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*WARNUNG*
Dieser Artikel ist überspitzt, voller Clichees und einer riesigen Packung meiner ganz persönlichen Meinung! Wer das nicht er- oder verträgt, der kann sich gern in den Kommentaren darüber auslassen. Aber bitte bleibt fair!
Wenn mir wieder einmal jemand sagt, dass das alleine reisen bestimmt aufhört, wenn ich erst einmal den „Richtigen“ gefunden habe und dann ja auf jeden Fall ein Haus, ein paar süße Kinder und mindestens zwei Tiere haben möchte, dann möchte ich manchmal einfach schreien.
Wenn ich dann antworte, dass das so wahrscheinlich ist, wie dass sie sich plötzlich dazu entscheiden, alles zu verkaufen, sich selbständig zu machen und die halbe Welt zu bereisen und dass sie es bis jetzt noch nicht getan haben, bestimmt nur daran liegt, weil sie noch nicht das passende Reiseziel gefunden haben, folgt Schweigen.
Und ein wissender Blick, der mitleidig aussagt, dass mein Gegenüber etwas weiß, was ich wohl einfach noch nicht wahrhaben will.
Nämlich das ein Mann für mich mal alles ändern wird.
Er wird mir den Kinderwunsch geben, den ich mit Sicherheit noch vor mir selbst verleugne und die Geduld geben, mich für die nächsten 18 Jahre mit schlaflosen Nächten dank Zähnen, Tobsuchtsanfällen an Supermarktkassen und in Cafés und pubertätsbedingten Zicken herumzuschlagen.
Ich werde genau das dann so dringend haben wollen und es sofort eintauschen gegen mein freies, ungebundenes Leben.
Ein Leben mit Wintern, die mit Sonnenschein und Stränden gepflastert sind. Gegen Abenteuer, einen Job der in meinen Rucksack passt, täglich neue Kontakte mit interessanten Menschen (statt jahrelang immer nur die gleichen Gesichter zu sehen) und exotischen Gerichten.
Ja, ne, is klar.
Für die meisten Menschen ist der Lebenstil von uns chronisch Fernwehsüchtigen ein seltsames, abstraktes Gebilde. Es passt nicht in das 08/15 Bild eines Deutschen und gerade für uns Frauen ist es besonders schwer.
Ein Mann alleine auf Reisen ist ungebändigt, cool und lebt den Traum all seiner Kumpels.
Eine Frau alleine auf Reisen läuft vor dem Leben davon und hat einfach noch nicht den Richtigen gefunden. Da holt uns selbst in der modernen Zeit noch immer wieder das Bild von der Frau am Herd ein. Unfassbar.
Fakt ist, wir brauchen ihn vielleicht einfach nicht um glücklich zu sein. Wir sind uns selbst genug. Und ein einzelner Mensch ist es auch nicht wert, das eigene Leben komplett umzukrempeln und anzupassen, nur um es nicht alleine verbringen zu müssen.
Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht die geborene Emanze, auch wenn ich durchaus für Feminismus bin. Und ich finde, Paare, die zusammen reisen, gehören zu den glücklichsten Menschen der Welt, weil sie einen Partner gefunden haben, der die eigene Leidenschaft für die Welt teilt und sie gemeinsam ihren Traum leben können.
Aber nur weil Du die Welt sehen möchtest, solltest Du nicht wählen müssen. Und vor allem solltest Du Deine Träume nicht aufgeben müssen.
Wir sind heute und in unserer Gesellschaft in der glücklichen Lage, dass uns als Frauen die ganze Welt offen steht. Und das meine ich wörtlich.
Deshalb bin ich der Meinung, wird es auch endlich Zeit für Dich, Deinen Rucksack zu schnüren und sie in Angriff zu nehmen. Ja, auch alleine!
Was hält Dich denn wirklich?
Geld?
Kannst Du sparen.
Zeit?
Nimm Dir eine Auszeit nach dem Studium, der Ausbildung oder von Deinem Job. Meist ist das leichter als Du denkst.
Angst?
Die hat jede von uns am Anfang!
Das entscheidende ist, Deine Träume wichtiger werden zu lassen als Deine Ängste! Warte nicht darauf das sie verschwindet, lerne damit umzugehen!
Dein Freund?
