu reisen!
*Dieser Artikel wurde von Sabina inspiriert.*
Barbara meint
Hi, gaaaanz toller Artikel! ? Ich bin zum Glück (zumindest für mich) mit Fehrnweh und Heimweh gesegnet ? Aber ich glaube ich verstehe voll und ganz was du meinst. Aber es müssen ja auch ein paar plemplem Leute in Deutschland bleiben… Um das system von innen zu zerstören … ?
Ich war 2014 für zwei Monate in Mexico, super schönes Land! Viele liebe Menschen getroffen!
Veracruz, Puerto Escondido, Oxaca und Isla Holbox. Waren so meine Lieblings Plätze. Ach Quatsch, eigentlich war es überall super!
Viel Spaß noch, und ich freue mich wieder was neues von dir zu lesen ?
LG Barbara
Carina meint
„Aber es müssen ja auch ein paar plemplem Leute in Deutschland bleiben… Um das system von innen zu zerstören.“
Herrlich, Barbara! Sehr gut!! 😀
Oaxaca und Isla Holbox stehen auch noch auf dem Reiseplan 🙂
Liebe Grüße aus Guanajuato,
Carina
Kasia Oberdorf meint
Liebe Carina! Ich mag deine manchmal so ironische Art. Aber es gibt eine Rettung, eine Möglichkeit, wie man dich Wieder zu einer normalen deutschen Hausfrau machen kann: Eine schöne Festanstellung (du weißt schon, um acht weg, um fünf wieder daheim). Eine Mietwohnung mit netten Gartenzwergen auf der Terasse und nicht zu vergessen: Den Flachbildschirm kaufen. Wenn du das alles beherzigt hast, dann wollen wir den mal mit deiner Therapie beginnen: Die ersten drei Wochen (na, wenn ich bedenke, wie lange du der Sucht des Neuen schon gefrönt hast, lieber vier ;-)) gibt es für dich nur noch das Standardprogramm: Der Bachelor, Bauer sucht Frau, Schwiegertochter gesucht. Das ist schön und unterhält die Nation. Und zwischendurch darf sich heftig über Flüchtlinge aufgeregt werden ( aber bitte richtig zünftig, das ist eine ganz wichtige Übung!) Deine ersten Kontakte bestehen aus Müttern und Ehefrauen aus der Nachbarschaft, und da man auch etwas Abwechslung brauchst, vielleicht so ein Tanzverein um die Ecke…?
Lach, aber jetzt im ernst: Reisen macht unglaublich reich, und es ist natürlich auch die Frage: Womit gibt man sich zufrieden, wenn man alles hatte? Und auch ich, obwohl ich noch ganz am Anfang stehe, habe mich schon gefragt: Ja, die Welt ist so groß und ich bin so klein, aber irgendwann werde ich alles gesehen haben, und wohin gehts dann? Vielleicht wird es bei mir der Punkt sein, an dem ich irgendwo auf der Welt dauerhaft leben werde. Doch dann weiß man bereits, was alles im Leben möglich ist: Womit gibt man sich dann zufrieden? 🙂
(der Decko- Schund ist übrigens kein Problem, ich löse momentan meine Wohnung auf; kannst gerne alles haben, wenn dich die Sehnsucht nach solchen Dingen überkommt… :-)-)
Carina meint
Liebe Kasia,
war das als Therapie oder Folter gedacht?? 😀
Und ich bezweifle, dass wir jemals alles gesehen haben werden. Je mehr ich reise, desto länger wird meine Wunschliste an Zielen stattdessen. Ich sehe da noch kein Ende kommen…
Aber wenn Du mal an den Punkt kommst, sag mir Bescheid. Dann bastel ich Dir dafür ein Therapie-Programm. Bestehend aus einer Liste an Orten und Zielen, die Du definitiv noch nicht gesehen hast <3
Ganz liebe Grüße und noch viel Spaß beim Ausmisten!
Carina
Kasia Oberdorf meint
Dankeschön ? das tröstet mich ein wenig… es wäre schade, würde die Wunschliste irgendwann mal zu ende gehen… Genieße Mexiko und sei weiter wie bisher… eine Inspiration! Natürlich auch nur, solange es dich glücklich macht ?
Carina meint
<3
Daniela meint
Liebe Carina,
wieder mal ein genialer Artikel, vielen lieben Dank dafür!