Sprich offen mit ihm und gerade wenn er der „Richtige“ ist, wird er Deinem Traum nicht im Weg stehen und eure Beziehung auch mal eine Trennung auf Zeit verkraften.
Es gibt nur ganz wenige echte Gründe nicht zu reisen, wenn es Dein Traum ist. Und die eben genannten sind keine davon!
Also, was hält Dich noch ab?
Julie meint
Ich bin heute auf deinen Blog gestoßen und finde ihn interessant 🙂
Ich stehe noch am Anfang und werde mir gerade bewusst, dass ich endlich reisen will. Auf der Suche nach einem anderen Leben bin ich schon lange. Mich ödet diese Mentalität in Deutschland so an. Ich bin bald 29 und langsam kommen die Fragen… na wann willst Du dir Kinder anschaffen, was Du hast bis vor kurze noch studiert. Ich merke, dass ich nicht ins „System“ passe. Ich finde nicht, dass man wegläuft wenn man durch die Welt reist, im Gegenteil. Wenn man allein unterwegs ist muss man sich „zwangsweise“ erstmal mit sich auseinander setzen. Wie leicht ist es da im Gegenteil jemanden zu heiraten, Kinder zu bekommen und irgendeinen blöden Job zu machen und schwupps sind schon 10 Jahre vorbei und man weiß nicht was man die letzten Jahre gemacht hat weil man sich nicht mit sich selbst auseinander gesetzt hat. Ich möchte auch keinen anderen Menschen als Lebensinhalt haben.
Es macht mir schon angst allein zu reisen aber da muss man irgendwie durch 😉
Viele liebe Grüße
Julie
Doro meint
Ich bin begeistert von diesem Artikel! Deine Reaktion auf das Gerede der Leute, dass du nur reisen wirst bis du den richtigen Mann gefunden hast – GENIAL. Muss ich mir unbedingt merken, tausend Dank dafür!
Carina Herrmann meint
😀 Gerne!!
Eve meint
OMG! Du sprichst mir so was von aus der Seele.
Seit Jahren versuchen mir Freunde und Familie einzureden, dass es nur eine art Flucht sei, wie ich lebe. Nur sehe ich das vollkommen anders. Ich liebe mein Leben so wie es ist! Ich bin frei, glücklich und darf die schönsten Orte der Welt sehen. Gefühlsmäßig kann da bisher kein Mann mithalten 😀
Danke für diesen Artikel! Er zeigt mir, dass es noch andere Menschen gibt, die genauso denken und leben 🙂
Carina Herrmann meint
Hi Eve,
kein Grund sich einsam zu fühlen – es gibt noch viel mehr Menschen, die so sind wie Du und ich!
Freut mich, dass Dir der Artikel gefallen hat 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Mike meint
Keine Ahnung ob das ein Trost ist, aber Ähnliches kriegt man durchaus auch als Mann zu hören …
„Du läufst doch nur vor Dir davon“ (in meinem Fall wird auch gerne unterstellt vor Frauen, die ich schon zurückgelassen habe), „Warte nur wenn die Richtige kommt“ usw. usf.
Nachdem mir das eine Weile ziemlich auf die Nerven gegangen ist, antworte ich heute bayrisch-gelassen „ja ja, wenn die Richtige kommt, dann schau’n mer mal. Aber bis dahin genieße ich mein mobiles Leben“.
Was ich bei solchen Gesprächen heute nicht mehr weiter ausführe ist, dass ‚die Richtige‘ für mich nur dann die Richtige wäre, wenn sie verrückt genug ist, mitzukommen.
Aber das ist ein ganz eigenes Kapitel.
Mike
Carina Herrmann meint
Interessant zu hören!! Ich dachte Männern wird dabei nur auf die Schulter geklopft 😉
Aber sehr gute Reaktion! Das beste ist wirklich, sich einfach irgendwann ein dickes Fell für solche Kommentare anzueignen…
Viele Grüße,
Carina
Steffi meint
Wie oft habe ich schon hören müssen „Wenn du den Richtigen findest, dann willst du auch Kinder.“ Tja aber den Richtigen habe ich nun schon seit sieben Jahren an meiner Seite und der Kinderwunsch ist trotzdem niemals aufgetaucht, bei beiden nicht, und wird es wohl auch nie. Wir sind zwar (noch) nicht viel auf Reisen, aber wir lieben unsere Freiheit und für meinen Freund wäre es auch kein Problem, wenn wir mal für ein paar Wochen oder Monate getrennt wären, eine gesunde Beziehung hält auch sowas aus. Sollte einer von uns seinen Traumjob im Ausland finden, dann zieht der andere eben mit oder, bei einem befristeten Job, wird eben eine Fernbeziehung draus. Auch das haben wir zwei Jahre geschafft und erfolgreich überstanden 🙂 Es ist doch von Natur aus gar nicht vorgesehen, dass sich jeder fortpflanzt, auch im Tierreich nicht. Dass eine Frau Kinder zu kriegen hat, wurde doch vor allem während der Kriegszeiten propagiert, damit genug Nachwuchs zur Verfügung steht und die Verluste danach ausgeglichen werden können. Aber das steckt nun im den Köpfen der älteren Generationen und wird schön an die nächsten weitergegeben. Wie oft habe ich schon als Antwort auf meine Frage, warum er/sie denn Kinder haben möchte, bekommen „Weil es sich so gehört“ oder „Was hat denn das Leben sonst für einen Sinn“. Das sind doch in Wahrheit die Menschen, die vor sich selbst weglaufen und sich selbst nicht richtig kennen oder wahrhaben wollen. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht viele gibt, die es sich wirklich von Herzen wünschen. Aber es gibt auch genug, die das eigentlich später bereuen. Aber so unverständlich es für die anderen ist, dass ich mir kein 08/15 Leben mit Familie, Haus und langweiligem Job wünsche, so unverständlich ist es für mich, wenn ich höre, wie meine ehemaligen Schulfreundinnen jetzt an ihrem Haus bauen, Kinder planen, schon schwanger sind etc. Der Unterschied ist nur, dass ich das akzeptieren und mich für sie freuen kann, weil ich weiß, dass das ihre Wünsche sind, während ich (meistens) nur Unverständnis ernte und oben erwähnte Antworten bekomme. Ich ändere mein Leben nicht, nur weil es sich nach Meinung der (Noch-) Mehrheit so gehört. Wir haben nur dieses eine begrenzte Leben auf dieser Welt. Und das will ich verdammt nochmal so leben, wie ich es mir wünsche und erträume. Auch mich hat das Reisefieber gepackt und ich möchte die Welt erkunden, und zwar mit meinem Traumprinz, der der Richtige ist und mein Leben nicht umkrempelt, sondern es bestärkt und mit mir teilen möchte. Also reist weiter, genießt eure Freiheit und euer Leben und lasst euch nicht von solchen Aussagen beirren 🙂 Wir haben doch Glück in einer Zeit zu leben, in der wir das endlich machen können 🙂
Tanjuschka meint
Guter Eintrag, und ja, alle um die 30 herum müssen wohl solche Fragen aus dem Umfeld ertragen…
Ein Satz stört mich im Blog: „Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht die geborene Emanze, auch wenn ich durchaus für Feminismus bin.“ Was willst du uns damit sagen? Emanze sein ist uncool aber irgendwie ist Feminismus doch gut?!
Ansonsten stimme ich dir und den Kommentierenden voll und ganz zu, und wenn es nicht die Fragen nach der noch nicht gegründeten Familie sind so kommt die Frage mit der Rente und wovon man denn später leben will…
Wir alle sollten ein bisschen toleranter miteinander umgehen, das wünsche ich mir. Jede/r sollten ihren/seinen eigenen angestrebten Weg gehen können, ohne sich ständig und immer für irgendwas rechtfertigen zu müssen.
Carina Herrmann meint
Hi Tanjuschka,
nein – das hab ich wohl blöd formuliert. Ich meinte das wörtlich: ich habe mich bis vor ein paar Jahren gar nicht für eine Feministin gehalten, mit allen klassischen, recht konservativen Vorstellungen. Aber ich entdecke sie immer mehr in mir 😉
Wobei ich tatsächlich finde, dass in unserer Gesellschaft das Wort Emanze fast wie ein Schimpfwort klingt und benutzt wird. Und das zu Unrecht.
Das Thema finde ich gerade auch sehr spannend und mache mir einige Gedanken dazu.
Danke für den Anstoß, da auch nochmal genauer mit meinen Formulierungen umzugehen!