Er spricht mir aus der Seele, kommt aber leider ca. 25 Jahre zu spät… 😉
Safe travels,
Daniela
Carina meint
Hahaha… naja, vielleicht hab ich bei den Reise-Neulingen ja noch Chance, sie abzuschrecken 😀
Liebe Grüße,
Carina
Meli meint
Liebe Carina,
dieser Artikel ist einfach nur der Hammer! Mit so viel Wortwitz habe ich schon lange nichts mehr gelesen. Ich hatte die ganze Zeit ein fettes Grinsen im Gesicht, denn es ist so wahr, was du schreibst 🙂
Mein Mann und ich waren jetzt auch 8 Monate lang unterwegs – mit Business. Diese Erfahrung war einfach nur der Hammer. Aktuell sind wir über den Sommer im schönen Niederbayern (die Wiedereingliederung daheim… naja… Ist ein ganz anderes Thema). Aber der nächste Winter kommt bestimmt und damit die Zeit, in ein warmes Land zu entfliehen!
In diesem Sinne: Viel Spaß auf deiner Couch im angemieteten Zimmer, in einem aufgregendem Land mit anderer Kultur, leckerem Essen und Freiheit!
Ganz liebe Grüße,
Meli
Carina meint
Liebe Meli,
freut mich, dass er Dir gefällt 😀
Jaja, Wiedereingliederung, da sagste was… 😉
Liebe Grüße aus Mexiko,
Carina
Lena meint
Toller Beitrag. Ich habe die Überschrift gelesen und konnte dann gar nicht anders als den Artikel zu lesen!
Doch obwohl ich nicht ständig auf Reisen bin, verwechsel auch ich die Wörter und habe Probleme mit den sämtlichen Sprachen! Also keine Angst … es geht nicht nur dir so, dass du das eine Wort nicht mehr in der richtigen Sprache, die du gerade benötigst, weißt! Es geht uns allen ein bisschen so .. zumindest mir 😉
Trotz allem denken ich, dass das Reisen vielleicht einiges kaputt macht, aber dir mindestens genauso viel neue Erfahrungen bietet! Es ist einfach immer das Schönste, wenn man so leben kann wie man selbst möchte!
Und bitte hör nicht auf zu Reisen, sonst wird es nicht mehr so tolle Artikel von dir geben, die ich jedes Mal gerne lese!
Carina meint
Hi Lena,
beruhigend zu lesen 😀
Und Dankeschön, für das liebe Kompliment <3
Viele Grüße aus Mexiko,
Carina
Anja meint
Auf das wir alle vermurksen!
Danke Carina, für diesen Artikel und das Schmunzeln, dass du damit an sovielen Stellen auf mein Gesicht gezaubert hast 🙂
Carina meint
😀
Conny meint
Herrlich! Musste dauergrinsen! Hab gestern sogar ernsthaft nach dem deutschen Wort für »beetroot« gesucht. Ich weiß, die Antwort läge ja so nah :D, ist mir aber trotzdem nicht mehr eingefallen. Essenstechnisch schwebe ich hier in Bali momentan eh im Paradies aber so eine schöne Vollkornsemmel bringt mich zum träumen 😉
Carina meint
Haha – ich kenn das 😀
Und ich hatte den Vollkornschmacht sogar auf Bali… ich weiß also, wie Du Dich fühlst 😉
Liebe Grüße aus Guanajuato,
Carina
Katinka meint
Naja…..
Ich reise auch sehr viel und ich höre gerade unterwegs viel lieber was Reisebekanntschaften so in ihrem Leben zu Hause treiben oder wie der „normale“ Alltag der Einheimischen aussieht.
Es gibt dagagen nichts langweiligeres als diese ewigen Superalternativen, die sich mit Reisemonaten und -Zielen gegenseitig überbieten wollen um ja der Coolste zu sein. Nach ein paar Monaten in Hostels sind das immer wieder die gleichen Gespräche und auch wenn ich selbst ein drittel des Jahres unterwegs bin: es gibt verdammt viele Wege ein spannendes Leben zu führen – auch wenn man nicht auf Reisen steht und einen „normalen“ Job hat!
Und obwohl es hier schon einige angesprochen haben; ganz „normale“ Jobs sind verdammt wichtig, wer baut sonst Gemüse an, wer entwirft das Flugzeug das dich von A nach B bringt?
Und im übrigen bin ich zufällig in Tibet zwei Wochen mit einer Lehrerin zusammen gereist und es war verdammt spannend mit ihr, vor allem wenn es um die Integration von Flüchtlingskindern ging, also weg mit dem Lehrer-sind-langweilig-Klischee! 😉
Carina meint
Sarkasmus. Ich halte das Schild nochmal hoch 😀
Ich bin da absolut bei Dir, mir sind manchmal die „Ich hab schon 54 Länder bereist, und Du??“ Gespräche auch zu nervig.