Liebe Grüße,
Carina
Sonjarella meint
Ich bin 2007 für ein Jahr als Frau alleine um die Welt gereist und habe TADA den Richtigen gefunden. Ich habe meine Reise trotzallem alleine zu Ende gemacht und wir haben uns danach wiedergetroffen, sind seither glücklich zusammen, haben 2 wundervolle Kinder, eine Katze und wohnen auf einem Hausboot in Holland. Das mal dazu wieviele Klischees passen in einen Artikel/Kommentar.
Ich für meinen Teil war nach einem Jahr fertig mit Reisen. Ich habe meist den ganzen Backpacker/Hostel-Circus gemieden und versucht eigene Wege zu gehen, versucht zu fühlen wie es wirklich ist an den verschiedenen Orten zu leben, Locals zu treffen anstatt nur mit anderen Backpackern abzuhängen. Ich war irgendwann genervt von all den „Ich bin so frei und individuell“-Storys die sich alle gleich angehört haben und alle (fast) das gleiche erlebt hatten. „Pauschalreisen mal anders“ – oft war es in den Backpacker-Hochburgen in Australien & Neuseeland leider so und ich fand das schon fast ein wenig spießig.
Ich kann wirklich jedem empfehlen diesen Schritt zu gehen, alles hinter sich zu lassen, zu reisen, die eigenen Horizonte zu öffnen. Aber tu es auch wirklich und gehe nicht den vorgeformten, einfachen Weg.
Sandra meint
Ein sehr guter Artikel. 🙂
Die Frage: Was mich davon abhält (eher abgehalten hat)?
NICHTS!
Vor drei Jahren um diese Zeit hatte erst gerade meinen Koffer gepackt und bin nach Australien geflogen. Nach dem Abitur musste ich einfach hier raus, weg von allem, sogar von meiner Familie, die mir sehr wichtig ist!
Die beste Entscheidung meines Lebens!!
Morgens auswachen, losziehen und den Tag einfach leben! Noch nicht wissen, wo du am Abend schlafen wirst! Einfach alles auf dich zukommen lassen, nicht zu viel darüber nachdenken… ;)Don´t worry, be happy….
Das Gerede, wenn du erstmal den Richtigen gefunden hast, dann… kenn ich auch gut. Vielelicht auch deswegen, da meine Eltern, als sie so alt waren wie ich jetzt, bereits verheiratet und 1 Kind hatten. Sie sind glücklich mir ihrer Entscheidung und ihrem Leben, aber das heißt nicht automatisch, dass das auch für mich gelten muss.
Ich sag mir dann immer, das ich mein Leben lebe, und nicht das meiner Eltern. Ich bin noch jung, mir steht die ganze Welt offen. Entscheidungen für mein Leben treffe ich, wie ich es für richtig halte.
Als ich nach 1 Jahr nach Australien gegangen bin, war ich single. Wäre ich in einer Beziehung gewesen… ich wäre trotzden gegangen. Ich hab 4 Jahre Planung hineingesteckt, die wollte ich nicht einfach so verschwenden. Es war ein Traum, den ich mir verwirklicht hab. Ganz allein für mich, und das hat mich weiter gebracht als 5 Jahre in meinem Heimatland.
Es wird immer Leute geben, die so oder so denken. Dagegen ist leider nicht viel zu machen. Chefs, die panisch werden, wenn eine Frau schwanger wird (Kind kommt-sie bleibt zu Haus-sie ist Weg) etc.
Ich finde das traurig, da jeder Mensch das recht hat, für sich selbst zu entscheiden. Wer den Mut hat, alles loszulassen und loszureisen, dem sollte gratuliert werden. Ohne Eifersucht und Neid, nur weil der Andere es macht, man selbst aber nicht.
So viel lässt sich dazu sagen… wichtig finde ich aber, dass man die Entscheidungen und Wünsche anderer Menschen respektiert.
Grüße
Sandra
Hanna Ørum Madsen meint
Hallo Carina,
cooler Artikel! Spannend formuliert. Vielleicht gehst du mit Frauen die tatsächlich Kinder wollen etwas hart ins Gericht, aber schön dass jemand anspricht dass Frauen unterschiedlich sind und jeder etwas eigenes will.
Worauf sollen wir denn warten? Dass uns endlich jemand einen Lebensinhalt gibt? Den finden wir auch und vor Allem ganz allein.
Ich habe seit ich denken kann ein unstillbares Fernweh und seit meiner Matura hatte ich jeden Sommer keine Ahnung wo ich das nächste Semester leben würde, auch wenn ich dann nicht jedes Mal auf und davon bin. An meiner Freiheitsliebe und meinem Fernweh ist auch schon die ein oder andere Beziehung gescheitert, und das war auch nicht immer leicht, klar, aber solang man sich treu bleibt, kann man sein eigenes Glück finden und zwar egal wo und egal mit welchem Lebensstil.Darum gehts doch im Endeffekt.
Die Liebe sollte dein Leben bereichern und nicht einengen.
Kerstin meint
Liebe Carina,
diesen Post habe ich vor ein paar Tagen gelesen und ihn die letzten Tage mit mir im Kopf spazieren getragen. Ich bin nun auch schon seit 8 Monaten in der Welt unterwegs und merkwürdigerweise ist mir eine Bemerkung wie die im Anfang Deines Posts noch nicht untergekommen.
Jedenfalls, ich hab mir ausgemalt, wie es wäre, wenn ich das hören würde. Ich glaube, ich würde nur lächeln und Mitgefühl für diese Menschen empfinden. Die nicht aus ihrer Haut können und ein Weltbild wie das unsere nicht verstehen. Es bringt auch nichts, dagegen anzukämpfen, denn ändern können wir dieses Weltbild nicht (Männer derart auf einen Sockel zu stellen). Wir können stattdessen glücklich über uns selbst sein, dass wir es gewagt haben, so zu leben wie wir es wollen. Und die Sache ist: Vielleicht läuft uns der Richtige über den Weg. Aber deswegen werden wir unsere Sache weiter verfolgen und weiter so leben wie wir es wollen.
Deswegen: Versuch, statt schreien Mitgefühl zu empfinden! Sie können nicht anders als uns so etwas zu sagen, da sie uns in ihrem beschränkten Weltbild nicht verstehen!
Liebe Grüße,
Kerstin
Mel meint
Du sprichst mir aus der Seele. Selbst meine Mutter muss sich immer anhören „Da ist das Kind die ganze Zeit weg. Wann wie sie denn mal sesshaft werden“ und meine Mutter immer ganz cool: „Die lebt ihren Traum. Ich find das cool, dass sie so selbstständig ist und dauernd unterwegs ist – solang sie mich ab und an mal besuchen kommt“ 🙂
Kerstin meint
Damit hast Du bei mir echt nen Volltreffer gelandet, liebe Carina 😉
Nur kurz zur Erklärung… ich bin 37 Jahre alt, Single, nie verheiratet, kinderlos und lebe in einem 4000-Seelen-Ort seitdem ich 4 war.
Nein, ich bin kein Nomade. Noch nicht 😉 Aber bei diesem Thema kann ich mitreden, denn scheinbar ist es eine psychische Belastung für die Menschen hier, dass ich IMMER noch keinen Mann habe. Vor allem, seitdem meine Mutter mit 74 Jahren nochmal geheiratet hat, häufen sich die mitleidigen Sprüche, gepaart mit einem aufmunternden Schulterklopfen: „Du findest auch noch einen.“
Und das ist noch nett. Gehe ich hier in der Umgebung malauf iwelche Parties, ist das einzige, was die Menschen als Gesprächsthema finden, die Frage, warum ich denn keknen Mann hätte. Was denn „mit mir nicht stimmen würde“ und ich müsse mal zusehen, „meine Zeit (bzgl. Nachwuchs) würde langsam ablaufen“.
Anfangs habe ich mich furchtbar darüber aufgeregt, wie unverschämt die Leute sind (es hätte ja theoretisch auch sein können, dass ich z.B. aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen kann oder so), ich hab manchmal wirklich Tränen der Wut geweint. Aber dann ist mir klargeworden, dass diese Sprüche von Leuten kommen, die zwar nach außen hin den „richtigen“ Weg leben (Heirat, Kinder, Haus, Hund), hinter der Fassade aber masdive Probleme haben, sei es, dass die Ehe nur noch für „die Nachbarn“ existiert oder man sich mit der Finanzierung des Hauses übernommen hat, etc. Und dass diese Menschen, die mich so angehen, schlicht und ergreifend neidisch sind auf mein Single-Leben, auf meine Unabhängigkeit und die Freiheit, zu tun was ich möchte und wann ich es möchte.