Liebe Grüße,
Carina
Jeany meint
Liebe Carina,
wieder mal ein toller Artikel von Dir. ♥
Bisher habe ich nur still mitgelesen und mir Inspiration geholt.
Lieder bin ich noch immer Eine derjenigen mit ninetofive-Job, habe es aber geschafft mir ein Sabbatical zu erkämpfen und werde nächstes Jahr meine erste 3-monatige Alleinreise antreten.
Dein Bloq hat mir schon wahnsinnig viel bei den Vorbereitungen geholfen und ich fühle mich durch Deine Berichte noch motivierter. Ich hoffe das auf diese Reise noch viele weitere folgen werden und das es mir mein Leben ebenso ruiniert wie Deins 😉
Ich hoffe noch ganz viel von Dir zu lesen.
Liebe Grüße
Jeany
Dari meint
Hallo Carina,
es ist so schwer erstmal den ersten Schritt zu machen. Aber manchmal muss man einfach was wagen, um etwas zu verbessern.
Echt toller Artikel. 🙂
Liebe Grüße
Svenja meint
Einfach köstlich und sehr, sehr amüsant so wie auch wahr :D:D Ich habe mich super amüsiert 😀 😀 VIelen Dank dafür!! 🙂
Nicole meint
Hallo Carina,
ich mache grade zu Hause einen Zwischenstopp und sehe das auch als Reise. Das ganz Leben das ganze Leben ist für mich eine Reise und dann träller ich ständing fröhlich irgendwelche Melodien und lächel verklärt abwesend. Das erscheint vielen schon sehr merkwürdig. Das ich dann noch als Akademiker, die sind ja bekanntlich was besseres, irgendeine niedere Hilfsarbeitertätigkeit nachgehe finden viele sicherlich noch merkwürdiger. Dabei zeigt mir grade sowas das eigene Land nochmal von einer anderen Seite.
9 to 5 hätte, mit seinem regelmäßigem Rythmus, tatsächlich etwas von Urlaub für mich. Zwei Monate 9 to 1 wäre schön. Und mit dem richtigen Tanzclub um die Ecke könnten es auch vier Monate werden.
Außerdem müssen die guten deutschen Tugenden vom Ernst und Jammern ja gepflegt werden. Wo kämen wir denn hin wenn die verlogen gingen?
Was ich bei meinem Leben wirklich vermisse ist eine Partnerin mit der ich diese Abendteuer teilen kann. Alleine sein und Reisen ist zwar schön, aber es feht was. Als sesshafte wäre das sicher leichter zu lösen.
Viel Spass und Grüße
Nicole
Senta meint
Hallo Carina, im großen und ganzen ein wirklich toller Artikel, doch: Leider finde ich den Artikel doch nicht sooft sarkastisch denn er ist wahr. Wer auf Reisen war hat bzw. Könnte wirklich massive Probleme bekommen sich im Alltag wieder einzufinden. Gefährlich wird es dann, wenn diese Anpassung’sunfähigen Menschen nicht mehr weg können und sich hier in Deutschland wieder integrieren müssen. Du scheinst es lustig zu finden, Leider , und da spreche ich aus erfahrung, ist es wirklich so dass man verloren ist und heimatlos. Hin und her gerissen und doch gefangen. Mir hat diese sehnsucht vor 9 Jahren die Gesundheit genommen. Jetzt ist der Alltag schon fast nicht mehr händelbar…
Ewald meint
Dieser Artikel hat mein Herz berührt, denn auch ich fühle genauso.
Doch mit meinen 72 Jahren und ohne Fremsprachenkentnisse komme ich nicht mehr weit. Vielleicht im nächsten Leben.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude bei dem was du tust.
Ewald aus der Weststeiermark
Jörg meint
Klasse Carina! Ich habe herzlich gelacht! Deinen Sarkasmus finde ich Super! Ich habe mich manchmal selber darin gesehen! Wie Du schreibst, einfach genial. Mich hat das Reisen auch verdorben. Bei mir war es allerdings nur Australien. Jetzt lebe ich seit 4 Monaten hier und bin gespannt was alles kommt. Weiter so, Carina.