Aber bevor man sich das eingesteht, macht man diese andere Lebensweise doch lieber schlecht.
Ich habe durch die Heirat meiner Mutter meine Freiheit wiedererlangt, nach 10 Jahren. Und die werde ich nicht aufgeben, auch nicht für einen Mann. Egal, ob ich nun so viel reise wie ihr hier oder einfach so mein eigenes Ding mache… SO, wie es bei den Miesmachern läuft, werde ich mein Leben nicht gestalten… oder gestalten lassen 😉
Juli meint
Ich bin heute auf diesen Blog gestossen. Alles was ich hier lese, hätte ich vor zehn Jahren sein können. Ich bin immer allein gereist und habe es geliebt, trotz ähnlicher Bedenken Anderer. Oft kam der Kommentar: „Wenn Du erst mal den Richtigen gefunden hast, dann wird diese Herumtingelei schon aufhören“.
Dann traf ich meinen jetzigen Mann in einem Coffee shop in Johannesburg. Von da an hatte ich nicht nur eine Reisbegleitung sondern wir lebten längere Zeiten in verschiedenen Ländern. Bemerkungen von (nur deutschen) Menschen waren oft : „Nun so lange ihr noch nicht verheiratet seid und keine Kinder habt, könnt ihr ja so leben“. Dann heirateten wir, hatten unsere ersten zwei Kinder und zogen von der Karibik, nach Frankreich, dann nach Afrika und schliesslich Asien. Nun wurde gesagt:“ Naja, solange die Kinder noch nicht in die Schule müssen, könnt ihr ja noch so leben, aber dann MUESST ihr sesshaft werden.“ Nun leben wir mittlerweile wieder in der Karibik, die Kinder gehen in die Schule ( Schulen gibt es übrigens ÜBERALL auf der Welt:)und ich erwarte wieder ein Baby. Nicht zu wissen wo wir als nächstes leben werden, wenn wir irgendwann entscheiden weiterzuziehen, erfüllt mich mit einem Gefühl der Zufriedenheit und Freiheit. Dass unsere Söhne nicht genau antworten können, auf die Frage, wo sie denn herkommen ist nur eine Nebensache. Sie sagen jetzt nur noch ganz überlegen:“ Von meiner Mutter und meinem Vater.“
Carina Herrmann meint
Hahaha – GENIAL!!
Danke für Deine Geschichte! Ganz toll 🙂
DAS wäre etwas, dass ich mir zum Beispiel nehmen könnte…
Was sagen die Leute jetzt? 😉
Claudia meint
Ich ergänze mal die Kommentare, wenn man die Mitte 40 schon überschritten hat:
Oh: Lehrerin im Sabbat-Jahr?
Nein? Keine Kinder? Nicht verheiratet? Nein, geschieden.
Langes Oooooh.
Aber einen Freund zu Hause.
Puuuh.
Und der ist mit der Reise von einem Jahr alleine einverstanden?
Ja. Er unterstützt mich in allem.
Weil er weiß, Du kommst zurück…
Nein, ist noch nicht sooo sicher.
??? Alle Varianten von Gesichtsausdrücken.
(Diese Variante des Traumprinzen gibt es also auch).
Danke Juli für Deine Geschichte, immer wenn ich ängstlich werde, brauch ich so was. 🙂
Carina Herrmann meint
Hi Claudia,
danke für Deinen tollen Kommentar!
Es gibt einfach zu viele Varianten dieser Fragen… und der Antworten!
Toll sie hier gesammelt zu sehen 🙂
Liebe Grüße,
Carina
Kerstin meint
Toller Artikel, den ich genauso unterschreibe. Ich bin zwar keine Langzeitreisende, sondern eine „Mehrmals-im-Jahr-Verreisende“, aber auch ich muss mich mehr oder weniger mit den selben Fragen oder ungefragten Kommentaren rumschlagen. Und auch bei mir werden solche Sätze oft eingeläutet mit: Wenn, der Richtige erst einmal kommt. Allerdings kommen diese Fragen meistens von Menschen, die mich gar nicht richtig kennen. Meist spare ich mir jeglichen Kommentar, denn die Leute dich mich kennen, wissen, dass man mir meine Soloreisen nie im Leben ausreden könnte. Und wenn es DER Richtige ist, dann lässt er mich machen und ab und an würde ich ihn sogar mit nehmen, wenn er brav ist 😉
Ähnlich verhält es sich bei dem Thema Kindern. „Du weißt gar nicht, was du da verpasst“ – Ich erwidere darauf dann, dass sie auch nicht wüssten, was sie verpassen, wenn sie jedes Jahr „nur“ an die Ostsee fahren würden. Danach kommt immer noch: „Aber Kinder sind doch das größte Glück“ – „Ja da sind meine Reisen für mich auch.
Jeder sollte doch selbst für sich entscheiden, welcher Lebensstil am besten zu einem passt und nicht, welches „das System“ für uns bereit hält.
Im übrigen freuen sich meine 3 Patenkinder immer megamäßig, wenn ihre Tante wieder von einen ihrer Reisen zurück ist und ne Menge Souvenirs mit im Koffer hat. 🙂
Jules meint
Hallo ich bin total begeistert von Deinem tollen Blogg. So etwas habe ich schon lange gesucht.
Ich beneide euch wirklich alle um eure Freiheit euch die Welt anzusehen.Leider habe ich die beste Zeit dafür verpasst, in der Ausbildung hatte ich nicht genug Geld und jetzt mit fast 30, habe ich einen Freund und meinen kleinen Sohn da fehlt die Zeit ;(
Letztes Jahr hatte ich mich durchgesetzt gegen alle dummen Sprüche und Kommentare, das Mütter nicht alleine verreisen, und bin 7 Tage mit meinem Bruder nach Gran Canaria geflogen. Es war toll, ich war endlich mal wieder ICH und konnte ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen meinen Tag gestalten. Versteht mich nicht falsch ich liebe meine Familie und ich hab meinen Sohn mehr vermisst als er mich, aber ich hab das einfach gebraucht.
Von allen Seiten dieses Unverständnis, Kopfschütteln und diese Fragen … Ist alles ok bei euch? Wie kannst du nur deinen Sohn alleine lassen, ich könnte das NIE! Wie macht das dann der Papa so allein mit dem Bub? (Schwiegermutti wohnt 5 Meter weiter und ist eh den ganzen Tag daheim…als ich weg war musste er weniger machen als sonst^^)
Als ich klein war ist mein Vater jedes Jahr 3 Wochen auf einen Segelturn mit Freunden, ich kann mich nicht erinnern das irgendwer da gefragt hat warum er das macht ,bzw. wie meine Mutter in der Zeit mit 2 kleinen Kindern klar kommt…. -.-
Im Innersten glaube ich aber das es bei vielen der Neid war, weil ich mir Zeit für mich nehme , was andere Mütter selten bis gar nicht tun.
Für nächstes Jahr habe ich angekündigt das ich alleine verreisen möchte 10 Tage.Ich wünsch mir das von meinem Freund zum 30ten.Kein Geld, aber die Möglichkeit das zu machen,die Zeit.Er hätte mein vollstes Verständnis und meine Unterstützung wenn er solche Träume hätte, leider ist er nicht so offen für Neues und reist nicht gern allein.
Lange Rede kurzer Sinn, danke ihr macht mir Mut.Ich möchte so gern nach Bali 😉
Carolin Aschemeier meint
Ein toller Artikel, spricht mir aus der Seele! Ich bin seit fast 8 Jahren mit meinem Mann zusammen und er lässt mich regelmäßig durch die Welt ziehen, wofür ich ihm sehr dankbar bin – wie du schon sagtest: Die eigenen Träume aufgeben ist keine Option! Und obwohl wir schon verheiratet sind und irgendwann auch Kinder geplant sind, werde ich mein Leben ganz sicher niemals auf Haushalt, Kindererziehung und ein Leben mit Einfamilienhaus und Hund, Katze, Maus beschränken.
Maria meint
Genau!!! Du hast sowas von Recht!!!