Jörg aus Australien 😉
Andreas meint
Ha Ha, die Sichtweise habe ich so noch nirgends gelesen. Aber stimmt, jetzt wo ich so nachdenke. Reisen verändert wirklich. Ich wünsche mir, ich wäre 20 Jahre jünger 🙂
Susi meint
Hi,
Ich lese ganz aufmerksam jeden Tag mehr über das Leben das du führst.
Mich reizt es auch auf diese Weise leben zu wollen
Allerdings steht da immer am Ende dieses große Fragezeichen : was mache ich im Alter?! Brauchst man keine Absicherung? Irgendwann ist doch sicher mal die Luft raus und man braucht einen Rückzugsort und dann hätte man ja keine Rücklagen wenn man immer alles für seine Touren raus haut?!
Kannst du mir sagen wie du darüber denkst oder machst du dir dazu gar keine Gedanken und lebst wie es gerade kommt?
Verdiene nämlich sehr gut für sehr wenig Arbeit, bin aber in Schichtarbeit an eine Anlage „gefesselt“
Es ist ein Job der okay ist aber mich eben nicht wirklich ausfüllt. Ich Arbeit also nur damit ich mir danach etwas gönnen kann.
Lieber wäre mir aber viel mehr von der Welt zu sehen und das Leben zu genießen
Es ist schließlich in der heutigen Zeit schwer einen gutbezahlten Job zu finden und auch zu behalten.
Oder ist die Perspektive einfach zu engstirnig?!
Ich weis nicht wie ich es besser beschreiben soll aber das ist noch der große Knackpunkt der mir Bauchweh bereitet.
So herumreisen und Jobs überall annehmen geht sicher eine Weile aber was ist wie schon gesagt mit 60?! Oder noch älter?!
Hoffe du hast ein paar aufmunternde Worte die mir diese Angst vllt noch nehmen können 😉
Viele liebe Grüße aus Hessen
Carina meint
Hi Susi,
die gleichen Fragen hatte ich mir anfangs auch alle gestellt…
Schau mal in diese Artikel dazu:
um180grad.de/die-ganze-wahrheit/
https://www.pinkcompass.de/langzeitreise-im-lebenslauf/
Ich sorge in meiner Selbständigkeit (die Du vielleicht noch nicht entdeckt hast – dazu schau mal in diesen Artikel: https://www.pinkcompass.de/leben-als-dauerreisende/) nun besser für meine Altersvorsorge, als ich das je in meiner Angestelltenzeit getan habe. Es kommt also immer darauf an, wie und wo Du Prioritäten setzt und wie kreativ Du denken kannst 🙂
Du musst ja auch nicht gleich komplett aussteigen – vielleicht hast Du ja die Möglichkeit auf ein Sabbatical oder unbezahlten Urlaub für mehrere Monate?
Liebe Grüße,
Carina
Miriam meint
Liebe Carina
Vielen Dank für die telen und vorallem unterhaltsamen Artikel!!!
Letztes Jahr habe ich mich größtenteils durch deine Erfahrungen und Begeisterung das erste mal getraut alleine Urlaub zu machen. Habe fast 4 wunderschöne Wochen in Thailand verbracht und gemerkt das ich es kann und sogar richtig toll finde. Wollte dann einfach mehr und habe mich dazu entschieden eine längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich, die immer gesagt hat, das alleine reisen nichts für sie ist😃
Nun ist es über 1 Jahr später, Job und Wohnung sind gekündigt und in knapp 2 wochen geht es erstmal los nach Australien❤ Ich freue mich schon soooo meeegaaa auf die Zeit und wollte dir einfach mal dafür danken, das du mich mit hierhin gebracht hast durch deine aufmunternden und motivierenden Artikel!
Alles Liebe, Miriam
P.S. Ich bin auch Kinderkrankenschwester und kann vollkommen nachvollziehen wie du dich damals gefühlt hast😐
Carina meint
Ohh, Miriam <3
Ich freu mich gerade riesig!!
Hab eine ganz tolle Zeit 🙂
Viele liebe Grüße,
Carina
Notte meint
Ein schöner blog und auch Bericht. Die Ironie ist auf den Punkt geschrieben.
Ja ich weiß, es liegt an selbiger Ironie , das du schreibt wo in der Welt sollst du irgendwann denn noch hin .
Aber es gibt da jemanden , der schrieb: (Frei übersetzt)
“ Wir dürfen nicht aufhören zu Entdecken. und wenn wir alles entdeckt haben, kommen wir zum Anfang zurück und entdecken den Ort das allererste Mal.
— T.S.Eliot —