Auch alle meine Freundinnen denken oft auch noch so übertrieben an mann mit Haus und Kindern und meinen es sei eine Zeitverschwendung dauernd zu reisen. Dabei sammelt man dabei viel mehr Wissen und Erfahrung, als man bei jedem Studium… erlangen könnte
Petra meint
Hallo zusammen,
Bin gerade erst auf diese Seite gestoßen und habe auch etwas beizutragen: Ich bin jetzt 52 Jahre alt, verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Gereist bin ich schon immer, nur immer anders. Zuerst mit meinem damaligen Freund aufs Geradewohl z. B. mit dem Auto nach Kroatien (damals noch Jugoslawien), später mit den Kindern nach Spanien, Ungarn etc. und war dann mit meinem Mann alleine im Mittelmeerraum usw. unterwegs. Wir haben auch schon ein paar Kreuzfahrten gemacht (leger), besuchten Thailand, wandern auch hin und wieder auf Teneriffa und machen jedes Jahr mindestens eine Städtetour für ein WE, meist nur mit Handgepäck. Mein größter Wunsch seit ich ungefähr 18 war, eines Tages Neuseeland zu sehen und überhaupt mir die wunderschöne Erde anzuschauen – wenn die Kinder groß sind. Mein Mann und ich waren da auch einig, gemeinsam weite Reisen zu unternehmen. Bis er beschlossen hat, das sei ihm zu anstrengend, einen solch langen Flug, dann noch Rundreise etc. Er hat einen anstrengenden Job und er wollte einfach nach dem Urlaub nicht „urlaubsreif“ sein, bevor der Stress im Alltag wieder losgeht, Das war dann eine schwierige Zeit und nach etwa einem Jahr (in dem ich natürlich versucht habe ihn umzustimmen) habe ich beschlossen, eine Rundreise in kleiner Reisegruppe zu buchen und mir zu Anfang Costa Rica/Nicaragua anzuschauen. Mein Mann war einverstanden. Ich habe 1/2 DZ gebucht, das ich dann für mich alleine hatte und es war eine tolle Reise. In so einer Kleingruppe hat man gleich Kontakt (wir waren 12) und es ist auch von Vorteil, wenn vieles schon vororganisiert ist, zumal wenn man kein Spanisch spricht. So bin ich mit 48 Jahren erstmals „alleine“ verreist und habe seitdem – neben Neuseeland – noch Mexiko, Südafrika, die Azoren und Peru/Bolivien kennen gelernt. Hiervon habe ich Reisetagebücher samt Fotos gefertigt – ebenfalls mit Tipps zum Packen etc. wie Carina. Als nächstes stehen Australien, Myanmar und Kanada noch auf meiner Liste, immer wieder gerne in kleiner Gruppe und als halbes Doppelzimmer (um den EZ-Zuschlag zu sparen). Mein Mann gönnt mir meine Reisen, die natürlich wegen Berufstätigkeit nicht länger als 3 Wochen dauern, und so bleibt noch Zeit für gemeinsame Reisen in nicht so weit entfernte Gegenden, die wir genießen. Was ich damit sagen will: Es gibt auch trotz Mann, Kinder, Hausbau und Hund noch die Möglichkeit zu verreisen, sobald man wieder mehr Zeit und auch Geld übrig hat. Man darf das Ziel nur nicht ganz aus den Augen verlieren. Übrigens ist meine Tochter auch reisesüchtig – ist wohl vererbt…
Helga meint
für viele jüngere Frauen (16-22), die ich kenne, ist es ganz selbstverständlich, bald Kinder und Familie zu haben. Ich finde es verwunderlich, dass die heutigen Mädchen nur so eng denken, obwohl ihnen alle Möglichkeiten offen stehen. Aber „frau“ hat halt doch gerne einen Ernährer – man merkt es immer wieder. Aber irgendwann kommt die Reue, auch wenn sie es nicht direkt aussprechen.
Wenn ich dann meinen 30-something Bekannten, die bereits Kinder haben und im Familienkonstrukt festsitzen meine Strand-Fotos zeige oder von meinen Reisen erzähle, spüre ich den Neid wirklich unverfrohren. Und damit habe ich ein Problem. Jeder trifft seine Entscheidungen, Neid ist etwas, das ich kaum kenne. Ich hingegen liebe es, mit anderen Menschen über ihre Reisen zu sprechen – als eigener Ansporn und Inspiration.